Hallo, ihr Lieben. Seit ich selbst Mutter bin, habe ich des Öfteren mal hier im Forum herumgestöbert. Da ich finde, dass es hier viele empathische Mütter gibt, die immer ein offenes Ohr für andere haben, dachte ich heute, wo es mir besonders schlecht geht, ich melde mich auch mal an und kotze mich mal so richtig aus.
Meine Tochter war ungeplant. Ich bin trotz Verhütung schwanger geworden und eigentlich hat die kleine gerade gar nicht in mein Leben gepasst. Ich bin zwar bereits 30 Jahre alt, habe aber leider lange Zeit sehr unvernünftig gelebt und war die letzten Jahre damit beschäftigt mein Leben auf die Reihe zu bekommen. Habe mit 25 eine Ausbildung angefangen, meinen Führerschein gemacht. Mir ein kleines Auto zugelegt, angefangen ein wenig zu sparen usw. ich hatte leider keinen besonders guten Freundeskreis und zugegebenermaßen auch keine sonderlich strengen Eltern. Deswegen kam all das, was andere mit 17/18 tun bei mir leider erst ein paar Jahre später, wofür ich mich heute auch sehr schäme. Als ich den positiven Test in der Hand gehalten habe, stand für mich gleich fest, ich behalte sie trotzdem. Danach ging alles nur noch Bergab. Einen Vater hat die kleine leider nicht mehr. Ich bitte auch hier keine weiteren Fragen zu stellen. Es tut mir immernoch sehr weh und über den Verlust bin ich bis heute nicht hinweg gekommen. Ich war also die letzen 2 Trimester alleine und musste auch alleine durch die Geburt. Diese war sehr traumatisch. Sie ist nun 5 Monate alt und ich komme Tag für Tag an meine Grenzen. Habe leider null Unterstützung, da Omas und Opas alt und krank sind. Meine Schwester hat die kleine in den 5 Monaten gerade einmal 2 mal gesehen und das obwohl sie 5 Gehminuten von mir entfernt wohnt. Sie hat einfach kein Interesse an uns. Freunde sind kaum noch vorhanden und wenn dann eben selbst voll berufstätig. Es ist verdammt schwierig, aber irgendwie komme ich klar. Wenn da nicht das blöde Geld wäre… zunächst einmal bin ich natürlich sehr dankbar dafür, dass es sowas wie Elterngeld überhaupt gibt, bevor mich hier einer falsch versteht. Mir fehlt aber trotz des Elterngeldes, Unterhaltsvorschusses und Kindergeldes jeden Monat eine große Summe Geld. Wenn alle Kosten bezahlt sind mussten meine kleine und ich bisher von nicht einmal 200 Euro im Monat leben. Ich habe noch erspartes gehabt wovon ich mir die letzen Monate immer mal wieder was nahm. Leider kamen aber noch unerwartete Kosten auf mich zu, weswegen sich diese nun langsam auch dem Ende neigen. Ich habe ab August Kinderzuschlag beantragt. Laut einem Rechner im Internet hätte mir sogar der Höchstsatz zugestanden. Nun kam heute die Absage. Ich war so fix und fertig, dass ich vor lauter Verzweiflung in Tränen ausgebrochen bin. Die Begründung hierfür lautete ich habe die 6 Monate vor Antrag genug verdient und diese wären ausschlaggebend. Ich habe aber damals auch den Elterngeldbescheid mit verschickt und befinde mich nun mal jetzt in Not. Ich verstehe einfach nicht warum man nicht die aktuellen zahlen als Berechnungsgrundlage nimmt, sondern Zahlen die nicht mehr aktuell sind. Ich weiß dass ich noch Bürgergeld beantragen kann, aber ich hatte mir einfach so sehr erhofft diesen Schritt nicht gehen zu müssen. Außerdem gehen mir jetzt diese 3 Monate in denen ich auf Antwort gewartet habe ebenfalls flöten. Ich bin einfach nur traurig, weil ich so fest mit einer Zusage gerechnet habe. Ich möchte mich keinesfalls Undankbar anhören und gehe auch in einem halben Jahr wieder arbeiten. Aber alle alleinerziehenden bzw auch Paare die am Existenzminimum leben, werden mich jetzt verstehen. Hätte ich jetzt schon einen festen Betreuungsplatz würde ich die kleine vor lauter Verzweiflung in Betreeung geben um schnellstmöglich wieder arbeiten zu können…
Am Ende meiner Kräfte
Ich muss noch hinzufügen, vor der Antragstellung habe ich mit der Kindergeldstelle telefoniert und ihnen meine Lage mitgeteilt. Ich habe ja beim ausfüllen des Antrages gesehen, das sie die Lohnbescheinigungen wollen. Man sagte mir am Telefon ich solle einfach noch den Elterngeldbescheid hinzufügen und die Sache wäre erledigt. Ich bin also nicht blauäugig an die Sache ran gegangen. Ich war mir einfach zu 100 Prozent sicher, ich erhalte eine Zusage. Nun sitze ich hier verheult. Meine kleine liegt auf mir und schläft und ich Frage mich warum das Leben uns solche Steine in den Weg legt. Ich hoffe es versteht mich keiner falsch und ich möchte niemanden abwerten. Ich bin ja selbst in einer absoluten Notlage. Aber dieser Schritt den ich jetzt gehen muss und beim Jobcenter wie eine Bettlerin um Almosen bitten muss, fühlt sich so erniedrigend an. Ich habe mein Leben doch gerade erst auf die Reihe bekommen und nun dieser Rückschlag. Es ist einfach gerade alles ein bisschen viel.
Hallo,
was ist mit Wohngeld, Kindergeldzuschuss (oder wie das heißt), ergänzend Bürgergeld, Unterhalt?
Hallo, der Kinderzuschlag über den ich spreche ist der Kindergeldzuschuss. Ich habe ja bereits geschrieben, dass ich weiß das ich Bürgergeld beantragen kann. Ich wollte mich einfach nur über die letzten Monate auskotzen und meiner Enttäuschung freien Lauf lassen. Es fällt mir einfach schwer diesen Weg zu gehen. Danke trotzdem für deine Antwort!!!
Ja, es fällt schwer, aber du bettelst nicht, du beantragst Zuschüsse und Gelder, die dir zustehen und du wirst sie nicht ewig beziehen. Und es ist auch für dein Kind.
Erstmal: Herzlichen Glückwunsch zur Geburt deiner Tochter! ❤️
Und bitte, bitte sag nicht, dass du undankbar bist!
Du bist in einer verdammt schwierigen Situation. Dafür leben wir in einem Sozialstaat. Und nicht allen Menschen fällt es leicht, direkt Fuß zu fassen. Ich bin ebenfalls mit alleinerziehender Mama groß geworden. Sie hatte eine schreckliche Kindheit und keinen Schulabschluss gehabt, sie hat mir immer wieder gesagt, dass ich sie auf den richtigen Weg gebracht habe.
Du kannst richtig stolz auf dich sein, jeden Tag leistest du Großes!
Ich habe einen Partner und eine Familie, die mich unterstützen und komme täglich an meine Grenzen.
Das wollte ich nur mal loswerden.
Fühl dich gedrückt ❤️
Vielen Dank, es tut so verdammt gut so etwas zu lesen. Mir sind tatsächlich gerade wieder die Tränen in die Augen geschossen. Es war einfach alles so verdammt viel die letzten Monate und dann kam heute direkt die nächste Klatsche ins Gesicht.
Hallo, es tut mir sehr leid, was du aktuell mitmachst. Ich war mit meiner Tochter auch allein. Heute ist sie 9 Jahre alt. Es war sehr sehr schwer für mich, aber ich habe es geschafft und auch du wirst es schaffen. Frau wächst über sich hinaus, wenn es ums Baby geht. Ich war über Jahre in psychologischer Behandlung. Spuren bleiben. Es tut heute noch weh, wenn ich mein wundervolles Mädchen betrachte.
Ich bin stolz auf sie und auf mich, wie wir das Leben zu 2t bisher gemeistert haben. Ich wünsche dir Zuversicht und viel Kraft für euren Weg! Vertrau auf dich und schütze dein Kind <3
Ruf am Montag an und lass dir erklären, warum jetzt doch abgelehnt wurde. Evtl kannst du Widerspruch einlegen
Bei dem Bescheid ist eine Berechnung im Anhang da steht was quasi "zuviel" an Einkommen WAR, da ja die sechs Monate vor Antragstellung berücksichtigt werden.
Ich konnte es selbst nicht fassen, aber es ist tatsächlich so.
Das bedeutet nämlich dass es oftmals so ist, dass der Kinderzuschlag bezahlt wird wenn man längst wieder arbeitet. Dann hat man quasi Lohn + Kinderzuschlag. Verrückt
Dann beantrage ihn doch in einigen Wochen nochmal, dann hast du die letzten sechs Monate ja kein Gehalt bekommen, sondern Elterngeld.
Hallo,
Fühl dich bitte erstmal gedrückt. Ich hab damals meine Tochter mit 21 bekommen und war alleinerziehend. Ich hatte aber das Glück etwas Unterstützung durch mein soziales Umfeld zu erhalten, trotzdem war es auch eine harte Zeit irgendwie selber erwachsen zu werden, zu studieren, zu arbeiten und dabei noch so eine kleine Maus zu haben.
Heute bin ich 34 und meine Tochter ist 12. Die Welt ist gut geworden.
Bitte schäm dich nicht das Bürgergeld in Anspruch zu nehmen. Das musst du nicht. Das ist jetzt gerade eine harte Zeit und die muss erstmal durchgestanden werden.
Ich hoffe du kannst dir trotzdem zwischendurch die Zeit nehmen und deine kleine Maus und eure gemeinsame Zeit in dich aufsaugen. Das ist natürlich verdammt schwer in der Situation, aber die Zeit geht so schnell vorbei.
Ich will sicher nicht klugscheissen, aber bitte such dir durch Krabbelgruppen etc ein gutes soziales Netz. Das braucht man alleinerziehend einfach so dringlich. Auxh andere Alleinerziehende, die wissen wie man in manchen Situationen fühlt. Fürs emotionale und fürs Leben.
Dafür hab ich damals die extrastunden gemacht und bin in den Elternbeirat im Kindergarten gegangen. Um Kontakte zu bekommen (und um mit 21 nicht überall außen vor zu sein).
Ich wünsche dir und deiner Maus alles alles Liebe und Gute auf der Welt.
Das der Kinderzuschlag die sechs Monate vor Antragstellung berücksichtigt steht aber überall ganz klar und deutlich.
Ich verstehe zwar den Sinn auch nicht aber nun ja so ist es halt.
Eventuell hast du Anspruch auf Wohngeld? Aber auch da dauert die Bearbeitung vielerorts Monate.
Genau, im bei der Antragstellung wollten sie auch die Lohnbescheinigungen der letzten Monate. Ich habe dann dort angerufen und meine Lage geschildert. Der Herr am Telefon meinte, dass das in dem Fall natürlich unglogisch ist und ich einfach den Elterngeldbescheid hinzufügen soll. Es wäre kein Problem. Ich wurde da leider einfach falsch beraten und habe blind vertraut und das ganze nicht mehr hinterfragt 😔
Anders hörte es sich einfach komplett unlogisch an. Ich meine, wenn ich in ein paar Monaten wieder arbeite, ist der Zuschlag vielleicht nice to have, aber eben nicht überlebensnotwendig. Ich würde das ganze jetzt brauchen. Dadurch, dass das jetzt auch noch Monate gedauert hat, bis Rückmeldung kam, ist mir Unterstützung die ich woanders bekommen hätte flöten gegangen. Es tut mir einfach leid für meine kleine. Sie muss schon ohne Vater aufwachsen und ich würde ihr so gerne alles bieten können. Gerade bin ich dazu aber einfach nicht Lage und froh darüber dass sie das noch nicht versteht. Ich hoffe, es wird einfacher sobald ich wieder arbeite.
Ja die Handhabung ist tatsächlich sehr merkwürdig.
Ich bin mal frech und behaupte dass ist deshalb so weil dann ganz viele keinen Antrag mehr stellen wenn sie wieder arbeiten gehen, denn dann benötigen sie es schlicht nicht mehr, dadurch spart der Staat sehr viel ein.
An deiner Stelle würde ich Wohngeld & Bürgergeld beantragen und bei Antragstellung erwähnen dass du auch beim Jobcenter bzw Wohngeldstelle einen Antrag laufen hast.
So geht dir nicht nochmals Feld flöten, weil die Bearbeitung solange dauert und dementsprechend spät eine eventuelle Absage kommt.
Klar wirst du nur entweder Wohngeld ODER Bürgergeld bekommen.
Und dann halt in paar Monaten (wenn halt kein Gehalt mehr berücksichtigt wird) nochmals Kinderzuschlag beantragen. Der wird nämlich beim Wohngeld nicht berücksichtigt (wenn ich jetzt nicht falsch informiert bin)
Hey du,
vielleicht hilft dir folgendes: Deine finanzielle Situation stresst dich sehr und das wird auch deine Tochter merken. Wenn du Bürgergeld/Wohngeld nicht beantragen möchtest, tu es für SIE! ♥️ oder stelle dir deine Tochter als erwachsene Frau in der gleichen Situation vor - würdest du nicht wollen, dass sie jede Hilfe annimmt, die sie für sich und ihre kleine Tochter bekommen kann? Abgesehen davon stehen dir diese Leistungen zu. Punkt. Ich bin froh, wenn Menschen wie du diese Leistungen in Anspruch nehmen, genau richtig investiertes Geld! Alles Liebe für euch, du bist stark!