Hallo, an alle.
Wir sind am Ende unserer Kräfte. Unser Sohn 19 Jahre geht seit Monaten nicht oder nur unregelmäßig zur Schule. Er möchte eine Ausbildung machen, tut aber nichts dafür. Auch EIN FREIWILLIGES SOLZIALES JAHR war schon angedacht. Er lässt sich von Kleinigkeiten ablenken und wenn etwas nicht so passt wie er denkt, lässt er sich hängen. Er leidet an leichten Depressionen, und das schiebt er auch ständig vor. Aber mit seinem besten Freund kann er Abends um die Häuser ziehen...wir geben ihm mittlerweile kein Geld mehr , doch sein Freund hält ihn mittlerweile noch aus. Er setzt ihm auch viele Flausen ins Ohr-alles was er hat , hat/will unserer dann auch.Das einzige was wir bezahlen sind seine benötigten Medikamente . Manchmal bewirbt er sich, doch wissen wir nicht, wie er bei Informationsveranstaltungen oder Gesprächen gibt. (Er hat jetzt schon zwei Böcke gerissen, wo wir ihm den Kopf aus der Schlinge gezogen haben. ) Alles reden hilft nicht , er ist total unmotiviert - Wer hat Tipps und Tricks wie wir ihm helfen können bzw. wie er sich selbst hilft? Psychologe ist auch schon involviert.
Sohn 19 unmotiviert
Was muss er zuhause im Haushalt helfen?
Für mich wäre da ein ganz klarer Ansatz: Wer keine Arbeit hat, hat genug Zeit, sich daheim sehr massiv ein zu bringen. Das heisst ich würde es ihm so unbequem wie möglich machen, ihn mit Arbeit zuschmeissen wie es geht, damit er eine Ausbildung oder eine andere Tätigkeit ausser Haus als Urlaub empfinden würde. :-P
Hallo,
setz dich bitte mit der Krankheit Depression auseinander. Das ist keine Laune sondern eine Stoffwechselstörung.
http://cms.gpm.de/depressionen-verstehen-de/angehoerige/
Gruß Karin
Ich nehme an sie meint eher das er an depressiven Verstimmungen leidet, denn wenn es eine tatsächliche Depression wäre, dann wäre der Psychologe da schon drauf gekommen.
Nicht jeder kennt zu allem immer den exakten Begriff und vieles wird auch sprachgebräuchlich einfach anders genannt.
und ganz abgesehen davon haben auch echte Depressionen nicht nur eine Neurobiologische Seite sondern können auch psychosoziale Gründe und Seiten haben.
Ich denke wirkliche Depressionen sind für einen lapidaren Satz wie...das ist eine Stoffwechselstörung, viel zu komplex.
Hallo,
oh das ist anstrengend, ich weiß.
"Unsere" Große ging zwar zur Schule, hat es aber durch ähnliche Unmotiviertheit geschafft aus einer 3jährigen schulischen Ausbildung eine 5jährige zu machen.
Im Privatleben war sie vollkommen aus der Spur, naja ausser dem Abends weggehen, genau wie du es beschreibst.
Ach ja und ihren Samstagsjob, den hat sie auch ernst genommen...so das sie immer Geld zur Verfügung hatte.
Ansonsten war alles zuviel...Kommunikation Fehlanzeige, sagte man irgendetwas dann wollte man ihr gleich was schrecklich Böses!
Sie zog sich, angestachelt durch ihe Oma, auch hinter dem großen Wort "Depressionen" zurück, aber da hatte sie die Rechnung ohne uns gemacht.
Wir haben nämlich dafür gesorgt dass das tatsächlich abgeklärt wird.
Rauskam eine leicht depressive Verstimmung, die aber laut Jugenpsychologen ( sie war damals knapp 18) noch nichtmal etwas mit der 4 Jahre zurückliegenden Scheidung zu tun hatte sondern eher ins "normale" Pubertätsgeschehen einzuordnen war.
Wichtig finde ich das man versucht alles an Hilfe zu geben was möglich ist, also feststellen lassen ob tatsächlich eine ernsthafte Erkrankung vorliegt oder eben nicht etc.
Aber irgendwann reicht es dann auch, wenn tatsächlich nichts ernstes vorliegt, und man muß sich nicht länger veralbern lassen.
Ich weiß nicht wie das in Deutschland ist, hier in NL gibts es die Möglichkeit schon 16 jährige "vor die Tür zu setzen", nein natürlich meine ich nicht einfach rausschmeissen *lach* so ein Unhold bin ich nicht.
Es gibt hier Projekte, staatlich geleitet, bei denen man die Jugendlichen anmelden kann wenn es zu Hause absolut nicht mehr läuft.
Diese Projekte beinhalten zum einen nochmalige eingehende Untersuchungen hinsichtlich von Depressionen oder anderen psychologischen Problemen, zum anderen gibts es bei den jüngeren die Möglichkeit einer Erziehungshilfe.
Für die älteren gibt es dann so etwas wie betreutes Wohnen.
Die Jugendlichen/jungen Erwachsenen werden in WGs eingegliedert die von sozial Pädagogen betreut werden.
In diesen WG´s geht es darum auf die eigenen Füße zu kommen und das Leben richtig anzupacken. So werde Ausbildungsstellen vermittelt, aber eben auch dafür gesorgt das die Leute da auch hingehen etc.
Je besser man sich "führt" desto weniger wird kontrolliert und irgendwann bekommt man eine eigene Wohnung und wird nur noch hin und wieder kontrolliert bzw. hat eine Anlaufstelle bei Bedarf.
Das entlastet die Eltern und vor allem das Eltern/Kind Verhältniss, das in Situationen wie eurer ja oft bis zum zerreissen gespannt ist und die jungen Erwachsenen bekommen den richtigen Schubs ins Leben.
Vielleicht gibt es sowas bei euch ja auch?
lg
Andrea
Auch wenn mich hier nun einige "Fachleute" zerhacken - wenn der junge Mann wirklich eine echte Depression hat, zieht er nicht fröhlich mit dem Kumpel um die Häuser.
Sein Psychologe würde dann wohl ebenfalls zu einer intensiveren, evtl. stationären, Behandlung raten.
Eine gute Bekannte hat einen Sohn, der immer dann äußert, "depressiv" zu sein, oder einen "burn out" zu haben, wenn er was tun soll. Bewerben um Studienplatz z.B oder ähnliches. Der Knabe hat nichts, gar nichts, er ist stinkend faul. Als sie ihm alle Unterstützung verweigert hat (Freie Kost und Logis hat er zuhause, sonst nichts) legte er plötzlich alle "Krankheiten" ab, suchte sich einen Abendjob, studiert , kurz, es funktioniert.
Er ist zwar volljährig, aber von euch abhängig. Also würde ich ihm schon auch sehr deutlich klarmachen, dass er Spielregeln einzuhalten hat. Ist ihm seine Zukunft vollkommen egal ?
Dem Freund würde ich eigentlich auch unmißverständlich klarmachen, dass er nicht glauben soll, dass ich irgendwann mal für die Auslagen aufkomme, die er da wohl leistet. Warum macht er das ? Keiner gibt doch freiwillig laufend Geld ?
Wenn alle Stricke reißen, leg ihm den Auszug nahe - dann soll er sich entweder endlich einen Job suchen, oder er erlebt, was passiert, wenn man nur herumgammelt. Du musst ihn nämlich auch als HartzIV Empfänger nicht bis 25 behalten, wenn ein Zusammenleben unzumutbar ist.
Und - hör auf, die Suppen auszulöffeln, die er sich einbrockt - lass sie ihn selber auslöffeln, er ist alt genug. Es klingt hart, aber könnte hilfreich sein. Wozu soll er sich denn anstrengen, wenn Mutti alles wieder regelt ?
LG Moni
Hallo,
theoretisch hast du bestimmt Recht, das Problem mit "Depression" ist, dass sie sehr vielschichtig und komplex ist. Und man kann wohl abends um die Häuser ziehen, sich dem richtigen Leben jedoch nicht gewachsen fühlen.
Wenn er medikamentös gut eingestellt ist, ist er jedoch in der Lage, ein normales Leben zu führen. Dann greifen deine Argumente sehr wohl - denn mit 19 ist man ja noch mitten in der Pubertät, da kommt so ein Verhalte häufig vor.
Wenn das Zusammenleben nicht mehr klappt, würde ich ihn ebenfalls in eine betreute Jugend-WG bzw. ähnliche Maßnahme (am besten mit regelmäßiger Arbeit ) geben (gibt es auch in D). In dem Alter ist man für die Eltern meist taub und sollte tunlichst auf eigene Beine kommen. Eine ordentliche Abgrenzung im Haushalt der Eltern ist häufig sehr schwierig (bspw. über das Chaos des Kindes hinweg zu steigen ist meist sehr schwierig).
Gruß, C.
Ich weiß schon auch, dass Depressionen sehr vielschichtig sind. Habe meine beste Freundin einige Jahre da durch begleitet, mit Selbstmordversuch, totalem Chaos und allem.....heute gehts ihr gut - das ist so schön.
WEIL ich das so hautnah miterlebt habe, werde ich stinkwütend, wenn faule Jugendliche (wie bei meiner Bekannten) damit "spielen", dass sie ja ach so depri wären und einen burn out (woher der kommen soll, ist mir schleierhaft) vorschieben, nur weil sie stinkend faul sind und Null Bock auf ein geregeltes Leben haben.
Nicht falsch verstehen, der Junge KANN krank sein - aber dann wäre sein Therapeut wirklich in der Pflicht, ihm zu helfen !
Die Eltern sind damit schlicht überfordert.
LG Moni