Umgang mit rechthaberischem Vierjährigen

Hallo,

heute habe ich auch eine Erziehungsfrage. Unser Sohn ist viereinhalb und eigentlich ein liebes, aufgewecktes Kerlchen. Leider kann er sehr stur und rechthaberisch sein.

Beispiel: Ich sage, es ist Winter. Er behauptet, es ist kein Winter, weil es ja nicht schneit. Daraufhin erkläre ich ihm, dass es ihm Winter nicht immer schneit usw. Daraufhin er: "Nein, es ist kein Winter, es ist Sommer!" Gerne wird so eine Diskussion neuerdings von ihm mit dem Satz beendet: "Du weißt das nicht. Ich weiß es und Du bist dumm."

Beharre ich auf meiner Meinung bzw. meinem Wissen, steigert er sich in einen Wutanfall rein. Bloß kein Einsehen haben, bloß nichts sagen lassen.

Ich kann aber doch nicht einfach immer nachgeben, wenn er z. B. behauptet, am Sonntag hat der Kindergarten auf, morgen hat er Geburtstag oder das und das können nur Jungs und Mädchen nicht. Oder soll ich ihn doch einfach reden lassen? Bin da momentan echt ratlos, weil es oft so frustrierend ist. Man möchte ihm doch was beibringen, ihm die Welt erklären, aber er stellt einfach auf Durchzug.

Für Tipps oder neue Ansätze wäre ich dankbar.

LG

queenfirefly

1

Hallo,

das sind ganz typische Allmachtsphantasien eines 4jährigen. Die können alles, wissen alles...

Überzeug ihn doch mal: Wenn er behauptet, am Sonntag hat der Kindergarten auf, guck morgens mit ihm auf den Kalender, zieh ihn nach dem Frühstück an, geh zum Kindergarten. Wenn zu ist: Siehst Du X, man kann sich irren. Hier hast Du Dich geirrt.

Du wirst ihn mit Worten nicht überzeugen können.

LG

2

Hallo

Ich würde ihn reden lassen. Wenn mein Sohn meint es ist was so oder so erkläre ich ihm wies wirklich ist. Ist er damit nicht zufrieden ist das ja nicht mein Problem, soll er doch denken was er will. Wird schon merken, was stimmt und was nicht. Eigene Erfahrungen zu machen ist für Kinder eh besser um sich vom Gegenteil zu überzeugen. Mama #bla eh viel zu viel.;-)

LG

3

Na ja, du kannst dich wie ein Kind mit ihm auf ein Niveau stellen und streiten ODEr du machst z.B. Spass daraus.

Wenn meine Tochter beim Schlafen zickt sage ich genau das Gegenteil dessen, was man hören will - eben was sie sagen würde:

Ich bin nicht deine Freundin. Ich werde mit dir nicht schlafen. Ich werde dir keinen Kuss geben. Ich werde xxxx

Entweder fängt sie an zu lachen ODEr sie beginnt eben zu behaupten: Doch, ein kuss etc.etc.

Im Auto streiten wir manchmal absichtlich.

Sie sagt: Mama, das ist eine Kuh, obwohl sie weiss, dass es ein Schaf ist. Und dann streiten wir absichtlich und lachen dabei.

Klar, sie hat auch ihre Momente, in denen wir es nciht mit lachen beenden können und da bekommt sie schon ihren Wutanfall - in dem moment sage ich, dass ich mir so ein Verhalten verbiete.

Es sind aber auch Momente, in denen ich sage: o.k,. morgen ist Sonntag und der Kindergarten hat auf. Klar. du hast recht.

Sag mir um Himmelswillen ,warum es so wichtig ist, dass der Kindergarten nicht auf hat.

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Begebe dich nicht auf so ein Trotzniveau, wenn es geht. Bei vielen (den meisten) Sachen ist es unwichtig, was sie behaupten.

LG

4

Ich verstehe nicht, warum du dich überhaupt mit einem 4 Jährigen streitest....

"Ja, liebstes Lausbübchen, es ist Sommer...und DU kannst nachher in kurzen Hosen und Sandalen rausgehen, weils so schön warm ist."

5

Hallo,

das ist ganz normal, ignorier es.
Ich bin bei sowas ganz klar und sage: Ich möchte mit dir über sowas nicht diskutieren.

Ganz ehrlich: Ich diskutiere doch nicht mit nem Kind in dem Alter, soll ihc mich auf n Machtspielchen einlassen? Nö, keine Lust. Da kann man nur die Fassung verlieren, weil es völlig sinnfrei ist.
Wenn n Kind meint, es ist Sommer, dann ist es fürs Kind Sommer- wenn er meint, Sonntags ist der Kindergarten geöffnet und ich soll es hinfahren wäre es ein: vergiss es, ich hab an meinem Sonntag was anderes vor, wenn du an deinem Sonntag in den Kindergarten möchtest, tut es mir sehr leid, aber dich kann niemand bringen. Das geht erst am Montag wenn ich wieder arbeiten gehe.
Diskussion Ende.

Auch wenn er jetzt auf Durchzug stellt und du möchtest, dass er die Welt entdeckt: er lernt, vielleicht gerade nicht so, wie man sich das als Erwachsener grad vorstellt, aber auch diese Phase gehört zum Lernen. Stell dich bloß bitte nicht auf eine Ebene, kein Machtspiel mit Kindern!

L.G

6

Moin.
Nicht diskutieren, erklären oä, solange er eh' nicht hören will - in dem Alter bestimmen sie die Welt und die Lektion, dass es Regeln ausserhalb ihres Einflusses gibt, lernen sie noch...
Manche solcher Situationen habe ich damit beendet, dass ich erklärte, dass es Regeln gibt, die eben unabänderlich sind (Sonntags hat nun mal alles zu, der Kalender bestimmt, wann Winter ist usw) und damit müssen wir alle leben. Diskussion beendet, Themawechsel....
Und ablenken, Quatsch machen usw - nur nicht stur versuchen, es nun doch zu erklären; meistens kam eine Weile hinterher die Einsicht ("Duuuuu, Mama, im Winter schneit es nicht immer, oder?", "Nein, manchmal ist es zu warm, aber vielleicht kommt der Schnee noch, wenn es kalt genug wird.", "Achso, okay..")
Lg, Locke

7

Guten Morgen,

dann vielen Dank für Eure Tipps. Klar, meistens diskutiere ich nicht mit ihm, weil es sowieso um Kleinigkeiten geht. Und auf Machtspielchen habe ich auch keine Lust.

Mir war halt wichtig zu wissen, ob es der richtige Ansatz ist, dem Kind dann halt einfach Recht zu geben. Aber wenn das normal zu sein scheint und ihr das alle so handhabt, dann kann ich ihm also beruhigt zustimmen, wenn der kleine Prinz meint, abends würde man Frühstück essen :-)

Schönen Feiertag noch...

9

Mit dem Frühstück am Abend kam meine auch oft.

Bis ich IHRE SICHT kapiert hatte: Joghurt gab es nur am Morgen. Wenn sie abends frühstücken wollte, wollte sie kein Brot sondern Joghurt. Somit war das Abendessen das Frühstück. Auch eine Logik :-p

(das war lange vor der ich weiß es besser Phase)

8

Hallo,

das kenne ich von meiner auch :-p

1. DUMM gibts bei uns nicht. Da reagiere ich sofort. Ja, sie probiert das auch mal. Aber weder sie selbst noch ich sind dumm. Punkt. Da beharre ich drauf.

Bei den anderen Themen höre ich mir ihre Sichtweise an.

Unrecht hat er ja nicht. Es schneit nicht. Und in fast allen Kinderbüchern ist der Winter mit Schnee abgebildet.
Welche Möglichkeiten haben wir also?
- selbst rechthaberisch das Gegenteil behaupten. Aussage gegen Aussage. Bei uns würde das eskalieren. Beweise haben wir beide nicht wirklich (außer "weil jemand festgelegt hat, dass der Winter im Kalender immer auf dem gleichen Datum liegt)
- ihr das Erklären. Ja, ich kann meiner mit dem Kalender kommen. Ich kann ihr auch was über die Neigung der Erde zur Sonne erklären :-p .... damit mag ich zwar recht haben, versteht sie aber nicht
- wir geben uns Teilrecht: sie hat Recht, dass es gerade nicht schneit. DAS erkenne ich an. Dass es somit auch schwierig ist zu verstehen, dass es trotzdem Winter ist, erkenne ich an. Also meteorologisch ist es nicht Winter (ok, vom Wetter her, hat sie Recht), vom Kalender her nicht.

Beim Kindergarten ist es einfach:
- wir gehen hin und ich kann ihr klar beweisen, dass er zu ist
- wir können im Kindergarten anrufen und keiner geht ran.
Meine Aussage hat also einen klaren Beweis!

Beim Geburtstag:
- im Kalender ist ein Kringel um ihren Geburtstag. Und JEDEN Tag hakte ich einen Tag ab. Kann ihr also zeigen, wie oft noch schlafen, bis es wieder soweit ist.
Es gibt auch noch ein paar andere Hinweise, was es uns einfacher macht.

Erklären finde ich WICHTIG.
Aber ich merke durchaus (und erinnere mich an meine Kindheit): was für Erwachsene selbstverständliches Wissen ist, geht für sie noch zu hoch hinaus. Ist für sie UnVORSTELLBAR. Das respektiere ich so gut ich kann!

Wie in dem Beispiel mit der Sonne und der Erdneigung. Behaupten kann ich viel, aber wenn ich es nicht beweisen kann, wird es schwierig. Entweder sie glaubt es oder sie glaubt es nicht (wobei ich froh bin, dass sie nicht jeden Sch*** glaubt, den ihr jemand erzählt - und was wirklich ist und was nicht, kann sie ja noch nicht unterscheiden. Ans Christkind glaubt sie z.B. noch. Gibt es auch keinen Beweis).

Daher: was ich kann, beweise ich. Was ich nicht beweisen kann, beharre ich nicht allzu sehr auf meiner Meinung.

Ich biete ihr an, in Büchern nachzuschauen. Wobei sie da schon antwortete "aber ich kann doch noch nicht lesen. Steht das da wirklich?" :-p

Ich versuche manches nach zu bauen oder an EINEM Sonntag einen Spaziergang zum Kindergarten.

Was ich aber nicht gelten lasse: andere sind NICHT dumm! Wir sind unterschiedlicher Meinung. Man kann mit mir reden, man kann mit mir diskutieren, man kann mir Beweise vorlegen (wobei kein Schnee aus Kindersicht durchaus ein Beweis ist, siehe Kinderbücher über den Winter) und dann sehen wir weiter.

Es gab auch schon Diskussionen, wo sie mir plausiblere Antworten lieferte, als ich mir vorstellen konnte.

10

Meiner macht so wa auch shcon ne ganze Weile.
Ich stells dann immer auf die Probe.
Er meint es ist warm, ok Logan ich zieh meine dicken und warmen Sachen an und du darfst gerne deine kurz Hose und T-Shirt anziehen.
Nachdem er einmal so im Treppenhaus stand und merkte das es doch ganz schön kalt ist traut er mir nun doch mehr was das Thema anziehen anbelangt.

Mama die Kita hat heute auf, ok dann anziehen es is kurz vor neun ich kann dich nur bis um neun abgeben "Aber ich war das WE doch nur einen Tag zu hause" "tja aber wenn die Kita doch heute am Sonntag auf hat musst du hin"

Schwupps war die Sache auch schon wieder erledigt...

Wer etwas behauptet muss auch dazu stehen.

Ich nehm ihm da immer sehr gern frühstmöglich den Wind aus den Segeln und lass ihn seine Behauptungen beweisen.

Wenn er irgendwas über Tiere meint, kommt mein dicker Tieratlas hervorgezaubert...
Und das Gegenteil bewiesen.

Und manchmal diskutieren wir auch aus Spaß, oder ich stell sein Wissen damit einfach tierisch auf die Probe.

Und es ist auch oft interessant die Welt aus Kineraugen zu sehen.

LG