4-jähriger verletzt sich! Gerne auch Jazzbassist...

Hallo
Ich weiss, Doppelposting. Aber da ich im Kiga-Forum keine Antworten bekommen habe, versuche ich es hier noch einmal. Vielleicht hat hier jemand eine Idee, was wir noch tun können?

Unser Sohn (4) schlägt sich neuerdings selber, wenn er wütend ist. Und es wird schlimmer: Gestern ist ihm etwas nicht gelungen und da hat er sich selber das Gesicht zerkratzt Etwas später hat er sich geohrfeigt, weil er einen Reissverschluss nicht zubrachte.

Mich beunruhigt das sehr. Wir sagen ihm, dass er doch das Kissen hauen soll, wenn er wütend ist, aber doch nicht sich selber. Offenbar nützt es nichts.

Er wird von uns weder geschlagen noch gedemütigt. daher bin ich ein bisschen ratlos, woher das kommt und was man dagegen unternehmen soll?

Ich muss dazu noch sagen, dass er derzeit wirklich eine stressige Phase hat. Einerseits hat derzeit wirklich viel Unsinn im Kopf, ist dominant, fordert uns ständig heraus und braucht viel Aufmerksamkeit. Und ja: Wir kuscheln, schmusen und spielen wirklich viel zusammen. Erst recht, seit seine kleine Schwester auf der Welt ist (jetzt 8 Mte.)

Danke für Tips.

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Hallo

Gespräch mit Kinderarzt!!!

Wie ist er im Kiga???

Bekommt er dann Aufmerksamkei wenn er sich verletzt.

lg

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Er ist in der 1x in der Woche in der Spielgruppe, in der Schweiz gibts den Kiga frühestens ab 4. Dort ist er der absolut jüngste, aber wohl einer der "Führer". Freunde hat er schon, aber er sieht sie eben nur dort.

Er tut das unabhängig davon, ob wir dabei sind oder nicht, aus Frust und Ungeduld, wenn was nicht klappt.

Ja, ich werds bei der 4-Jahre-Kontrolle ansprechen, die steht in einem Monat an.

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Bei Jugendlichen ist das ein Verhalten, dass man ziemlich ernst nehmen sollte. Es ist dort schlechtweg ein Anzeichen, dass ernste Probleme vorliegen, die ein Kind alleine nicht mehr bewältigen kann.

Bei Kleinkindern … Sie schreiben ja selbst, dass er das macht, wenn er wütend ist. Wut artikulieren zu können - also sie rauslassen zu können - ist - auch wenn es banal klingen mag - eine Fähigkeit, die man erst erlernen muss. Es gibt ein sehr schönes Kinderbuch mit dem Titel „Die kleine Motzkuh“ von Imke Sönnichsen. Das würde ich mir mit ihrem Sohn Abends einfach mal gemeinsam anschauen. Dies wird ihrem Kleinen sicherlich mehr helfen, dass der Rat mit dem Kissen.

Das Problem beim Kissen ist, dass Ärger/Wut einfach eine emotionale Überreaktion ist. Das führt zu Stress, was entsprechend Adrenalin ausstößt und dann kommt es zu einem Wutausbruch. Die meisten Erwachsenen haben diese Überreaktion sehr gut in Griff (auch wenn es eine signifikante Ursache für Straftaten ist). Kinder entsprechend weniger gut. Sie können die daraus entstehende Aggression nicht steuern/kontrollieren/halten, sie muss sofort rausgelassen werden und das Gehirn lässt in diesem Moment nichts anderes (vorher ein Kissen holen) zu.

Aggressionen und Wut kann man auf viele Arten und Weisen abbauen. Bei 4-jährigen eignen sich zum Beispiel eine Kissenschlacht am Morgen oder vielleicht auch mal das zertreten von aufgeblasenen Ballons; diese beiden Sachen nur bitte nicht jüngeren Kindern anstellen! Viel rumtoben, besser gesagt, Sport generell hilft, das Pensum für Wut und Aggressionen abzubauen. Wenn Sie hier noch nichts haben (Kinderturnen o.ä.) wäre das mal eine Überlegung wert. Bei Erwachsenen - und somit auch bei Kindern hilft natürlich auch Entspannung. Lassen sie ihn in einer ruhigeren Minute einfach mal die Augen schließen und dort ein imaginäres Bild malen. Ein Haus, ein Tier o.ä. Eine Kuschelecke im Kinderzimmer kann hierfür besonders hilfreich sein.

Wut/Aggressionen sind natürlich auch immer ein Indikator für Aufmerksamkeit; Kinder wissen hier schon, wie man diese durchsetzen kann. Im Alltag würde ich empfehlen, nicht darauf einzugehen. Wenn es Ihnen zu viel wird - sie also merken, dass er sich ernsthafter verletzt - würde ich ihn einfach festhalten und ihn behutsam daran hindern, sich noch mehr wehzutun. Die Gradwanderung (was zulassen, was unterbinden) ist hier sicherlich nicht bestimmbar - hören Sie einfach auf ihr Baugefühl. Den Kinderarzt würde ich auch mal aufsuchen; selbst wenn dieser nur feststellt, dass ein 4-Jähriger sich nicht ernsthaft verletzten kann; ich denke, es Ihnen als Mutter helfen wird, besser mit dieser Situation umzugehen.

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Vielen Dank für Ihre Antwort! Ja, vielleicht ist das Kissen zu weit weg, nur: wenn die Wut raus muss, was gibts denn dann für Alternativen? Dinge zerdeppern kann ja irgendwie auch nicht die Lösung sein, das hat er nämlich vorher gemacht :-( Ich halte ihn fest, wenn er sich haut. Wenn ich dabei bin. Aber er tut es definitiv nicht, um Aufmerksamkeit zu erregen. Es ist wirklich eine Frusthandlung.
Wir haben einen Boxsack in sein Zimmer gestellt, den verhaut er ab und zu, wenn die Pferde mit ihm durchgehen. Was ja auch der Sinn der Sache ist.
Bewegung hat er jede Menge, wir sind viel draussen Das Buch werde ich mir anschauen. Wir haben ein änliches, das heisst "Das Wutmonster", da sitzt ein kleines blaues Monster auf der Schulter, und macht, dass man furchtbar wütend wird. Das hat eine Weile funktioniert.
Ach Menno.

Liebe Grüsse thyme

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Haben Sie es schon mal mit einem Wuttanz versucht? Ist zwar schlecht, wenn Sie Nachbarn haben, die unter ihnen wohnen, aber, auf dem Boden rumstampfend springen kann helfen.

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Hallo Thyme,

hmm, eine mögliche Reaktion wäre eben, andere oder Gegenstände zu schlagen, wenn man wütend ist. Kinder, die gelernt haben, dass sie das nicht dürfen, oder eben auf sich selbst wütend sind, hauen sich oftmals selbst.

Klingt doof, ist aber eigentlich ganz logisch. Also ich kenne das von einigen Kindern in unserem Umfeld. Dein Sohn ist sauer, muss sich abreagieren und er selbst ist halt "immer zur Hand". Da muss er nicht erst kontrolliert ein Kissen zum reinboxen suchen oder überlegen, ob der Gegenstand in seiner Nähe kaputt geht, wenn er drauf haut...

Ich denke mal, das ist eine schwierige Phase, in der die Kids einerseits versuchen, Regeln einzuhalten (niemanden hauen, nichts kaputt machen) und auf der anderen Seite aber noch sehr von ihren Emotionen überwältigt werden, so dass sie die Wut nicht sinnvoll kanalisieren können, sondern eben auf das nächstliegende einschlagen, oftmals eben auf sich selbst.

Ich kenne das - wie gesagt - von anderen und weiß, dass es für den Zuschauer eine gruselige Sache ist. Die Tochter einer Freundin hat immer den Kopf auf den Boden gehauen oder sich mit der flachen Hand voll ins Gesicht geschlagen und geschrien, wenn sie wütend war. Man hat vorher richtig gesehen, wie sie vor Wut zuckte und nicht wusste wohin. Teilweise hat sie dann die Hand gehoben, wie um ihren kleinen Bruder zu schlagen, dann aber inne gehalten und sich selbst gehauen. Das hat sich dann aber nach ein paar Monaten wieder gegeben. Die Mutter ist dann immer sofort dazwischen gegangen und hat sie festgehalten und getröstet, bis sie sich beruhigt hat.

Ich würde es aber nichtsdestotrotz beim KiA ansprechen. Kann ja nun auch nicht schaden!

LG
Jenny mit Jamie, Julie und Henri

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Was du mit der Tochter deiner Freundin beschreibst, trifft es ziemlich genau. Ich halte ihn auch fest und nehme ihn in den Arm, bis er sich entspannt. Dann ist auch wieder gut - bis zum nächsten Mal.
Glaubst du, dass es von selber bessert, wenn er älter wird?

LG thyme

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Hallo Thyme,

also bei besagter Freundin wurde es nach ca. 9 Monaten besser. Sie war schon ziemlich verzweifelt, weil die Kleine sogar eine Platzwunde an der Stirn hatte, als sie die Fliesenkante erwischt hat #schwitz Aber es war nicht immer so schlimm. So ähnlich, wie die Trotzphase...es gibt den Beginn, die Zeit, wo es unerträglich ist und dann die Phase, wo es abflaut.

Sicher wird es besser, wenn er älter ist. Aber ich würde es doch einfach mal abklären lassen. Denn ein Kinderpsychologe kann dir vor allem Ratschläge geben, wie du mit deinem Sohn umgehen kannst und ihm hilfst, seine Wut in den Griff zu bekommen. Ich war damals mit meinem Sohn auch mal dort, weil er andere gehauen hat, einfach so, im vorbei gehen. Oftmals wirklich VÖLLIG grundlos. Und er hat nicht nur ein bisschen gepatscht, sondern mehrmals richtig zugeschlagen. Auch da konnte mir die Psychologin einige gute Ratschläge geben und - nicht zuletzt - die Sicherheit, dass es 1. nicht an meiner Erziehung liegt und 2. im Rahmen des "normalen" ist. Grenzwertig, aber nicht besorgniserregend. Und das hat gut getan!

LG
Jenny