Filmtipp in Sachen Erziehung (darum ist es auch hier)

>Also als ich diesen frechen Lümmel da am
>Anfang gesehen habe und dann den
>traurigen Kerl mit Fahrradhelm, da dachte ich
>schon: "Oje, ein Fall für die Supernanny!".

Komisch wie völlig unterschiedlich man so eine Situation doch interpretieren kann. Ich habe nämlich genau an das Gegenteil gedacht. Ein kleiner Junge, der eine so gute Erziehung erfährt, dass er wichtige Erfahrungen des Lebens (Streit und soziale Interaktion) auf völlig natürliche und kindgerechte Art und Weise erfahren kann. Er wollte einem Jungen etwas erzählen, ein Dritter hat sich eingemischt und er hat sich einfach nur (mit den Mitteln, die er bisher kennt) durchgesetzt und wollte den Konflikt alleine (ohne Erwachsene) lösen. Er konnte dabei unheimlich viele positive Erfahrungen sammeln. Das man zurückgeschlagen werden kann, wenn man selber schlägt. Das er den anderen Jungen dadurch sehr verletzt hat; alleine die Mimik des anderen Jungen. Und natürlich die direkte Reaktion seiner Umwelt (auch seiner Autoritätspersonen) die ihm gezeigt haben, dass sein Verhalten hier nicht richtig war.

Auch der Junge mit dem Fahrradhelm hat sehr wichtige Erfahrungen gesammelt. Das man sich nicht immer einmischen kann. Das andere Kinder mit Wut oder Gewalt reagieren können, wenn man sich trotzdem einmischt oder sogar noch provoziert. Und, dass, wenn man sich wehrt, weitere Gewalt eine natürliche Gegenreaktion ist. Ich kann mir nicht vorstellen, das Erziehung noch besser funktionieren könnte. Und ich sag das jetzt nicht nur, weil ich keine Ahnung habe, wie „vorbildlich“ sich mein Sprössling immer im Kindergarten benommen hat. Aber ich denke, jedes Kind wird so eine Situation in seiner natürlichen Entwicklung tausendfach durchlaufen. Sowohl als unbeteiligter Dritter, als Störer und auch als Gestörter. Die Menschheit hat’s nach tausenden von Jahren noch immer nicht geschafft, Konflikte friedlich zu lösen. Wie können wir da von Kindergartenkindern erwarten, dass die das auf anhieb hinkriegen? Ein Kind kann es nämlich nicht, sondern muss solche Erfahrungen erst durch Situationen wie diesen sammeln.

Er hat hier einfach wie ein Kind reagiert, das noch viele Jahre lang Zeit haben wird, diese wichtigen Erfahrungen des Lebens zu sammeln. Denn in diesem Alter können Kinder diese Erfahrungen noch völlig unbefangen sammeln; auch wenn dann mal ein paar Tränen fließen. Darum ist der Kindergarten auch so wertvoll für die Entwicklung von Kindern. Weil einfach Erfahrungen gesammelt werden, die in der elterlichen Umgebung nicht gesammelt werden können. Und nur, weil ein Kind diese Erfahrungen sammelt, könnte ich niemals darauf schließen, dass mit diesem Jungen irgendetwas nicht koscher ist.

Und? Werden Sie sich den Film anschauen? Ich bin mir sicher, die "Richtigen" wird dieser Film ohnehin nicht erreichen. Womit ich jetzt aber nicht auf Mutterschaf angespielt habe.
Ich muss mir noch jemanden suchen, der mitgeht, mein Mann muss ja schließlich auf die Bagage aufpassen (der Film läuft hier Sonntag-Mittags, glaube ich...).
Wie dem auch sei, der Film ist bestimmt gut!
Schönen Abend noch!
Gunilla, plötzlich Mutter eines Schulkindes (Junge, wie die Zeit vergeht)

Nein, bei mir läuft er erst im Oktober. Ich muss mir noch jemanden suchen, der mitgeht