Unstimmigkeiten mit Partner bei Erziehung

Hallo,
ich brauche unbedingt mal einige Meinungen zu folgendem Thema: mein Mann und ich treten uns oft bei Erziehungsfragen gegenseitig auf die Füsse. Wir haben sehr oft verschiedene Ansichten. Er meint zum einen ich muss konsequent sein. Stimmt auch - da gebe ich ihm recht. ABER: wenn es nur um ganz kleine Kleinigkeiten geht, dann lasse ich auch mal locker. Ausnahmen sind doch erlaubt. Wenn ich aber unserer Tochter (4 J) abends, beim zubettbringen, nach 10 minuten toben sage, daß sie keine Gute-Nacht-Geschichte bekmmt wenn sie jetzt nicht Zähne putzt (ich bin ja dabe ich lasse sei nicht allein!), geht er manchmal einfach zu ihr und liest ihr vor, obwohl ich ihm davor erklärt habe was passiert ist....

Außerdem passiert es sehr oft, dass er unserer Kleinen Dinge sagt wie: die Mama denkt manchmal nicht nach, oder die Mama weiss manchmal nicht was sie tut.....!!!!!! Sowas darf doch überhaupt nicht sein!

Heute ist folgendes vorgefallen: meine Maus und ich waren einkaufen. Ihr macht es riesen Spaß wenn sie im Einkaufwagen unten auf der Fläche liegen darf. Für mich ist es OK, denn zum Einen rennt sie nicht ständig weg oder trödelt (wie es sonst der Fall wäre) und sie ist froh weil es ihr Spaß macht. Selbstverständlich passt sie auf, dass die Hände oder Haare oben bleiben.... Heute kam mein Mann dazu und hat darauf bestanden, dass sie da unten raus kommt und mir "verboten" es ihr zu erlauben! Sie dürfe da unten nicht mehr rein! Ich habe dann gesagt, dass er das so machen kann, wenn er mit ihr einkaufen geht. Aber wenn sie mit mir geht ist das OK. Ich finde nicht, dass ich ihm damit in den Rücken falle (wenn überhaupt dann ist es umgekehrt, denn es läuft die ganze Zeit schon so), denn ich finde es in Ordnung wenn Kinder wissen dass sie bei Mama das eine dürfen, bei Papa das andere. Damit meine ich auch nicht WENN ich bei Mama nichdt das darf, dann gehe ich zu Papa, sondern wirklich einfache Gewohnheiten wie zB. das mit dem Einkaufswagen.

Manchmal ist es ja so, dass man einfach ein paar Meinungen benötigt und sich dann wieder anders Gedanken machen kann. Momentan habe ich einfach nur eine Wut im Bauch und sehe das nicht ein, weil es mir grundlos erscheint! Ich weiss, es ist keine große Sache, aber solche Dinge häufen sich gerade und es macht mir Sorgen und Bauchweh.... :-(

Ich danke euch für eure Meinungen!

Liebe Grüße
Happy-Mom2007

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Ich sehe es genau wie Du.

Papa macht seine Regeln, ich mache meine (wenn wir allein mit dem Kind zu tun haben, denn es gibt natürlich auch allgemein gültige Regeln).

Wenn ich eine Konsequenz angekündigt habe, dann wird es auch so gemacht. Andersrum ist es genauso. Denn Uneinigkeit finde ich wesentlich schlimmer als dass etwas mal nicht so läuft wie ich es gemacht hätte. Das kläre ich dann in Ruhe mit dem Papa ohne dass das Kind es mitbekommt.

Wenn meine Tochter und ihr Papa einen Streit haben und sie zu mir kommt, dann sage ich ihr, dass sie das mit ihm klären soll. Andererseits muss man natürlich aufpassen, dass man nicht zu einer "Elternfront" wird gegen die das Kind null Chancen hat. Aber ich denke, dass wir da ziemlich fair sind.

Bei der Sache mit dem Einkaufswagen würde mich erstmal interessieren, warum ihm das soooo wichtig ist. Dafür muss es ja einen Grund geben.

Sind es Sicherheitsbedenken? Da finde ich, dass er dir schon zutrauen sollte, dass Du auf Finger und Haare aufpasst. Andernfalls dürfte er dich ja nicht alleine vor die Tür lassen. Das kommt fast einer Entmündigung gleich und dagegen würde ich mich entschieden wehren.
Oder "schickt" es sich nicht? Dann wäre erstmal eine Diskussion fällig und man müsste eine Einigung erzielen. Wäre es mir wichtig, dass das Kind weiterhin unten mitfährt, würde ich das klar sagen, denn auch dafür gibt es ja sicher plausible Argumente (z. B. einen entspannten Einkauf). Besteht er weiterhin darauf, dann muss er eben zukünftig einkaufen gehen und zwar auf seine Weise.

Wie auch immer. Wenn es so wichtig ist, dann müsst Ihr ech austauschen, reden, diskutieren und Euch irgendwie einigen. Das macht das Elternsein aus und das macht es manchmal auch so schwierig.

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Und nein, solche Sätze wie "Die Mama denkt nicht nach" untergraben deine Autorität und dürfen nicht sein. Wenn er ein Problem mit "der Mama" hat, dann muss er das direkt mit "der Mama" klären und nicht mit oder über das Kind.

Das Zubettbringen ist bei uns tageweise aufgeteilt. Wir machen sie gemeinsam bettfertig, aber derjenige, der abends die Geschichte vorliest, bestimmt die Regeln und Konsequenzen, wenn es mal nicht klappt. Ich würde nie die Geschichte streichen, wenn der Papa mit Vorlesen dran ist. Ich würde auch nie rumnölen, wenn es länger dauert als bei mir. Obwohl es mich durchaus genervt hat, wenn es länger dauerte und Theater gab, weil ich letztlich diejenige bin, die es ausbadet, wenn sie am nächsten Tag übermüdet ist. Ich habe mir aber immer gesagt, dass er es so gut macht wie er es kann und dass es in Ordnung ist, wenn er 2 Geschichten vorliest. Und Genöle darüber habe ich mir einfach mal verkniffen. Gehört auch dazu finde ich.

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Vielen Dank für deine Meinung. Ich denke das auch genaus so.

Was das Zubettbringen betrifft, bin ich eigentlich diejenige die es meistens macht. Wenn mein Mann die Maus mal zu Bett bringt, dann hänge ich mich überhaupt nicht rein, weil ich diese Zeit auch den beiden gönne und zugestehe. Ich komme nur später dazu um Gute Nacht zu sagen (machmal setze ich mich während der Geschichte dazu, manchmal danach).

Das mit dem Einkaufswagen ist eigentich "nur", das es für mich entspannteres Einkaufen ist. Und für meine maus eigentlich auch. Denn ich muss nicht die ganze Zeit nach ihr rufen und sie erinnern weiterzugehen (sie trödelt gerne und will sich alles anschauen) uns sie liegt relaxed da unten und freut sich einfach darüber. Was die Sicherheit anbetrifft, erinnere ich sie immer mal wieder daran und frage ob Hände oben sind, die Haare auch, etc. Sie schimpft ja schon fast mit mir und sagt mir, dass sie groß genug sei und aufpasst. Das ändert natürlich nichts daran, dass ich dennoch frage, aber sie versteht es und passt auf. Ob es sich nun "gehört" oder nicht, darüber denke ich in diesem Fall nicht nach. Sie stört keinen, ganz im Gegenteil finden es die Vorbeilaufenden amüsant und winken ihr ;-) Weshalb es ihn stört, kannich gar nicht sagen. Eigentlich gibt es gar keinen Grund - jedenfall hat er weder unserer tochter noch mir einen nennen können....

Das Problem mit der Autorität zu untergraben ist schon eine gravierende Sache die gar nicht sein darf. Sowas würde mir umgekehrt gar nict in den Sinn kommen.... Manchmal versteh ich es einfach nicht.... Aber da muss einfadch noch das ein oder andere klärende Gespräch geführt werden. Zumindest muss ich es versuchen.

Ich danke dir für deine Meinung. Dein Satz am Anfang hat auch meine Meinung bestätigt: bei Mama und bei Papa können verschieden "Regeln" herrschen, aber natürlich muss es auch grundlegende gemeinsame Regeln geben. Genauso sehe ich es auch.

Viele Grüße
Happy-mom2007 (die momentan gar nicht so happy ist....)

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"Außerdem passiert es sehr oft, dass er unserer Kleinen Dinge sagt wie: die Mama denkt manchmal nicht nach, oder die Mama weiss manchmal nicht was sie tut.....!!!!!! Sowas darf doch überhaupt nicht sein!"

warum denn nicht?

also ICH denke manchmal nicht nach und ICH weiss manchmal nicht was ich tue.

das ist kein geheimnis:)

zum rest würde ich sagen, paßt dieses "übersteife" - vielleicht täte es euch gut, beide ein bißchen entspannter zu werden.

Ja, es ist schön, wenn eltern sich immer in allem einig sind.
aber wir menschen sind nun mal nicht so.
daher kann dein kind sehr viel lernen, wenn ihr euch uneins seid.

Lernt eurer Unstimmigkeiten konstruktiv zu lösen. ihr arbeitet beide am gleichen ziel.
schaut, ob ihr das alleine hinbekommt (sich vernünftig miteinander auseinandersetzen) oder ob euch da eine beratung gut täte, um euch ein bißchen beim training zu helfen.

und ansonsten: MEHR GELASSENHEIT:-p

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hallo,

ich sehe das als außenstehende gerade etwas anders.

durch deinen beitrag gewinne ich den eindruck, das es "nicht" um eure tochter geht und ihr euch nicht einig seid, sondern das bei euch beiden gerade etwas passiert was eine veränderung mit sich bringt.

alles gute

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Liebe Happy-Mom,

es klingt aus Deinem Text für mich so als ob ihr in Eurer Beziehung um Plätze oder Macht kämpft.
Keiner scheint angekommen zu sein und keiner scheint den anderen so zu nehmen wie er ist.
Statt dessen geht es darum wer Recht hat, wer Perfekter ist und was der andere Falsch macht.

Das wäre völlig egal, wenn es nicht das Kind ist, welches dadurch zwischen die Fronten gerät.
Vielleicht könntet ihr Beide damit anfangen zu erkennen das auf dieser Welt keiner Perfekt ist und es nicht eine einzige Wahrheit gibt. Dadurch kann man sich dann auch selbst entspannen, sich selbst verzeihen und sich selbst lieben wie man eben ist.
Kann man das alles bei sich selbst, tut man es automatisch auch beim Partner.

Liebe Grüße
Sunny

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Mich beschleicht das Gefühl, dass ihr beide über das Kind hinweg einen Machtkampf führt. Für mich klingt das alles nach versteckter Unzufriedenheit.

Man muss nicht immer einer Meinung sein und man darf auch im Beisein des Kindes etwas diskutieren. Aber am Ende sollte man sich irgendwann gefunden haben und nicht: einer stichelt und der andere schweigt aus Frust. Deine Tochter wird euch so bald gegeneinander ausspielen, damit ist niemandem geholfen.

Noch etwas zum zu-Bett-gehen: Bei uns hilft eine Küchenuhr: Wir machen ab, sobald es biep macht, gehen wir Zähneputzen. Ich lass ihn vorher noch ein paar Minuten toben. Meist reicht das schon. Und wenn nicht, wird die Geschichte immer kürzer, bis sie am Schluss "in ein Schneckenhaus" passt. D.h. es ist dann wirklich nur noch eine Minuten-Geschichte.

Sie ganz streichen tue ich wirklich nur in Ausnahmefällen.

Lg thyme

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Hallo,

ich glaube, ihr solltet Euch mal in ruhe zusammensetzen und darüber reden -vielleicht sind die Sachen, die Dir so sauer aufstoßen, Deinem Mann gar nicht bewusst...und es wäre gut, wenn Du ihm in aller Ruhe mal erzählst, wie es Dir so geht.
Was meiner Meinung gar nicht geht, ist, solche Dinge VOR der Tochter zu diskutieren (die Sache mit dem Einkaufswagen klingt, als wäre Eure Tochter bei der Diskussion dabei gewesen).
Bei uns gibt es auch mal Differenzen, was Erziehungsfragen betrifft und das ist ganz normal. Allerdings gilt bei uns immer, dass die Regel oder überhaupt das Gesagte gilt, das der erste Elternteil gesagt hat: z.B. wenn ich sage, Jonathan (5 Jahre) darf heute keine Schokolade als Nachtisch, weil er am Nachmittag schon welche gegessen hat, dann gilt das auch. Da wir bereits wissen, dass Jonathan gerne mal versucht, uns gegeneinander auszuspielen (ist wohl auch normal in dem Alter), versichern wir uns immer nochmal gegenseitig, was der jeweils ander bereits dazu gesagt hat und vermeiden so Missverständnisse.

LG

Andrea