Liebe Community,
Wir haben drei Kinder (gemeinsames Sorgerecht). Die Kinder sind 7, 5 und 4 Jahre. Kürzlich kam es zur Trennung.
Ich wollte anschließend mit den Kindern 350 km weit wegziehen. Da der Vater nicht einverstanden ist, habe ich einen Antrag auf alleiniges Aufenthaltsbestimmungsrecht gestellt. Ich befand mich lange in Elternzeit und bin Hauptbezugsperson. Der Vater meint, sich in der Vergangenheit "erheblich um die Kinder gekümmert zu haben" (was schon auch nicht ganz falsch ist) und strebt ein Wechselmodell am bisherigen Wohnort an. Das würde aber bedeuten, dass ich nicht wie geplant umziehen kann.
Es folgte eine Gerichtsverhandlung, zunächst ohne eine endgültige Entscheidung. Der Vater zog danach aus. Er wohnt inzwischen wenige Kilometer weiter. Vor Gericht wurde eine Umgangsregelung geschlossen. Demnach halten sich die Kinder von 14 Tagen 8 Tage bei mir und 6 Tage beim Vater auf. Dieses Modell leben wir also seit einiger Zeit.
Für die finale Entscheidung beauftragte das Gericht einen Sachverständigen, der ein familienpsychologisches Gutachten erstellen soll. Er hat die Aufgabe, bzgl. verschiedener Kriterien (z. B. Bindungstoleranz, Bindung der Kinder zu den Eltern) zu beurteilen, bei wem die Kinder zukünftig "besser aufgehoben" sind. Wäre das aber nicht im Widerspruch zum Vorschlag des Vaters, der ein Wechselmodell möchte?
Was ist eure Einschätzung zu diesem Fall?
Sorgerechtsstreit: Umziehen mit Kindern bei GSR
Na der Vater hat das Recht dazu. Und es ist doch auch verständlich, dass er das Wechseln möchte.
Aber ich kenne die Geschichte nicht, also gebe ich mir Mühe offen zu sein. Daher habe ich zwei wichtige Fragen:
Was sind denn deine Gründe warum du 350km weg ziehen möchtest, obwohl das ja auch ein riesen Einschnitt für die Kinder ist? Schul- und Kitawechsel, kein Kontakt mehr zum bisherigen Umfeld wie Freunde, Großeltern, Tanten und nahezu kaum Kontakt zu der anderen wichtigsten Person im Leben, den Vater. Er hat sie ja zu mehr als 40%. Bei so einem Abstand ist sicher nicht jedes zweite Wochenende drin und wenn sie älter werden die Kinder, haben sie sicher schnell gar keine Lust mehr ständig zu reisen, weil sie ihre Freunde treffen wollen, zu Geburtstagen eingeladen sind uvm. Das konnte mein Mann seinen Töchtern an seinen Umgangswochenenden alles ermöglichen, weil alle im gleichen Ort geblieben sind. Wir sind damals bei Zusammenzug sogar noch ein Stück näher zu der KM gezogen, damit es noch einfacher ist für die Kinder zum Vater zu kommen.
Und zweite Frage: Warum mochtest du die Kinder im Residenzmodell mit dem Lebensmittelpunkt bei dir haben? Wenn ich richtig gerecht habe, sind die Kinder etwas mehr als 40% beim KV. Ich nehme an, dass er entsprechend vollen Unterhalt zahlt. Warum sind 10% mehr deiner Meinung nach ein Problem?
Warum willst du 350 km weit weg ziehen?
Wie ist das Verhältnis der Kinder zum Vater?
Was wollen die Kinder?
Kann schon verstehen, dass er nicht will, dass 350 km zwischen ihm und den Kindern liegen.
Ich kann mir vorstellen, dass deinem Umzug nicht stattgegeben wird.
Beste Grüße
Der Grund für meinen Umzugswunsch ist, dass dort meine Familie (Vater und Schwester) leben. Ich möchte zurück zu meiner Familie. Ich vermisse meine Angehörigen seit Langem. Außerdem können sie mich unterstützen bei der Betreuung.
Mit dem Vater kam ich seit Jahren nicht mehr klar. Wir waren uns in der Erziehung oft uneinig, und das führte ebenso oft zu Streit. Abstand würde daher helfen.
Den Unterhalt zahlt er mir. Aber hier bleiben und zusammen betreuen bedeutet auch dauernder Austausch mit dem Vater und eben wieder Streitereien wegen der Kinder.
Die Kinder sind gerne bei mir und ich denke ebenso gerne beim Vater.
Ich gebe zu, das ist grundsätzlich eine wünschenswerte Situation, für mich ist es aber nun eben ein Hindernis.
Es geht aber um die Kinder und nicht um Dich.
Der Vater macht alles richtig
Meine Einschätzung ist, dass du keine Chance hast, es liegt keine Kindeswohlgefährdung vor.
Selbst wenn das Gutachten besagen würde, dass das Residenzmodell besser geeignet wäre, würde der Vater seine Kinder Minimum alle 2 Wochenenden bekommen & du nicht das Aufenthaltsbestimmungsrecht erhalten.
Sei mir nicht böse, aber ich finde es nicht fair von dir, dass du den Kindern den Vater ein Stück weit nehmen möchtest, solange keine Kindeswohlgefährdung vorliegt.
Ich kann es ehrlich gesagt nicht verstehen, dass du dein Bedürfnis mit dem Umzug für wichtiger erachtest, als das die Kinder regelmäßig beide Elternteile haben & mit beiden, wenn auch nicht gemeinsam, aufwachsen können.
"familienpsychologisches Gutachten"
Dann würde ich mir an deiner Stelle mal professionelle Unterstützung suchen, bevor ich mich um Kopf und Kragen rede.
Deine Begründung ist schlecht- damit wirst du nicht durchkommen. Im worst case für dich leben die Kinder dann im Residenzmodell bei ihrem Vater.