Mein Ex-Partner (42) und ich haben uns vor etwa zwei Jahren getrennt. Der Grund war eine Liste, die ich zufällig fand – darin hatte er all meine „Mängel“ als Mutter aufgeschrieben, mit dem Gedanken, mir unser Kind (4) zu entziehen, da er wieder in seine Heimatstadt, 100 km entfernt, ziehen wollte (dort leitet er in einem renommierten Krankenhaus eine Klinik). Das hat mich so verletzt, dass ich mich trennte. Es lief die Monate durch vielfältige Gründe nicht mehr gut, unter Anderem erkrankte mein Papa schwer. Getrennt hätte ich mich aber nicht. Kurz danach verstarb mein Vater, und in dieser schweren Zeit kamen wir uns, trotz Trennung, wieder näher.
Trotz der nun entstanden Distanz war er bisher unglaublich präsent. Er war generell immer ein toller Papa. Er kümmerte sich aufopferungsvoll um unser Kind, wir hatten regelmäßigen Kontakt und eine gute Kommunikation. Er nahm ihn nicht nur jedes zweite Wochenende, sondern oft auch 1–2 Tage unter der Woche, hat Gebrauch seiner Kindkranktage gemacht, um unseren Sohn so oft wie möglich bei sich zu haben, wir unternahmen gemeinsame Familienausflüge, verbrachten sogar Urlaube zusammen. Er hatte einen Schlüssel zu meiner Wohnung und verbrachte hier viel Zeit. Zwischen uns beiden gab es über die letzten zwei Jahre hinweg immer wieder Annäherungen – mal mehr, mal weniger intensiv.
Im Oktober/November sagte er mir dann, dass er ernsthaft darüber nachdenkt, wieder in unsere Stadt zu ziehen. Auslöser waren Probleme auf seiner Arbeit, er wollte kündigen. Seine Prioritäten hätten sich geändert, er vermisst uns und will wieder zurück zu uns. Ich war zunächst überrumpelt, weil ich nicht wusste, wie ernst es ihm ist. Unserem Kind erzählte er bis Dezember, dass er bald wieder bei uns wohnen wird. Doch dann, von einem Moment auf den anderen, zog er sich plötzlich zurück. Seit Dezember ist er extrem distanziert, meldet sich deutlich seltener, unser Kind war die letzten Wochen oft krank, aber er bot nicht einmal an, kindkrank zu machen und ihn zu sich zu holen (mittlerweile hat er mir, nach meiner Bitte, auch seine Kindkranktage übertragen - ohne mit der Wimper zu zucken) und unter der Woche kommt er fast gar nicht mehr. Seine Ausreden sind oft fadenscheinig – zum Beispiel meinte er, dass er wegen einer Autoinspektion eine ganze Woche nicht kommen konnte (ich weiß nachweislich, dass die nur einen Tag dauerte), oder er ruft Dienstag an und sagt, dass er Freitag kommt und Zeit mit ihm verbringt. Freitag ist aber nicht unter der Woche und er kam sonst IMMER Dienstag oder Mittwoch. Die anderen Tage sei er aber schon verabredet. Naja, da hat er ihn halt gar nicht gesehen. Freitag war ich schon mit meinem Kind und Freunden verabredet. So geht es gerade nur.
Letztes Wochenende erfuhr ich von meinem Sohn, dass er eine neue Freundin mit einer Tochter hat. Ich hatte ihn zum Jahreswechsel gefragt – er verneinte. Nun weiß ich, dass sie längst in sein Leben integriert ist. Er behauptet, sie seien nur Freunde, würde aber Bescheid geben, wenn sich das ändert … Fakt ist: Er saß vor 1,5 Wochen noch mit seiner Mutter in meiner Wohnung zum Geburtstag unseres Kindes, verhielt sich völlig normal, ging hier noch ein und aus– und lässt mich dann durch unser Kind von der Neuen erfahren (die Neue war mit ihrer Tochter bei meinem Exfreund, als mein Sohn dort das Wochenende war - Playdate oder so). Es ist sehr demütigend und verletzend.
Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht? Wie seid ihr damit umgegangen? Ich lass ihn gehen, die Kommunikation gestaltet sich gerade eh schwierig, da er unheimlich kühl und distanziert ist.
Liebe Grüße!
Seit 2 Jahren getrennt - nach Annäherung nun eine Neue und absolute Kälte
Uff, das ist echt verletzend. Tut mir wirklich sehr leid und da hast du sicher ordentlich dran zu knabbern.
Ich denke die Kälte kommt daher, weil es ihm selbst auch irgendwie unangenehm ist.
Was genau ist denn eigentlich deine Frage? Wenn ich es richtig interpretiere nimmt er euern Sohn, nur nicht mehr so häufig, richtig?
Und du? Liebst du ihn noch? Hättest du ihn wirklich zurück gewollt nach dieser Aktion von damals? Wenn ich so eine List egefunden hätte wäre der Ofen aus für mich. Überleg dir mal was in seinem Kopf umgeht überhaupt so eine Liste anzufertigen. Finde ich echt unverschämt und ich könnte sowas tatsächlich nicht verzeihen.
Vielen Dank für deine Antwort.
Gute Frage, ich weiß gar nicht so richtig, was meine Frage ist. Ich bin seit Sonntag unheimlich wütend und verletzt. Es fühlt sich fast wie eine erneute Trennung an. Nach seiner Äußerung im Oktober habe ich tatsächlich überlegt, es wieder mit ihm zu probieren. Sein Einsatz war mir nur (noch) zu gering und ich wollte schauen, wie ernst er es meint. Naja.
Vermutlich hätte ich gerne Erfahrungen, wie ich damit umgehen soll, wie ich ihm gegenübertreten sollte. Bisher rief er abends meist per Videochat an (seit Dezember aber auch deutlich seltener). Ich konnte seit Sonntag nicht abnehmen, da ich ihn weder sehen noch hören will und kann.
Meine Gefühle teilte ich ihm Montag ganz ruhig mit - ohne Vorwürfe oder Anschuldigungen. Seine Antwort war sehr von oben herab, kühl und stellenweise hat er auch wieder gelogen. Er ist gerade nicht gewillt, Empathie für mich zu zeigen.
Ich muss mich also zurückziehen und stelle mir das mit Kind aber schwierig vor. Ich will den Kontakt natürlich nicht unterbinden.
Oh man. Ja, ich fühle dich!
Wahrscheinlich ist es hier die Zeit, die für dich spielt. Du bist verletzt, traurig, wütend... das darfst du auch. Jbd es ist auch in ordnung, wenn du ein paar tage nicht auf Videocalls reagierst. Du bist auch ein Mensch mit Gefühlen und darfst verletzt sein.
Du machst das richtig. Bleib bei dir. Denke es ist gut wie du das machst.
So ähnlich... wir kamen uns aber nicht näher oder so. Wir hatten ab Trennung ein noch relativ enges Verhältnis, wenn man das so sagen kann. Gemeinsame Ausflüge, er hat tolle Geburtstagsgeschenke für mich mit Kind gebastelt (Sohnemann war noch klein).. also nicht so doll wie bei euch, aber okay.
Nach 3 Jahren erwähnte mein Kind plötzlich einen Frauennamen immer mal wieder. Darauf angesprochen sagte mein Ex da ist nichts. Eine Woche später bekam ich eine Mail, dass doch eine neue Frau in seinem Leben ist etc.pp. Ab da war auch mehr Funkstille. Da gab es keine Ausflüge mehr. Sein Handy war aus, als ich ihn eigentlich kurzfristig gebraucht habe.
Das war wirklich verletzend. Ging mir schlechter als nach der Trennung.
Aber auch das vergeht. Bau einfach nicht mehr auf ihn.
Nun war ich so lange im Urlaub, dass ich dir noch gar nicht geantwortet habe. Es tut mir leid, dass auch du diese Erfahrung machen musstest. Tatsächlich klingt es bei dir ganz ähnlich und dein Sohn war scheinbar auch noch klein.
Wie lange ist es denn nun schon her bei dir und was ist aus dem Kontakt geworden, hat sich das mal wieder gebessert oder ist er noch mit dieser Frau zusammen und der Kontakt somit im Sande verlaufen?
Für mich fühlt es sich aktuell auch wieder wie vor 2 Jahren an, als wir uns eigentlich trennten. Durch den sehr regelmäßigen Kontakt die letzten 2 Jahre, war es wohl sowas wie eine Trennung auf Raten. So ganz gehen lassen wollten wir uns nicht, zusammen sein aber auch nicht. Und erst jetzt, mit dieser neuen Frau, und den verminderten Kontakt, seiner Gefühlskälte und Distanziertheit fühlt es sich wie eine richtige Trennung an. Ich leide gerade auch wieder wie ein Hund, lasse ihn das aber nicht spüren.
Ich auch: ich hab erst vier Jahre nach der Trennung dann so richtig geheult.
Die beiden haben dann relativ schnell geheiratet und noch ein Kind bekommen. Durch das Wechselmodell kann der Kontakt aber nicht im Sande verlaufen, aber es blieb damit auf rein notwendiger Ebene und ich hab die neue Frau nur wenig gesehen.
Inzwischen sind sie wieder getrennt, mein Ex jongliert jetzt zwei Kinder mit zwei Frauen und ich geb zu: ein wenig Schadenfreude hab ich verspürt.
Tatsächlich ist mein Ex jetzt wieder kontaktfreudiger, aber ich halte das auf Abstand. Ich hab da keine Lust drauf und vor allem will ich mich nicht drauf verlassen, denn ich weiß ja wie es wird, wenn wieder eine Frau dazu kommt.