Loyalitätskonflikt: Kind lehnt Mutter vor dem Vater demonstrativ ab

Vor knapp zwei Jahren haben der Vater meines dreijährigen Sohnes (3) und ich uns getrennt. Ich habe mich getrennt weil der Vater sehr impulsiv ist, und es zu verbaler und emotionaler Gewalt kam. Es war eine schmerzhafte Trennung, zumal er schnell eine neue Partnerin hatte. Anfangs konnten wir kaum vernünftig miteinander reden, vor allem was Finanzen und Betreuungszeiten anging. Ich habe mich sehr stark für eine harmonische Kommunikation eingesetzt und inzwischen klappt es zwar besser, und wir haben eine flexible 50/50-Aufteilung, aber der Vater hätte eigentlich gern mehr Zeit für sich, also strebt 40/60 an und längere Abstände.

Mein Sohn zeigt mir, dass er den Papa vermisst – etwa, wenn ich ihn aus der Kita abhole und er lieber vom Vater abgeholt werden möchte. Eigentlich haben wir eine sehr enge, liebevolle Beziehung, doch in Anwesenheit seines Vaters lehnt er mich manchmal demonstrativ ab. Der Vater sagt nun, ich solle an der Beziehung zu meinem Sohn „arbeiten“ und alles psychologisch abklären lassen, weil unser Sohn aus seiner Sicht sehr negativ über mich spricht. So sagte er, wenn mein Sohn nur das Wort "Mama" hört, fange er manchmal an zu weinen, und häufig sagt er auch dass er nicht zur Mama will und mich auch nicht lieb hat. Mir gegenüber oder anderen Erwachsenen gegenüber zeigt mein Sohn dieses Verhalten aber nicht.

Ich frage mich, ob dahinter ein Identitätskonflikt steckt: Hat mein Sohn Angst, seinem Vater zu zeigen, dass er mich auch lieb hat aus Angst verlassen zu werden? Oder spielt die neue Partnerin eine Rolle? Der Vater hat mir kürzlich mitgeteilt, dass die Beziehung mit der Neuen sehr schwierig sei weil unsere Familiensituation noch so ungeklärt ist (das stimmt und ich wünsche mir auch klarere Absprachen!), dennoch möchte ich überhaupt nicht in deren Probleme involviert werden.

Ich weiß nicht genau, wie der Vater über mich spricht, und mache mir Sorgen, dass mein Sohn sich zwischen uns hin- und hergerissen fühlt.
Ich möchte einfach, dass er sich geborgen fühlt und nicht die Last unausgesprochener Konflikte schultern muss. Wie kann ich meinen Sohn unterstützen?
Habt ihr dazu Ideen oder Erfahrungen zu dem Thema?

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Hey!

Spontan würde ich sagen, dass die Zitate mehr über das Verhältnis zwischen Vater und Sohn aussagen als über eures. Aber vielleicht kann es nicht schaden, professionelle Hilfe in Form einer Erziehungsberatung in Anspruch zu nehmen um zu schauen, wie du ihn unterstützen kannst.

Liebe Grüße
Schoko

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Unsere Kinder hatten immer mal wieder Phasen, in denen sie sehr auf den einen oder den anderen Elternteil fokussiert waren. Die Möglichkeit, dass dein Sohn im Moment den Vater halt schlicht vorzieht, ohne dass der Vater sich falsch verhalten würde, hast du nicht in Betracht gezogen. Ich würde schnellstens alles klären und dem Sohn möglichst viel Zeit mit dem Vater ermöglichen.