Entwicklungsgespräch im KiGa - Katastrophe

Hallo ihr,

am Freitag hatte ich das jährliche Entwicklungsgespräch über Julian (4J) im KiGa und habe das ganze WE gebraucht, um mich davon zu erholen.
Ich bin so traurig! Aber der Reihe nach. Die wichtigsten Punkte versuche ich zusammenzufassen, aber es wird wohl länger.

Die Erzieherin begann mit dem Worten: "Wir machen uns schon Sorgen..." Vor Weihnachten hätte Julian immer wieder wie abwesend im Morgenkreis gesessen und wäre nur unter Mühe dazu zu bewegen gewesen, mitzumachen. Dabei KANN er alle Lieder, Spiele etc.. sehr gut und normalerweise macht ihm das aus Spaß. Seit den Ferien läuft es wieder besser, aber er nimmt sich eben raus und macht nur das, was er will. Er bleibt schon sitzen und so, aber er singt eben nicht das ganze Lied mit, sondern nur einen Teil.

Er verhält sich wie ein Kleinkind, weil er zu wenig Pläne macht (was er jetzt spielen will,etc.) und sich leicht ablenken lässt. Z.B. kann er sich beim Händewaschen Ewigkeiten mit Wasser und Seife beschäftigen (macht er zu Hause auch, habe das nie als Problem wahrgenommen, weil er schon immer eine Affinität zu Wasser hatte. Wenn es mir zu lange geht, beende ich sein Wasserspiel).

Außerdem ist er sehr bockig (daheim auch - gerade in der Zeit hatten wir eine extreme Trotzphase), wobei er im KiGa nicht ausrastet, sondern sehr beharrlich ist, wenn er etwas nicht machen will. Fazit: Julian kann zwar sehr will, macht aber nur, was er will. (Z.B. trödelt er auch beim Anziehen.)

Selbst beim Trinken legt er kleinkindhaftes Verhalten an den Tag, indem er am Glas wie an einem Fläschchen "nuckelt" und beide Hände benutzt. Auch am Löffel "nuckelt" er, wenn er einen Joghurt ist. Habe das am WE tatsächlich bei ihm beobachtet!

Aus diesen Beobachtungen schließen die Erzieherinnen, Julian sei "in einer Entwicklungsphase steckengeblieben" und wir sollen eine psychologische Beratungsstelle aufsuchen, um uns beraten zu lassen, wie wir Julian da raushelfen können. Er will klein sein.

Das ist harter Tobak für uns! Nicht dass ich mich gegen die Beratung wehre, aber allein die Tatsache, dass mir für mein erst 4jähriges Kind eine psychologische Beratung angeraten wird, macht mich sehr traurig. Habe ich ein gestörtes Kind?
Wie soll das später werden? Endet mein Kind als Problemfall? Bzw. ist es schon ein Problemkind?

Und: Warum will Julian klein sein? Im Vergleich zu seiner Schwester ist er tatsächlich unselbständig (Saskia will schon jetzt immer alles alleine machen, was sie schon alleine kann).
Was soll ich nur davon halten?
Dazu noch die Info: Meine Mutter musste Anfang Januar leider aus beruflich zwingenden Gründen umziehen. Das ist sehr traurig für uns alle und wir haben Julian, der sehr an seiner Oma hängt, eben in der Weihnachtszeit darauf vorbereitet.

Die Erzieherin meinte, wir lassen Julian bis März Zeit, um vielleicht einen Entwicklungsschub zu bekommen - Saskia wird ab 20. Feb auch im Kindergarten sein, vielleicht entwickelt er dann den Ehrgeiz, der "Große" sein zu wollen?

Andererseits passt das folgende Verhalten nicht dazu: Er kommandiert andere Kinder herum, bestimmt die Spielregeln und schlüpft in eine Erwachsenenrolle, indem er "Strafen" verhängt, wenn seine Regeln nicht beachtet werden (an den Tisch sitzen). Hä? Dabei sei der Wortlaut "Du bist böse". Diese Formulierung gebrauchen wir zu Hause nie! Wir bestrafen zu Hause zwar Regelverstöße durch logische Konsequenzen. Manchmal aber reißt mir auch der Geduldsfaden und ich werde laut.

Positive Dinge hat die Erzieherin auch erzählt. Z.B. Julian wehrt sich mit Worten und ist sprachlich in der Lage zu verhandeln. Er wendet keine Gewalt an.

Was haltet ihr von diesem Gespräch?

Liebe Grüße, Nuschka mit Julian (4J) und Saskia (2j)

4

Hallo,

wo soll das nur Enden, wenn wir alle Kinder immer direkt zum Psychologen schicken ???

Ich versteh es einfach nicht !!
Ich bin selbst Pädagogin/ Erzieherin, arbeite auch mit Kleinkindern im Alter von 3-6 Jahren zusammen und und habe selbst 2 Kinder im Alter von 14 und 6 Jahren.

Ich kenne Dein Kind nicht, kann es also aus der Ferne schlecht beurteilen, finde es jedoch immer sehr befremdlich, wenn Kollegen in jedem Kind einen erhöhten Förderbedarf entdecken.

Bin selbst zusätzlich Heilpädagoin,kenn mich also (etwas ) aus :-)

Regressives Verhalten haben viele Kinder als Phase zwischendurch mal, manche beobachten und sammeln auch eher. Manche sind schüchtern und andere immer vorne weg.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man grad schüchterne und leise Kinder oft falsch wahrnimmt. Dabei sind sie mitunter genauso "fit" wie andere auch, nur eher beobachtend.

Findes es auch befremdlich ein Gespräch mit den Worten:" Wir machen uns Sorgen "zu beginnen. Sehr unprofessionell.

Wir reden hier von 4 -Jährigen Kindern und keinen Erwachsenen.
Weniger Beachtung vom aktuellen Kleinkindverhalten,also beim Nuckeln am Glas etc und das Problem kann sich ganz schnell von allein lösen.

Er hat eine kleine Schwester.
Er will vermutlich nicht der Große sein,er will Julian sein und nicht verglichen werden. Einfach nur Julian, nicht großer Bruder.

Beobachtet es, nehmt den " Druck" und die Erwartung raus und die Sache wird sich schnell entspannen.

Also alles unter Vorbehalt,da ich Dein Kind nicht kenne,aber aus Erfahrung läuft es meist so ab.

Viele Erzieher setzen extrem hohe Maßstäbe und Anforderungen,anstatt die Kinder einfach nur Kinder sein zu lassen.

Viele Grüße asile

12

Hallo,

ich bin ganz deiner Meinung. Traurig, das jedem Kind irgendeine Therapie aufgeschwatzt werden muss, obwohl manche Defizite durch etwas "Üben" zu Hause ganz einfach beseitigt werden können.

Allerdings habe ich den Eindruck, dass Erzieherinnen "von oben" (Kindergartenleitung, staatliche Vorgaben?) dazu angewiesen werden, bei Defiziten (und die meisten Kinder haben irgendwelche Defizite) sofort irgendwelche Therapien anzuraten.

LG,
J.

18

Hallo,
was meinst du mit "Druck raus nehmen"? Von uns zu Hause bekommt er keinen Druck - doch seit dem Gespräch schon, nämlich dass er sich selber an- und ausziehen muss. Was er übrigens tadellos macht!

Das mit dem Nuckeln war mir vorher gar nicht aufgefallen.

Julian will Julian und nicht großer Bruder sein. Das werd ich mir gut merken! Vor allem, wenn jetzt Saskia in den KiGA kommt -von wegen: Du kannst ihr dann alles zeigen und so.. (dieser Satz ist schon gefallen) Das ist ja nicht seine Aufgabe und wenn er es machen will, wird er es auch ohne Zureden tun - DANKE! Dieser Hinweis kommt zur richtigen Zeit!

LG Nuschka

weitere Kommentare laden
1

Spontan und unqualifiziert: Er ist mitnichten zurückgeblieben, er hat nur keine Lust auf den Zirkus. Hat er genügend Zeit zum freien Spielen?

2

Hallo,
ja, ich denke schon, dass genügend Zeit zum Spielen ist. Tagesablauf:

7:30 Uhr: Bringen
9:-9:30: Morgenkreis
bis 10:30: offenes Frühstück
Freies Spielen und angeleitete Angebote (freiwillig)
12 Uhr: Draußen spielen
bis 12:30: Abholzeit

Während des Morgens kann er immer spielen abgesehen von der Zeit im Morgenkreis.

LG Nuschka

3

Hast du ihn denn mal gefragt, warum er sich so verhält? Gefällt es ihm im Kiga?

weitere Kommentare laden
5

HI,

boah - diese Erzieher bilden sich mal wieder ein mehr zu wissen als ihnen überhaupt zusteht. Und wie lautet die Diagnose?!?!?

Mein Kind mochte in dem Alter das Händewaschen gar nicht....auch heute muss ich ständig sagen, er muss Händewaschen - deswegen gehört er auch nicht in Therapie.

Und Löffel ablecken/abnuckeln.....wenns schmeckt.
Schau vielleicht zu Hause vermehrt drauf und ermahne ihn anständig zu Essen und zu Trinken! Dann habt ihr ein Problem weniger im Kiga.
Und wenn er mit einer Hand den Becher hält und dieser beim Trinken mal überschwappt, dann hat er ein Koordinationsproblem....die Erzieher würden es immer so drehen, das sie was finden!!!

Meiner Meinung ist, das er keinen Bock auf diese Erzieher hat, die wohl eher ein Schubladendenken haben. Wenn das Kind irgendeinen Marotte hat, ist es gleich krank!
Kenne das auch zur Genüge! Haben den Kiga gewechselt, denn dieses Problem wirst du die nächsten Jahr haben!

Wir hatten immer Ruhe, wenn wir zur Frühförderstelle gegangen sind, haben dort eine Stunde verbracht - attest für den Kiga mitgebracht....und für 1/2 Jahr wieder Ruhe gehabt.
Im neuen Kiga ist alles anders und die Kinder hatten komischerweise viel mehr Spaß und waren viel ausgeglichener.
Oft können Kindergärtnerinnenn nur mit Mädchen umgehen, da diese in der Regel folgsamer, lieber, ruhiger....sind.

In Zukunft nur noch Gespräch mit Deinem Mann zusammen und ruhig mal Kontra geben!

Grüße
Lisa

10

"Und wie lautet die Diagnose?!?!?"

Na das ist doch wohl gaaaaanz klar: Asperger Autismus und ADHS. ;-)

11

Und noch irgendwelche frühkindlichen Traumas gleich noch dazu #cool

weitere Kommentare laden
6

Ich kann nicht finden das euer Sohn zurückgeblieben ist, er hat nur im Moment keine Lust genau das zu machen was man von ihm möchte. Unser Sohn (ebenfalls 4) kennt auch alle lieder und spiele aus dem Morgenkreis, er macht auch eigentlich gerne mit. Aber es gibt Zeiten da mag auch er nicht singen ..... da sitzt er lieber nur daneben und schaut zu. Eigentlich erzählt er auch den ganzen lieben langen Tag. In der Kita nicht .... da muss man ihm alles aus der Nase ziehen. Seinen Joghurt isst auch er mit genuss (also lutscht in aller Ruhe den Löffel ab). Ich weiss aber er kann richtig essen. Heute morgen erst hat unser Grosser (7 Jahre alt) seine Cornflakes wie ein 2 jähriger gegessen so dass er sich danach nochmal umziehen musste. Kommt alles vor. Ich denke für Kinder ist dieser Spagat .... eigentlich sind sie ja schon gross (bekommen sie ja immer gesagt) und dürfen doch so vieles nicht alleine oder alleine entscheiden (wir entscheiden ja immernoch mit) sehr schwierig. Ich glaub da ist es normal das Kinder auch nochmal "klein" werden und sich so verhalten,bewusst oder unbewusst.

8

Hallo,

ich kann mir vorstellen, was das für ein Schock für Dich war, aber sieh es doch mal so. Der Kiga macht sich Gedanken und hat eine Empfehlung ausgesprochen. Mag sein, daß bei der Untersuchung nix rauskommt, weil Dein Sohn vielleicht einfach keinen Bock hat ;-) Dann hast Du die Gewissheit und es schriftlich.
Sollte aber doch etwas herauskommen, kannst Du Deinem Sohn helfen.
Ich würde das Ganze nicht so verbissen sehen.

Alles Gute und LG!

36

Naja, sie muss nur aufpassen, das sie dann nicht ständig zu sinnlosen Untersuchungen muss, nur um zu beweisen, das das Kind normal ist und sie und das Kind Ruhe vor den Erziehern hat.

Am Anfang war ich nämlich auch so tolerant und habe auf die Erzieher gehört.
Nach dem Motto: die wissen es besser, haben einen anderen Eindruck und sie haben diesen Job gelernt und wissen aus langjähriger Erfahrung, die Kinder einzuschätzen"

Das Ende vom Lied war dann, das ich mindestens pro Jahr bei 10 Untersuchungen war, die total sinnlos waren. Und es wurden immer wieder neue "therapierbare" DInge gefunden, die man noch beheben kann.

Wenn man als Mutter hier nicht stark genug ist, um zu erkennen, ob das Kind wirklich ein "Problem" hat oder es noch altersentsprechend ist, dann viel Spaß im Hexenkessel.

Heutzutage geben die Erzieher jegliche Entscheidung über Entwicklung, Erziehung, Fehlverhalten an die Eltern ab, ohne selber das Kind zu sehen, bzw. selber einzugreifen. Schon alleine "nur" wegen der Stifthaltung muss man zur Ergo.

Grüße
Lisa

9

Also ehrlich gesagt finde ich das Verhalten deines Sohnes völlig normal. Die Erzieherinnen kennen DEIN soziales Umfeld nämlich nicht. Wissen sie nicht, dass er eine 2-jährige Schwester hat und sie eventuell einfach nur kopiert? Das kommt sehr oft vor bei größeren Geschwistern. Wissen sie, dass die Oma gerade weggezogen ist und dass das deinen Sohn eventuell ziemlich belastet?
Das ist kein Grund ihn zum Psychologen zu schicken. Da findet er wieder selbst raus. Dafür hat er ja eine Familie, die ihn liebt und ihn unterstützt. Es gibt im Leben nun mal nicht nur Hoch's, sondern auch Tief's und dein Sohn lernt gerade letzteres kennen. Nicht schön, aber das muß sein.

13

Hallöchen!

So wie du das Beschreibst würde ich mal sagen er verarbeitet noch das kleine Geschwisterchen!

Er möchte halt auch klein sein und Nuckelt und zeigt Kleinkindverhalten( So bekommt/ bekam ja auch die kleine Aufmerksamkeit)!
Anders ist er der Große!Daher will er den Chef spielen!
Das wäre dann völlig normal und sehr positiv wenn er das selber aufarbeitet!
Matschen ist das allernatürlichste in dem Alter!!! Es wäre bedenklich wenn er es nicht macht! Da sollten sich die Erzieher doch noch mal die Kindlichen Entwicklungsphasen ansehen!
Übrigens ist mein 2 jahre alter Sohn auch schon viel Selbständiger als meine 4 jährige Nichte! Und das 1,5 jahre Nachbarskind kann schon viel was meiner nicht kann! Wir gehen aber alle nicht zum psychologen!;-)

Ich bin auch Erzieherin und man kann natürlich aus der Ferne und ohne das Kind zu kennen keine Diagnose stellen!
Allerdings finde ich es sehr anmaßend Eltern so anzugehen!
Bei auffälligkeiten sollten natürlich Gespräche geführt werden. Aber nach nur einem Gespräch sofort den psychologen einzuschalten #kratz

AllesGute!

#winke

14

Hallo,

du darfst deine Tochter NIEMALS mit deinem Sohn vergleichen.

Ich denke, deinem Sohn ist einfach nur langweilig.

Gruß Marion

15

oh gott...was für ein unqualifiziertes Gespräch!!!!!!!!!! Ich bin auch ERzieherin..meine Söhne sind 2 und 5 Jahre. mein Großer: spielt IMMER mit dem Wasser beim Händewaschen....auch er spielt m. dem Glas beim trinken,lässt sich gerne anziehen(faulheit)...auch 10 jährige trödeln b. anziehen usw. Bitte um ein Gespräch mit der Leitung. Dein Kind ist völlig"normal"!!!!!!! Du Arme, wenn man als Mutter so was zu hören bekommt..unglaublich!