Dominante fast 4-Jährige

Hallo!

Da ich hier immer tolle Ratschläge und Tipps lese, schildere ich auch mal mein Problem:

kurz zu uns: ich lebe mit meiner Tochter (wird im Februar 4) die Woche über alleine, Papa kommt von freitags bis montags, da er in einer anderen Stadt arbeitet.
Seit August geht sie in den KiGa und beim Elterngespräch bestätigten mir die Erzieherinnen, dass wir ein sehr selbstbewusstes, bestimmendes Kind haben. Das erschwert ihr und uns einiges. Im KiGa hat sie einen Freund, den sie schon vorher kannte. Ansonsten gelingt es ihr kaum, Kontakte zu halten, da sie die anderen salopp gesagt "überrennt". Neben ihrer dominanten Art ist sie auch noch recht groß (1,11m) und kräftig. Sie will andere umarmen, wirft sie mit ihrer Wucht um, die anderen weinen. So wird das natürlich nichts, auch wenn sie es nicht böse meint.

Hier zu Hause rennt sie mit den Worten rum "ich bin der Bestimmer!" Wer denkt, das Kind kennt keine Konsequenzen, liegt falsch. Nur: die fruchten bei ihr überhaupt nicht. Ich drohe an, beim nächsten mal gibt? entweder Süßigkeiten- oder Fernsehverbot (nicht sehr kreativ #hicks) Sie fragt dann nur, ob sie es morgen wieder schauen kann; sage ich ja, ist gut, sage ich nein, wird halt weiter getobt.

Welche Konsequenzen gibt es für so Sachen wie hauen und beschimpfen bei Euch? In ihrem Zimmer bleibt sie nicht, da müsste ich die Tür zuhalten...
Durch den KiGa kennt sie natürlich jede Menge neuer Schimpfworte, aktuell sind es Blödmann und blöde Kuh, was sie mir gerne mal an den Kopf wirft. Lasse ich natürlich so nicht durchgehen. Mittlerweile kommt gleich danach ein "Entschuldigung", dann ist für sie die Sache erledigt. Fragt man sie, warum sie das sagt, kommt manchmal "ich wollte das nicht, ich habe auf den falschen Knopf gedrückt."

Andere Spielkameraden hat sie schon, man trifft sich mal bei uns, mal bei den anderen. Bei den einen geht es gut, andere dürfen ihre Sachen nicht mal anfassen. Dabei kann es heute den einen, morgen den anderen treffen.

Und eins noch: Wir sind seit einer Woche aus dem Urlaub zurück (3,5 Wochen Thailand).
Mir ist klar, dass sie sich erst wieder einleben muss, aber sie kann so gar nichts mit sich anfangen. Alleine spielen geht gar nicht mehr. Habe schon überlegt, ob ich die Spielsachen mal etwas "ausdünne", dass sie vielleicht mit der Fülle überfordert ist? Wobei sie im Vergleich zu anderen gar nicht sooo viel hat, aber es läppert sich eben. Nun noch die neuen Sachen vom Christkind. 3 Dinge, die sie sich sehnlichst gewünscht hat, die nun aber kaum beachtet werden.
Strand und Pool kann ich ihr hier leider nicht bieten...

Ich spiele gerne mit ihr, aber doch nicht den ganzen Tag! Klar hilft sie mir bei der Hausarbeit, aber einiges muss ich eben alleine machen. Momentan kränkel ich auch noch, macht die Sache nicht leichter.

Omas und Opa trau ich das Kind nicht zu, denen tanzt sie auf der Nase rum, bzw., diese tanzen nach ihrer Pfeife. (sie sind alle fast 70)

Habt ihr Tipps? Sie müsste doch mal aus ihren "Fehlern" lernen?
Ich könnte hier noch ewig schreiben, bei "Unklarheiten" bitte nochmal nachfragen.

Vielen Dank für Eure Meinungen!

LG Iris

1

So lange Du der kleinen Prinzessin das Gefühl lässt, dass sie der "Bestimmer" ist, wird sie das auch so annehmen. Diese Annahme würde ich ihr als erstes abnehmen, alles was sie bestimmt, wird einfach erstmal nicht gemacht. Warum ? Weil DU und Dein Mann bestimmen, was gemacht wird, und nicht sie. Von Kleinigkeiten mal abgesehen, welches Brot sie essen mag oder welchen Pulli anziehen o.ä.
Wer hat ihr denn das beigebracht, dass sie der Bestimmer ist ? Alleine kommt sie da doch kaum drauf. Ich habs mal bei Bekannten erlebt, der Vater sprach seine Tochter nur mit "meine Prinzessin " an - na bravo, genauso hat die sich auch benommen.
Spielsachen ausdünnen, ist eine sehr gute Idee, die meisten Kinder haben eh viel zu viel Krempel in der Bude liegen. Und nimm ruhig auch was mit, was sie nicht hergeben will - Devise: DU bist der Bestimmer, nicht sie.....je schneller sie das begreift, desto schneller ist euer Problem gelöst. Sonst werden die Machtkämpfe noch ausgeprägter - und das braucht keiner.
Hauen und beschimpfen ? :-p Sorry, hat keines meiner Kinder je bei mir versucht und meine Enkelin auch nicht - wer mich kennt, weiß, dass es dann kracht und blitzt #wolke

Das "Überrennen" im Kindergarten müssen die Erzieher dort in den Griff bekommen, da kannst Du nicht viel ausrichten.
Aber zuhause würde ich ihr Chef-Gehabe aber ganz schnell abkaufen. Und wenn ich täglich eines ihrer Lieblingsspielzeuge verschwinden ließe....aber nicht nur für einen Tag, sondern bis Madamchen wieder normal ist. Und Diskussionen gibts erst gleich garnicht.
Tür zuhalten, weil sie nicht drin bleibt ? Zeugt leider von äußerst mangelndem Respekt, und wenn sie den nicht bald bekommt, wirds bei euch sicher noch spannend.....
Die Kleine ist recht schlagfertig, aber Argumente "ich hab den falschen Knopf gedrückt" hätten bei mir sofort die Antwort zur Folge " dann lernst du aber ganz schnell den richtigen Knopf zu drücken, denn auch ich habe falsche Knöpfe"
DU weißt am besten, was sie ärgert - nicht wir.
Ab sofort keine Diskussionen mehr, sondern einen entschlossenen Ton und ein entschlossenes Durchgreifen, aber auch vom Papa.
Opa und Oma tanzen nach ihrer Pfeife ? Frag sie mal, ob sie ihre Kinder auch so erzogen haben.......ganz sicher nicht. Und genauso wenig möchtest Du das so haben.
Auch wenn sie schon älter sind, müssten sie das schon verstehen.
Ich liebe meine Enkelin auch sehr, ich seh sie fast täglich - aber folgen muss sie schon, und das weiß sie SEHR gut.#verliebt
LG Moni

2

Hallo!

Erstmal "Danke" für Deine Antwort!

Nein, wir nennen sie nicht "Prinzessin" (O.k., ab und zu schon, im Moment aber eher Teufel)
"Bestimmer" nannte ich mich immer mal, daher hat sie das. Wir machen natürlich nicht, was sie will, aber wie gesagt, sie hat einen laaangen Atem (was nicht heißen soll, dass wir nachgeben)
Lieblingsspielsachen kamen auch schon weg- war ihr nach ner Weile egal.

Ja, es sind tägliche Machtkämpfe, sie versucht es immer und immer wieder. Ich weiß eben nicht, wie ich dem noch begegnen soll. Ständig anschnauzen- es macht keinen Spaß, weil es eben auch nicht fruchtet.
Natürlich weiß sie, dass man nicht haut; aber sie provoziert damit.

Es gibt noch vieles mehr, ich kann es kaum aufzählen. Wenn es nach ihr ginge, bestünden alle Mahlzeiten nur aus Süßkram. Da sie leicht übergewichtig ist, teile ich das ein, sie bekommt täglich etwas, aber eben nicht sehr viel. Auch deshalb haben wir mehrmals täglich Geschrei und Geheule- seit Monaten.

Ich frage mich, wann sie endlich einsichtig wird. Klar, sie ist noch jung, aber irgendwann muss es doch mal "klick" machen.

Grad kommt sie dauernd aus ihrem Bett: mal hat sie Durst, mal muss sie auf? Klo, dann hat sie angeblich schlecht geträumt (wie denn, ohne zu schlafen?) Ich schicke sie natürlich wieder ins Bett, aber das Spielchen ist auch recht anstrengend.

So, nu ruh ich mich mal aus, vielleicht schläft sie ja endlich...

LG Iris

3

Hallo!

Unsere Tochter ist ähnlich wie du es beschreibst. Ich kann dir nur raten, ruhig zu bleiben, es wird besser werden!

Wir hatten hier auch alles, Hauen, Schreien, 1000 Mal aus dem Bett aufstehen......und auch wenn manche glauben, ein fester, bestimmter Ton oder die hochgelobte "logische Konsequenz" würde helfen, bei uns völlige Fehlanzeige.

Man muss als Eltern versuchen sich aus den Machtkämpfen zu befreien. Ich habe natürlich deutlich gemacht, dass Hauen/Schreien etc.. gar nicht geht und mächtig geschimpft und Konsequenzen gedroht und auch durchgezogen. Aber das hat überhaupt nicht geholfen, bis ich irgendwann nur noch schreiend durch die Wohnung lief und merkte, dass es so nicht weiter gehen kann.

Ich habe dann einfach nur noch kurz und deutlich gesagt, dass bei uns nicht gehauen/geschrien wird, hab sie kurz fest gehalten, aber dann ihr Verhalten ignoriert. Auch wenn dies für manch Einen zu lasch klingt, das war unsere Möglichkeit aus diesem Teufelskreis --Kind flippt aus; Mama spätestens nach Zwei Minuten auch-- auszubrechen. Unsere Tochter wurde entspannter, weil wir auch entspannter auf ihr Verhalten reagierten, ohne hierbei ihr "schlechtes" Verhalten toleriert oder alles durchgehen lassen zu haben.

Leider geht man oft davon aus, dass ein Wutzwerg nur durch mehr Strafen (Konsequenzen, meist nur euphemistisch für letztendlich doch Strafe) in die richtige Bahn gelenkt werden können, doch nach meine Erfahrung bewirkt dies nur das Gegenteil.

Natürlich funktioniert das auch nicht immer bei uns, es gibt auch heute noch Tage, an denen meine Tochter und ich keifend durch die Wohnung rennen, aber es ist deutlich weniger geworden und Hauen (ich rede übrigens nur von dem Hauen meiner Tochter, sie selbst wurde nie gehauen) ist bei uns gar kein Thema mehr.

Liebe Grüße und ein Päckchen Geduld #winke

4

Hallo!

Auch Dir vielen Dank für Deine Antwort! Und "Danke" für den Tipp! Ich denke, ich werd? probieren... Denn ich bin an dem von Dir beschriebenen Punkt: ich flipp hier bestimmt 15-20x am Tag aus. Und wie du schreibst: Nichts fruchtet... Ich werde es ihr also einmal kurz und knapp sagen und es dann ignorieren. Unsere armen Nachbarn... Ich stell mir schon grad das sich über mehrere Oktaven erstreckende Geschrei vor. #zitter

LG Iris

Ps.: danke für das #paket Geduld- ich kann? gebrauchen!

5

Liebe Iris,
ich hab auch so eine kleine Bestimmerin, sie wird im Januar 4. Sie ist meine zweite Tochter, die erste war weiss Gott nicht einfach und daher sind wir recht routinierte Eltern. Dennoch bin ich mit meiner Kleinen oft am Ende des Lateins. Die klaren Strukturen, logischen Konsequenzen, die Auszeit - Erziehungsmethoden, die bei meiner Grossen viel Positives bewirkt haben, machen ihr gar keinen Eindruck. Ich bin noch am Ausprobieren, was gut funktioniert für ein friedliches Familienleben, kann Dir also kein Patentrezept geben. Aber mich dünkt, Jesper Juul mit seinem Konzept der autonomen Kinder könnte helfen. Triple P funktioniert überhaupt nicht (Konsequenzen, Auszeit).
Ich setze klare Leitlinien und setze diese auch ziemlich stur durch. Ich versuche aber, genügend Spielraum für sie zu schaffen, damit sie die Dinge im Kleinen auf ihre Art machen kann. Wutanfällen schenke ich wenig Beachtung, aber je nach Situation schicke ich sie dazu in ihr Zimmer. In guten Momenten kuscheln wir viel, sie darf auch nachts zu mir ins Bett, aber als autonomes Kind nutzt sie das viel seltener als ihre grosse Schwester.
Ich hoffe sehr, dass die Wutanfälle sich bald legen, denn mit 4 sollten Trotzanfälle ja eigentlich durch sein. Da sie jedoch bis ca. 3 Jahre sehr brav war, gehe ich noch davon aus, dass sie eine Turbo-Trotzphase durchmacht. Wenn sich das jedoch nicht bald legt, werde ich mir wohl mal professionelle Hilfe holen.

Ich kann Dir also leider nicht wirklich weiterhelfen, habe jedoch das Gefühl, dass mehr Strenge kontraproduktiv wäre und noch mehr Wut und Widerstand erzeugt. Ich würde mal versuchen, sie als die Grosse zu behandeln als die sie sich fühlt, aber mit Rechten UND Pflichten. Meine Mädels haben z.B. "Ämtchen" und müssen jeden Abend aufräumen helfen. Wenn es mal nicht funktioniert, versuchen wir es am nächsten Tag wieder, statt dass ich ausflippe. Es brauchte geschätzte 100 Mal, bis es funktionierte...

Noch ein Wort zu Süssigkeiten und Fernsehen. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass Tage ohne diese beiden Dinge viel besser laufen, die Kinder sind nicht so aufgedreht. Süssigkeiten gibt es nur noch samstags und im Urlaub. Ruhige DVD's gibts am Wochenende. Und ich versuche, die Kinder täglich mind. 2 Stunden draussen zu haben. Wenn eine mal wieder aufdreht, kann es auch vorkommen, dass ich sie mit einem Springseil oder Ball vor die Haustür stelle... geht bei uns zum Glück vom Wohnumfeld her.

Liebe Grüsse und gute Nerven wünscht
Barbara

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hallochen,

ich musste eben richtig schmunzeln als ich deinen Beitrag gelesen habe. Kinder werden das wozu wir sie erziehen kann ich dir da nur sagen.

Und solange du nicht konsequent bist,wird sie weiterhin ein kleiner tyrann bleiben.
Wenn du ihr ein verbot gibst,solltest du auch so konsequent bleiben das du es durch ziehst. solange deine kleine weiss,das du immer nur redest und es sowieso nicht machst,wird sie es weiter tun.

Führe einen stillen stuhl ein,den du an einer stelle plazierst,wo er niemanden stört und wo sie ungestört ihre strafe absitzen kann,oder aber schicke sie für 3 min in ihr zi.
jedoch solltest du auch darauf achten,das sie die zeit dann auch im zi bleibt. sollte sie immer wieder versuchen da raus zu kommen weil sie denkt das sie das sagen hat, solltest du sooo konsequent bleiben und sie immer wieder da rein schicken, am besten setzt du dich neben die tür, bis sie begriffen hat das sie keine chance hat.
sind die 3 min um ,darf sie wieder aus dem zi , doch du solltest dann daran denken,das dann die sache für erledigt ist.

hauen und schreien bringen uns da nicht weiter. setz dich mit ihr zusammen und stellt gemeinsam regeln auf die auch dein kind versteht ( man solte sich wundern,wie gut die kinder das verstehen und auch umsetzten) . dochdas gelingt nur wenn ihr es gemeinsam macht und du immer konsequent bleibst. dann wird sich alles von selbst regeln.sie weiss dann , das es da keinen anderen weg gibt. auch wenn der papa da ist solltest du ihn immer mit einbeziehen,das die regeln für alle gelten und sie jeder einhalten muss. führe einen plan in dem du smileys mit ihr gemeinsam für den tag malst wie er gelaufen ist. am ende der woche gibt es dann eine belohnung, wenn sie überwiegend lächelnde smileys hat. und ihr solltet euch als eltern gedanken machen wie diese belohnung ausfallen sollte.auf keinen fall etwas riesen grosses, das kann man machen wenn der monat insgesamt gut gelaufen ist,das man als familie etwas gemeinsam macht was das kind gern möchte. ich drücke dir die daumen dabei und denke daran. DU bist die erwachsene, nicht dein kind. was DU sagst wird auch gemacht .
würde mich über ein feedback sehr freuen. lg anke

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Hallo Anke,
deine Ratschläge kommen mir sehr bekannt vor, ich hab sie im Triple P Kurs ebenfalls gelernt und weitgehend erfolgreich bei meiner grossen Tochter angewendet. Bei meiner kleinen - ebenfalls knapp 4 und sehr dominant - bringen sie gar nichts, und das scheint auch bei der TE so zu sein, wenn du genau liest. Triple P hat was von nem Kochrezept, und bei den meisten Kindern funktionierts ganz gut. Diese hier müssen aber anders behandelt werden, nämlich ernst genommen werden. Jesper Juuls Konzept der autonomen Kinder scheint mir bei diesem hier zutreffender. Mit den Triple P Konsequenzen kann man meiner Meinung nach Kindern genauso schaden wie mit ferbern etc., wenn man übersieht, dass der stille Stuhl, Belohnungssysteme etc. nur in Notfällen angewendet werden sollten und nicht zum Erziehungsalltag gehören sollten. Vor den Konseqenzen steht beim Triple P die positive Beziehung zum Kind: z.B. das positive Verhalten loben.

Wichtig finde ich deine letzte Aussage: die Erwachsenen sollten die Führung übernehmen und sich nicht einen auf Kumpel mit dem Kind machen.
Liebe Grüsse, Barbara