(Spielplatz) Konflikte - wann einschreiten?

Guten Morgen,

Meine Tochter ist 20 Monate. Beim Spielen mit bekannten und auch unbekannten Kindern tritt zur Zeit immer wieder eine Situation ein, die wohl alle Eltern beschäftigt, deswegen möchte ich Euch gerne nach Erfahrungen und Empfehlungen fragen.

Immer wieder kommt es dazu, dass beide spielende Kinder den gleichen Gegenstand möchten. Meine Tochter hat in der Krippe und bei mir gelernt, in solchen Situationen zu sagen "Nein. Das ist meiner (Meins)" o.ä. Das sagt sie natürlich auch, wenn sie das Spielzeug des anderen Kindes haben möchte. Zu diesem Zeitpunkt gehen wir meist verbal dazwischen und erklären, das gehört aber..., vielleicht kannst Du später damit..., kannst Du noch etwas warten... Sie gibt es meistens sehr verständig ab und wartet- Konflikt gelöst.
Will das Kind aber ihr Spielzeug (und vor allem Sachsen, die NIE jemand anders anfassen/benutzen darf: ihr Kuscheltier, ihre Puppe, also ihre Bezug- und Mitnehmgegenstände in der Krippe) sagt sie auch Nein, Meiner. Das andere Kind lässt natürlich nicht los und an diesem Punkt wird sie leicht panisch und kreischt immer lauter die gleichen Worte - d.h. sie ist mit der ihr möglichen verbalen Konfliktlösung an eine Grenze gekommen. Sofort sucht sie meinen Augenkontakt und möchte meine Hilfe.

Schreitet Ihr zu diesem Zeitpunkt ein? Ab wann sollte man denn die eigenständige Konfliktlösung fördern, ab wann können Kinder solche Konflikte aushalten oder sogar lösen? Wie lange lasst Ihr eine solche Auseinandersetzung laufen?


Vielen Dank für Eure Meinungen und Tips,
Helen

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Also wir schreiten erst ein, wenn die Kinder anfangen sich um das Spielzeug zu schlagen. Sie müssen schließlich auch selber lernen, Konflikte zu lösen.

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was heißt da "einschreiten"- in dem alter habe ich meine kinder bei konflikten natürlich begelitet und unterstützt.

also angenommen die situation ist die vo ndir geschilderte mit dem liebenlingstier-
mein kind sagt: ist meins/ gib her.."
das andere kind weigert sich.
dann wäre ich hingegangen, hätte mich hingehockt und dann versucht zu vermitteln:
Meinem kind hätte ich gesagt: oh, da hat der xy wohl deinen Bär entdeckt und findet ihn ganz toll.
zu xy hätte ich gesagt: du hast bestimtm auch ein lieblingstier, das nur du zum kuscheln nehmen darfst, oder? diese bär hier ist das kuscheltier von xx- und sie möchte es jetzt wieder haben.
dann würde ich mein kidn nochmal auffordern die bitte zu wiederholen und in aller regel kann so ein konflikt gelöst werden- ohne daß geschriene oder ohne daß die mütter komplett regeln müssen.

wen nes um ein anderes teil geht (nicht gerade der heiß geliebte bär) würde ich auch schauen, ob es andere kompromiss gibt, di man erarbeiten könnte, ob sich das kind vielleiht auf einen tauschhandel einlassen würde oder warten kann ...

ich würde versuchen zu vermieden, daß mein kind erst schreien oder schlagen muß, damit ich (oder das andere kind reagiert)
was ein kind nämlich daraus lernt ist, daß es keine hilfe bekommt, wenn es diese brauch und daß es an sein ziel kommt mit schreien und/ oder schlagen

sehr schön war es für mich zu beobachten, wie mein großer (damals vielleicht 3) genau das gleiche gemacht hat, als sein kleiner bruder (dann eben auch so 1,5 jahre alt) in solchen situationen war.
er hat ihm beigestanden und geholfen zu klären, ohne es für ihn zu übernehmen

problemlösekompetenzen können kinder nur dann erwerben, wenn sie diese auch im sozialen miteinander erleben und einüben dürfen.
daher ist beides wichtig:
zeigen, lösungen anbieten, darstellen und selbst einüben lassen
aber von einem 1,5 jährigen kind zu erwarten, daß es komplett alle konflikte alleine lösen könnte ist absurd




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Vielen Dank für die Antwort.

Bisher habe ich es intuitiv ganz genauso gemacht, wie Du es beschrieben hast: auf Augenhöhe begeben, die jeweiligen Interessen verbal dargestellt und dann nochmals die Aufforderung meines Kindes wiederholt (bzw. abgeschwächt reagiert und andere Lösungsmöglichkeiten angeboten, wenn es um ein nicht so essentielles Spielzeug ging)...


... und die anderen Mütter schauen mich an, als wäre ich bescheuert (ich weiß nicht genau warum, weil ich schnell reagiere? Weil ich in ganzen Sätzen spreche? Weil ich versuche, den Konflikt glimpflich zu lösen? Weil ich überhaupt einschreite (siehe Antwort 1 auf meine Frage)?).

Diese Reaktion und die Beobachtung, das andere Eltern in solchen Situationen unerschütterlich mit gekreuzten Armen schweigend daneben stehen und höchstens mal auffordernde Blicke dem "gegnerischen" Elternteil zuwerfen, hat mich nachdenklich gemacht, ob man denn überhaupt erwarten kann, dass eine Lösung von den kleinen Kindern gefunden werden kann.

Also werde so weiter machen und die Blicke ignorieren.

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ja klar wirst du gerade hier bei urbia auch solche antworten geben "die müssen das unter sich ausmachen"
und "erst einschreiten, wenn blut fließt"

aber das ist doch käse
wie sollen Kinder denn wissen, welche Lösungen wir als sozial anerkannt definieren und welche nicht?
schon hier im forum wirst du auf die frage: wie soll mein kind reagieren, wenn ihm das spielzeug weggenommen wird 10 verschiedene lösungen dargeboten bekommen

ICH möchte, daß meine Kinder lernen Konflikte gewaltfrei und fair zu lösen, daß sie versuchen sollen Kompromisse zu schließen und daß die bestmögliche Lösung die ist, bei der sich beide konfliktparteien als gewinner erleben.
das können kleinkinder aber nicht von sich aus.
das ist ein langer lernprozess- aber er lohnt sich.

ignorier die blicke- mach so wie du das denkst und warte ab- sobald dein kind verbal sicherer ist, wird sie vieles alleine lösen können.





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Ich sag immer: Alles zu seiner Zeit!

Damit die Kinder sich bei einem weiteren Spielplatzbesuch noch mögen, geh ich freundlich auf das andere Kind zu und erkläre kurz, dass der Bär eben das Lieblingskuscheltier ist und daher nicht für andere zum Spielen da ist.

Mit 20 Monaten braucht Dein Kind solche "Konflikte " noch nicht allein lösen und wenn sie schon zu Dir schaut, dann sollte sie sich ruhig auch sicher sein dass Du ihr zu Hilfe kommst.

Meine Kinder sind mittlerweile 6 und 8 und sind, trotz meiner Hilfe im Kleinkindalter, durchaus in der Lage Konflikte allein zu lösen. Also, der Tip mit dem warten bis man sich ums Spielzeug prügelt ist schwachsinnig.

Mona

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Hallo,

Spielzeug meines Kindes, mit dem andere Kinder nicht spielen dürfen, wurde anderen Kindern erst gar nicht gezeigt.

Mein Sohn hat seine Kuscheldecke, die er noch heute heiß und innig liebt. Niemals wäre ich auf die Idee gekommen, diese auf einen Spielplatz mitzunehmen (wollte mein Sohn schon, aber wir Eltern haben es nicht erlaubt) #kratz

Zum Eingreifen:
NATÜRLICH habe ich bei meinem 2jährigen Kind sofort eingegriffen, wenn mein oder ein anderes Kind sich falsch verhalten haben, mit den Worten "nee, das hat jetzt das andere Kind" bzw. "nee, damit spielt jetzt mein Sohn" bzw. "das gehört dir nicht".

"Schreitet Ihr zu diesem Zeitpunkt ein? Ab wann sollte man denn die eigenständige Konfliktlösung fördern, ab wann können Kinder solche Konflikte aushalten oder sogar lösen? Wie lange lasst Ihr eine solche Auseinandersetzung laufen? "

Das ist situationsabhängig. Mein Sohn hat erst mit 2,5 Jahren (also 30 Monaten) angefangen zu sprechen - natürlich habe ich bis dahin eingegriffen, weil er sich nicht verbal verständigen konnte.

Seit mein Sohn 4 Jahre alt ist, schaue ich mir an, wie er Konflikte löst. Er kann wunderbar laut "Lass das!" oder "Nein!" sagen :-)
Allerdings: wenn mein Sohn ein anderes Kind in meinem Beisein ärgert (z.B. Spielzeug wegnehmen), würde ich auch noch eingreifen, wenn mein Sohn 16 ist :-p
Aber mein Sohn weiß jetzt schon, was er sich unter meiner Aufsicht erlauben kann und was nicht (was er macht, wenn er ohne mein Aufsicht unterwegs ist, weiß ich natürlich nicht, aber bis jetzt habe ich kein negatives Feedback von anderen Kindern oder deren Eltern bekommen ;-)).

Dieses "die Kinder müssen lernen, ihre Konflilte alleine zu lösen", ist natürlich richtig, hängt aber natürlich von dem jeweiligen Kind und seinen Konfliktpartnern ab. Ich erwarte nicht von einem 6jährigen Kind, dass er seine Konflikte mit einem 16jährigen Kind ohne Hilfe von außen lösen kann.

LG,
J.

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#pro

So handhabe ich es auch. Unser Sohn (fast 3) dürfte auch nix mit rausnehmen, was er nicht mal abgeben oder teilen möchte.

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Ich hab immer eingegriffen, wenn mein Sohn in Konflikte verwickelt war, die er selbst so nicht lösen konnte. Vor allem nachdem dümmlich vor sich hinglotzende Mütter gerne nicht hinschauen, wenn die Chantalle mit Sand wirft oder der Kevin mal wieder ein anderes Kind schlägt. Sorry, für die Boshaftigkeit, ich hab mich bloß schon öfters gefragt, wie man das ignorieren kann, wenn das eigene Kind einfach so andere schlägt.

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Bei sowas würde ich einschreiten und auch dem anderen Kind sagen, dass es ihr Spielzeug Kuscheltier etc. ist und man fragen muß. Ich finde es auch nicht schlimm, denn wenn es nun einmal ihr Kuscheltier ist, dann muß sie es auch nicht abgeben.

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HI,
also Kuscheltiere und Lieblingsspielsachen habeb auf dem Spielplatz meiner Meinung nichts verloren.
Im Kiga dürfen sie damit in die Kuschelecke und fertig und da weiß auch dann jedes Kind, das es das nicht haben darf.

Auf dem Spielplatz nehmen wir nur Dinge mit, die geteilt werden können, düfen.
Und wenn unsere dann mal eine blöde Schaufel nicht abgeben wollten, bin ich hingegangen und habe dem anderen Kind erklärt, das sie das im Moment nicht abgeben will und fertig.
Und wenn drum gestritten wurde - sprich das andere Kind wollte es unbedingt haben - und das Geschrei und Mordtheater fing an, habe ich die Spielsachen aus den Konflikt genommen. Punkt - fertig - aus. Danach wurde immer wieder lieb gespielt.
..wenn sich zwei Streiten, freut sich der Dritte;-)....

Grüße
Lisa