Hallo,
ich habe gestern meine Tochter (10) zum Ferienlager gebracht. Sie bleibt dort für 2 Wochen. Sie fährt schon das 4. Mal alleine weg. Habe sie aber das 1. mal direkt weg gebracht, sonst immer in den Bus gestzt und Tschüß. Was ich sehr viel besser finde. Erwachsenenaugen sehen so viel mehr, als Kinderaugen. Sehr primitiv das Ferienlager, Duschen und Toiletten nicht direkt in den Blockhütten, sondern zentral, keine Heizung, keine richtigen Schränke, sondern nur offene Regale usw. Aber viele Kinder und Halligalli. Sie fand das total cool und schick. Na ja, ich habe eben Erwachsenenaugen.
Aber darum geht es nicht.
Sie hat ihre Freundin mitgenommen, die das erste Mal ins Ferienlager fährt. Klassenfahrten schon einige ohne Probleme. Die Mutter ist alleinerziehend. Derweile meine Tochter meinem Mann und mir am liebsten schon bei Ankunft sofort "Tschüß und weg" gesagt hätte, hatte ihre Freundin (und Mutter auch) erhebliche Schwierigkeiten mit der Trennung. Sonst ist ihre Freundin ein total toughes Mädchen. Aber die Tränen sind geflossen und ich denke, so eigentlich wollte sie auch nicht ins Ferienlager. Aber Mama bekommt keine 6 Wochen Urlaub (wer bekommt die schon?).
Ich habe viele Freundinnen, die Alleinerziehend sind und mir ist nach dem gestrigen Abschied aufgefallen, dass eine ganz enge Bindung zwischen Mama und Kind besteht. Ist ja eigentlich sehr schön, aber engt das nicht auch ein?
Es liegt meistens nicht an meinen Freundinnen, die würden gerne mal ein paar Tage ohne ihre Kinder sein und einfach nur sie selbst.
Es sind die Kinder, die nicht alleine verreisen möchten. Die Mama nur um sie herum. Ist das der Egoismus der Kinder oder Verlustangst? So in der Art ich habe keinen Papa und Angst meine Mama zu verlieren.
Ich kann mich in die Gefühlswelt ganz gut reinversetzen, war auch 3 Jahre alleinerziehend. Aber da war meine Tochter eben noch klein.
Beginnt der Abnabelungsprozess bei Alleinerziehenden später oder klammern die Kinder immer?
Ich weiß, jedes Kind ist anders. Habe aber viele Eltern/Mütter gestern gesehen. Und mir ist aufgefallen, dass die Kinder sich schneller verabschiedet haben, wo beide Elternteile dabei waren als wenn nur die Mama da war. Ob die dann auch alleinerziehend waren oder nicht, weiß ich natürlich nicht.
Soll absolut keine Kritik sein. Es ist mir nur aufgefallen und hatte eine Diskussion mit meinem Mann darüber. Er meinte, die Mütter sind Glucken, was ich etwas abwertend empfinde. Ich hätte auch am liebsten mein Kind wieder mitgenommen, denke aber, sie hätte lauthals protestiert.
Gruß
mama01
Alleinerziehenden Phänomen?
Kinder die allein mit einem Elternteil leben, haben wirklich eine andere Bindung.
Sie müssen ihre Aufmerksamkeit und Zuneigung nicht teilen (mit einem anderen Elternteil/Partner).
Unbewußt signalisieren oft auch Mütter ihren Kindern Trennungsunlust/Angst- derer sie sich oftmals gar nicht bewußt sind.
Zudem fühlen sich viele Kinder für ihre Eltern verantwortlich und wollen sie nicht allein zurücklassen.
Mein Sohn wollte nicht auf Klassenfahrt weil ich dann ja allein wäre und er mir nicht helfen könne. Mir könnte ja was passieren...
Ich kann mir vorstellen, dass du solche Beobachtungen auch bei Kindern und Müttern machst, wo der Vater in der Familie lebt, aber aus verschiedenen Gründen selten am Familienleben teilnimmt.
LG
Karna
Hallo,
da spielt mit Sicherheit zu einem ganz großen Teil Verlustangst mit rein.
Nachdem man schon einmal ein Elternteil "verloren" hat, fokussiert sich eben erst einmal alles auf das Verbliebene.
Ich war auch so ein Kind. Klassenfahrten waren die absolute Hölle. Ich hatte Angst, dass meiner Mutter etwas passiert während ich nicht da bin und ihr somit nicht helfen kann, dass ich zurückkomme und ganz allein bin etc.
Das Urvertrauen in die Eltern hat nunmal bei einer Trennung gelitten.
Als Egoismus würde ich das jetzt nicht einstufen, sondern, wie du selbst sagst, als Angst. Wenn nur noch einer geblieben ist, hat man eben mehr Angst, denjenigen zu verlieren.
Weil man weiß, wie leicht das geht und weil man denkt, dass dann keiner mehr da ist.
Und wie auch vor mir schon gesagt wurde: Meist senden auch die Mütter Angst vor der Trennung von ihren Kindern aus, manchmal auch unbewusst.
Sie heben das Kind auf eine noch höhere Stufe, weil es nunmal geblieben ist - der Mann ist weg. Dann fallen im Zweifelsfall Sätze wie: "Immerhin du bist bei mir. Ich will dich niemals verlieren. Du bist das Einzige was mir geblieben ist" und so weiter.
Und das Kind denkt, es darf die Mutter nicht verlassen, weil es ihr sonst Schmerz zufügt.
Liebe Grüße,
Hallo,
die Beziehung zu meiner Tochter ist gerade in der Zeit sehr eng geworden, als ich mit meinem Ex noch zusammen gelebt habe.
Als wir dann alleine gewesen sind, wurde meine Kleine plötzlich sehr erwachsen und selbständig, auch weil ich es teilweise von ihr eingefordert habe (einfordern musste).
Jetzt wo wir wieder eine Familie sind, kehrt sich das ganze wieder um, auch weil mein Freund sie ein wenig begluckt
GLG
Hallo
meine Kleine ist 7 und war letztes Wochenende im Trainingslager. Sie hat es ohne heulen weggesteckt.
Was soll ich sagen, seit ich mit den Kids alleine lebe sind sie auch viel anhänglicher geworden, sogar mein Sohn (10) der eher immer den Coolie spielte, kommt von sich aus zum Kuscheln.
Hinzu kommt dass ich vor 2,5 Jahren einen schweren Unfall hatte und nach fast 4 Wochen Krankenhaus auch noch knapp 3 Monate im Rollstuhl saß. Von heut auf morgen war ich - ihre Beszugsperson weg.
Am anfang hab ich das gar nicht so gemerkt, aber ja, meine Kinder haben mitunter Angst mich zu verlieren. Ich arbeite daran, es ist auch besser geworden.
lg bambolina
Hallo
also bei meinem Sohn gab es schon ewig keine Situation mehr in der er klammerte oder sonstiges. Egal ob Kindergarten, Schule ....Er schläft auch sehr gern und ohne Probleme bei Freunden.
Ich denke es kommt auf das Kind drauf an.
Sind beide seit ca. 3 jahren allein.
LG Arite
Hallo,
das kommt denke ich auf viele Faktoren an.
Ich selbst klebte wie eine irre an meiner Mutter.
Ich hatte große Angst alleine und Vater wohnte mit im Haus.
Ich selbst bin alleinerziehend.
Ok, mein Kind ist noch jünger und hat aus Mangel an Gelegenheiten noch nirends ohne mich übernachtet.
wenn es aber um Kindergarten oder Ausflüge ohne mich geht oder eine komplette neue Gruppe für sie, wo sie noch niemanden kennt (Kur), geht sie mit Freuden hin, sagt tschüß und gut ist. Sie weiß, dass ich sie wieder abhole, winkt mir noch und schmeißt mich raus.
Ich selbst hätte meine Mutter da nicht gehen lassen.
Von den Gleichaltrigen ist es sehr gemischt.
Es gibt Kinder, die mehrere Wochen brauchen, um sich in einer neuen Situation zu recht zu finden und Kinder, die wie meine drauf losgehen und ihren Weg finden.
Einen Zusammenhang zwischen alleinerziehend und Ehe oder Patchwork konnte ich da nicht finden.
Wenn ich zurück denke an meine Zeit als Teenager auch nicht.
Eher einen Zusammenhang zwischen
- Charakter des Kindes
- Grund der Aktion (Kind will, Eltern wollen, schlechtes Gewissen der Eltern, Druck durch die Eltern)
- Situationen, die vorher waren (muss nicht im direkten Zusammenhang stehen)
- ...
Totaler Quatsch.
ich seh da keinen Zusammenhang.
Gruß
Manavgat
HI,
ich kenne unheimlich viele Kinder, die unheimlich an der Mutter klammern, obwohl sie in einer normalen Familie aufwachsen.
Meine haben mangels Gelegenheit auch noch nie woanders übernachtet. Jetzt ist Kiga-Übernachtung angesagt und da bin ich echt gespannt was passiert. Andere Kids haben eher schon Erfahrung bei Oma, ....gemacht.
Ich denke es kommt immer drauf an, wie der Zusammenhalt ist und die enge Bindung.
Es gibt viele Mütter, die klammern unheimlich an den Kindern und dementsprechend trauen sich die Kinder nichts zu oder haben es einfach schwieriger loszulassen.
Grüße
Lisa