Hallo!
Habt Ihr ein Kind, was ADS/ADHS hat und wie habt Ihr es bemerkt?
Ich frage, weil wir zur Zeit mit den Nerven total fertig sind und nicht weiter wissen. Unser 8jähriger Sohn hält überhaupt keine Regeln ein, ärgert andere Kinder, ist in der Schule schwach und muß immer rumzappeln.
Ich versuche es mal näher zu beschreiben.
In der Schule ist er schwach und kann leider noch immer nicht so gut lesen und schreiben. Wenn wir dann zu Hause HAusaufgaben machen wollen, braucht er teilweise unendlich lange für ein paar kleinere Aufgaben da er sich durch alles möglich ablenkt oder gelangweilt nur am Tisch sitzt. Ist eine Aufgabe mal falsch und ich erkläre ihm es, wird er schnell sauer und blockt ab. Nach ein paar Minuten und guter Überredungskunst geht es dann. Dann wiederum gibt es auch Momente, da drehe ich mich um und schwuppdiwupp sind die Aufgaben fertig und richtig gelöst.
Dann hält er überhaupt keine Regeln ein, die wir ihm sagen. Wir sind wirklich keine allzu strengen Eltern und lassen ihn viel Freiheiten zum spielen und toben, aber es muß ja auch gewisse Grenzen geben. Er diskutiert immer mit uns und schlußendlich klappt es fast nie, daß er sie einhält. Sogar wenn andere Kinder dabei sind, ist es ihm nicht unangenehm und er hört nicht.
Er will auch in allen Sachen immer der Erste sein. Beim rausgehen zieht er sich an und läßt einen stehen, beim Spielen muß alles nach seiner Pfeife laufen, in der Schule ist er immer als erstes fertig und leider sind dann auch die Ergebnisse teilweise nicht richtig.
Und er muß immer in Bewegung sein. Ich weiß ja selber, daß es für ein Kind nichts schöneres gibt als sich auszutoben. Wenn wir mit ihm etwas unternommen haben, dann will er zu Hause gleich weiter machen oder wenn wir gemütlich am Tisch sitzen, dann zappelt er nur rum und kann nicht mal eine Minute ruhig sitzen bleiben.
Ich hoffe, daß ich es Euch ein wenig erläutern konnte. Ich weiß immer nicht so richtig, wie ich es beschreiben soll.
Aber all diese Punkte zusammen machen den Alltag sehr sehr sehr anstrengend und teilweise artet es auch in Streit aus.
Wir waren schon beim KiA und haben bald einen Termin beim KiPsy., aber das dauert noch so lange.
Vor 3 Jahren waren wir auch beim Kinderneurologen, aber nichts. Wir bekamen dort nur die Aussage, daß wir wieder kommen sollen wenn es so bleibt.
Wir lieben ihn über alles und würden es uns auch sehr wünschen, wenn alles liebevoller und harmonische laufen würde. Aber er läßt manchmal keinen an sich heran oder will dann wieder so machen wie er will.
Jetzt ist es doch sooooo lang geworden.
LG
Habt Ihr Kinder mit ADS/ADHS?
Wie kommen Sie auf ADS/ADHS? Denn irgendwie passt so rein gar nichts von dem, was sie geschrieben haben, so wirklich in diese Schublade rein. Vielleicht daher einfach mal ein paar allgemeine Ideen, um die Wartezeiten bis zum KiPsy zu überbrücken.
Lesen lernen Kinder am besten, wenn sie sehr viel lesen. Es ist also hilfreich, wenn man die Kleinen dazu motivieren kann, dass lesen Spass macht. Dazu braucht man hauptsächlich zwei Sachen. Ein spannendes Buch und den inneren (lesen ist doof und langweilig) Schweinehund besiegen. Beim spannenden Buch müssen Sie einfach nur ihren Sohn einschätzen, was ihm wohl am besten gefallen könnte. Z.b. Harry Potter (falls er die Geschichte noch nicht kennt). Den inneren Schweinehund kriegen Sie am besten mit Bestechung überwunden, denn, Kinder sind käuflich. Es wird sicherlich etwas geben, was sich Ihr Sohn schon seit längerer Zeit wünscht; und sei es ein Nintendo DS Spiel. Sagen Sie ihm einfach, dass, wenn er es schafft, das Buch durch zu lesen und Ihnen daraus ein paar Fragen beantworten und etwas daraus erzählen kann, kaufen Sie ihm dieses Spiel. Das wird für Ihren Sohn Motivation genug sein, das Buch mal aufzuschlagen und wenn Sie dann das richtige Buch für Ihren Sohn gefunden haben, wird er nach den ersten Seiten auch nicht mehr mit dem lesen aufhören wollen. Und wenn Ihr Sohn abends ins Bett muss, gibt es eine neue Regel: Er muss zwar weiterhin zur gleichen Zeit ins Bett, darf aber dort noch eine halbe Stunde lang lesen. Das sind nämlich Regeln, die Kindern sehr gut gefallen: Er darf länger aufbleiben und bekommt dafür sogar noch ein neues Nintendo DS-Spiel. Verbessert sich das Sprachverständnis durchs lesen, zieht das Schriftbild im Regelfall nach und damit auch einige (nicht alle) schulischen Leistungen ein wenig.
Bei den Hausaufgaben stört mich das „wir“ in ihrem „Wenn wir dann zu Hause Hausaufgaben machen“ Satz. Eigentlich soll er die ja alleine machen. Ihr Sohn hat Ihnen ja bereits bewiesen, dass er sie „schwuppdiwupp“ fertig und auch richtig gelöst bekommt. Wenn ein Kind dabei gelangweilt am Tisch sitzt und sich von allem möglichen ablenken lässt, liegt das im Regelfall daran, dass die im Moment einfach keine Lust dazu haben. Das darf man ruhig akzeptieren, zumal es völlig nachvollziehbar ist, dass ein Kind, dass den ganzen morgen schon still in der Schule gesessen und gelernt hat, am Nachmittag 1000 andere Dinge im Kopf hat, als dann auch noch Hausaufgaben zu erledigen. Haben Sie hier schon mal den völlig abstrusen Ansatz versucht, Ihrem Sohn zu sagen: „Die Hausaufgaben sind spätestens, wenn du ins Bett gehst, fertig. Wann, wo und wie du die machst, bleibt dir überlassen. Ich werde das weder überwachen noch die Hausaufgaben kontrollieren. Du darfst mich natürlich fragen, wenn du Hilfe brauchst.“ Sagen Sie vorher natürlich seiner Lehrerin bescheid und dann lassen Sie es mal eine Woche laufen. Vielleicht kriegt er es auf anhieb hin, vielleicht muss er erst einmal mit unvollständigen Hausaufgaben bei seiner Lehrerin auflaufen und - vielleicht kriegt er es gar nicht hin. Aber, bevor die Hausaufgaben bei Ihnen jeden Mittag dazu führen, dass alle Beteiligten darunter leiden, würde ich es mal mit einem völlig gegensätzlichem Ansatz versuchen, als sie es momentan versuchen; frei nach einem Zitat von Sherlock Holmes: „Wenn man alle logischen Lösungen eines Problems eliminiert, ist die unlogische obwohl unmöglich unweigerlich richtig.“
Das Kinder viel Diskussionsbedarf über existierende Regeln und Grenzen haben, ich ziemlich normal. Es zeigt, dass Sie da einen ziemlich aufgeweckten Jungen haben. Wenn er sich jedoch an eine Regel oder klare Abmachung nicht hält, liegt der Fehler daran, dass er zu viele Freiräume besitzt, um diese Regeln überhaupt erst brechen zu können. Er wird sich automatisch an Regeln halten lernen, wenn er feststellt, dass es einen direkten Zusammenhang zwischen seinen Freiräumen/Privilegien gibt und das einhalten der Regeln, die zu diesem Freiräumen/Privilegien gehören. Man spricht hier eigentlich von logischen Konsequenzen. Gehört zum Privileg: „Du darfst alleine mit dem Fahrrad zu deinem Freund fahren“ die Regeln „Sei um spätestens 18:00 Uhr wieder zu Hause“, sollte ein brechen dieser Regel eigentlich dazu führen, dass er dieses Privileg „Alleine mit dem Fahrrad zu seinem Freund zu fahren“ nicht mehr in dieser Art und Weise besitzen sollte. Denn dann ist er natürlich am meisten gewillt, diese Regel zu akzeptieren, wenn Sie ihm einfach das Privileg wegnehmen. Dann müssen Sie ihn halt zu seinem Freund bringen und, da sie am Tag noch andere Dinge zu erledigen haben, ihn um 16:30 schon wieder abholen. Und wenn Sie mal keine Zeit haben, darf er halt mal nicht hin. Solange, bis er Ihnen beweisen kann, dass er sich an die Regel halten kann. Wenn er mal 5 Minuten zu spät kommt, gibt man ihm natürlich einfach nur einen Stups auf die Nase und die Sache ist damit erledigt. Aber, wenn er mal eine halbe Stunde zu spät kommt, muss sich ihr Sohn dafür rechtfertigen und diese Rechtfertigung entscheidet über die Konsequenz. Hat er einfach nur die Zeit aus den Augen verloren, kaufen Sie ihm eine Uhr mit Wecker; Thema gegessen. Er ist ein Kind und er darf gerne mal beim Spielen die Zeit vergessen. Wenn er dann mit seiner neuen Uhr das Haus verlässt, erinnern Sie ihn einfach daran, den Wecker zu stellen und wenn er danach noch einmal auffällig zu spät kommt und er keinen Rechtfertigungsgrund mehr hat, schränken Sie einfach das Privileg ein. Das Privileg will er natürlich zurückerlangen und dann auch kein zweites mal mehr verlieren; darum wird er bemüht sein, sich an diese Regel zu halten.
Das er bei allem erster sein muss, ist zunächst einmal nur eine Charaktereigenschaft. Eigentlich ist sie gar nicht schlimm, da sie ein Zeichen von Ehrgeiz ist; was als Tugend im späteren Leben bei den meisten Menschen ziemlich hilfreich ist. Es ist natürlich nicht so schön, wenn darunter dann die schulische Leistung leidet. Haben Sie hier schon mal versucht, mit Ihrem Sohn darüber zu reden und ihm einen Kompromiss anzubieten? Er darf überall erster sein, in der Schule aber nur, solange er sich sicher ist, dass seine Antworten auch richtig sind? Er könnte hier einfach ein kleines Smiley-Heft führen, wo er eintragen muss, mit welchem „Platz“ er eine Aufgabe abgeschossen hat, wie er selbst das Ergebnis einschätzt (glücklicher Smiley, normaler Smiley, trauriger Smiley) und wo die Lehrerin ihre Einschätzung mit einem Smiley einträgt. Und wenn er eine Aufgabe als erster abgeschlossen hat und die Lehrerin das mit einem traurigen Smiley bewertet hat, muss er eine winzig kleine Strafe über sich ergehen lassen. Diese Strafe sollten Sie sich mit ihrem Sohn gemeinsam ausdenken und sie sollte völlig harmlos sein, dann wird er diese auch akzeptieren. Z.b. dass er, wenn sie ihn ins Bett bringen, noch eine klitzekleine Mathematikaufgabe mit Ihnen zusammen lösen muss.
Das Kinder zwangsläufig nicht still sitzen wollen, ist nachvollziehbar. Die müssen das schließlich schon jeden Morgen in der Schule tun. Hier sollte man zum einen versuchen, ihn für eine Sportart zu begeistern, die ihn gnadenlos auspowert und ihm keine ruhige Minute gönnt (also nicht gerade Fussball oder andere langsame Mannschaftssportarten). Zum anderen sollte man einfach akzeptieren, dass er nicht gemütlich am Tisch sitzen kann, wenn er noch genügend Energiereserven hat, um Bäume auszureißen. Wenn Sie merken, dass er unruhiger wird in klassischen Mittagsessen/Abendbrot Situationen, bieten Sie ihm einfach an, sich im Garten auszutoben. Ein Abendbrot darf er gerne mitnehmen und unterwegs essen, und ein Mittagessen kann man auch in der Mikrowelle noch mal warm machen. Er wird sich hier schon melden, wenn er Hunger hat. Das löst völlig unnötige Konflikte und hilft dadurch dem ersehnterem, harmonischeren Umgang immens. Er wird mit dem Alter in solchen Situationen ohnehin von ganz alleine ruhiger werden.
Das liest sich alles wirlklich sehr nett, aber meine Freundin hat einen Sohn, auf ihn würde die Beschreibung auch passen. Ob er ADS/ADHS hat steht nicht zur Debatte, aber ich weiß wie schwer es ist so einem Kind gerecht zu werden. Dort helfen auch selten Konsequenzen und leider wenn der Junge,( obwohl er sehr sozial sein kann), einen Wutausbruch bekommt,kann man ihn fast nur mit der "Zwangsjacke" beruhigen... Da helfen keine Verbote, keine klaren Regeln... Es ist als ob eine Sicherung durchbrennt... Solchen Kindern muß geholfen werden, um sich und auch andere zu schützen...
Sie waren ja auch nur als ein paar allgemeine Gedanken gedacht, um die Zeit bis zum KiPsy zu überbrücken. Ich denke auch, dass Kinder respektive Eltern mit Schwierigkeiten in der Erziehung, die nicht mehr in den Griff zu bekommen sind, unbedingt professionellen Rat zur Hilfe ziehen sollten. Aber, dass hatte die TE ja bereits geschrieben, dass diese Phase bereits erreicht ist.
Generell gibt es aber gar nicht wenige Kinder, auf denen solche (oder ähnliche) Verhaltensmuster passen. Ich konnte zumindest nichts aus dem Beitrag erlesen, was jetzt in irgendeiner Art oder Weise besonders ungewöhnlich für einen 8-Jährigen klang. Selbst ein permamentes Brechen von Regeln hat deduktiv immer nur zwei Hintergründe.
Entweder ist die Regel falsch (weil sie unangemessen ist oder das Kind diese nicht erfüllen kann). Die Regel, für ein zappliges Kind still am Küchentisch zu sitzen, ist nun einmal nicht erfüllbar und Sie werden für einen 8-Jährigen auch keine Regel mehr aufstellen können, die irgendwas von Mittagsschlaf beinhaltet. Auch schwachsinnig wäre z.B. bei Geschwisterkindern die Regel, dass die sich nicht mehr streiten dürfen. Der zweite Hintergrund ist eigentlich, dass die Regel nicht akzeptiert wird. Das kann entweder daran liegen, dass das Kind den Sinn der Regel nicht versteht oder zumindest in Frage stellt (zurecht/zuunrecht ist egal) oder, dass schlechtweg ein Autoritätsproblem vorliegt, so das das Kind keinen Bedarf sieht, diese Regeln überhaupt zu akzeptieren. Alle 3 Auslegungen sind (bis zu einem gewissen Maß und Alter) bei einem 8-Jährigen noch erziehbar, in dem man einem Kind die Möglichkeit nimmt, diese Regel überhaupt erst brechen zu können. Verbote oder weitere Regeln (die wieder nur gebrochen werden können) helfen dort natürlich nicht. Solche Verhaltensmuster haben jedoch, ähnlich wie mangelnde Kontrolle bei Wutausbrüchen, immer einen Hintergrund, der im häufigsten Fall wirklich auf den zentralen Begriff der Erziehung zurückzuführen ist.
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Hallo,
"Wir sind wirklich keine allzu strengen Eltern"
Das ist das Problem!
Euer Kind braucht Erziehung.
Im Grunde benimmt es sich aber relativ normal.
Gruß Marion
Mir ist klar, dass man hier im Forum nur einen Abriss des wirklichen Lebens bekommt und daher auch mal mit seinem Urteil daneben liegen kann. Ich sehe, bei dem, was Du schreibst nicht unbedingt ADS/ADHS sondern zum Teil fehlende "Erziehung" ( nicht im Sinne von Verwahrlosung, wusste nicht, wie ich es ausdrücken sollte!). Euer Sohn hält Regeln nicht ein? Dann solltet ihr die Regeln überprüfen, bleiben sie in euren augen sinnvoll, müssen sie durchgesetzt werden.
Das Kinder in ihrem Verhalten mal daneben liegen ist normal, sie müssen es ja lernen. Um so wichtiger ist, da dran zu bleiben.
Ihr seid nicht streng, aber manche Kinder brauchen mehr Eriehung als andere. Gerade Jungs brauchen oft ganz klare Ansagen, ohne Möglichkeit der Diskussion- Ihr seid die Chefs! Wenn erso einen starken Bwegungsdrang hat, was eigentlich in Anbetracht der vielen dicken und unbeweglichen Kinder gut ist, sollte er sich austoben dürfen! Unser Sohnemann hat sich im ort spontan zu 3 Sport-AG´s angemeldet. Zusätzlich wird morgens zur Schule mit dem Fahrrad gefahren, nachmittags auf den Spielplatz, wo er auch nur rennt! Und trotzdem könnte er noch uch die Wohnung toben.
Ja, dass er der erste sein will, kenne ich auch. Meine Beiden haben auch so anwandlungen (außer morgens beim Aufstehen) und ist eigentlich normal.
Du lässt ihnj atesten, aber es kann genauso gut sein, dass kein ADS vorliegt?!? Ich denke, ihr müsst eure Erziehung überdenken und sehen, wo ihr Dinge vereinfacht, wo Konsequenzen folgen, wo er mehr bzw. weniger Freiheiten haben sollte.
ich finde, heute wird das Wort ADS bei lebhaften Kindern zu schnell in den Mund genommen!