Gedanken zum Thema Unterhalt

Hallo,

ich habe mir heute Morgen mal Gedanken zum Thema Unterhalt gemacht.
Dabei habe ich mich gefragt, ob es wirklich gerecht ist, dass einem Kind eines gut verdienenden Vaters mehr zusteht, als einem Kind, dessen Vater wenig verdient. Dabei braucht gerade letzteres wahrscheinlich viel mehr um Chancengleichheit herzustellen.

Wäre es nicht gerecht, dass der Staat jedem Kind, dem Unterhalt zusteht, einen Betrag X auszahlt bspw. 500€ (also quasi den Durchschnitt der zu zahlenden Unterhaltsbeträge in D) und die Väter, einen Betrag in Abhängigkeit von ihrem Einkommen an den Staat zahlen.
Klar, es ist reine Theorie, da es ein riesengroßer bürokratischer Aufwand ist, aber so könnte man mit bestehenden Mitteln eine Gerechtigkeit herstellen.

Was meint ihr?

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Aber das zieht sich doch durch, oder? Das 5. Kind des ungelernten Lagermitarbeiters, verheiratet mit der Mutter des Kindes, hätte bestimmt auch gerne noch mehr Geld, als sein Vater bezahlen kann. Genauso wie die Kinder von Bürgergeldempfängern auch gern mehr Geld hätten, auch, wenn die Eltern noch zusammen sind und es nicht Mal Unterhaltsvorschuss bekommt. Und das Einzelkind vom Zahnarzt und Anwältin hat halt viel Geld, egal ob getrennt oder nicht.

Ich glaube, wenn man anfängt, alles ausgleichen zu wollen, führt das zu nichts. Keiner muss hungern und vieles ist unfair. Aber irgendwie finde ich schon, dass die Verantwortung bei den Eltern liegen sollte.

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Warum sollte das der Staat tun? Kinder liegen immernoch in der Verantwortung der Eltern.
Man sollte sich immer überlegen, wieviele Kinder man sich mit welchem Gehalt leisten kann. Das wäre gerecht.

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Nö, ich finde ein Vater der gut verdient soll dem Kind auch mehr ermöglichen (können). Wenn Eltern zusammen wohnen, bekommt das Kind ja auch mehr, wenn die Eltern gut verdienen.
Die Väter sollen mal schön zahlen, wenn sie die Kinder sonst im Stich lassen und der Frau all Arbeit überlassen.

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Richtig.
Wir zahlen unserem Kind auch im Moment de Fs (fahren mit 17)und wenn er nächstes Jahr 18 wird gibt es ein Auto.
Dafür gehen wir arbeiten und haben auch vorher was dafür getan, gut zu verdienen.

Man sollte sich immer überlegen, was man sich leisten kann und was man für Ziele etc hat. Ob Wohnung zur Miete, Eigentum, Kinder.

Bearbeitet von Sabbaton
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Bitte nicht nur auf die Väter beziehen, denn es ist heutzutage auch oft andersrum.

Bin hier als Vater auch mit meinen Kids alleine, weil sich die gut verdienende Mutter einen anderen gesucht hat.

VG

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Ungerechtigkeiten gibt es doch überall, und auch die wird man nie ausräumen können. Das geht doch schon beim Thema Erbe los. Manche bekommen in jungen Jahren einfach so eine 6-stellige Summe oder Immobilie(n) geschenkt ohne dafür was geleistet zu haben. Hier würde ich übrigens eher mal ansetzen, Erbschaftssteuer hoch, Freibeträge runter oder abschaffen und die Erträge dann z.B. in Bildung investieren.
Das wäre jetzt kein soo großer bürokratischer Aufwand und wirklich mal sinnvoll.
Aber dass jeder Vater pauschal Unterhalt an den Staat zahlt? Ne danke, das Geld landet doch eh wieder irgendwo und nicht da, wo es sinnvoll wäre.
Zudem entscheidet jeder selbst ob und wie viele Kinder er sich leisten möchte, ob man alleinerziehend wird oder sein will (es sei denn jemand stirbt, aber da gibt es genügend staatliche Unterstützung).
Manche Elternpaare haben nun mal mehr Geld und können ihrem Kind mehr ermöglichen als andere. Auch ungerecht, aber das wird man nicht auflösen können.

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Warum das denn? Da spricht doch nur der Neid. Auf das, was vererbt wird, wurde schon Steuer gezahlt. Warum sollte das nochmal versteuert werden?

Man sollte nicht soviel Geld ins Ausland schaffen( Kindergeld etc etc) und lieber hier die Kinder unterstützen.

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Warum wird hier immer das Totschlagargument "Neid" gebracht? Es ist kein Neid, dass man sich für eine fairere Vermögensverteilung einsetzt. Es ist kein Neid, anzukreiden, dass manche Menschen aufgrund des Umstands ihrer Geburt leistungsloses Einkommen in Millionenhöhe erhalten. Es ist auch kein Neid, wenn man dies verurteilt und sich für eine Änderung einsetzt.

All jene, die da immer "Neid" schreien machen sich zum Dienstpersonal der 0.1% (aka des Mittelstandsfritzen und seiner Konsorten). In 99% der Fälle ist man selbst doch nur randständig von Erbschaftssteuer o.ä. betroffen, und die 1% erben sich seit Generationen durch!

Ich werde einmal ein gutes Erbe bekommen und habe jetzt bereits genug erwirtschaftet, um meinem Kind ebenfalls ein gutes (oberes) Mittelstandsleben zu ermöglichen. Dennoch wünsche ich mir eine Erbschaftssteuer, und eine Kapitalertragssteuer analog zur Einkommenssteuer, und eine Erhöhung des Bürgergelds und der Sozialleistungen für Bedürftige da ich die Verschwendung von Potenzial in Kindern, die nicht so viel Glück bei der Geburt zugewürfelt bekommen haben für weitaus bedenklicher halte als ob ich jetzt 1000 Euro im Monat mehr oder weniger habe, oder ob ich 500k oder 800k erbe.

All das hat so viel mit Neid zu tun wie mein Augenrollen beim ostentativen Zurschaustellen des vermeintlichen eigenen Reichtums durch protzige Motorvehikel oder als Litfaßsäule für irgendwelche Labels mit Bewunderung.

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Zudem , von welchen Mitteln sprichst du?

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Ja, natürlich sollten Eltern für ihre Kinder zahlen können. Und ja, natürlich überlegt man sich im Idealfall vorher, wie viele Kinder man sich leisten kann. Und ja, es gibt Menschen (und wird es immer geben), die sich im Bürgergeld gut eingerichtet haben und schlicht nicht mehr wollen.

Aber es ist auch so, dass es in Deutschland keine Lobby für Familien gibt. Eigentlich müsste sich ein Land wie Deutschland ganz viel leisten WOLLEN, um Bildung und Teilhabe ganz nach vorne zu bringen. Will aber keiner. Wahrscheinlich weil es nicht so prestigeträchtig ist, wie 100 Milliarden Sondervermögen für die Verteidigung.

Es gibt tolle Studien dazu, wie sich unzureichende Bildung auswirkt und was das für Kosten nach sich zieht. Und es gibt auch Berechnungen, wie viel Geld es kosten würde, Kitas beitragsfrei zu ermöglichen. 15 Milliarden pro Jahr. Das ist viel Geld, ja, aber es würde dazu führen, dass mehr Menschen, gerade Mütter, arbeiten gehen könnten, deshalb Steuern zahlen und Familien mit mehr Geld im Portemonnaie ja auch einfach mehr konsumieren. Dann ist halt der Besuch im Zoo, Schwimmbad oder Kino tatsächlich mal drin.

Aber es wird so bleiben wie es ist, weil Familien und Kinder einfach keine starke Lobby haben.

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Warum? Der Staat zahlt doch schon Kindergeld und Elterngeld. Ein bisschen was müssen Eltern halt schon auch noch selbst beisteuern, wenn sie sich für Kinder entscheiden.

Nein, es ist nicht gerecht. Aber so ist das nun mal. Es ist ja auch nicht "gerecht", dass Kinder aus Familien (die nicht getrennt sind), die weniger verdienen, weniger Geld zur Verfügung haben als Kinder aus Gutverdienerfamilien. Genauso ungerecht wäre es doch auch, wenn Eltern sich bemühen, ihren Kindern (finanziell) vieles zu ermöglichen, dafür hart arbeiten, gut verdienen (dank evtl. jahrelanger guter Ausbildung und Studium) - und dann bekommt dieses Kind das gleiche wie der Kind eine Bürgergeldempfängers, der sich zum Arbeiten zu schade ist, weil "macht ja der Staat". Als Vater käme ich mir verarscht vor (sorry!), wenn ich dank gutem Verdienst viel Geld in eine Gemeinschaftskasse zahle und dann kommt nur die Hälfte davon bei meinem eigenen Kind an.

Wie würdest Du das finden, wenn man Dir Geld wegnimmt, das Du Dir selbst erarbeitet hast, um es anderen Familien zu geben?

Es ist nicht die Aufgabe des Staates, hier etwas auszugleichen. (zudem sind wir zum Glück nicht mehr in der DDR, in der "alle gleich" sein müssen und künstliche Gleichmacherei vom Staat ausgeht). Eventuell können sich schlechter verdienende Elten weiterbilden oder einen anderen AG suchen, wo sie mehr verdienen. Die Mutter des Unterhaltskindes kann ebenso zu mehr Einkommen beitragen wie der unterhaltspflichtige Vater, wenn sie es ungerecht finden.

Und die Folgen einer Trennung, neue Familien, Unterhalt etc. trägt halt jede Familie für sich, so wie wir alle die Folgen unserer Entscheidungen tragen. Der Staat hat damit nichts zu tun.

Welche "bestehenden Mittel" sollen das überhaupt sein, von denen Du sprichst? In einem Staat, der derart hoch verschuldet ist wie Deutschland? In dem Geld für Schulsozialarbeit fehlt, für Unterstützung WIRKLICH bedürftiger Familien (Familienhilfe, Pflegestellen, Jugendamt), in dem Behörden das Kopierpapier abgezählt bekommen und Lehrer eigene Stifte kaufen müssen? In einem Staat, in dem an allen Ecken und Enden Geld fehlt, sei es Bildung oder Soziales oder Bautätigkeit oder Gesundheit?

Bearbeitet von lime15
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Genauso ungerecht wäre es doch auch, wenn Eltern sich bemühen, ihren Kindern (finanziell) vieles zu ermöglichen, dafür hart arbeiten, gut verdienen (dank evtl. jahrelanger guter Ausbildung und Studium) - und dann bekommt dieses Kind das gleiche wie der Kind eine Bürgergeldempfängers, ...


Eben, Eltern wollen(!) ihren Kindern gutes Tun, sie aufs Leben vorbereiten und ihnen einen guten Start bieten. Würden wir nur für uns zwei arbeiten, würden wir uns wohl bald aus dem Berufsleben verabschieden und dann unsere Zeit mit Reisen genießen, sobald auch das jüngste Kind alt genug ist. Dann wäre irgendwann mit Mitte 70 das Geld alle und gut. Wie blöd von uns, absehbar bis 67+ zu arbeiten, um unseren Kindern und Enkeln einen guten Start ermöglichen zu wollen, statt mit Müßiggang unser Leben zu genießen.

Würde der Staat nun umverteilen, wie von TE vorgeschlagen, dann würde das genommen. Übrigens müsste diese Umverteilung dann bitte nicht nur für getrennt lebende Eltern gelten sondern auch den Doppelverdiener-Paaren kräftig in die Tasche gelangt werden zwecks Umverteilung. Danke, das passiert eigentlich schon genug durch Steuer, Inflation, Mietpreisentwicklung usw.

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Warum wäre es denn gerechter, wenn die Allgemeinheit wieder für die Kinder aufkommt? Klar, wäre es schön, wenn alle Eltern die gleichen finanziellen Mittel hätten, aber das ist bei Paaren die noch zusammen sind ja auch nicht der Fall.

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Paare haben direkt immer mehr Geld, weil es nur eine Wohnung braucht usw.
Trennung ist teuer. Da diese überwiegend von den Frauen ausgent, sollten diese gern auch finanziell so gestellt werden, als wären sie nie verheiratet gewesen. Dann gäbe es womöglich weniger häufig übereilte Trennungen. Derzeit belohnt man ja förmlich die Mütter, aus der Ehe auszusteigen.

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Oh ja, die armen Väter und die bösen Mütter. Wer kennt dieses Märchen nicht 😂

Kleiner Tip: Als Vater kann man sich auch voll um sein Kind kümmern um weniger oder vielleicht sogar gar keinen Unterhalt zahlen zu müssen.

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Das nennt sich dann Kindergrundsicherung und scheint zurzeit kein Thema mehr zu sein.

So lange gilt: Kinder teilen die Lebensstellung ihrer Eltern. Und zwar mit und ohne Trennung. Warum sollte ein Kind in intakter Elternbeziehung mehr bekommen, als ein Trennungskind?