Hausaufgaben machen mit Fünftklässler - viel Frust!

Hallo!

Meine Tochter ist erst 16 Monate, ich kann also noch nicht wirklich mitreden, daher hätte ich gern eure (erfahrenen) Meinungen.
Mein Neffe ist 10 Jahre alt, 5. Klasse Gymnasium. Er hatte auch eine Gym-Empfehlung, allerdings nicht ganz eindeutig. Nun ist er also auf dem Gymnasium und tut sich ziemlich schwer (leistungsmäßig). Vorgestern waren wir zu Besuch, kamen mittags, er saß noch an den Hausaufgaben (oder sollte fürs Diktat üben o.ä.). Seine Mutter versucht ihm nun also zu helfen und er motzt die ganze Zeit nur rum (nein, er will nicht schreiben und wenn dann höchstens noch drei Sätze und nicht vier, nein, er hat da keinen Bock zu etc. p.p.). Dies ist eine ganz typische Situation. Natürlich hat es ihn geärgert, dass er die Hausaufgaben beenden sollte, obwohl wir da waren, aber das kommt auch vor, wenn sie alleine sind. Er ist das älteste Kind (ein GS-Kind, ein Kiga-Kind).

Auf dem Rückweg haben mein Mann und ich darüber gesprochen und ich meinte, das ich als Mutter da wirklich keine Lust zu hätte, mich so anmaulen zu lassen. Sicher, ich würde gern helfen, aber nur, wenn das Kind es auch will. Meiner Meinung nach bringt es so auch nicht viel (Verbesserungsvorschläge der Mutter wurden ignoriert...). Meine Schwester (Mutter des Jungen) meint, er wüsste halt, dass er machen könnte, was er wollte, sie würde ihn trotzdem nicht mit den schulischen Dingen allein lassen.

So, nun ist es ja immer ganz anders, wenn das eigene Kind so alt ist (was ich für schlaue Erziehungsmeinungen vor der Geburt hatte und wieviel ich davon schon über den Haufen geworfen habe - ihr kennt das ja sicherlich :-) ), daher wollte ich euch mal fragen: Helft ihr euren Kindern bei den Hausaufgaben? Wollen sie dies? Würdet ihr euch (jeden Tag) so anzicken lassen oder dann die Verantwortung auf das Kind übertragen (du willst gute Noten schreiben, also lass dir helfen oder tu selbst etwas dafür)?

Viele Grüße und danke für jede Antwort
xyz mit Mann, Maus und Bauchzwerg

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Meine Tochter (6. Klasse) macht inzwischen komplett selbständig ihre Hausaufgaben - inzwischen auch nicht mehr am Esstisch im Esszimmer sondern in ihrem Zimmer. Klar, manchmal, wenn sie nicht weiter weiß, dann fragt sie und bekommt dann selbstverständlich auch Hilfe von uns aber das kommt immer seltener vor. Einzig Vokabeln abfragen, das mache ich regelmäßig mit ihr - wenn sie zu mir kommt und mich darum bittet. Auch da hat sie inzwischen eine Vorgehensweise entwickelt, so dass sie auch ihre Vokabeln alleine lernt.

Ich hätte absolut keine Lust jeden Tag dieses Theater zu haben. Das hat mich während der Grundschulzeit schon ziemlich genervt. Meine Tochter hat(te) auch nie Lust ihre Aufgaben zu machen. Auch von meinem Sohn kenne ich dieses Verhalten aus der Grundschulzeit. Später habe ich mich relativ wenig um seine Schulsachen gekümmert - das war sein Ding. Nicht falsch verstehen: wenn *echte* Probleme auftauchen bin ich da und mische mich auch ein. Wegen vergessener oder schlecht gemachter Hausaufgaben müssen sich die Kinder nach der Grundschulzeit selber veratworten. Bei meinen Kinder hat das geklappt und klappt auch momentan wieder bei dem Mädchen. Mit der Kleinen steht mir jetzt ab Sommer wieder die Grundschulzeit bevor...da werde ich wieder zu kämpfen haben. *seufz*

LG
Suse

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Hallo,

mein Kind ist noch Kindergartenkind. Aber ich war selbst mal Schulkind. Und ich habe meine Mutter auch so angezickt!

Warum? Weil es eine schwierige Situation war. Da lief schon die ganze Zeit was schief.

- die Ruhe für die Hausaufgaben fehlte. Ständiges Telefonklingeln, jeder tappte durch den Raum, Besucher sollten warten bis ich fertig war usw.

- das ständige über die Schulter schauen NERVTE
- kein fester Arbeitsplatz, Küchentisch war der größte Lärm und Wohnzimmer war Durchgangszimmer. Kinderzimmer war zu dunkel und ohne Tisch und zu weit weg

in der Grundschule schlamperte ich die Hausaufgaben hin, weil ich auch ohne Lernen super Noten hatte. Am Gymnasium hätte ich lernen müssen, aber hatte es nie gelernt.
Meine Mutter versuchte zwar mir zu helfen, aber eben kontraproduktiv
"mach endlich" "wie willst du später einen Beruf schaffen?" "warum ist das so und nicht so?" usw.

Die größere Hilfe wäre gewesen
- fester Arbeitsplatz mit gutem Licht!
- Einteilung der Hausaufgaben
- Ausnahmen und Pausen festlegen! (z.B. bei Besuch darf unterbrochen werden, dafür wird danach weitergemacht)
- nicht alles auf einmal, sondern eben Tages- und Wochenmäßig geplant. Dabei auch die Konzentrationsspannen beachten. Meine Höchstleistung hatte ich abends, wenn mehr Ruhe war und ich nach einem 6 Schulstundentag wieder Platz in der Birne hatte :-p
- statt ständiges über die Schulter schauen oder nachfragen wie weit ich bin, klar zu stellen: so hier bin ich. Wenn du Fagen hast, komm zu mir!
- statt meckern und schimpfen an die eigenen Ziele motivieren! (warum bist du auf dem Gymnasium - um dir deinen Berufswunsch zu erfüllen. Wie kannst du das erreichen?)

Wie es bei meiner mal wird weiß ich nicht!

Allerdings merke ich, dass sie schon heute selbständiger ist als ich damals. Dass sie selbst versucht ihren Weg zu gehen. Und dass ich versuche sie bei IHREN Wegen zu unterstützen und meine Vorstellungen bewusst zurückdränge und sie ermuntere ihre Ziele nicht aufzugeben, nur weil es nicht sofort klappt.

Aber frage mich dazu in 9 Jahren noch mal #winke

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Ich fang mal von der Mitte an.

>Wollen sie dies (Hilfe von Mama/Papa)
Ja und nein. Also es gab in den letzten 7~8 Schuljahren schon ab und an mal Situationen, wo unser Sohn mal Hilfe bei uns suchte; eine Aufgabe nicht verstand … oder einfach kein Bock mehr gehabt hat. Hatten wir aber eher in der Grundschule … mittlerweile wird da einfach der Laptop aufgeklappt und im Internet nach einer Lösung/Hilfe/Erklärung gesucht.

Definitiv »Nein« in Situationen, wo er zwar Hilfe bräuchte, aber einfach keine haben möchte. Also irgendwo nicht weiterzukommen … egal ob Schule oder auch im Alltag … heißt für meinem Kurzen nur in den aller aller seltensten Fällen, sich dann bei uns Hilfe zu suchen. Wenn wir uns da gegen seine Sturheit aufdrängen würden, würde hier dann auch die Luft recht schnell etwas dicker werden. Ich denke, da muss man dann als Elternteil einfach einen guten Kompromiss - einen Mittelweg - finden.

>Helft ihr euren Kindern bei den Hausaufgaben?
Wenn er um Hilfe fragen würde, sofort; ansonsten glasklares nein. Hausaufgaben sind für mich etwas, was ein Kind einfach alleine bewältigen muss … ich kann ihm in einer Klassenarbeit (also dann, wenn es um Noten geht) auch nicht noch mal die Aufgabenstellung in anderen Worten erklären; mal 2-3 Aufgaben vorrechnen … sooft »Falsch« sagen, bis dann per Zufall doch mal das richtige Ergebnis da steht. Zumal Hausaufgaben m.E. ohnehin nur (in den unteren Klassen) - im absoluten Regelfall - die Wiederholung von dem ist, was man bereits im Unterricht besprochen hat. Soviel Selbstständigkeit, dann selbst mal in den Schulhelfen zu blättern, erwarte ich dann aber auch einfach von einem Kind, dass ein Gymnasium besucht.

>Würdet ihr euch (jeden Tag) so anzicken lassen oder
>dann die Verantwortung auf das Kind übertragen (du
>willst gute Noten schreiben, also lass dir helfen oder tu
>selbst etwas dafür)?
Finde ich schwierig zu beurteilen. Also ich bin ein total großer Freund davon, meinem Sohn selbst Verantwortung zu übertragen … bin auch gerne bereit, dann zu akzeptieren, dass es mit dieser kindlichen Verantwortung vielleicht dann im Diktat nur noch eine 3+ anstatt einer 2- wird. Aber, wenn ich feststellen würde, dass mein Kind da gnadenlos untergeht, weil es dann halt keine 3+ sondern eine 5 wird … nein - ich würde einem Kind keine Verantwortung übertragen, die es einfach noch nicht übernehmen kann. Dafür ist mir die schulische Ausbildung meines Sohnes einfach zu wichtig, um die gänzlich einem 10-11-12-13-Jährigem Kind zu überlassen. Also jederzeit, aber, nur solange ich das Ergebnis dieser kindlichen Verantwortung selbst verantworten kann.

Aber Lust, mich da täglich bei den Hausaufgaben anmotzen zu lassen … hätte ich ehrlich gesagt auch nicht. Wobei das in ihrer geschilderten Situation m.E. ein reines Mutter-Kind-Problem ist. Also ich hätte als 10-Jähriges Kind auch keinen Bock gehabt, mit meiner Mutter darüber diskutieren zu müssen, wie oft ich jetzt einen Satz schreibe. Ich finde, da ein Kind dann schon ein Recht dazu, seinen Frust auch mal kund zu tun. Wenn ich in so einer Situation wäre … ich würde mir einfach mal die Fächer rauspicken, bei dem ich meinem Kind die Verantwortung alleine übergeben könnte (weil es die ohnehin gut kann); und dann mal gucken, was davon übrig bleibt. Wenn es dann wirklich nur noch um Deutsch geht, wo es 2x in der Woche Hausaufgaben gibt, würde ich irgendwie versuchen, dafür eine - für beide Parteien - friedliche Lösung zu finden.

Wenn Schule aber zu einem Dauerproblem wird … und dass scheint es im Falle ihres Neffen ja gerade zu werden … würde ich mir ernsthaft überlegen, ob das Kind überhaupt die richtige Schule besucht, und, ob ich mir das noch 5-7 Jahre lang antun möchte; oder das eigentlich für Kind und Eltern nur noch eine Qual ist und das Kind irgendwann die Versetzung ohnehin nicht mehr schaffen würde. Also wenn ich da bereits bei einem 5. Klässler feststelle … das macht keinen sinn, würde ich versuchen, ob ich ihn zum ende des Schuljahres z.B. auf eine Gesamtschule kriege, wo das Kind trotzdem noch ein ganz normale Abitur machen kann, das Lerntempo aber einfach etwas »langsamer« ist. Wenn ich feststelle, dass das schulisch schon irgendwie funktioniert und nur die Hausaufgaben eskalieren, würde ich mir Jemanden suchen, der anstelle von Mama/Papa einfach die Hausaufgaben kontrolliert. Ich denke, es kommt immer ganz auf die jeweilige Situation an. Aber - die von Ihnen beschriebene Situation würde ich auch nicht als Dauerzustand hinnehmen wollen … ich wäre aber total geduldig, da irgendeine Lösung zu finden, wenn ich das für das beste halte.

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Bei mir dauerts auch noch, bis ich eigene Erfahrungen sammeln kann.
Hab aber gerade darüber in den Elternbriefen von Kloeters gelesen. Könntest Du Deiner Schwester empfehlen :-)

HIer der Link:
www.kloetersbriefe.de

Grüße
ballroomy

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Meine kinder, 6. Klasse gymi und 4. Klasse, machen ihre hausis von anfang an selbststaendig. Wenn es probleme gibt, wissen sie sie koennen kommen. Aber sie mussten sich ihre leistungen immer selber erarbeiten. Habe auch bei der grossen in der grundschule nie einfach so, geholfen. Sie mussten sich ihre empfehlung fuer die weiterfuehrende schule immer selber verdienen. Die fuenfte klasse auf dem gymie ist eigentlich noch einfach, und wenn er da schon intensive nachhilfe oder hilfe benoetigt, stellt sich mir die frage, ob er da richtig aufgehoben ist!?
Lg conny, deren kleine auch bald aufs gymi geht

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Hi.
Wir verfolgen schon, dass unsere Kinder ihre HA selbstständig erledigen.
In regelmäßigen Abständen kontrollieren wir auch; grade in den Fächern, wo es hapert (Lateinvokabeln...) und bieten auch Hilfe an.
Sprich, wir ergoogeln zb Grammatik- oder Physikaufgaben, machen Diktate, usw...
Aber: Es gibt Situationen, wo wir das lieber anderen überlassen - unser Großer (G8, 7.Klasse) hat einen Klassenkameraden, dessen Vater Mathe- und Physiklehrer ist. Vor Arbeiten treffen sich die beiden und gehen gemeinsam den Stoff durch - als Ergebnis hat unser Großer schon so manche Arbeit besser geschrieben als sein Kumpel;-)
Wir vertreten die Einstellung, dass Schule Vorfahrt hat; vor Hilfe im Haushalt (sprich: Müssen sie üben, erledigen wir Eltern ihre Aufgaben wie Hasensäubern etc), vor Training (die Trainer wissen und unterstützen das), und wenn sie ihre Freunde treffen wollen, können sie das gerne - und mit ihnen zusammen Hausaufgaben machen...
Gsd klappt es; der Große nörgelt zwar manchmal, aber bis jetzt (er ist 12) akzeptiert er es und nimmt Hilfe von uns an, wenn sie nötig wird.
Aber die Verantwortung (und damit auch der Stress mit den Lehrern, wenn sie unzuverlässig sind) übergeben wir immer weiter an sie - wenn sie später im Beruf stehen, können wir ihnen das auch nicht abnehmen, sondern nur unterstützen...
Lg, Locke

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Auf dem Gymnasium mit dieser Arbeitshaltung?#schock
Wer nicht von sich aus lernen möchte, hat dort meiner Meinung nach nichts zu suchen.....

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Vielen Dank für eure Antworten. Meiner Meinung nach ist er (zumindest zu diesem Zeitpunkt) kein Gymnasialkind. Ich bin selbst GS-Lehrerin und habe schon in der 4. gedacht (und vorsichtig angedeutet), dass ich ein Kind mit diesem Arbeitsverhalten (grottenschlechter Selbstorganisation) nicht auf das Gymnasium schicken würde. Ich selbst empfehle Kinder (auch wenn sie vom Intellekt es schaffen könnten) dann doch eher auf die RS, wenn sie in der 4. Klasse noch die Mappen total unvollständig haben, ständig Tests und andere Sachen vergessen und Mama jeden Mittag noch in die Schule fährt, um vergessene Sachen abzuholen. Nunja, der Vater ist Akademiker und der Anspruch dementsprechend hoch.

Ich bin erleichtert, dass ihr das in etwa so seht wie ich. Ich würde immer lieber mein Kind auf die RS schicken, die er auch schaffen kann, als mit solchem Stress auf's Gymnasium.

Viele Grüße

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Mir ist es nicht bekannt, dass an der RS weniger Selbstorganisation, weniger Lernmotivation und weniger Ordentlichkeit gefordert wird, als auf dem Gym. Meiner Erfahrung nach ist gerade andersrum: auf der RS wird noch ganz haarklein vorgegeben und sehr darauf geachtet, wie was und wo zu stehen hat und zu machen ist. Wehe man hat da einen eigenen Rechenweg und unterstreicht das Endergebnis nur mit einem statt mit 2 Strichen! Es lebe der Formalismus.
Der Unterschied zwischen Gym- und RS-Anforderungen sind doch gerade die kognitiven Anforderungen: mehr oder weniger Transferleistung möglich, schnelle oder langsame Auffassungsgabe und gerade das kann ich keinem Kind beibiegen. Das kann eventuell nur durch viel Fleiß und Disziplin ausgegelichen werden.

Vielleicht ist Dein Neffe ein schlaues, aufwandsoptimal funktionierendes Kerlchen und seine Mutter wird schon wissen warum sie den Zinober betreibt. Meinst Du wirklich der wäre besser auf der RS aufgehoben, nur weil er bei den HAs mit der Mutter über deren Länge verhandelt??? Dass die Mutter da der falsche Ansprechpartner ist, das sollte die ihm klar machen.

Sind die HA in der RS weniger? Auf dem Gym gibt es 3 Aufgaben vom selben Muster, dann sollte man es gerafft haben und auf der RS gibt es eben 50 vom selben Muster auf 3 Tage verteilt. und die muss man machen, auch wenn man es nach der 3. Aufgabe völlig gerafft hat.
Nicht aufs Gym gehöre das Kind dann, wenn es die 3 Aufgaben gemacht hat, die falsch sind, er nichts geraffft hat, aber trotzdem die 8 Aufgaben, die er noch nötig hätte zum Kapieren auch verweigert.

Nicht urteilen, bevor man nicht selber in der Situation hockt!

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na, das kind ist schlampig, und? wenn die Mutter die Nerven und die Zeit hat, ihn hinterher zu rennen, warum sollte dieses Kind (also in der theorie, nicht auf dein neffe bezogen) ins Gymnasium, wenn es vom intellekt her schafft? Ich hatte einige teilweise SEHR schlampige Klassenkameraden am Gymnasium und sie haben heute überdurchschnittlich gut ihren Studium geschaffen...irgendwann ändert sich das, zu mindestens so, dass sie selbständig und ohne Mama ein Leben führen können.

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hmmm... ist mal so mal so. Beide kids haben in dem Alter etwas rumgezickt bzw. die Jüngere zickt noch. Bei uns gibt es "betreute Hausaufgaben" von der Schule aus. Habe beide längere Zeit dorthin geschickt und danach war es gut bzw. es wird gerade besser bei der Kleinen ;-)