Hallo zusammen!
ich lese hier im forum immer häufiger, dass man einen grossen unterschied machen sollte zwischen einer konsequenz und einer strafe.
ist mir eigentlich auch logisch.
immer wieder wird hier geantwortet, dass wenn den kids damit gedroht wird, kein TV schauen zu dürfen, dass dies eine Strafe sei und nichts mit der Tat, um die es geht, zu tun hat.
dem stimme ich eigentlich auch zu.
ABER: bei uns z.b. ist TV schauen keine alltägliche regelmässigkeit, sondern ich sehe es eher als eine "belohnung". das heisst, wenn ich mit den kindern den ganzen tag nur ärger hatte (warum auch immer, aber so tage gibts ja), dann mache ich doch bestimmt keinen TV an am abend. oder? das ist vielleicht keine direkte konsequenz, aber als strafe sehe ich es auch nicht. es gibt einfach keine belohnung. ich würde ja auch nicht mit ihnen ein eis essen gehen, wenn ich schon total verärgert bin.
oder wie seht ihr das?
und spannend finde ich, dass bei älteren kindern/jugendlichen hier des öfteren zu folgenden konsequenzen geraten wird: medien/gameboy/internet-entzug oder nicht rausgehen dürfen mit den freunden.
ich verstehe nicht, warum ist das dann eine konsequenz und keine strafe?
was meint ihr?
Angela
kein TV - Konsequenz oder Strafe?
Hallo!
Kein Fernsehen ist für mich eine willkürliche Strafe. Würde ein Kind z.B. beim Fernsehen irgendeinen Blödsinn machen, also sich z.B. immer ganz dicht vor den Fernseher setzen o.ä., wäre "Fernseher aus" für mich eine logische Konsequenz.
Du hast schon recht, dass es oft zwischen kleinen Kindern und älteren Schulkindern/Jugendlichen unterschieden wird. Ganz logisch ist das nicht...kleine Kinder können nicht den Zusammenhang herstellen zwischen (zum Beispiel) "mit dem Essen herummatschen" und "Fernsehen dürfen".
Ältere Kinder können sehr wohl verstehen, dass sie weniger "Privilegien" haben (Medienkomsum) wenn sie sich nicht an Abmachungen halten.
Meine Kinder sind erst 3 und 6 Jahre alt und bisher wurde das Fernsehen noch nicht als Strafe/Konsequnz eingesetzt.
LG Silvia
Na, ich kann nur soviel sagen, das es meiner Tochter null ausmacht, würde ich ihr den TV streichen.
Er hat ziemlich wenig Platz in ihrem Leben (noch) und ist somit nix, womit ich adäquat handeln könnte.
konsequenz wird hier als euphemismus für strafe gebraucht.
dui kannst doch strafen so viel zu willst- wenn du also fernsehen "streichst", dann ist das eine strafe.
wenn du eisessen "streichst" dann ist das eine strafe.
ob strafen richtig, wichtig oder sinnvoll sind um ein bestimmtes ziel zu erreichen hängt von vielen faktoren ab.
Wenn man z.B. eine ratte in einen käfig setzt, dessen boden unter strom zu setzen ist und die ratte mehrer knöpfe zur verfügung hat, dan nwird die ratte die knöpfe ausprobieren. bekommt sie beim roten knopf einen stromschlag, wird sie wengier häufig den roten knopf drücken als den blauen, bei dessen betätigung sie futter bekommt.
das experiment wird auch so funktionieren, wenn du der ratte futter zur verfügung stellst und es ihr aber wegnimmst, so bald sie knopf gelb drückt. sie wird nach ein paar versuchen den gelben knopf vermeiden.
jedoch hängt das ganze von ganz bestimmten voraussetzungen ab.
1. die folge des "knopf drückens" muß unmittelbar (zeitlich und räumlich nah) erfolgen. drückt die ratte den knopf und 5 minuten später ist das futter weg/ kommt der stromschlag- wird die ratte keinen zusammenhang herstellen können und die strafe verpufft
2. Die strafe sollte entweder so massiv sein, daß es reicht, diese einmalig zu konditionieren (heftiger schmerz z.B.) oder muß immer wieder bestraft wernde und zwar am besten IMMER.
so, da wir selten unter solche nlaborbedingungen kinder erziehen, sind strafen sehr problematisch, denn sie haben meist kein ziel im auge, sondern nur ein nicht erwünschtes verhalten.
Bei kindern und im erziehungsprozess ist es aber viel wichtiger, das zielverhalten klar zu kriegen und sie dabei zu unterstützen, diese zu verwirklichen, weil das
1. viel wirkungsvoller ist
2. viel weniger psychische schäden hinterläßt
3. der erkenntnis gerecht wird, daß Kinder in aller regel lob, anerkennung und bestätigung von ihren eltern bekommen wollen.
lobe deine kinder für alles, was sie so machen, wie du das gerne möchtest, wenn ihr am abend kein tv schaut, weil sie sich nicht so verhalten haben, wie du das wolltest, wird das lediglich den effekt haben, daß sie
1. sauer auf dich sind
2. sauer auf sich sind, sich selbst als Versager erleben, als "böse", "schlimm",...
3. noch keine idee haben, wie es besser geht
das ergibt also nur dann sinn, wenn du statt dessen etwas mit ihnen machst, was das ausgleicht.
wenn du sagst, du würdest gerne etwas schönes mit ihnen machen, weil du weißt, daß sie tolle kidner sind und du würdest ungerne mit einem grummeln im bauch ins bett gehen, sondenr jetzt mit ihnen ein spiel spielen, so daß ihr versöhnt ins bett gehen könnt mit ideen im kopf, wies morgen besser laufen kann- dann ist "kein fernsehen" sicehr sinnvoll- weil es dann nicht "kein fernsehen" ist sondern "lieber ein spiel"- also ein zielverhalten formuliert.
grundsätzlich ist es hilfreich so wenig wie möglich das unerwünschte zu thematisieren, sondenr das erwünschte.
wenn du ein problem hast und tag und nacht über das problem grübelst wird es in aller regel größer und nicht kleiner.
wenn du aber anfängst über lösungen nachzudenken, ist das problem manchmal ganz shcnell weg und du fühlst dich kompetent, selsbtwirksam, erfolgreich und gut. du kommst auf neue ideen und entwicklest möglichkeiten ,die dich weiterbringen
genauso ist es mit strafe auch - sie fokussiert all das, was wir nicht wollen "die missetat", den "täter", es lenkt unserer ganze aufmerksamkeit darauf, was schief läuft- uns bleibt dann oft wenig freiraum für das "andere"- das was gut läuft, daßs was wir können, das was wir ausbauen wollen, das was wir uns wünschen, das was hilfreich ist.
von daher- überlege dir, was du KONKRET wilslt (nicht sowas wie "gutes benehmen"- sondern sowas wie "morgen möchte ich, daß jeder vor dem essen ,die hände wäscht" oder "morgen möchte ich, daß jeder sein geschirr vom eßtisch trägt...") und dann lobe, lobe, lobe.- erinnere sie, wann es mal geklappt hat, zeige ihnen, wo sie schon gezeigt haben, wie toll sie das können, wie schön es war, als es gut funktionierte usw..
Kinder wollen ihren Eltern immer gefallen- sie tun die verrücktesten sachen, wenn man sie läßt, nur um lob und bestätigung zu bekommen!
du verlangst uns viel mitdenken ab - gut so
über die Auswahl der Ratte in deinem Beispiel muss ich schmunzeln
dank dir:)
die ratte ist übrigens nicht meine erfindung- sondern habe ich direkt von Mr. Skinner (ja, ich denke malo, die Simpsons haben mal wieder gut abgekupfert)
http://de.wikipedia.org/wiki/Skinner-Box
Huhu,
ich sehe es ähnlich wie Du. Bei uns zuhause gibt es Pflichten/Regeln und Rechte/Privilegien. Wenn mein Sohn (5) sich nicht an die Regeln hält, dann hat das Auswirkungen auf die Privilegien. Babyverhalten - Babyrechte.
Eine weitere Erklärung, warum es bei uns eine Konsequenz ist, ist die Tatsache, dass mein Sohn durch Fernsehen teilweise sehr hibbelig und aufgeregt wird. Deswegen schränke ich das Fernsehen ein, wenn ich merke, dass er zu sehr über die Stränge schlägt in seinem Verhalten. Ich erkläre ihm das auch so, dass zu viel Fernsehen einen "Overflow" verursacht. Er akzeptiert das.
In der Schule wird es auch so sein. Solange er in der Schule mitarbeitet und ich sehe, dass er nicht überfordert ist und seine Hausaufgaben macht etc., kann er fernsehen/computerspielen. Wenn ich merke, es hat Auswirkung auf seine Konzentrationsfähigkeit, werde ich es mit dieser Begründung einschränken.
Es gibt z. B. auch Kinder, die dürfen aus medizinischen Gründen keine Süssigkeiten essen, das ist halt nun mal so und das ist auch keine Strafe.
Wenn es eine konkrete unmittelbare Konsequenz gibt, dann nutze ich natürlich diese bevorzugt (z. B. übermässiges Verzögern beim Zubettgehen kann dazu führen, dass man keine Zeit mehr zum Vorlesen hat).
LG
Hanna
ach so- vielleicht noch ein beispiel das den unterschied von konsequenz und strafe verdeutlichen kann..
konsequenz ist in diesem sinne natürlich ein kunstwort und bedarf einer definition. wenn wir konsequenz als zigende/ übliche folge auf ein bestimtmes verhalten sehen, so kann die strafe EINE konsequenz sein
Aber wie oben aufgeführt ist dies problematisch.
warum strafe oft nicht wirkt, weil es eben meist noch andere gleichzeitige konsequenzen gibt, hier folgendes beispiel
lisa s. stört ständig den unterricht mit unangemessenen beiträgen. der lehrer gibt ihr strafarbeiten auf/ einen verweis, läßt sie nachsitzen... straft also ihr verhalten.
komischerweise ändert sich lisas verhalten nicht, dabei ist der leher sehr konsequent, gibt JEDES mal dirket eine strafe, hält sich an alle regel des operanten konditionierens (auf dessen grundlage die ideen der strafe als erziehungmittel basiert).
was hat er übersehen?
die konsequenzen, die lisa auf ihr verhalten bekommt, sind eben erheblich vielfältiger
- die mitschüler respektieren sie plötzlich
- sie wird bewundert und bekommt positives feed back
- bei einem anderne lehrer kommt sie damit wunderbar durch
- sie steht im mitztelpunk der klasse und auch wenn die beachtung ,die sie vom lehrer bekommt unangenehm ist, so bekommt sie wengistens beachtung, was in einer klasse mit 30 schülern nicht selbstverständlich ist (nach adam riese stehen in einer solchen klasse ohne begrüßung, vorträge des lehreres, monologe, usw.. jedem schüler 1,5 MINUTEN Zeit pro schulstunde zu!) usw
es gibt also eine menge konsequenzen, die der lehrer gar nicht steuern kann- daher kann seine durchaus gut gemeinte "strafe" sinnols werden, denn sie konkuriert mit vielen konsequenzen, die er nicht unter kontrolle hat
im erziehungsalltag eines der größten probleme der strafe als erziehungsmittel (mal ganz abgesehen von den auswirkungen auf das selbstwertgegefühl, das bild vom eigenen selbst und den damit verbundenen konsequenzen", denn bin ich erst mal der "klassenclown" hängen damit auch große erwartungen zusammen, dich ich in aller regel bestrebt bin zu erfüllen
Hallo,
ich bin der Meinung, dass ein TV-Verbot durchaus Sinn machen kann.
Kinder, die es ärgert, sehen sowieso zu viel fern.
Man könnte es also auch als Beitrag zur Gesundheit sehen.
Gruß
Hi,
Naja,
Konsequent ist für mich, wenn ich zweimal etwas androhe beim Quatsch machen, das ich meine Androhung beim dritten mal auch durchziehe....das ist Konsequenz. Und was danach kommt ist die Strafe.
Und die Strafe hat nicht immer was mit dem verhalten zu tun.
Wenn er nach dreimaligen auffordern im Supermarkt mit dem Quatsch nicht aufhört, dann darf er halt am Abend mehr Sandmaennchen schauen.
Andere Eltern verlassen den Supermarkt aber ehrlich, ich habe nicht die zeit ständig zum einkaufen zu fahren nur damit er etwas lernt. Ist nur ein Beispiel....meiner ist Super lieb beim einkaufen.
Oder Badewanne....ich kann ihn nicht rausnehmen, wenn er das Bad unter Wasser setzt, wenn er noch nicht sauber gewaschen ist...dann gibt es auch eine andere strafe....die mit der Tat nicht zu tun hat.
Grüße
Lisa
Der Unterschied zwischen logischer Konsequenz und Strafe ist der, dass sich die Eltern beim Strafen besser fühlen
Neulich war ich so sauer auf unseren 5-Jährigen Sohn, dass ich ein einwöchiges TV-Verbot ausgesprochen habe. Das erste Mal ever. Und das, obwohl unser Sohn eigentlich gar nicht so oft TV schaut und es völlig zusammenhangslos mit der "Untat". Aber mein Grosser wusste genau, dass er zu weit gegangen ist, dass sein Verhalten Folgen haben muss. Dass es welche gab fand er glaub ich auch irgendwie in Ordnung.
Aber Ich bin mir sicher, dass unsere lieben Kleinen längstens schlau genug sind, um den Zusammenhang zwischen blödem Verhalten und dem Streichen von Privilegien. Selbst wenn sie theoretischer Natur sind
lg thyme
Der Unterschied zwischen Konsequenz und Strafe ist für mich nicht, dass eine Konsequenz etwas mit der Tat zu tun hat, sondern, dass die Konsequenz die Tat von vornherein verhindert (oder genau das Eintritt, was wir vermeiden wollten).
Ich nehme das Kleinkind an die Hand, BEVOR es blind über die Straße rennt. Ich nehme das Milchglas weg, BEVOR es dem Kleinkind aus der Hand fliegt, weil es damit spielt. Auch eine Konsequenz wäre für mich eine ganz logische Folge: »Das Kind, dass sich weigert, die Jacke anzuziehen, verlässt ohne Jacke das Haus => logische Folge => Kind merkt, dass Mama mit dem >Es ist kalt draußen< recht hatte, denn (Konsequenz) es friere plötzlich.«
Eine Strafe hingegen ist für mich etwas, dass ein Verhalten nachträglich bestraft. Ich brülle das Kind zusammen, NACHDEM es blind über die Straße gerannt ist. Ich stecke das Kleinkind Nachmittags ins Bett, NACHDEM es das Milchglas umgeschmissen hat, weil es nicht aufhören wollte, damit rumzuspielen. Weil das Kind sich weigert, die Jacke anzuziehen, spreche ich Fernsehverbot aus.
So wird meines Erachtens auch deutlich, wo der Unterschied zwischen einer Konsequenz und einer Strafe liegt: Die Konsequenz wird (eigentlich) IMMER verhindern, dass das Kind seine Tat wiederholt. Es kann nicht blind über die Straße laufen, weil es von Mama festgehalten wird. Es kann am Küchentisch nicht mehr mit dem Glas spielen und es versehentlich umstoßen, weil es überhaupt kein Glas mehr hat. Das Fernsehverbot hingegen hindert ein Kind nicht zwangsläufig daran, morgen wieder blind über die Straße zu rennen; morgen wieder am Küchentisch mit dem Glas rumzuspielen etc. Das ließt man m.E. auch an sehr vielen Beiträgen hier auf Urbia immer wieder heraus: »Aber ich schimpfe doch schon; er hat doch schon Stubenarrest; er hat doch schon Fernsehverbot, die Wii steht doch schon im Keller … aber er tut es IMMER und IMMER wieder, er hört einfach nicht!«.
Von daher denke ich schon, dass TV-Verbot durchaus eine Konsequenz sein kann, wenn man damit vermeiden möchte, dass das Kind dauerhaft protestiert, weil es mit Mamas 30-Minuten-Am-Tag-Fernsehen Regelung nicht einverstanden ist. In Ihrem Fall würde ich das aber eher als »Bestrafung für ein schlechtes Verhalten« sehen. Und bei älteren Kindern … also Meiner ist jetzt 12 … und, … er hat halt ganz andere Freiräume, als beispielsweise ein Kleinkind. Was wäre z.B. eine Konsequenz davon, wenn mein Kurzer Abends absichtlich nicht zur vereinbarten Zeit nach Hause käme, sondern, eine Stunde später? Also die logischen Konsequenzen (es ist gefährlicher für Ihn; wir machen uns tierische Sorgen etc.) gefallen mir da alle nicht. Dämlich fände ich jetzt, dass er am nächsten Tag dann eine Stunde eher zu Hause sein müsste (er hat ja heute schon bewiesen, dass ihm unsere Regeln da egal sind). Darf er jetzt gar nicht mehr alleine raus? Ich denke, Konsequenz und Strafe liegen da oft beieinander, und, eine Woche X-Box Verbot zieht mein Kurzer ganz klar einem »Du darfst diese Woche gar nicht mehr raus« vor, empfindet es aber immer noch als Strafe.
Ich denke, es gibt bei älteren Kids einfach nur viel viel mehr Situationen, wo man gar nicht mehr die Möglichkeit hat, irgendetwas »schon vorher« zu verhindern, und, auf Grund der Freiräume, die die halt genießen, man wesentlich häufiger vor der Situation steht, vielleicht doch mal NACHHER ein Verhalten zu bestrafen, weil einem die logische Konsequenz manchmal nicht reicht. Bei Kleinkindern sehe ich da hingegen nur ganz ganz wenige (bis gar keine) Situationen, wo man über Strafen nachdenken sollte.