Sohn benimmt sich unmöglich (5) bin total ratlos.

Hallo Ganda,
dein Problem kommt mir irgendwie bekannt vor . Mein Sohn hält sich die Ohren zu und singt: "Ich hör' dich nicht, ich hör' dich nicht! Lalalalalaaaaaa!" Ich darf mir auch regelmäßig anhören, dass ich ja sooooo gemein bin! Ich sage dann immer zu ihm: "Das ist mein Job! Ich muss gemein sein !" Wenn er mir nicht zuhört, schicke ich ihn in sein Zimmer und er kommt meist nach einigen Minuten wieder raus und wir können reden. Er nimmt auch schnell die Finger aus den Ohren, wenn ich ihm sage, dass ich ihm dann auch nicht mehr zuhören werden, wenn er mit mir sprechen will. Wird er dann pampig oder motzt nur rum, breche ich die Unterhaltung ab, schicke ihn wieder in sein Zimmer und warte bis er ein wenig relaxter ist.

Mit mir kann man auch schlecht diskutieren, wenn ich auf 180 bin, deshalb tut eine Auszeit von einigen Minuten immer ganz gut .

LG
Katinka

Das er seinen kleinen Bruder ärgert, ist völlig normal. Er tut das nämlich, um Ihre Aufmerksamkeit zu bekommen. Das scheint auch unheimlich gut zu klappen, weil Sie ihn scheinbar immer wieder freundlich zurechtweisen. Böse Zungen könnten behaupten, dass er Sie hier ziemlich gut konditioniert hat . Das er Ihnen dann ins Gesicht sagt: „Ich höre dir nicht zu“ ist ein reines Spiel, um die Stimmung weiter anzuheizen. Er hat aus Ihrer Reaktion scheinbar irgendwann einmal gelernt, dass er sie damit auf die Palme bringen kann. Das er seinem Bruder manchmal ganz schön weh tut, wird er jedoch nicht absichtlich machen. Ein 5-Jähriger hat einfach noch Probleme damit, selbst eigene körperliche Grenzen abschätzen zu können. Die eines 18 Monate alten Kleinkindes kann er deshalb manchmal einfach noch viel schlechter wahrnehmen.

Das mag jetzt merkwürdig klingen, aber - wenn er Ihnen nicht zuhört, sagen Sie ihm einfach nicht mehr so viel. Ein 5-Jähriger kann seine eigenen Eltern nämlich bereits so gut abschätzen, dass er genau weiß, was er alles tun darf, was er nicht darf (aber wenn er es trotzdem tut, keine großen Konsequenzen zu befürchten haben muss) und, was er auf gar keinen Fall tun darf. Tut er also etwas, was er nicht darf, lassen sie die Schritte „freundlich bitten“ und „Konsequenz androhen“ einfach weg und ziehen die Grenze sofort kommentarlos durch. Sie haben leider keine Beispielsituationen genannt - aber - spielt er z.B. mit dem Fussball im Wohnzimmer, kommt der Fussball für den Rest des Tages kommentarlos direkt in den Schrank. Ein 5-Jähriger weiß, dass er das nicht durfte. Ärgert er seinen kleinen Bruder, nehmen Sie ihn kommentarlos dahin mit, wo Sie gerade sind (Keller, Küche, Garten o.ä.) und lassen Ihn in Ihrer Gegenwart 5 Minuten auf einen stillen Stuhl sitzen. Solange Sie im gleichen Raum bleiben, lassen sich das die meisten Kinder ziemlich schnell bieten. Bei den ersten 2-3 Malen wird er sicherlich Terz machen, da müssen Sie leider konsequent durchgreifen und dafür sorgen, dass Ihr Sohn solange auf den Stuhl sitzen bleibt, bis er sich wieder beruhigt hat. Das kann die ersten 2-3 Male sicher etwas länger dauern, ihrem Sohn leider auch ein paar Tränen und Ihnen viele Nerven kosten, aber - dass wird sich innerhalb kürzester Zeit drastisch bessern.

Wenn Ihr Sohn dann wissen will, warum er jetzt schon wieder mit einer Konsequenz konfrontiert wurde oder warum er jetzt wieder auf den stillen Stuhl muss, wird er sich schon ganz von alleine melden. Sie werden dann überrascht sein, wie gesprächig er plötzlich wieder werden kann und ihnen zuhören möchte. Ihr Sohn wird dann ziemlich schnell mitbekommen, dass sein „Ich höre dir nicht zu“ Spiel nicht mehr funktioniert. Auch wird er feststellen, dass er durch sein Vergehen (z.B: den Bruder ärgern) nicht mehr die Art von Aufmerksamkeit bekommt, die er eigentlich suchte. Die sollten Sie ihm natürlich anderswie wiedergeben. Aber Sie haben ja bereits beschrieben, dass Sie öfters mal eine Zeit mit ihm alleine einrichten. Das ist ungemein hilfreich.

Das er Sie als „blöde Mami“ oder „Esel“ bezeichnet, darf einem Kindergartenkind ruhig mal rausrutschen. Er ist ja klar die Minderheit und hat kaum andere Möglichkeiten, in einer Konfliktsituation seinen Protest zu äußern. Ich finde, bei Kindern, die noch in den Kindergarten gehen, ist hier die beste Lösung, es einfach komplett zu ignorieren. Je weniger Sie darauf eingehen, je weniger wird er es verwenden. Meistens legt sich dass dann ganz von alleine. Wenn Sie ihn abends ins Bett bringen und noch Mals ausgiebig mit ihm gekuschelt und geschmust haben, dürfen Sie ihn natürlich ruhig mal darauf ansprechen, dass Sie das eigentlich nicht so schön finden, wenn er Sie so nennt und wie sehr Sie sich freuen würden, wenn er einfach wieder bei Mami bleiben würde, auch wenn er mal wütend ist. Denn Mamis müssen Kindern manchmal auch etwas verbieten. Solange Sie ihm hier keine Vorwürfe machen und er sich sicher und geborgen fühlt, wird er sich Ihre Worte schon zu Herzen nehmen. Denn 5-Jährige haben eigentlich nur eine einzige Lebensmotivation: Von Ihren Eltern geliebt zu werden und diese Liebe ungefiltert zurückzugeben.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg mit Ihrem Sprössling, dass wird schon wieder

Das muss dann wohl am Geschlecht liegen, mein Sohn hatte so etwas auch drauf. Ich denke, er testet die Grenzen aus, inwieweit was noch gilt! Du hast recht, dass ist in vielen Familien so. Also nicht ungewöhnlich, aber nervig.

Wenn mein Sohn"stänkert", verlasse ich manchmal die Situation, Sage ihm, dass ich erst bereit bin, mit ihm zu reden, wenn er weiß, wie er sich zu benehmen hat. er kommt dann von allein raus. Wenn er mir nicht zuhören will, was auch vorkommt, gehe ich direkt zu ihm, hocke mich hin und sage es ihm noch einmal direkt ins Gesicht. Komischerweise funktioniert das meistens.

Versuche konsequent zu sein/bleiben, wenn er mit dem Kleinen stänkert, nimm den Kleinen weg. Lass Dich nicht provozieren, auch wenns schwer ist. Mir gelingt das leider auch nicht immer!

Nimm dir weiter Zeit für ihn. Das Gestänker geht auch wieder vorbei!