Nichts für Mädchen

Ich lebe mit Mann und 5-jähriger Tochter in Rom und manchmal ticken hier die Uhren noch anders...
Vorgestern ging ich mit meiner Tochter an einer Baustelle vorbei, die sie sehr interessierte. Wir hatten Zeit, blieben in Ruhe stehe und beobachteten alles, sie fragte, ich erklärte, ganz normal eben, kennt jede/r von Euch.
Kommt eine Bekannte (Italienerin), selbst Mutter einer Sechsjährigen vorbei. Ihr Kommentar zu meiner Tochter: aber Du bist doch kein Junge, sowas interessiert doch nur Jungen! Im Moment war ich zu perplex um ihr richtig zu antworten, murmelte nur was vor mich hin und sie war auch schon wieder weiter. Zum Glück hatte meine Tochter den Kommentar wohl nicht gehört, da der Betonmischer so laut war. Die Mutter arbeitet als Lektorin in einem Verlag, ist hochgebildet und machte mir bislang einen sehr vernünftigen Eindruck. Was veranlaßt solche Menschen zu diesem vorsintflutlichen Schubladendenken!?
Nachmittags mit meiner Tochter an der Engelsburg, dort gibt es zwar keinen vernünftigen Spielplatz, aber eine Böschung, die viele Kinder (naja, halt die paar, die sich dreckig machen dürfen) gerne raufklettern und irgendwie runterrutschen. Vater mit zwei Söhnen, die mit unserer Tochter in den Kindergarten gehen (und sich da selber nicht rauftrauen, aber egal...), sagt zu mir:"ach, da klettert ja auch Deine Tochter, das ist doch nichts für Mädchen!" Ich entgegnete nur ruhig und freundlich, daß solche Dinge allen Kindern Spaß machen, egal, ob "maschio" oder "femmina". Hinterher dachte ich mir, das war viel zu milde reagiert, man müßte solchen Leuten doch die Meinung sagen.
Das Schlimme ist eigentlich, daß diese beiden Kommentare von Leuten stammten, die ich für ganz normal hielt. Jetzt lebe ich hier schon seit 5 Jahren, aber an sowas kann ich mich nicht gewöhnen. Wäre mir das in Deutschland auch passiert?
Ich habe mal ein Buch gelesen, "Typisch Mädchen", Autorin weiß ich nicht mehr, da ging es genau um solche Erfahrungen. Mich machen solche Situationen einfach nur traurig, auch wenn man eigentlich über die Beschränktheit der Leute lachen müßte....
Liebe Grüße an alle
Steffi

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Hallo!
Ich glaube das die Italiener noch ein paar Jahre hinterher sind, was Emanzipation angeht. Grade in den südlichen Ländern sind Mädchen gepamperte Prinzessinnen.
Das heißt nicht, dass Du Dich in den Leuten bisher getäuscht hast. Zieh Deiner Tochter doch einfach immer ein bißchen jungenhafte Klamotten an, darin spielt sich besser.

Das Buch ist von Marianne Grabrucker und von 1985. Da ich ein Mädchen erwarte hab ich es mir mal wieder durchgelesen. Eine Freundin hat es mir ca. 1992 geschenkt, mit der Widmung"...hoffentlich schaffen wir es, unsere Kinder mal anders zu erziehen..."
LG

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das versteh ich total! findet man sicher überall. ich habe einen dreijährigen sohn und wir leben in wien, da wurde ich bis jetzt eigentlich noch nie mit sowas konfrontiert. aber meine familie im burgenland ist da schon ganz anders (ländliches gebiet), vor allem ältere wissen immer besonders gut, was für mädchen und buben ist. mein sohn bekam zu seinem ersten geburtstag u.a. eine puppe und später auhc ein puppenbuggy, das er liebend gern durchs dorf schob, da waren solche kommentare an der tagesordnung. ich geh eigentlich gar nicht drauf ein, es macht ihm ja spaß, wieso sollte ich mich rechtfertigen? umgekehrt wurde ein entfernte verwandte kritisiert weil sie ihrer tochter nicht von anfang an puppen und zubehör zukommen ließ, sondern autos und sie am traktor mitfahren ließ, ihr wurde vorgeworfen, dass sie aus der tochter einen buben machen möchte und sie das mädchen-sein nicht ausleben könne!
man wird solche leute sowieso nicht umstimmen können, bevor ich mutter war, hätte ich mich sicher tierisch aufgeregt und herumdiskutiert, aber jetzt bin ich einfach gelassener und verschwend keine zeit darauf.

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Hallo Steffi,

bei uns gibt es dies bei Mädchen nicht mehr, auch heute ist allgemein anerkannt, dass Mädchen mit Autos spielen und rumtoben. Miene Tochte spielt beispielsweise liebend gerne Bob der Baumeister. Umgekehrt ist die Emmanzipation allerdings noch nicht so weit. Wenn ein Junge mit Puppen spielt, werden die Eltern und Nachbarn schon aufmerksam, und wenn Jungs gerne Prinzessin spielen, sind die Eltern auch bei uns oft schokiert. #schock Also ganz so emmanzipiert sind die Deutschen (oder Österreicher) auch nicht.

LG Josef

4

Steffi,

es ist leider gar nicht zum Lachen.

Mädchen werden immer noch als Mädchen sozialisiert.

Mit dem Ergebnis, dass sie später

schlecht sind in Mathematik und Naturwissenschaften, obwohl sie es von der Logik her begreifen.

und sich auch sonst nichts zutrauen.

Nimm Dir mal die neueste Satire von HR 3:

Angela Merkel: eine Frau geht seinen Weg
usw.

Merke: Du kannst Atomphysikerin und Kanzlerin sein - Anerkennung gibt es keine wenn die Frisur nicht sitzt!

Da hilft nur: laut und deutlich widersprechen und! es anders vormachen. Womit ich nicht sagen will, dass Du Dich jetzt die Böschung hinabschwingen sollst... ;-)

Wenn die Mutter selbstbewußt durchs Leben geht und sich in der Arbeitswelt souverän verhält, dann lernen die Kinder (auch die Jungs) mehr über Gender Mainstream als irgendwo sonst. Gleiches gilt, wenn Männer ihre Rolle komplett leben, also auch in der Familie ihre Frau stehen....

Gruß

Manavgat

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Hallo Steffi!

Wie schwierig Rom ist, davon hatten wir es ja schon.

Ich bekomme regelmäßig das Kotxxx wenn ich nur sehe, wie die römischen Jüngling ihre Frauen im Arm haben. Absolut erniedrigend. Ich weiß nicht, ob Du verstehst, was ich meine.
Mir ist das extrem aufgefallen. Das war z.B. in Genua nicht so, da sind auch die Frauen wesentlich "cooler" drauf.

Ich bin deshalb auch froh, dass Eliano ein Junge ist ... vor allem wenn ich immer die rosa-rausgeputzen Mädchen auf dem Spielplatz sehe. Fürchterlich.

Liebe Grüße, Larissa, die auch in Deutschland schwer für ihre Fußball-Leidenschaft kämpfen mußte

P.S.: An der Engelsburg sind wir auch hin und wieder :-)

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Hallo!

Mich hat in der Schule damals auch eins geärgert: Wir Mädels wurden im Sport von Anfang bis Ende klein gehalten. Wenn die Anforderungen an die Mädchen immer ein Stück hinter denen an die Jungen zurückhinken, dann werden wir noch als Frauen für jedes Gurkenglas bei einem männlichen Nachbarn klingeln müssen! #:-[

Von meiner Familie kenn ich zum Glück nicht so blöde Vorurteile. Meine Mutter hat gern gesehen, dass ich Buden gebaut und auch wenn nötig #;-) mal einem Jungen eins drauf gegeben habe, die wollte zwar nur Mädchen, aber trotzdem keine Weicheier. Ich hab meine Puppen aber genauso hingebungsvoll gepflegt wie die Buden. Durfte also alles ausprobieren. Später im Studium waren wir Frauen im Karate-Kurs nicht mal eine Minderheit.

Meine Tochter liebt Autos genauso wie Puppen, und falls das nächste Kind ein Junge ist, egal, das kriegt auch auf jeden Fall eine eigene Puppe. Und mein Mann macht im Haushalt nicht weniger als ich, gerade steht er z. B. in der Küche und schnippelt einen Gemüsesalat für uns.

LG
Steffi + Caroline Johanna (22 Monate) + #baby inside (17. SSW)

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das ist ja noch harmlos


Nördliches München

Landwirt mit kfm. Zusatzausbildung.
Vor einem Jahr ca. 1 Mio Euro investiert.

Auf die Frage " wieviel Kinder hast Du " kam:
"ich habe drei Söhne"

- - - - -

beim Bäcker

ein Kunde zum anderen "wie gehts deiner Bixn"

(Erläuterung: wer in Oberbayern ein Mädl bekommt, wird im ländlichen Bereich mit der Bezeichnung "Büchsnmacher" oder "Bixnmacher" bestraft, teils großen Schildern mit Pfeil "zur Büchsnmacherei" , Farbe und Pfeile auf der Strasse, dekorierten Dosen etc. ")

Dass dieser Brauchtum gelebt wird, siehe bspw. http://vl02s32.smart-servers.de/index.php?option=com_content&task=view&id=27&Itemid=36


kein Witz


Gruß
Klaus