Angst vor dem Schritt zum Jugendamt

Hallo, ich bin völlig überfragt und weiß nicht mehr weiter..

Kurze Vorgeschichte:
Mein Ex Partner und ich haben vor 2 Jahren verzweifelt versucht schwanger zu werden und unser Weg führte uns schlussendlich ins KIWU Zentrum. Mit Erfolg.
Im Sommer 2023 kam unser Kind zur Welt. Wir haben gemeinsames Sorgerecht.

Ab der Geburt ging der gesamte Horror los. Unser Kind war ein Schreibaby. Mein Ex war damit völlig überfordert und ließ mich mit allem alleine. Auch ich kam natürlich an meine Grenzen, aber raffte mich tagtäglich für mein Kind auf. Er hingehen konnte sich nicht um unser Kind kümmern. Er schrie es an, wollte es nicht, bereute es, verkroch sich lieber im Bett.
Diese Anfangszeit brach unsere Beziehung zueinander. Knapp 7 Monate nach der Geburt trennte ich mich, da sich sein Verhalten einfach nicht besserte obwohl unser Kind mit jedem Monat "einfacher" wurde.

In den vergangen Monaten versuchte ich wirklich viel um den Kontakt und die Beziehung zwischen Vater und Kind wieder aufzubauen. Er nahm einiges an, aber es hielt nicht lange an. Er verfiel immer wieder in dieses Muster nicht mit dem Kind klar zu kommen. Pampig zu werden, abzuhauen wenn es zu stressig wurde. Oft gab es dadurch Streitigkeiten zwischen uns.

Seit ein paar Wochen ist es extrem. Er hat eine neue Partnerin und seitdem erkenne ich ihn gar nicht mehr wieder.
Er behauptet unser Kind würde für ihn an 1. Stelle stehen aber seine Taten zeigen anderes. Er bricht Besuchtstage, ist zb nicht für unser Kind da wenn es krank ist. Hat mir schon so oft gesagt und geschrieben, er bereut es ein Kind bekommen zu haben und hat überhaupt keine Lust es noch 18 Jahre mit mir groß zu ziehen. Er sagte auch er will keinen Kontakt mehr zu mir und unserem Kind. Er hat laut seiner Aussage Drogen genommen und 2 Anzeigen am laufen. Er sucht jegliche Konfrontationen mit mir. Schreit mich vor unserem Kind an. Hat mir schon gedroht ich lerne ihn bald richtig kennen. Auf meine Frage ob er mir dann eine scheuern will antwortete er, ja wenn es sein muss.
Und nun will er aber auf biegen und brechen Kontakt zwischen seiner neuen Partnerin und Kind herstellen um gemeinsam was mit den beiden zu unternehmen. Seine Aussagen widersprechen sich komplett.
Bei der letzten Auseinandersetzung habe ich die Wohnung verlassen, damit es nicht eskaliert. Über Handy habe ich ihm geschrieben dass es ein Missverständnis war und ich überhaupt nichts böses wollte. Habe ihn lediglich gefragt wie wir den Dezember handhaben wollen zwecks wer hat das Kind wann. Er ging sofort an die Decke und warf mir vor ich fordere nur. Als ich aus der Wohnung bekam ich Sprachnotizen in denen er mich anschrie und drohte wenn ich nicht sofort wieder komme zerlegt er meine Wohnung, setzt das Kind ins Bett und verpisst sich. Ist ihm egal..


Nun habe ich vor kurzem was wirklich dummes gesagt, weil mir all das zu viel war. Ich trauere unserer Familie noch immer hinterher und schrieb ihm aus Verzweiflung und Wut, dass ich auch gerne mal nichts mehr fühlen und denken würde weil mir alles zu viel ist und ich am liebsten auch einfach mal ins Auto steigen würde um gegen nen Baum zu fahren nur damit ich der ganze Sache mal entfliehen kann. Er nutzt das jetzt und will mich beim Jugendamt als Suizigefährdet melden und sagen mein Kind sei bei mir in Gefahr.

Ich habe solche Angst dass er mich beim Jugend so hinstellt, obwohl das rein aus dem Affekt gesagt war. Ich würde mir oder meinem Kind nie etwas antun.
Meine Familie sagt ich soll lieber zu erst zum Jugendamt gehen und denen alles schildern.
Ich weiß einfach nicht was ich machen soll.. Habe auch Angst man nimmt mir mein Kind weg.

Ich musste mich hier nun einfach kurz ausweinen.. Vielleicht kann mir jemand helfen welches der richtige Weg ist und aus eigener Erfahrung mit dem Jugendamt sprechen.

LG CE28

Bearbeitet von CE28
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So leichtfertig wird niemandem das Kind weggenommen. Vielleicht kannst du aber Hilfe bekommen. Es kann jeder nachvollziehen, dass alles zu viel ist und du Pausen brauchst. Vielleicht gibt es eine Familienhilfe oder etwas ähnliches für euch.
Also ja, der Weg zum Jugendamt ist bestimmt nicht verkehrt. Wenn dir der Schritt noch sehr schwer fällt, gehe doch erst einmal zu einer Familienberatungsstelle.

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Ich finde besser, DU gehst proaktiv aufs Jugendamt zu, bevor dein Ex es tut. 😉

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Du musst keine Angst haben und je mehr Aussagen deines Ex du gespeichert hast, desto besser „im Zweifel“.

Eine Beratung (ob im Jugendamt oder wo anders) macht auf jeden Fall Sinn, nur Mut!

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Ja ich habe alle Nachrichten noch auf dem Handy und könnte es vorzeigen, wenn es nötig ist. Einiges hat er aber auch nur mündlich zu mir gesagt.

Den Mut zu haben sich beraten zu lassen ist echt schwer. Hab wirklich Angst vor dem was dann passiert.
Natürlich auch wie mein Ex darauf reagiert.

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Sieh es als Chance. Du lässt dich von Profis beraten. Das ist ihr Job ;)

Und so, wie es ist, kann’s ja nicht weiter gehen, eine Änderung ist fällig. Und da ist Unterstützung von Menschen, die Ahnung haben, doch super. Und du musst es deinem Ex ja erstmal nicht sagen!

Geh alleine zu Beratung und schildere alle deine Sorgen und Ängste und dann macht einen Plan, wie es weiter geht!

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Das Opfertelefon für Frauen erreichst du 24/7 kostenlos unter der 116 016. Dir wurde hier ganz klar verbale und psychische Gewalt angetan.
Bestimmt haben die schon erste Ideen für dich.

Ferner würde ich derartige Ausbrüche exakt protokollieren. Er kann und darf so nicht mit dir und über das Kind reden.
Deeskalierend zu sein, ist in Ordnung. Bei diesem Typen würde ich aber nicht einlenken.
Bis dahin geht es ihn nichts an, wie du dich fühlst, ob du verzweifelt bist o.ä. Dafür hast du im besten Fall Freunde, Familie, notfalls externe Beratungsstellen (s.o. oder die Telefonseelsorge). Aber nicht diesen A***. Ihm würde ich nichts mehr von meinem Seelenleben offenbaren.

Ich wünsche dir alles Gute!

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Danke für die Infos!

Die Ausbrüche werden ich auf jeden Fall vorher aufschreiben.
Dadurch dass die Streits dann meist noch übers Telefon weiter gingen, hab ich da auch alles drauf, mit Datum etc.

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Er will dir das Kind wegnehmen, bekommt aber nicht mal den Umgang gebacken? Das nehm ich ihm nicht ab.

Es ist richtig dich mit dem Jugendamt in Verbindung zu setzen und zu schildern was Sache ist. Es ist immer noch ein Unterschied ob ich sage ich möchte in manchen Situationen gegen einen Baum fahren oder ich werde gegen einen Baum fahren.
Was anders sind hingegen seine Drohungen, sein Drogenkosum, seine Anzeigen.
Der glaubt doch nicht allen Ernstes er würde das alleinige Sorgerecht bekommen?
Beim Jugendamt kannst du eine Beistandsschaft beantragen. Die kümmern sich um Unterhalt und Umgänge. Du hast mit ihm dadurch nicht mehr viel am Hut. Ich wette fast es juckt ihn weder der Umgang noch, dass er zahlen muss.
Hol das Jugendamt auf deine Seite.
Dein Kind wird dir so schnell nicht entzogen. Sicher nicht. Er ist vermutlich auch nur ein Dampfplaudererstempel.

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Mein Gefühl sagt mir, dass da ganz stark die neue Partnerin mit drin hängt. Er will deswegen jetzt so unbedingt unser Kind.
So nach dem Motto "guck was ich für ein toller Papa bin"...
Außerdem stört sie auch der Kontakt zu mir.

Hab ihm auch schon gesagt, dass wenn er zum Jugendamt geht er sich vermutlich mehr selbst ins Bein schießen wird als mir zu schaden mit allem was er sich in den letzten Monaten geleistet hat. Aber das sieht er nicht. Total realitätsfern.

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Hey!

Ich würde erst zum Hausarzt gehen und mit ihm deinen Zustand besprechen.
Schildere die Belastung durch die Trennung, das toxische Verhalten deines Ex und dann eben diese Nachricht. Ggf wäre eine Mutter-Kind-Kur für dich eine Lösung, um aus diesem Kreislauf rauszukommen und Abstand zu gewinnen.

Du schreibst nun, die Nachricht im Affekt geschrieben zu haben. Das wird deinen Arzt vermutlich nicht beruhigen, weil auch Selbstmorde im Affekt geschehen können. Was wäre passiert, wenn du in dem Moment im Auto gesessen wärst- würdest du dann das Auto gegen den Baum fahren? Falls nein: Was steckte hinter deiner Nachricht? Der Wunsch nach Entlastung? Der Wunsch danach, dass der Terror aufhört?

Naja. Also: mein Rat wäre, erst zum Arzt zu gehen und dir eine Bescheinigung zu holen, dass er dich gerade als stabil oder was auch immer einschätzt. So. Dann solltest du dringend zu einer Beratungsstelle gehen für Frauen in schwierigen Trennungen. Du spielst sein Spiel ganz schön mit und springst über jeden Stock, den er dir hinhält. Und lieferst ihm damit immer mehr Futter. Klar, kannst du dich nun darüber aufregen, was er alles schlimmes macht- aber dein Verhalten ist auch ein Teil eurer Dynamik und das spielt ihm in die Karten.

Besprich in der Beratungsstelle, wie du dich aus dieser toxischen Dynamik rausziehst.
Wenn irgendwas eskaliert, verlässt du nicht deine Wohnung, sondern rufst die Polizei. Ganz davon ab würde ich Umgänge nun nicht mehr in der Wohnung erlauben, sondern nur noch an neutralen Orten. Keine WhatsApp mehr, sondern nur noch E-Mails. Entzieh dich ihm, setz Grenzen.
Danach kannst du zum Jugendamt gehen und um Mediation bitten. Für jegliche Probleme sucht ihr dort nach Lösungen bzw Regelungen und legt es fest.

Seine Nachrichten solltest du speichern, über Besuchsabbrüche und Co Protokoll führen. Mach dir noch nachträglich Notizen.

Liebe Grüße
Schoko

Bearbeitet von schokofrosch
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Eine Mutter-Kind-Kur ist grundsätzlich eine super Idee, die Wartezeit auf einen Platz in einer Klinik zur Zeit aber über ein Jahr.

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Zumindest zeigt sie sich damit erstmal lösungsorientiert, auch wenn es bis zur Kur erst noch dauert.

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Ich bekam heute übrigens noch mal eine Nachricht von ihm. In der stand drin, dass er um seine Rechte als Papa kämpfen wird und sein Kind nicht aufgeben wird.
Ich verstehe es nicht. Ich habe ihm zu keinem Zeitpunkt seine Rechte, geschweige denn sein Kind entzogen. Ganz im Gegenteil..
Er ist total realitätsfern.

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Habe darauf übrigens nicht geantwortet. Werde ihm keine Möglichkeit mehr geben auf Konfrontation zu gehen.

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Ist er vielleicht psychotisch?

Irgendwie klingen seine Schwankungen schon ziemlich irre.
Im Umfeld gab es auch eine Person, bei der es durch Schlafentzug im ersten Babyjahr zu Psychosen kam.

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Ich würde mir an deiner Stelle generell Beratung beim Jugendamt holen - sehe nicht das Jugendamt als die Bösen, sondern als Helfer.

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Ich würde erstmal gar nichts machen!

Aber was ich machen würde, ist, etwas mehr auf ihn zugehen und was das Kind betrifft absolut in keine Konfrontation mehr gehen. Biete ihm sogar von alleine an, das er gerne mit seiner neuen Partnerin und dem Kind was machen kann und du da nicht im Weg stehen wirst.

Du darfst dieser Beziehung nicht mehr hinterher trauern. Ich kenne das Gefühl zwar gut, aber irgendwann muss man sich selbst von diesem Menschen trennen und man muss diesen "EX" nur noch als einen Mann sehen, mit dem du dich um dieses Kind kümmern wirst, weil es so sein muss, weil es zur Hälfte seins ist. Versuch mal etwas Frieden zu schließen. Dann wird er dich auch ganz bestimmt nicht melden.

Und du schickst ihm ab jetzt nicht mehr solche Nachrichten. Es geht ab jetzt in den Nachrichten immer nur ums Kind! Das ist sehr wichtig.

Bearbeitet von Jefour