Wer kann hier Erfahrungen preisgeben? Achtung ⚠️ lange!

Ich bitte zu folgender Situation um Eure Erfahrungen bzw. Einschätzung:
Bin zwar nicht alleinerziehend, aber es passt hier ins Fortm glaube ich am besten rein:

Folgendes:
Ich ,w, Mitte 30 , Mama eines Schulkindes (1. Klasse) habe mich vor über 3 Jahren vom Kindsvater getrennt, da es nur noch Streit gab, mein Expartner hat mich sehr schlecht behandelt, mir Gewalt angedroht, er sieht die Schuld stets bei anderen Menschen, Kritisieren geht bei ihm gar nicht, er ist sofort beleidigt und wird wütend , es musste alles immer für ihn passen, meine Bedürfnisse waren ihm stets völlig wumpe .
Ich trennte mich, da es mir gesundheitlich immer schlechter ging im Sinne von häufigem Migräneanfällen etc.
Ich habe mit ihm damals das Wechselmodell vereinbart- denn zumindest unser Kind behandelte er gut und fürsorglich, ich wollte meinem Kind auch weiterhin die gute Bindung zum Papa beibehalten lassen, es konnte ja auch null dafür, dass wir uns immer in die Wolle kriegten.
Das Wechselmodell (bei gemeinsamen Sorgerecht, Kind war / ist auch momentan
je eine halbe Woche bei einem Elternteil)
lief auch bis zum Schuleingang vor 12 Wochen im Großen und Ganzen gut, Kind fühlt sich bei beiden Elternteilen wohl .

Dann fing der Streit mit dem Papa an, da ich gerne möchte, dass das WM auf jeweils eine komplette Kalenderwoche ausgeweitet wird , unter anderem dass unser Kind mehr Zeit zum Ankommen hat und nicht ständig, ergo 2x wöchentlich, den Haushalt wechseln muss. Dies wurde uns sogar im Frühjahr von der Familienberatung empfohlen .
Mein Ex verlangt das halbe Kindergeld, sieht aber null ein, sich an Kosten für Mittagsbetreuung und dem Schulessen zu beteiligen, denn dies war "ganz allein meine Entscheidung " unser Kind dort anzumelden (wir sind allerdings beide berufstätig und können unmöglich das Kind mittags abholen, da müsste er unser Kind mit auf die Arbeit nehmen oder es langweilt sich zu Hause, da ich im Homeoffice bis 16h arbeiten muss).

Auch sonst fallen immer mehr Dinge negativ auf.
Papa fährt mit Kind ohne Autositz Auto, Übergabe termine werden partout nicht eingehalten, Papa lässt Kind Horrorfilme mit FSK 16 anschauen (mein Kind hat mlr das erzählt, dass es einen Gruselfilm angesehen hatte und hat dabei arg geweint, Papa teilte mir den Film Titel mit, er hat tatsächlich ne FSK 16...) , Kind wird wegen Banalitäten vom Papa in der Schule entschuldigt ,
Papa raucht auch vorm Kind Cannabis,
über mich wird extrem schlecht geredet- dass ich jetzt fett wäre, neulich bekam ich z. B das zu hören "Paoa hat mir erzählt, dass Du früher so schlank warst ...Mama, esse keine Schokolade, ich möchte keine dicke Mama "

Oder " Mama ,möchtest Du, dass ich lieber tot bin?" ....er wird also erzählt haben ,dass ich die Schwangerschaft damals abbrechen wollte denn vom Kind kam noch "Papa meinte, Du wolltest früher keine Kinder?".
Auch kommt " du bist Schuld daran ,dass Papa nichts mit mlr unternehmen kann, da Du ihm nichts vom Kindergeld gibst!"
Habe meinen Kind erklärt, dass das Kindergeld für Schule, Betreuung, Essen und Kleidung ausgegeben wird, (der Betrag übersteigt die Kindergeld-Summe )

Ich hab mir nun einen Rechtsanwalt genommen .
Er hat zu einigen Punkten an meinem Expartner ein Schreiben verschickt.
Mein Ex lacht sich nun darüber kaputt und meinte, lächerlich....er wird nichts am Wechselmodell ändern, es geht nicht, aus beruflichen Gründen... und nur ich bin hier das alleinige "Problem " .
Ich solle aufhören ihm das Kindergeld zu unterschlagen, sonst kann er auch gerne klagen genauso dass unser Kind bei ihm gemeldet wird ( er ist heuer in eine andere Kommune umgezogen und möchte unter anderem auch Lohnsteuerklasse 2 haben.. .) .
Mein Anwalt hat mir geraten, das Residenzmodell einzuklagen , da der Elternkonflikt hier das Wechselmodell verhindern würde.
Ich für mich möchte an meinem Ex zuliebe unseres Kindes keine Rache üben oder einen Schaden zufügen, er soll sich gut ums Kind kümmern im Sinne des Kindswohl und mich in Ruhe lassen. Ich kann meine Gefühle als Erwachsene gut regulieren, unser Kind jedoch noch nicht, es ist hin- hergerissen.

Wie schätzt ihr die Situation ein in Anbetracht des Gerichtsverfahrens?
Er ist extrem manipulativ, wird dann der Richter darauf hereinfallen und für ihn stimmen?
Wer hat Erfahrungen diesbezüglich zu berichten?


Dankeschön für jegliche Rückmeldungen🙏🏻🩷!
Liebe Grüße

1

Das hälftige Kindergeld musst du ihm nicht auszahlen, er kann es aber von seinem zu zahlenden Unterhalt abziehen.

Mittagessen muss er auch nicht bezahlen, auch nicht die Mittagsbetreuung.
Das ist mit dem Unterhalt abgegolten

2

Wir wissen doch gar nicht wer hier Unterhalt zahlt und wer nicht.

Sie haben das Wechselmodell, gehen beide arbeiten, wenn sie gleich viel verdienen muss keiner dem anderen Unterhalt zahlen, dann müsste aber auch das Kindergeld geteilt werden und geklärt werden wer Steuerklasse 2 hat.

In diesem Fall müssen aber auch beide die Kosten für das Kind übernehmen, er sich also an der Mittagsbetreuung und den Essenskosten dort beteiligen, es sei denn es ist möglich, dass in seiner Woche das Kind nicht in die Betreuung geht und dort isst, was aber schwer vorstellbar ist.
Auf die Arbeit kann man ein Kind meist aus versicherungstechnischen Gründen nicht mit nehmen, und einen Erstklässler alleine daheim lassen geht auch nicht.
Von daher stehen hier deine Chancen gut, dass er sich an diesen Kosten beteiligen muss, es sei denn er hat in der Zeit eine andere Betreuung für das Kind.

Wechselmodell ändern in eine komplette Woche kann sinnvoll sein, ist aber eher nichts was hier zwischen den beiden Elternteilen geklärt werden kann, wenn beide anderer Ansicht sind und es bisher ja gerichtlich festgelegt wurde.
Dann müsste der Elternteil der es ändern will wieder vor Gericht gehen.

Du willst laut deinem Anwalt das Residenzmodell weil der Konflikt zwischen euch das Wechselmodell nicht zulässt?

Schon mal auf die Idee gekommen, dass er dann genau das auch sagen könnte?

Ihr solltet eher dafür sorgen, dass die Konflikte zwischen euch zum Wohle des Kindes geklärt werden, sowohl was die Zeiten fürs Wechselmodell angeht, als auch was die Aufteilung der Kosten für das Kind, incl. Kindergeld, Steuerklasse angeht.

Wenn das Wechselmodel mit den bisherigen Zeiten so vom Gericht festgelegt wurde und er tatsächlich belegen kann, das eine Änderung aufgrund seiner Arbeitszeiten nicht möglich ist, dann dürftest du vor Gericht wenig Chancen haben.

Ich kenne den Brief deines Rechtsanwaltes an ihn nicht, aber manche Rechtsanwälte schreiben sehr provokativ, drohen gleich mit Klage, da muss man sich nicht wundern, wenn die Gegenseite dann auch droht, statt nach einer Lösung zu suchen.

Bearbeitet von Philipp42
3

Hortkosten sind aber kein Mehrbedarf oder Sonderbedarf.

Bearbeitet von Fachkraft1987
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6

Naja, dein Ex hat die Kosten genauso wie du. Warum behält du das ganze Kindergeld?
Er hat auch ein Anrecht darauf.

Bearbeitet von Fachkraft1987
8

Liest du eigentlich?

Er hat eben nicht die gleichen Kosten, weil er sich an den Betreuungskosten nicht beteiligt.

10

Natürlich lese ich.
Ja, er müsste sich( wenn er es nicht anders kann) an den Kosten wohl beteiligen.

Obwohl Hortkosten wegen Berufstätigkeit keinen Sonerbedarf darstellen.

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7

Ich glaube man muss hier ein wenig differenzieren.

Kindergeld: wir haben ein Konto dort läuft das Kindergeld drauf und von jedem von uns ein kleiner zusätzlicher Betrag. Davon werden alle "Kinderkosten" bezahlt: Betreuung, Mittagessen, Hobby, Schulbedarf, Kindergeburtstagsfeiern oder andere Feiern vom Kind. Vielleicht könnt ihr das auch machen, um Transparenz zu schaffen.

Bei uns fließt kein Unterhalt! Ich zahle mehr an Klamotten etc. weil ich das besser im Blick hab, das gern mache und das sowieso besser kann ;-) Ich habe aber auch die Lohnsteuerklasse 2.

Bei allen anderen Dingen: das läuft ja so oder so, egal welches Betreuungsmodell ihr habt. Wenn du den Vater als Gefahr siehst, dann nimm dir das Jugendamt, Kinderschutzbund whatever mit ins Boot. Vielleicht kann ein Externer mehr ausrichten.

Wir sind auch irgendwann in den Wochenrhythmus. Ich bin bei dir, das ist manchmal besser fürs Kind, für die Orga... aber da müssen beide mitspielen. Bei euch seh ich allgemein etwas zu wenig "Ordnung im System".

Übergaben würde ich über die Schule machen. Wenn nicht gerade Ferien oder Feiertag ist wechseln wir schon immer über die jeweilige Betreuungseinrichtung. Das macht es für alle wesentlich entspannter.

Bearbeitet von emmi1980
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Hey hey, ich danke Dir für deine ausführliche Schilderung🤗!

Mein Ex war völlig dagegen, dass das Wechselmodell auf eine Woche erweitert wird.
Ich denke eher im Sinne unseres Kindes, er denkt nur an seinen neuen Job ,den er noch nicht mal sicher in der Tasche hat.

Ich merke immer mehr, dass das unser Kind belastet...der ständige Switch.....😢.

Dem Jugendamt hier vor Ort waren meine Sorgen nicht wichtig, ich soll doch bitte zur Mediation mit dem Kindsvater erscheinen.....


LG 💗

Bearbeitet von Besserundercover
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Hallo!

Ich bin aktuell auch in der Situation, dass ich das Wechselmodell mit meinem Noch-Mann in eine Form bringen möchte, die für uns alle gut ist - und nicht nur für ihn.

Das Jugendamt kann hier nicht eingreifen. Das erlebe ich im Moment auch. Sie geben Hinweise und beraten, aber am "Eingemachten" haben sie keinen Anteil.
Die Vereinbarungen vom Jugendamt sind auch nicht rechtsverbindlich. Das sind alles Empfehlungen.

Bei uns ist die Situation, dass es gerade auf der Kippe steht, ob die Sorge um unser Kind gerichtlich geregelt werden muss.

Beim Wechselmodell ist eine kommunikative Grundbasis der Eltern wichtig. Kriegt ihr das nicht mehr über normalen Wege hin, muss eben das Gericht bemüht werden. Ich kann gut verstehen, dass du das eigentlich vermeiden willst. Auch ich habe große Angst davor, dass meine Fehler "falsch" gewichtet werden. In den letzten Monaten habe ich immer wieder erleben müssen, dass mein Verständnis von Gerechtigkeit nicht mit den tatsächlichen Ausgängen von Konflikten in Zusammenhang steht.

Du hast viele Punkte genannt, die unter den Begriff Entfremdung fallen. Für die anderen Urbianer stelle ich mal diesen Link ein:
https://hochstrittig.org/fachinformationen/eltern-kind-entfremdung/
du wirst ihn sicher kennen.
Leider sind die Abläufe in Wirklichkeit nicht so klar, wie man sie im Internet und auf Urbia zu lesen bekommt.
Es bleibt kompliziert.

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