Wie eigene Wutausbrüche verhindern?

Hallo,

meine Tochter (8) schafft es seit ca. 6 Monaten mich extrem auf die Palme zu bringen. Gestern z.B. bei den Hausaufgaben hat sie so in ihr Heft geschmiert, das ich ihr die größten Schmierereien wegradiert habe und sie die Aufgabe nochmal schreiben mußte. (Ja, es sind ihre Hausaufgaben und nicht meine, aber das gestern ging gar nicht.) Jedenfalls fing sie an zu verbessern, hatte dann keine Lust mehr, zerknüllte wutentbrannt das ganze Blatt und schmiß es mit Riesengeschrei in den Papierkorb.

Und ich schrie ordentlich zurück.

Hinterher tat es mir leid und ich habe mich für mein Geschrei entschuldigt. Es kotzt mich an, dass meine Tochter mich zum explodieren bringt und ich nicht ruhig bleiben kann. Ich habe schon Probekurse von Autogenes Training gemacht, das war aber nichts für mich. Bin jetzt am überlegen ob ich Yoga machen soll oder mir jeden Tag eine Flasche Schnaps hinstelle.

Ich weiß ansonsten nicht, wie ich mein "Zurückgeschreie" abstellen kann. Und die bevorstehende Pubertät macht mir erst recht Angst.

Habt Ihr Tips? Was macht Ihr?

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Hallo,

na da bin ich ja jetzt auf die Antworten gespannt. Bin mir sicher, daß hier 98% ihre Kinder niiiiieeemals anschreien, sich IMMER auf Augenhöhe begeben, IMMER in einem ruhigen und sachlichen Ton so lange reden, bis ihr Kind von selbst zu der Einsicht kommt, daß man später im Leben mit diversen Wutausbrüchen nicht weiter kommt.

Ich dagegen bin der Auffassung, daß ich insbesondere den Kindern, die meines Erachtens nach alt genug sind zu verstehen, daß sie etwas falsch machen auch kontra gebe. Das heißt, ich habe nicht 24Stunden am Tag Geduld mit Engelszungen auf sie einzureden, ich werde auch mal laut und ich werde vor allem dann laut, wenn meine Kinder nach der dritten Aufforderung etwas zu tun oder zu lassen immer noch nicht reagieren, obwohl ich mich vorher davon überzeugt habe, daß sie mich gehört haben.

Auch ich bin nicht jeden Tag gleich gut drauf, auch mir gehts manchmal tierisch auf die Nerven bestimmte Dinge tausendmal zu wiederholen, auch ich bin mal müde etc, pp. Und ich denke die Kinder sind sehr wohl in der Lage zu verstehen, daß ihr Verhalten nicht immer nur positive Ressonanz hervor ruft.

Wem nutzt es wenn ich dem Kind vorgaukel, daß ich endlos belastbar bin und es mir dann nur noch auf der Nase rumtanzt?
Natürlich bemühe ich mich auch einen ordentlichen Ton anzuschlagen, aber wie gesagt. Je nach Tagesform gelingt mir das mal besser, mal schlechter. Bevor ich aber entgültig die Beherrschung verliere klinke ich mich aus und gehe kurz meiner Wege. Das heißt, dann lasse ich sie auch einfach mal stehen und reagiere gar nicht. Auf endlose Schreierei einzulassen hat nämlich auch keinen Sinn und am Ende siegt eben nicht immer die Einsicht bei den Kindern.

LG Jana

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#pro

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Richtig!

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Hallo,

manchmal muss mein einfach mal laut schreien.

Herzlichen Glückwunsch du bist ein Mensch und Menschen haben Gefühle, die manchmal auch einfach ausbrechen. Solange es nicht dauergeschrei ist, kann ich da nichts schlimm dran finden.

Ich warne meinen Sohn immer vor, wenn ich kurz vor der Explosion stehe und entweder unsere Wege trennen sich kurz, um wieder runter zu kommen, oder ich lass mal schnell nen Schrei los. Danach vertragen wir uns wieder und es geht in einer entspannter Umgebung mit gereinigter Luft weiter.

Ich bin ein Mensch kein Roboter und unsere gesammte Familie hat Temperament, wir werden nie eine Gutschi Gutschi Familie, das passt einfach nicht zu uns. ;-)

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Ja ich denke kaum alle können IMMER ruhig bleiben ;-) Auch ich habe bei meinen Stiefkindern schon die Fassung verloren. Ich geh dann raus, alleine um mich zu beruhigen und runter zu kommen.

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"Es kotzt mich an, dass meine Tochter mich zum explodieren bringt und ich nicht ruhig bleiben kann."

hm- deine tochter würde sicher den gleichen satz sagen und er wäre bei ihr genauso richtig wie bei dir:)

wenn dir aber offenabr daran liegt, den "verursacher" auszumachen, dan nfang doch da an, wo du über ihre nkopf hinweg in IHREM heft rumradierst.

Wenn Kinder erleben, daß sie nicht ernst genomme nwerden, daß sie nicht selsbtbestimmt über ihren lebensbereich entscheiden können, wenn sie sich selstb nicht als "selsbtwirksam" erleben, dann bleibt ihnen oft nicht viel merh als diesem gefühl ausdruck zu verleihen.

ich würde daher
1. mit deiner tochter besprechen, wie ihr in zukunft mit dem hausaufgabenthema umgehen wollt
2. mit de lehrerin besprechen, daß deien tochter sicher des öfteren mal mit geschmierten hausaufgaben kommen wird und sie fragen, was sie für sinniger hält: daß deine tochtre von ihr eine kurze rückmeldung erhält "bitte nochmal machen" oder daß ihr den nachmittag mit brüllerei verbringt

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Hallo!

Ich kann mich meiner Vorrednerin Jana nur anschließen.

Ich habe auch einen manchmal sehr beratungsresitenten Jungen im Alter von 9 Jahren zu Hause. Der hat mich schon so manches Mal zur Weißglut gebracht.

Es gibt so Dinge im Leben, die wichtig sind, und da gehören die Hausaufgaben bzw. die Schule dazu. Ein Thema, bei dem ich absolut nicht bereit bin, zu diskutieren. Da helfen nur klare Anweisungen, die ich auch gerne 3 x in einem ruhigen Ton gebe - und dann wird´s unter Umständen sehr laut. Aber bisher furchtet es auch. Was ich allerdings tun würde, wenn er seine HA in den Müll schmeißen würde, weiß ich nicht. Er ist gsd nicht so cholerisch.

Nein, aber nochmal zurück zum Thema Diskutieren: Ich bin keine Mutter, die stundenlang mit ihren Kindern diskutiert. Sicher, man bespricht Dinge, wenn es Probleme gibt, da äußert auch jedes Familienmitglied seine freie Meinung. Aber letztendlich liegt das letzte Wort bei uns Erwachsenen.

Wie man das Schreien abstellen kann, weiß ich auch nicht. Allerdings muss ich dazu sagen, dass ich eh ein sehr emotionaler Mensch bin, der relativ schnell aus der Haut fahren kann.
Das ist aber auch immer tagesformabhängig bei mir.

Ich wünsche dir viel Kraft!

LG Kinners

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Liebe Schlumpf2002,

mir hilft dabei eine Erkenntnis die ich aus mehreren Bücher als für mich richtig herausgezogen habe. Wenn ich wütend werde, dann wird bei mir ein Knopf gedrückt der einen ganz anderen Ursprung hat als das momentane Geschrei meiner Tochter.
Um beim Beispiel Hausaufgaben zu bleiben. Wie tief ist in mir die Enttäuschung und Wut meiner Eltern verankert wenn ich früher meine Dinge nicht so erledigt habe wie sie es sich vorgestellt haben. Dabei wollte ich Ihnen doch so sehr gefallen und fühlte mich so schlecht wenn ich nicht ihren Ansprüchen entsprach. Die Hausaufgaben wurden durch dieses Gefühlscaos in mir nicht leichter und auch nicht ordentlicher. In der Pupertät kam dann noch eine große Portion Trotz hinzu. Hingegen tat es mir unglaublich gut wenn ich gelobt wurde ich habe solange dieses tolle Gefühl in mir anhielt meine Aufgaben mit einer unglaublichen Leichtigkeit und Freude erledigt.

Wenn also meine Tochter ihre Aufgaben unordentlich macht, schreit quasi meine Mutter in meiner Erinnerung, dass es ordentlich sein muss und das nichts aus mir wird, wenn ich nicht endlich anfange ordentlich zu werden.

Dieses Wissen hilft mir oft (nicht immer) innerlich einen Schritt zurücktreten zu können und zu überlegen wie ich anders reagieren könnte, denn das Schreien meiner Mutter hat ja nichts gebracht. Immer öfter gelingt es mir dann zu erkennen, dass meine Große es jetzt gerade nicht besser kann. Ich schlage vor die Sachen beiseite zu legen und erst etwas schönes gemeinsam zu machen um anschließend gestärkt an die Hausaufgaben zurückzukehren.
Bei unserer gemeinsamen Aktivität (das kann ein Spaziergang, ein Stück gemeinsames Kuchen essen, etwas kochen o.ä. sein) achte ich darauf mich auf alles Gute zu konzentrieren und sie das auch Wissen zu lassen was ich toll an ihr finde.
Danach gehen die Hausaufgaben wie von alleine.

Liebe Grüße
Sunny

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Hallo,

<<Wenn also meine Tochter ihre Aufgaben unordentlich macht, schreit quasi meine Mutter in meiner Erinnerung, dass es ordentlich sein muss und das nichts aus mir wird, wenn ich nicht endlich anfange ordentlich zu werden.>>#augen#wolke#contra#contra:-[

Klar... SO hilft man (s)einem Kind auch wirklich... ganz wunderbar!#klatsch

Gruß

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Schnaps #pro

Quatsch, natürlich nicht (vor den Kindern ;-))

Meine Tochter kann das auch gut, also das mit dem Rumgeschmiere und Verbesserungen der Verbesserungen #augen

Innerlich bin ich da gaaaanz weit oben auf der Palme - und ich strenge mich wirklich an, ruhig zu bleiben #schwitz

Das funktioniert natürlich nicht immer, aber inzwischen geht´s besser. Ich gehe dann einfach raus, lasse sie machen und wenn sie mich braucht, dann ruft sie mich.

Ich sage mir immer wieder: Es sind IHRE Hausaufgaben, SIE muss sich vor der Lehrerin rechtfertigen... Ohhhmmmmm - und manchmal zähle ich innerlich einfach bis 50 oder so.

Aber auch bei uns bleibt ein lauterer Ton manchmal nicht aus, erst recht nicht, wenn Madame damit anfängt. Damit ist dann aber keinem geholfen und so beruhigen wir uns beide schnell wieder, auch wenn ich den Anfang machen muss.

LG

Karen

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Hallo Karen,

das mit dem "Ohhhmmmm" kenne ich von meiner Tochter. Das macht sie manchmal, um mich zu beruhigen :-D

LG

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Hallo,

ich persönlich kann mich nicht erinnern, dass ich mit meinen Eltern gemeinsam Hausaufgaben gemacht hätte (nach der 1. Klasse). Bei uns lief es so ab, dass ich die Hausaufgaben gemacht habe und sie dann später von meinen Eltern kontrolliert wurden, ob ich sie gemacht habe - niemals aber wie ich sie gemacht habe. Ich war immer eine sehr gute Schülerin, die gern in die Schule ging.

Für meine Person war das sicher ein Schlüssel zum Erfolg, sie haben mir Verantwortung zugetraut und mir vertraut, mich aber gleichzeitig auch gefordert/herausgefordert "wie, in der Klassenarbeit nur eine 2, das kannst du aber wirklich besser".

Aber so unterschiedlich wie wir alle in unseren Charakteren sind, muss auch die Behandlung sein.

Mit 8 Jahren kann ich mir allerdings noch nicht vorstellen, dass die Pubertät schon an die Tür klopft :-)

VG
B

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"Mit 8 Jahren kann ich mir allerdings noch nicht vorstellen, dass die Pubertät schon an die Tür klopft "

Meine Schulfreudin war mit 9 in der Pubertät und das ist schon Jahre her. Finde ich also nicht so ungewöhnlich.

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Also körperlich natürlich schon, aber vom Kopf her auch? Das wäre wirklich schon sehr früh, oder?

VG
B

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Hallo,

m.E. muss man auch mal schreien dürfen als Erwachsener, genauso wie ein Kind.

Mein Therapeut meint sogar, es ist immens wichtig, alles rauszulassen, um nicht daran kaputt zu gehen.

Wichtig ist dabei allerdings auch, dass man dem Kind das erklärt.

Allerdings würde ich eine Hausaufgabe so lassen, wie sie ist. Die Lehrerin soll das mit ihr klären. Das mag Dir zwar im Moment ärgerlich vorkommen, aber ich glaube, Deine Tochter lernt dabei mehr, als dass Du ihr alles wegradierst und ihr damit die Motivation nimmst.

Und zum Schluss: Yoga ist eine gute Idee, der Schnaps weniger.

LG