Hallo Ihr Lieben!
Ich habe mich heute mit meiner Freundin über Erziehung unterhalten und so allgemein über Unterschied zwischen Kindern vor ca. 20 jahren und von heute.
Es ist ein schwieriges Thema, ich stelle hier mal ein paar Thesen, die uns Beiden einfielen.
Irgendwie habe ich das Gefühl, dass damals die Erziehung ganz anders war - so und die Kinder.
Die hatten vor allem viel mehr Respekt vor den Eltern.
Ich hätte es als Kind NIE gewagt, zu meinen Elter:
"Du bist blöd" zu sagen.
Und jetzt hört man es an allen Ecken, ach, "blöd" ist ja sogar harmlos...
Um es zu verallgemeinen, würde ich sagen, dass damals ein Kind mehr als "Eigentum" der Eltern gesehen wurde.
Es soll gehorchen, sich anpassen...
Jetzt sieht man in einem Kind eine eigene Persönlichkeit, auch in jungen Jahren und man will einem Kind dabei helfen, seine Sebständigkeit zu fördern.
Ein Kind hat Recht darauf, seine eigene meinung zu sagen.
Man bezieht ein Kind in Diskussion.
In der Zeitschrifft "Eltern" laß ich vor Monaten einen Artikel, wo es drin stad, dass diskutieren mit einem Kind sinnlos ist.
Es braucht klare Ansagen und Grenzen. Denn es ist ein Kind und kein gleichaltriger Partner.
Interessant...
Was ich auch beobachte, ist die Tatsache, dass viele Eltern Kinder als größtes Gut betrachten. Das geht aber über Grenzen hinaus - ein Kind darf nämlich alles.
- im Restaurant zwischen den Tischen laufen, laut sein, mit den jacken der Gäste spielen.
Den Kindern wird kein Respekt gegenüber den Anderen eingeimpft.
Dass andere ihre Ruhe haben möchten. Dass man in der Wohnung nicht trampeln soll, weil unten jemand wohnt...
Ich habe schon so viele getroffen, die der meinung waren, dass Kinder alles dürfen, weil sie eben noch jung sind, sich austoben müssen...
Kann denn aus solchen Kinder ein Mensch werden, der kein Egoist ist, Leid anderer sehen kann und Rücksicht nehmen gelernt hat?
Es sind auch andere Sachen, die Kinder von heute von denen von "gestern" unterscheidet.
Die von jetzt können sich kaum alleine beschäftigen. Sie werden vollgestopft mit Spielzeug, alles liegt rum und das Kind weiss nicht, womit es spielen soll.
Wir sind damals Seil gesprungen, Verstecken gespielt und hunderte andere Spiele gemacht. Dazu brauchte man kein teures Spielzeug sondern Phantasie...
Jetzt werden die Kinder vor TV eingeparkt und das wars.
Ich kenne viele, die schon mit 3-4 Jährigen überfordert sind...was soll das erst werden, wenn die Kids in Pubartät kommen.
So verlief ungefähr unsere Diskussion...
Wer weiss, vielleicht ist es besser und die Kinder von heute selbstbewußter werden, als wir damals?
Aber wenn man es sieht, was in der Schulen los ist und wie sich viele Teeneger verhalten, zweifelt man auch an alles.
Meine klare meinung findet Ihr hier nicht, bin gespannt auf die Diskussion!
Eo.
Erziehung heute und damals. Kinder von heute.
Hallo,
ich habe erst neulich auch darüber nachgedacht und bin zu dem Schluß gekommen, dass sich die Gesellschaft einfach auch riesig verändert hat.
Da wir gerade unseren Dachboden entrümpeln habe ich dort mein altes Kinderspielzeug wiedergefunden und war erstaunt. Es war simpel, einfach, sinnvoll. Solche Sachen wie eine Holzeisenbahn oder Puzzel. Betritt man heutzutage ein Geschäft, blinkt alles in jedem Laden gibt es etwas für Kinder in jeder erdenklichen Form zu kaufen. Selbst wenn man nur tanken geht, muss ich jedesmal mit meinem Kind an all den Süßigkeiten, Heften, Überraschungseiern etc. vorbei laufen. An so etwas kann ich mich nicht erinnern. Damals fuhr man zum Bäcker um ein Eis zu essen, das war dann etwas besonderes.
Des weiteren ist unsere Gesellschaft einfach egoistischer geworden, das fängt schon beim Kampf um die Arbeitsplätze an. Der Alltag ist viel hektischer geworden, in den wenigsten Fällen kann sich heute auch die Mutter es leisten (so wie meine Mutter es konnte) nur Hausfrau zu sein. Es wird alles konsumorientierter, den tollen Fernseher muss man haben und das schnelle Auto (auch wenn man dafür Schulden machen muss). Das geht leider auch an den Kindern nicht spurlos vorbei.
Heutzutage müssen auch alle Mütter mindestens 1 bis 10 Erziehungsratgeber gelesen haben. Wenn ein Kind mal nur ein halbes Glas Brei isst, dann gibt es da ein Buch: Hilfe, mein Kind will nicht essen!
Meine Eltern haben mir auch sehr viel Respekt und Rücksichtnahme anerzogen, allerdings haben Sie das auch in einer Art und Weise gemacht, die heutzutage undenkbar wäre und schon an Kindesmisshandlung grenzen würde. Als ich damals nicht schlafen wollte wurde ich auf Anraten der Kinderärztin (!!!) mit Mullbinden ans Bett gebunden. Als ich ins Auto steigen wollte und meine Jacke nicht ausziehen wollte ist mein Vater wirklich los gefahren und hat mich auf einem Autobahnrasthof alleine stehen lassen. Das habe ich dann zwar auch nie wieder versucht aber frag nicht, wie ich mich dabei gefühlt habe!
Ich denke, ein ganz wichtiger Punkt ist, dass man seinen Kindern ein gutes Vorbild ist. Man sollte ihnen viel Liebe geben und natürlich auch Grenzen setzen. Rücksichtsnahme und Höflichkeit sind Sachen, die sollte man seinem Kind vorleben und anerziehen, dabei sollte jeder für sich entscheiden was er darunter versteht!
Liebe Grüße
Christina
Hallo!
hast es sehr gut geschrieben!
Unsere Kleine (2) machte 2 mal Terror beim Autofahren.
Auf einmal wollte sie sich selbst abschnallen, hat die Arme schon freigemacht.
Es half gar nichts - erklären, schimpfen...sie schrie und keine Kraf der Welt konnte sie ruhig halten.
mein Mann ihat angehalten, ausgestiegen, die Kleine ausm Auto rausgeholt, neben Auto hingestellt, sich selbt reingesetzt und Motor an.
Was meinst du, wie schnell sie erschrocken war, hat geweint und wollte rein.
Sie hat sowas danach NIE wieder versucht.
Eo.
Hallo,
ich finde den Ansatz für eine Diskussion auf jeden Fall gut und greife mal das ein oder andere auf.
Vor 20 Jahren habe ich täglich auf einen kleinen Jungen aufgepasst (Kleinkind). Irgendwann fing er an, Mama und Papa als "doof" zu bezeichnen. Immer in so einem Sing-Sang: Mama ist doof, Papa ist doof, Mama ist doof usw.. Ihm ist dann sehr deutlich vom Papa gesagt worden, dass er nicht als doof bezeichnet werden möchte. Der Knirps wurde bockig und machte weiter. Papa hat sich das aber nicht gefallen lassen, ihm einen leichten Klaps auf den Po gegeben und ihn in sein Zimmer gebracht. Mit der klaren Ansage, dass er da nicht rauskommen braucht, wenn er nicht lieb sein will. Er ist drin geblieben.
Das mal so als Beispiel.
Ich denke, vielen Kindern fehlen klare Grenzen. Etliche Eltern aus meinem Freundes- und Bekanntenkreis diskutieren ewig mit ihren Kindern rum, wenn sie irgendetwas nicht möchten. Aber ganz ehrlich, das übersteigt den Horizont eines 3-Jährigen gewaltig. Der kann einfach nicht diskutieren. Und das muss er in dem Alter auch garnicht. Damit kann man anfangen, wenn das Kind größer ist. Dann ist es absolut ok, sich auch mal die Ansicht der Kinder anzuhören und dann zu handeln.
Das Kinder einfach so durch Restaurants laufen und andere Gäste belästigen sehe ich leider häufiger. Unter anderem in der engeren Familie. Die Mutter des Kindes findet es auch völlig ok. Ich finde das absolut nicht in Ordnung. Ein Kind kann und muss lernen, dass man auch Rücksicht auf andere Menschen nehmen muss. Klar ist es langweilig für ein Kind, wenn es die ganze Zeit still am Tisch sitzen soll. Aber wenn es gemeinsame Mahlzeiten von zu Hause her kennt, ist das einfach normal für das Kind.
Nicht falsch verstehen - Kinder sollen sich auf jeden Fall austoben und entfalten können. Aber eben im angemessenen Rahmen und ggf. mit Steuerung durch die Eltern. Ein Restaurant ist jedenfalls definitiv der falsche Ort zum Toben.
Kinder, denen keine Grenzen gesetzt werden und von denen nie auch mal Rücksichtnahme auf andere gefordert wird, werden sich zwangsläufig für den Nabel der Welt halten und sich zu kleinen egoistischen (unsozialen?) Tyrannen entwickeln.
Eltern tun ihren Kindern in meinen Augen damit keinen Gefallen. Irgendwann kommt sicher der Moment, wo sie sich einordnen oder auch mal unterordnen müssen. Und das wird ihnen verdammt schwer fallen, wenn sie das nicht schon von zu Hause aus kennen.
Das mit den vielen Spielsachen kenne ich auch. Das oben schon erwähnte Kind, dass im Restaurant rumlaufen und rumlärmen darf, bekommt an Weihnachten mal eben so 30 Geschenke. Er packt nur noch aus, freut sich nicht mal wirklich und stellt es an die Seite. Wegen dem Überangebot weiß er nicht einmal, womit er eigentlich spielen soll.
Ich kann mich erinnern, dass ich an Weihnachten meine Geschenke ausgepackt und dann auch damit gespielt habe. War irgendwie nie ein Problem, zu entscheiden, womit ich spielen will. Aber es gab halt auch nie solche Mengen.
So. Und nun greife ich noch das Thema Schule auf. Was da oft an Schulen abgeht hängt mit Sicherheit damit zusammen, dass Eltern die Erziehung ihrer Kinder nicht ernst nehmen und dann noch glauben, die Lehrer müssten diesen Job übernehmen. Aber ein Lehrer soll Kindern etwas beibringen und nicht die mangelnde Erziehung der Eltern ausgleichen.
Haben viele irgendwie nicht verstanden.
So. Und nun bin ich mal gespannt, wie sich diese Diskussion entwickelt.
Gruß
Sassi
Ich habe das Gefühl, dass heutzutage zu sehr die Rechte der Kinder in den Vordergrund getreten sind, die "Pflichten" bleiben auf der Strecke.
Das ist aber meiner Meinung nach bei vielen Eltern kein klares Erziehungskonzept, sondern schlicht und einfach die Unfähigkeit, überhaupt zu erziehen.
"Ich habe das Gefühl, dass heutzutage zu sehr die Rechte der Kinder in den Vordergrund getreten sind, die "Pflichten" bleiben auf der Strecke."
Welche Rechte haben Kinder denn???
Nehmen wir als Beispiel mal das Recht der Kinder auf gewaltfreie Erziehung. Und jetzt gucken wir uns mal die Realtität an: wieviele Kinder werden tatsächlich gewaltfrei erzogen? Ich kenn kaum eines, dass noch nie einen "Klaps" bekommen hat. Wenn ein Erwachsener geschlagen wird, wird er Anzeige erstatten. Wenn ein Kind geschlagen wird - Pech gehabt.
Kinder haben nicht mal ansatzweise die selben Recht wie Erwachsene.
Und Eltern haben die Freiheit ihre eigenen Pflichten nach Belieben zu ihren Gunsten auszulegen.
Kinder müssen nicht erzogen werden. Sie lernen durch Vorbilder - durch positive wie durch negative.
"Kinder müssen nicht erzogen werden. Sie lernen durch Vorbilder - durch positive wie durch negative. "
Ich gebe dir Recht, dass Kinder von Vorbildern lernen. Und sicher kann eine Menge geregelt werden, wenn sich die Eltern als gute Vorbilder erweisen.
Aber dennoch müssen sie die Kinder auch in eine Richtung lenken (= erziehen).
Gruß
Sassi
Ich teile deine Meinung nicht. Auch früher waren die Menschen in Erziehungsfrage verschiedener Ansichten. Auch früher gab es Eltern, die bedingungslosen Gehorsam forderten und welche, die ihre Kinder als eigenständige Persönlichkeiten wahrnahmen. Genauso wie heute. Es gibt auch heute noch Eltern, die ihren Kindern keine eigenen Wünsche und Rechte eingestehen.
Was mich an deinem Beitrag besonders stört ist, dass du einen freieren Erziehungsstil gleich mit verzogenen störenden Kindern in Verbindung bringst.
Im Prinzip ist es völlig egal, wie man sein Kind erzieht. Es ist völlig latte. Wichtig ist, dass sie emotional gut versorgt werden und die Eltern ein positives Vorbild abgeben, dann gerät auch der Nachwuchs gut. Dann ist egal, ob man streng ist oder auch mal was durchgehen lässt.
Eltern von extrem störenden/nervigen Kindern sind meistens nicht sonderlich an den Kindern interessiert, darum müssen sich die so aufführen. Das liegt nicht an einer inkonsequenteren Erziehung.
Meine Tochter ist erst 19 Monate, aber sie wird so gut wie gar nicht "erzogen". Der einzige Grundsatz, den es bei uns gibt ist, dass keiner (auch wir Eltern nicht) (selbst)zerstörerisch agieren darf. Und meine Tochter stört bisher niemanden und ist um Meilen gehorsamer, als die ganzen geklappsten und streng erzogenen Kinder in dem Alter. Wahrscheinlich weil sie weiss, dass ich keinen Schwachsinn von ihr erwarte und ihre Bedürfnisse ernst nehme.
Wenn ich mir die Eltern in meinem Umfeld ansehe, die nicht mit ihren Kinder zurecht komme liegt es immer an einer Sache: sie nehmen die kindlichen Bedürfnisse nicht ernst.
Kja,
den Teil hast Du aber falsch verstanden.
Frei erzogen ist bei mir nicht verzogen und störend.
Es war nur meine Beobachtung, dass viele Eltern eben der meinung sind, dass die ganze Umwelt sich den Kindern anpassen soll.
Ich versuche meinen Kindern beizubringen, dass sie nicht der nabel der Welt sind.
Denn zB. im Restauramt gibt es Menschen, die sich sehr selten sowas leisten können und es richtig geniessen möchten.
Die sind dann bestimmt nicht darüber erfreut, dass neben ihren Tisch Kinder lauthals fangen spielen.
Das war einfach eine Thesenreihe, die ich gestellt habe und manche von ihnen sind ja widersprüchlich...
Ich schilderte meinen Gespräch mit der Freundin.
Ich selbst versuche Mittelweg zu finden und kannst Dir sicher sein, dass ich persönlichkeit meiner Kinder sehr schätze.
Eo.
"Eltern von extrem störenden/nervigen Kindern sind meistens nicht sonderlich an den Kindern interessiert, darum müssen sich die so aufführen. Das liegt nicht an einer inkonsequenteren Erziehung. "
wie ist das denn gemeint?
Also meine jüngste ist jetzt in einem Alter wo sie teilweise sehr nervig und auch störend ist.......aber ich behaupte mal, das hat mit dem Alter zu tun. Sie testet ihre Grenzen und entwickelt gerade ihre Persönlichkeit......ich habe sehr großes Interesse an meinen Kinder......
Kann dein Aussage nicht bestätigen. Ich finde das kann man nicht verallgemeinern.
Liebe Grüße
Hallo,
ich finde die heutige Situation viel besser! Früher wurde ich von sogenannten Erzieherinnen am Stuhl festgebunden, weil ich mit den Füssen gewackelt habe. Auch durfte ich beim Verwandtenbesuch am Tisch kein Wort mitreden.
Nein, das will ich meinen Sohn ersparen. Natürlich darf er am Tisch reden, aber nicht ins Wort fallen und er darf auch im Restaurant ein bisschen herumlaufen. (Wobei ich nur zünftige einfache Landgasthäuser besuche). So what?
So sind nun mal Kinder und "kindsein" darf auch ausgenutzt werden.
Ich will keinen kleinen Soldaten.
Kinder vor der Glotze parken ist natürlich blöd. Aber das macht auch nur eine bestimmte gesellschaftliche Schicht.
Dafür gibt es heutzutage unzählige Abenteurparks, Indoor-Spielplätze....
Was haben mich früher diese ewigen langweiligen Wanderungen angekotzt!!!
Beide Zeiten haben für mich Vor- und Nachteile.
Ich finde es heute viel besser.
LG
D.
Unser Zwerg ist jetzt erst 13 Wochen alt, daher hab ich persönlich noch nicht viel Erfahrung im Erziehen. Mir ist aber auch aufgefallen, dass viele Eltern heute seeeehr liberal sind und ich weiß ehrlich nicht, ob sie ihren Kindern damit langfristig einen Gefallen tun.
Klar müssen Kinder auch Kinder sein dürfen, aber sie sollten meiner Meinung nach auch lernen, Rücksicht zu nehmen und erfahren, dass sich nicht immer alles nach ihnen richten muss.
Beispiel Toben: Prinzipiell gerne, aber eben nicht überall (z.B. im Restaurant) und zu jeder Zeit (z.B. mittags um 13:00 Uhr).
Entfernte Bekannte von uns haben zwei Kinder, als wir mal zu Besuch waren und den Kindern kleine Geschenke mitgebracht haben, sagten die Eltern zu uns: "Erwartet aber nicht unbedingt ein 'Danke' - wir möchten nicht, dass unsere Kinder das sagen müssen." Hm, ich weiß nicht... Ich finde ab einem gewissen Alter sollten die Kinder gewisse Höflichkeitsnormen kennen. Sonst haben sie es später meiner Meinung nach schwer, sich in die Gesellschaft zu integrieren.
Ich hoffe, dass wir den Balance-Akt hinkriegen werden: Genug Freiraum für die Persönlichkeit unserer Kinder und gleichzeitig klare Grenzen und gute Umgangsformen.
siebzehn
Also ich finde es sogar sehr wichtig, dass Kinder lernen, sich zu bedanken.
Und wenn die Eltern es nicht für nötig befinden, dass ihre Kinder sich für kleine Geschenke bedanken, dann würde ich denen nie wieder etwas mitbringen.
Ist schließlich eine nette Geste und keine Selbstverständlichkeit.
Gruß
Sassi
" "Erwartet aber nicht unbedingt ein 'Danke' - wir möchten nicht, dass unsere Kinder das sagen müssen." "
Diese Kinder hätten das letzte Mal ein Geschenk von mir bekommen.
Kein Danke => Geschenk ist ihnen egal => Kindern ist auch egal, wenn sie nichts von mir bekommen
LG,
J.
Hallo Eowina,
ich sehe vieles so, wie es in der Unterhaltung mit deiner Freundin und dir war.
Damit meine ich jetzt nicht "Früher war alles besser!" (das war es sicher nicht), aber wenn ich mir die Kinder heutzutage so anschaue:
Aber vieles der Verhaltensweisen heutiger Kinder kann man ja hier bei Urbia am Verhalten der Eltern festmachen.
Beispiele, die ich hier bei Urbia lesen "durfte":
- ca. 2jähriges Kind schlägt ohne Grund gleichaltrigem Kind mit einer Schaufel auf den Kopf; Mutter des geschlagenen Kindes rennt hin, trennt die Kinder und gibt dem schlagenden Kind Klaps auf den Hintern.
Ergebnis: 99 % der Urbianer hätten die Mutter des geschlagenen Kindes wegen Kindesmißhandlung (Körperverletzung) angezeigt
- ich habe mal ein Nachbarskind (damals 3 Jahre) ausgeschimpft, weil er wiederholt denselben Unfug gemacht hat, seine Mutter nicht eingegriffen hat und mir irgendwann der Kragen geplatzt ist
Ergebnis: 99 % der Urbianer hätten deswegen niemals wieder ein Wort mit mir geredet (besagtes Nachbarskind ist jetzt 4 Jahre und kommt auch ohne seine Mutter bei mir oft vorbei, seine Mutter kommt natürlich auch noch zu mir)
- Kind kommt mit unflätigen Begriffen aus dem Kindergarten und Freunden nach Hause, und Eltern sind ratlos
Alles Beispiele, die es in meiner Kindheit NIE gegeben hätte!!!
Um nochmal zum Beispiel meines 4jährigen Nachbarsjungen zu kommen:
ich kenne kein Kind, was so gerne zu mir kommt, wie dieses Kind - und ich selber habe schon früher die Erfahrung gemacht, daß Erwachsene, die ein bißchen strenger zu Kindern sind, eine ganz besondere Anziehungskraft ausüben.
Warum das so ist? Ich denke, weil gerade kleine Kinder für klare Ansagen dankbar sind. Das ist ehrlicher, als wenn ein Erwachsener mit verkniffenem Lächeln die Wildheit eines Kindes erträgt (wobei das Kind instinktiv realisiert, daß das Lächeln nicht echt ist).
Es gibt einem Kind ja auch Sicherheit, wenn es ehrliche Reaktionen bekommt.
Einmal Schimpferei (gerade, wenn sie gerechtfertigt ist) vergißt ein jüngeres Kind relativ schnell, aber wenn es der Meinung ist, sein Gegenüber behandelt ihn nicht ehrlich, bleibt das in längerfristiger Erinnerung (auch wenn dem Kind in dem Alter nicht bewußt ist, was ihn an der Person jetzt wirklich stört, aber seine Antennen spüren, daß was nicht stimmt).
Ich kann nicht für mich in Anspruch nehmen, alles richtig zu machen, und bei der Erziehung konsequent zu sein ist wahnsinnig schwer, aber lieber bin ich manchmal streng (also inkonsequent, weil ich meinen Sohn manchmal auch dieselbe Sache machen lasse) als überhaupt nicht streng.
LG,
J.
*höhö*
>>und ich selber habe schon früher die Erfahrung gemacht, daß Erwachsene, die ein bißchen strenger zu Kindern sind, eine ganz besondere Anziehungskraft ausüben. <<
Einmal die Kinder zusammenstauchen und sie klingeln jeden Tag - DIE Erfahrung hab ich auch schon machen dürfen.
Klare Ansagen sind wichtig - denn nur so können sich Kinder orientieren- denn sie haben weder ein Maß noch unsere Vorraussicht- können also gar nicht abschätzen, was sie mit ihrem Verhalten auslösen.
Alles andere halte ich ( bei den meisten Eltern heutzutage) für reine Faulheit. Sie gehen den Weg des geringsten Widerstandes und legen es als: ich diskutiere gerne mit meinem Kind, weil es sich angenommen und ernst genommen fühlen soll!
Meine Kinder fühlen sich beides- aber sie kennen ihre Grenzen und die logischen Konsequenzen, wenn sie die Grenzen überschreiten.
sparrow
Hallo J.
Vor Jahren habe ich mal 2 Erlebnisse gehabt.
Der Sohn damals 3 Jahre meiner Kosmetikerin konnte nicht zur Tagesmutter und war mit im Geschäft.
Eva bat mich auf ihn zu achten während sie eine Kundin schön machte.
Ich war etwa 30 und hatte wirklich nicht viel mit Kindern am Hut.
Er wollte Memorie spielen und spielte nicht nach regeln, ich habe dann zu ihm gesagt
Pass auf ich bin die Erwachsene und heute der Bestimmer und du spielst das Spiel wie ich das sage .
Und das klappte dann Prima und von diesem Tag an sagte meine Kosmetikerin immer ohhh was hast du mit dem Sascha gemacht der fragt immer wann Marina wider im Laden ist zum spielen.
Ähnliches ist mir bei einer Freundin geschehen, wir waren zur Disco verabredet und ihr Sohn 5 Jahre war noch wach.
Biggi hat sich ausgehfertig gemacht und Damian wollte unbedingt mit Legos Mac Donalds umbauen.
Ich hatte überhaupt keinen BOck auf ihn oder spielen ( ja ich weiß jeder muß in enzückung geraten wenn Kinder im Raum sind)
Also habe ich zu ihm gesagt
Pass auf zum Umbau brauchen wir einen Plan, ich bin der Baumeister und du bist mein Helfer, wenn ich sage der gelbe Stein kommt auf den Grünen dann mußt du das auch so machen sonst wirst du gekündigt und darfst kein Helfer mehr sein...hat auch prima geklappt.
Einzig "negativer" Effekt meine Freundin rief häufig an,ob ich nicht das Kind nehmen könnte ich wäre die einzige bei der er keinen Unsinn anstellen würde.
Das klappt im übrigen heute noch und der kleine Mann von damals ist 16 geworden
Birgit sagte erst vor knapp 4 Wochen das sie ihren Sohn kaum erkennt wenn ich in der nähe bin
mfg
Zottel
ich finde es nicht wirklich sinnvoll, "erziehung früher" und "erzeihung heute" gegenüberzustellen.
denn nicht nur der umgang mit kindern hat sich verändert. wir leben heute in einer ganz anderen gesellschaft, das individuum kann sich einerseits viel freier entfalten, zwänge und traditionen dürfen gebrochen werden. andererseits ist vieles unsicherer geworden, man muss flexibler sein, vermutlich auch durchsetzungsfähiger.
um nur einen punkt aufzugreifen: auch mit einem kind soll/muss/darf man diskutieren. ich möchte kein duckmäuserisches kind haben á la "friss oder stirb", sondern eines, das hinterfragt, das mitdenkt und sich traut, kritik zu üben.
d.h. heißt noch lange nicht, dass ich alles mit meinem kind ausdikutiere, ich mach mir aber die mühe von argumentationen mit ihm (denn vieeel einfacher wäre es natürlich, ihn zu gehorsam zu dressieren).
"ich möchte kein duckmäuserisches kind haben á la "friss oder stirb", sondern eines, das hinterfragt, das mitdenkt und sich traut, kritik zu üben. "
Auch in meiner "gehorsam" erzogenen Generation gab es genügend Menschen, die es gewagt haben, Sachen zu hinterfragen bzw. Kritik zu üben.
Ich selber war da vielleicht eher der Mitläufer, aber bei Sachen, die mich interessiert haben bzw. die mir wichtig waren, habe sogar ich Kritik geübt (trotz einer autoritären Erziehung).
Und ich fände es besser, wenn heute auch noch autoritärer erzogen werden würde, weil das noch längst nicht heißt, daß allle zu feigen Duckmäusern erzogen werden.
LG,
J.
"Und ich fände es besser, wenn heute auch noch autoritärer erzogen werden würde, weil das noch längst nicht heißt, daß allle zu feigen Duckmäusern erzogen werden."
Ich weiss nicht, ob das so stimmt. Menschen, die autoritärer erzogen wurden brauchen meiner Meinung nach länger Zivilcourage zu entwickeln und haben mehr Probleme damit ihre Meinung auch vor einer Autoritätsperson oder einer grossen Gruppe zu vertreten.
Jedenfalls erlebe ich das so in meinem persönlichen Umfeld.
Ich finde, es ist auch immer eine Frage, wie man autoritäre Erziehung lebt.
Sich dem Kind als oberste Autorität aufzwängen und die eigene Meinung und das eigene Handeln als unfehlbar einzustufen ist einfach nur armselig.
Wenn man eine natürliche Autorität für die Kinder darstellen kann, ohne diese durchkämpfen zu müssen ist das wieder etwas anderes. Ich weiss noch gut, dass manchmal ein Blick unserer Mutter genügte um uns "zum GEhorsam zu rufen", obwohl wir genau wussten, dass nichts passiert wäre, wenn wir nicht gehorcht hätten.
Und das ist eigentlich auch der Zustand, den ich bei meiner Tochter erreichen möchte. Ich will, dass sie mir in wichtigen Dingen gehorcht, weil sie es versteht und mich lieb hat.
Aber um das zu erreichen kommandiere ich sie eben auch nicht dauernd rum. Ich kenne soviele Eltern, die ihren Kindern einfach ALLES vorschreiben, da würd ich auch auf nichts mehr hören.
Hallo,
wenn ich an meine Kindheit zurückdenke ,habe ich fast nur schöne Erinnerungen.Wir waren auf jeden Fall "freier " als meine Kinder.
Wir konnten alleine in den Kindergarten gehen,
haben den ganzen Tag draussen gespielt mit anderen Kindern.
An einen Fernseher kann ich mich die ersten 6 Jahre garnicht erinnern(muß mal meine Mutter fragen ,ob wir einen hatten)
Spielzeug hatten wir nicht viel,aber dafür genug Phantersie,z.b waren Mülltonnen unsere Pferde!
Mit 8 Jahren sind wir mit den Rädern alleine zum See gefahren.
Es gab nur 3 Fernsehprogramme.
Ich könnte hier noch vielmehr schreiben
heute sieht es doch so aus
Kinder können und dürfen nicht alleine in den Kindergarten gehen.
Viele Kinder sind heute in der Ganztagsbetreuung ,sich spontan verabreden geht kaum noch.Der Lebensraum der Kinder ist stark eingegrenzt.
Das meine Tochter mit dem Rad alleine zum Schwimmen fährt unmöglich.
Und wenn ein Kind auf einer Mülltonne Pferdchen spielt,wird direkt geschrien"Sachbeschädigung"
Heute müssen Eltern viel mehr sich mit ihren Kindern auseinandersetzen und auch mehr Erziehen.
Ich stimme dir zu ,wenn ich manche Kinder miterlebe,das ich oft denke,das hätten wir uns nicht getraut!
Lg Sabine