kinder (4 + 2 ) tanzen mir auf der nase rum

hallo

ich habe momentan ein echtes autoritätsproblem bei meinen kiddies.
gleich schon vorab: schläge, prügel, auch ein klaps auf den po sind bei uns total tabu. ist noch nie vorgekommen und wird auch nie vorkommen.
folgende situation: ich will einkaufen gehen und sage zu den kids: zieht euch bitte die schuhe an, wir gehen raus. - keine reaktion der kids. ich wiederhole nochmal ein wenig lauter und eindringlicher, null reaktion. dann läuft meistens das gleiche spiel ab, ich sag es nochmal und erwähne, dass ich sonst alleine gehe. auch das wird ignoriert.
was kann ich in solchen situationen machen. drohungen bringen gar nichts, die kids lachen höchstens. ausserdem womit soll ich auch drohen? 10min ins zimmer - ist ihnen egal, süßigkeiten entzug ist ihnen auch egal, manchmal geh ich dann wirklich alleine vor die tür, warte 10min ob sie weinen, auch das ist ihnen egal.

ich bin manchmal echt verzweifelt. ich bin wirklich eine konsequente und mäßig strenge mama, versuche mein bestes und momentan fruchtet rein gar nix.

birgit mit viktoria (2) und max(4)

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Also zunächst einmal würde ich Ihnen raten, diese leeren Drohungen aufzugeben. Sie sollten Ihren kids natürlich nur Konsequenzen androhen, die Sie auch wirklich bereit sind, durchzuziehen. Ansonsten können Ihre Kids Ihnen hier natürlich kein Vertrauen entgegenbringen. Wenn ein Kind sich nicht darauf verlassen kann, dass Mamas Wort Gesetz ist, wird es sich im Zweifelsfall nämlich immer für seinen eigenen Willen entscheiden.

Sie interpretieren das dann als Autoritätsproblem; ich würde es nicht ganz so hart ausdrücken. Ihre 2-Jährige hat dafür ohnehin noch bis zum 30. Lebensmonat Zeit, sie bei normaler Entwicklung neurologisch als Autoritätsperson zu verfestigen. Ihr Großer ist da schon etwas spät dran - ich würde mir hier aber keine allzugroßen Sorgen machen. Die Altersgruppe kann noch erstaunlich schnell neue Sachen lernen. Der Weg ist eigentlich ziemlich einfach:

Also zunächst einmal sollte eine Konsequenz ein Kind sofort an seinem Tun und Handeln hindern. 10 Minuten ins Zimmer oder Süßigkeitenentzug scheiden da leider direkt bei aus. Max, hör bitte auf, mit dem Fussball im Wohnzimmer zu spielen, oder bekommst heute Abend keine Süßigkeiten. Hindert den kleinen Kerl jetzt nicht wirklich daran, weiter mit dem Ball zu spielen. Max, zieh bitte deine Schuhe an, sonst kriegst du heute Abend keine Süßigkeiten - gleiches Problem. Auch ist wichtig für eine Konsequenz, dass ein Kind diese nachvollziehen können muss. Kann es dies nicht, wird es dem Kind schwieriger fallen, eine Verbindung zwischen der Grenze und Ihrer Konsequenz herstellen zu können. Das ist ziemlich wichtig, wenn Sie wollen, dass sich Ihre Kids beim nächsten Mal in einer identischen Situation anders verhalten. Ihre Konsequenz sollte die Grenze also untermalen.

Am wichtigen sollte bei Ihnen für eine Konsequenz jedoch sein, dass Sie Ihre Kids motiviert, sich das nächste mal anders zu verhalten. Sie erkennen das daran, dass die Kleinen dann nicht mehr lachen. Im Regelfall erreichen Sie das damit, dass Sie Ihre Kids in irgendeiner Art und Weise einschränken: Z.b. im Bewegungsradius oder Privilegien. Das hat den Vorteil, dass Sie so eine Schranke solange aufrecht erhalten können, bis Ihre Kids diese nicht mehr brauchen. Mit der Drohung, alleine zu gehen, klappt das natürlich in keinster Weise: Kinder sind hier einfach zu ausdauernd. Und - wir bringen es ja auch nicht übers Herz, unsere kids auf Süßigkeitenentzug zu stellen. Dafür sind die einfach zu knuddelig :-)

Um auf unser Ballbeispiel zurückzukommen sollte die Konsequenz natürlich sein, ihm den Ball wegzunehmen. Das beinhaltet alles, was ein Kind zum lernen benötigt: Es wird sofort an seinem Tun und Handeln gehindert (also die eigentliche Grenze), ein Kind jeglicher Altersgruppe kann das Handeln seiner Eltern nachvollziehen und, da ein Kind natürlich gerne mit einem Ball spielt, wird es beim nächsten Mal natürlich auch viel motivierter sein, auf Sie zu hören. Schließlich möchte es den Ball kein zweites Mal verlieren. Ein Kind lernt hieraus also, dass unabhängig davon, ob ich Mamas Grenze akzeptiere oder nicht, ich im Wohnzimmer kein Ball mehr spielen kann. Denn entweder akzeptiere ich die Grenze und spiele woanders, oder ich akzeptiere die Grenze nicht und Mama nimmt mir den Ball weg. Dann kann ich weder im Wohnzimmer, noch woanders spielen.

Was auch sehr hinderlich bei dieser Altersgruppe ist, sich ständig zu wiederholen. Es reicht, wenn Sie Ihre Kids einmal freundlich bitten, ihnen beim zweiten Mal eine Konsequenz androhen und diese beim dritten Mal direkt durchziehen. Denn mit jeder weiteren Bitte oder Wiederholung Ihrer Drohung nehmen Sie Ihren Kids natürlich jegliche Möglichkeit, diese Grenze akzeptieren zu können. Schließlich erlauben Sie das Handeln Ihrer Kids ja mit jeder weiteren Drohung. Sie können natürlich nicht von Ihren Kids erwarten, dass die sofort auf Sie hören, wenn Ihre Kids ganz genau wissen, dass sie jeden Machtkampf noch mindestens fünf Minuten und 30 weiteren Drohungen aufrecht erhalten können, bis dann wirklich mal was passiert. Sie können davon ausgehen, dass ein Kind, was beim ersten mal nicht hört, sich seine Meinung beim zweiten Mal ohnehin nicht mehr anders überlegt.

Versuchen wir es mal mit einem ganz praktischem Beispiel. Eine Geschichte, die das Leben schrieb: Sie wollen einkaufen gehen und sagen zu Ihren Kids: „Zieht euch bitte die Schuhe an, wir gehen Einkaufen.“ So eine Geschichte haben Sie sicherlich auch schon einmal erlebt :-p Die Kleinen hören nicht, weil Sie nun mal Kinder sind und natürlich wissen wollen, wie weit die Mami geht. Also drohen Sie Ihren Kindern eine Konsequenz an, die die Kleinen nachvollziehen können und die Sie sofort an Ihrem Tun und Handeln (Weigerung, die Schule anzuziehen) hindert. „Wir gehen in zwei Minuten los, ob Ihr eure Schuhe dann anhabt oder nicht, ist mir egal.“

Solange sich Kinder nicht 100%tig darauf verlassen können, dass eine Grenze, die Mama ausspricht, sich auch wirklich zu einer Grenze wandelt, werden Kinder diese Grenze natürlich überschreiten. In Ihrem Fall also, sie werden sich die Schuhe nicht anziehen. Denn erst, wenn sich ein Kind 100%tig darauf verlassen kann, dass Ihre ausgesprochene Grenze auch wirklich eine Grenze werden wird, wird ein Kind anfangen, diese auch zu akzeptieren, ohne sie erst übertreten zu müssen. In Ihrem Fall nehmen Sie die beiden Kids an dem Arm und verlassen das Haus. Dann gehen die halt mal in Socken einkaufen.

Sie brauchen es natürlich nicht soweit kommen zu lassen. Sie werden spätestens 10 Meter hinter der Haustür einen ziemlich aufgebrachten kleinen Jungen haben, der Ihnen hoch und heilig verspricht, ein artiges Kind zu sein, wenn sie noch mal reingehen und er sich seine Schuhe anziehen darf. Das dürfen Sie ihm natürlich erlauben; da sie die Konsequenz nämlich schon durchgezogen haben, hat dies nichts mehr mit Inkonsequenz zu tun. Erst, wenn Sie hier feststellen, dass ihr Junge noch immer nicht so wirklich die Schuhe anzieht, sollten Sie ihn natürlich dann wirklich in Socken mit zum einkaufen nehmen. Wenn Sie das nicht übers Herz bringen (wie gesagt, drohen Sie keine Konsequenz an, die Sie nicht auch bereit sind, durchzuziehen), nehmen Sie seine Schuhe einfach mit und stecken die in den Kofferraum. Wenn Sie dann beim Supermarkt angekommen sind und Ihr Sohn sich wieder beruhigt hat, können Sie es ja vor Ort noch einmal versuchen.

Im Regelfall macht ein Kind so etwas 1 oder 2 Mal mit und dann wird es so eine Grenze akzeptieren. Mit der Zeit wird dass dann immer besser klappen. Und einige Wochen später werden Ihre Kids nicht mehr daran zweifeln, dass eine Grenze, die Mama ausspricht auch zu einer Grenze wird. Das ist eigentlich das ganze Geheimnis.

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Danke schonmal, auch wenn ich die Situation (bislang) nicht habe.

:-)

Lg,
Sandra

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Hallo!

Vielleicht nicht immer gleich ein "machtspiel" daraus machen.
Einfach die kinder einzlen, mit namen ansprechen : "max, jetzt ziehen wir dir mal die Schuhe an" (wenn nötig, ihn abholen und zum Schuregal begleiten), dann zeit für max nehmen, ein ritual einführen, wie, wo wann Schue an- und ausgezogen werden.
die situation angenehm, fröhlich und kommunikativ gestalten.
Vikotria wird mit einiger Sicherheit gleich nachkommen.
Die Situation so angenehm wie nur möglich gestalten- ich halte nicht viel davon, daß meine Kinder mit mir kooperieren, nur weil sie unangenehme Konsequenzen fürchten müßten.
Mein Ziel ist eine Kooperation, weil die für beide seiten angenehme Konsequenzen nach sich zieht.
Also so klar wie möglich sein, so schnell wie möglich (nicht erst Frust aufkommen lassen oder Zeit für ein Machtspielchen), keine Drohungen o.ä., sondern einfach das Vertrauen darauf, daß Kinder gerne angehme Zeit und intensives Zusammensein mit den Eltern (zumindest noch in dem Alter:) schätzen

lisasimpson

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hallo,
schon die aussage: zieht euch bitte die schuhe an, ist keine aufforderung, sondern eine bitte, die man ja auch ausschlagen kann.
sprich klare forderungen aus und keine bitten!
stell ihnen evtl. die schuhe hin und sag ihnen, dass die jetzt angezogen werden müssen.
falls sie das nicht tun, würde ich die schuhe heimlich einpacken, oder ein anderes paar und würde sie ohne schuhe ins auto packen. ich glaube, da ist es ihnen dann schon unangenehm und sie hätten gerne ihre schuhe.

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Hallo!

Jede Aktion muss eine entsprechende Reaktion haben. Wenn Kinder etwas anstellen oder nicht hören, muss eine durchgeführte Konsequenz folgen. Diese sollte was mit der Angelegenheit zu tun haben, weshalb bestraft wird.

Gut finde ich, dass Schläge nichts in Deiner Erziehung zu suchen haben. Mal ganz abgesehen davon, dass es verboten und strafbar ist, lernen Kinder herzlich wenig dabei.

Dass Deine Drohungen nichts mehr fruchten könnte daran liegen, dass Du sie bisher nie wahrgemacht hast. Wenn sie sich nicht anziehen, dann gehen sie halt so los (zumindest bis zur Haustür oder dem Treppenhaus). Wenn sie nicht mitwollen, geh allein vor die Tür und bleib so stehen, dass sie dich nicht gleich finden können, du sie aber hören kannst.

Wenn sie sich im Laden auf den Boden werfen, dann lass sie liegen - die kommen schon hinterher. Oder schnapp sie dir, geh nach Hause und lass sie brüllen. DAS ist ihnen meist unangenehm und sie merken, sie kommen damit nicht weiter.

Konsequenz ist das einzige, was da hilft. UND Du solltest nur androhen, was du auch durchführen kannst. Und es dann auch wirklich machen.

LG
Nicci

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Hallo Birgit,

eigentlich ist schon alles gesagt und du hast tolle Tipps bekommen, zwei Sachen liegen mir aber noch auf der Zunge.
Zum einen: deine Überschrift und dann das, was du schilderst, sind zwei Paar Schuhe! Bitte habe nicht das Gefühl, dass dir wegen solcher Situationen deine Kinder "auf der Nase rum tanzen"! Ich fände es ehrlich gesagt besorgniserregender, wenn hier eine Mutter erzählte, dass ihre 2- und 4-jährigen Kinder auf die Ansage "Zieht euch an, wir gehen einkaufen" aufspringen und sich alleine anziehen. Im Ernst, so eine Situation kennt JEDER, der Kinder in diesem charmanten Alter hat!
Zum zweiten: die genannten Tipps zum Thema Konsequenz passen alle super für die täglichen Gelegenheiten, wo man auf die Kooperation der Kinder angewiesen ist. In diesem Fall würde ich aber auch in Betracht ziehen (wenn das geht), ob es wirklich wichtig ist, dass die beiden mit dir einkaufen. Das ist einfach eine wirklich nervige Angelegenheit, die keinem Kind (und eigentlich auch keiner Mutter) Spaß macht in dem Alter. Unsere Kinder sind ein Jahr älter und wir vermeiden es tunlichst, mit beiden zu gehen, meist erledigt den Einkauf einer von uns beiden nach der Arbeit oder nur mit einem der Kinder.
Versetz dich einfach in die Lage der Kinder: sie spielen grad begeistert und sind schlecht zu motivieren, das für so was reizloses wie einkaufen zu unterbrechen. Meistens sind Kinder in dem Alter so eim "Flow" (Spielrausch ;-)), dass sie die Stimme der Eltern wirklich kaum wahrnehmen.
Also: Konsequenz ist total wichtig, aber wichtig ist auch, vorher abzuwägen, wie notwendig das Durchsetzen der eigenen Meinung ist, denn alle Meinungsverschiedenheiten lassen sich in dem Alter nicht austragen, da geht man krachen...!
Und wenn du dir wegen solcher Alltäglichkeiten schon einredest, dass du deine Kinder nicht im Griff hast, dann bist du auf dem besten Wege dahin, dass es irgendwann wirkloch so wird (weil du diese Meinung dann auf deine Kinder überträgst und sie dich - erst dann! - wirklich nicht mehr für voll nehmen).
Alles Gute und starke Nerven!
Anne

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Hallo,

habe eine ähnliche Konstellation nur mit 2 4jährigen (fast 4) und einem fast 2 jährigen.

1. Ihc kündige ca. 10 min. vor dem Weggehen an, daß wir fortgehen. Das gibt Zeit das Spiel in Ruhe zu beenden bzw. Wegzuräumen. 5 mi. vorher eine Erinnerung.
2. Dann gibts keine Ausreden mehr, jetzt wird gemacht.

3. ZB. zum Kindergarten und nicht fertig angezogen? Macht nichts, dann halt im Pyjama. Die Erzieherin hat toll mitgemacht und das tolle Outfit gelobt. Seither gabs nie mehr troubles damit.

4. Kinder mit 4 Jahren sind immer am provozieren.

5. dann geh halt mal nicht einkaufen und es gibt zu Mittag oder am Abend mal nur ein Butterbrot oder eine Karotte. da die Kinder nicht einkaufen wollten, hast du halt nichts zu Hause um was zu kochen - nicht hungern lassen, aber trotzdem "kalte Küche".

6. Mach mal das gleiche, wie die Kinder - hör mal nicht zu, wenn sie mal was wollen. Laß dich so richtig bitten und sag dann mal, daß du keine Lust hast. 4 Jährige verstehen das dann schon, daß da was nicht in Ordnung ist.

Gruß

Kuschelmäuse


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Liegt da überhaupt eine natürlicher umgang vor?
Oder wirkst du so gekünstelt, dass die kinder dich nicht annehmen?
Kinder brauchen eine führungsperson zu der sie aufschauen können. Ein vorbild sozusagen.
Laut deines berichtes,bist du das nicht für sie.

Vielleicht gehst du mal zu einem fachmann (ohne kinder) und lässt dich da beraten?

Wenn dich die kinder nicht akzeptieren, werden es auch andere leute nicht machen.
Also arbeite deine eigeen autoritätsprobleme auf.