Hallo!
Vorweg:
Meine Familie besteht aus unseren zwei Kindern und meinem Mann und mir.
Wir leben seit fast einem Jahr in den Niederlanden.
Hier habe ich auch unsere Tochter/Schwester bekommen, sie ist jetzt 4 Monate alt. Unser Sohn wird in einigen Wochen 9 Jahre.
Unser Sohn hat den Umzug in ein anderes Land mit all seinen Herausforderungen sehr gut gemeistert. Die Sprache hatte er nach drei Monaten intus, sein Selbstbewußtsein hat sich weiter gesteigert, er geht auf andere Kinder ganz locker zu und ist in der Schule, was das fachliche angeht, stets einer der Besten,wie in Deutschland auch.
Ein Geschwisterchen hat er sich gewünscht. Mit seiner kleinen Schwester geht er sehr liebevoll um. Er setzt sich zu ihr, lacht mit ihr, massiert ihr ihre Füsse, streichelt ihr Gesicht, gibt ihr den Schnuller, auch mal das Fläschchen etc. Alles auf freiwilliger Basis.
Wir sind Eltern, die aktiv sind. Soll heißen, wir machen viele Ausflüge entweder zusammen oder einer von uns mit unserem Sohn, so daß er ungeteilte Aufmerksamkeit hat, wir kommunizieren miteinander, interessieren uns füreinander, fördern und fordern, streiten und versöhnen, lieben etc etc.
Unser Sohn führt ein recht priviligiertes Leben und das möchte ich ohne Arroganz verstanden wissen. Und gerade weil dieses so ist, habe ich auch immer Wert darauf gelegt, daß er eine gewisse Selbständigkeit an den Tag legt, sprich: Mitdenkt und Mitarbeitet. Hat alles funktioniert. Vieles freiwillig, manches nicht. Wie das so ist.
Nun ist alles anders. Seit geraumer Zeit erkennen und verstehen wir unseren Jungen nicht mehr. Er ist aufsässig und provoziert bis aufs Blut. Und das fast jeden Tag und meistens wie aus heiterem Himmel. Beispiele habe ich genügend: Damit er seine Muttersprache nicht verlernt, übte ich mit ihm am Sonntag ein Diktat. 8 Sätze. Diese korrigierte ich und danach sollte er sie nochmals abschreiben. Das war so miteinander abgemacht. Nach der Korrektur bat ich ihn dann also die Sätze nochmals abzuschreiben, was mit einem entsetzen Gesichtsausdruck und Geschrei quittiert wurde. Geschrei wurde immer lauter, Weinen....fiese Mutter...das mache ich nicht...dann kann ich nicht mehr spielen. Ich sagte ihm, daß er danach natürlich noch spielen kann, wäre doch alles kein Problem. Es war kein Durchkommen zu ihm. Er steigert sich so sehr ins Schreien und Weinen hinein, wurde sauwütend, so daß ich ihn zur Beruhigung in sein Zimmer hinaufschickte. Das widerrum wurde mit einem künstlichen Geschrei belohnt, dass durch Mark und Bein ging. Ende vom Lied war, daß ich ihn zur Strafe ins Bett schickte. Es war 18:00 Uhr. Am nächsten Tag tat ihm alles so furchtbar leid, er weiß gar nicht warum und 8 Sätze wären ja pipiarbeit. --- Wenn wir ihn bitten, etwas zu tun, lautet die grundsätzliche Antwort: NEIN. Er lacht uns dann aus, läuft mehrere Runden durchs Wohnzimmer, läuft durchs Haus etc. Alles reine Provokation. Nur nicht machen, was die Eltern sagen. Mein Mann springt sehr schnell darauf an, was dem Sohnemann sehr erfreut. Eine Arbeit übernehmen (z. B.Geschirrspüler ausräumen) nur unter größtem Maulen. Oder ganz einfach: Nicht mehr hören. Zähne putzen? Jetzt? Keine Zeit. Ins Bett gehen? Jetzt? Keine Zeit. Ich bin schließlich 8, man muss mir nicht alles sagen und provozieren macht voll Spaß. Vor allen Dingen meinen Vater, weil der so toll darauf anspringt. Bei meiner Mutter ist dies leider nicht so. Dies teilte mir mein Sohn in einem Gespräch mit.
Er hat meinem Mann auf den Hintern, streckt ihm die Zunge raus, er ist ein Blödmann etc. Dies aber alles, wenn ich nicht dabei bin. Unser Sohn wird sehr schnell laut und ist sich nie einer Schuld bewußt. Er ist dann sehr theatralisch und treibt es auf die Spitze. Die Bitte, andere Socken anzuziehen, da diese ein Loch haben, wird mit einem Nein mach ich nicht und ich will diese anziehen...das ist meine Sache etc. beantwortet.
Gestern, Samstag, war für mich die Spitze erreicht. Frühmorgens, alle ausgeschlafen, gut gelaunt wollten wir erstmal zum Frühstücken fahren,danach alle zum Schwimmen an den Strand. Unser Sohn voller Begeisterung. Er setzt sich schonmal ins Auto,war vielleicht eine Minute dort eine alleine. Als wir einstiegen, waren die spiegel so verstellt, daß sie kaputt waren. Das Auto meines Mannes ist vier Wochen alt. Mein Mann stieg aus dem Auto aus, fragte wütend unseren Sohn, was das eigentlich soll, warum er dies getan hat. Er sagte draufhin: Weiß ich nicht. Mein Mann war sauer, weil unser Sohn trotz Verbotes am Auto rumspielte, nicht über den Schaden. Als er unserem Sohn dann sagte, daß ein Schaden entstanden ist, fing Sohnemann an meinen Mann auszulachen. Ganz laut und ungeniert. Woraufhin dieser dann voller Wut weiß wurde und in den naheliegenden Wald ging, um sich abzureagieren. Normalerweise bin ich die Ruhige, doch das war selbst mir zuviel. Ich nahm in mit in Haus, war sehr wütend und wurde auch laut und fragte ihn, was das eigentlich für ein Benehmen sei, was er sich dabei denkt, so mit seinen Eltern umzugehen. Ob er irgendetwas bei uns auszustehen hätte, ob er unglücklich sei oder ob wir irgendetwas tun, daß ihn zu so einem Verhalten veranlassen würde. Darauf hin sagte er Nö, ist voll schön hier. Weiß auch nicht Mama. Und lacht sich über mich kaputt, weil ich mich aufrege. Daraufhin fasse ich sein Handgelenk an und will ihn in sein Zimmer bringen.
Auf einmal rennt er zur Terrassentür, die geöffnet war, : Hilfe Hilfe...Polizei. Ich werde geschlagen!
WEDER mein Mann noch ich haben jemals ein Kind oder einen anderen Menschen geschlagen, Gewalt hat bei uns nichts zu suchen.
Mein Sohn ist über seine Rechte und Pflichten als Kind sehr aufgeklärt, da ich in einer Strafkanzlei arbeitete.
Ich war fassungslos, wie weit er es treibt. Er sagte mir, daß er dann in eine andere Familie kommt....ha ha...und dann ist die Mama ganz traurig, weil sie ohne mich nicht leben kann.
Ist das alles lustig......
Ich war schlagartig sehr ruhig. Ja, habe ich gesagt, Deine Eltern wären sehr traurig, wenn Du nicht bei uns´wärst, habe ihm mein Handy hingelegt, die Nummer von der Polizei gegeben und ihm gesagt, wenn er dies möchte, so soll er anrufen und sein Wunsch ginge ihm in Erfüllung. Aber wenn er dieses nicht möchte, dann soll er ganz schnell in sein Bett gehen und keinen Ton mehr von sich geben. Denn das ist alles kein Spiel,sondern das Leben. Unser Leben. Dann verließ ich den Raum.
Nun....er war ziemlich schnell im Bett.
Am Abend saßen mein Mann und ich auf der Terrasse und sprachen wiedermal über unseren kleinen achtjährigen Sohn. Wir versuchen es sehr, irgendwo den Punkt zu finden, der dies alles ausgelöst hat. Aber wir können ihn nicht finden. Wir stellen uns in Frage, wir überlegen und diskutieren, was wir tun können. Ist es nur eine Phase? Kommt dies bei anderen auch vor? Warum und wieso? Sollen wir zum Jugendpsychologen gehen? Scherzeshalber sagte ich, der Kleene kommt mir vor, als sei er in der Pubertät, was nicht möglich ist mit acht....aber es fühlt sich so an.
Zunächst einmal vielen Dank, wer bis hierhin gelesen hat.
Vielleicht ist ja wenigstens eine/r hier, die/der eine ähnliche Erfahrung gemacht und Tipps hat, was man tun könnte. Wir möchten unserem Sohn gerne helfen, da ich mir nicht vorstellen kann, daß die jetzige Situation für ihn schön ist. Für uns allerdings auch nicht.
Liebe Grüsse und einen schönen Sonntag noch für Euch.....
Elly
Sohn 8 provoziert jeden Tag...sehr lang!
Hallöchen
Viel will ich gar nicht schreiben. Nur so viel: Mein Sohn ist auch acht und zeigt sehr ähnliches Verhalten. Das ist ein vorläufer der Pubertät - hab ich mir sagen lassen - und legt sich irgendwann wieder, bis dann die "richtige" Pubertät kommt.
Die Kinder wollen neue Grenzen gesteckt bekommen. Wo können sie ihre Grenzen austesten (gefahrenlos) wenn nicht bei ihren Eltern ;o) ?
Nimm es als Kompliment und erinnere dich selbst daran, dass auch diese Phase vorüber geht.
Mein Sohn macht das übrigens nur zu Hause (besonders wenn Besuch da ist). In der Schule usw. benimmt er sich vorbildlich.....
Also, Kopf hoch und weiter machen...
Gruß C.
Also, mein Sohn ist 9 und manche dieser (vorpubertären?) Verhaltensweisen Deines Sohnes, wie Du sie beschreibst, kenne ich auch vom ihm zur Genüge.
Bei uns ist es so, dass eher er und ich uns aneinander reiben, ich mich auch manchmal zu schnell provozieren lasse, dann zu viel rede anstatt konkret zu handeln, während mein Mann der ruhigere Part ist.
Zum Beispiel mit dem Diktat: Das könnte von meinem Sohn genauso kommen! Ich halte es bei irgendeiner Sache für wichtig, dass er sie lernt, wir sprechen das vorher auch ab - und dann wird ihm die Korrektur einfach zu viel, die schnell gemacht wäre und die Zeit mit Maulen, Protestieren und Schreien verbracht ... Wenn es nicht wirklich wichtig ist, verschiebe ich die Korrektur auf später, nachdem mein Sohn wieder ansprechbar bist, denn in seiner Wut ist er eh' nicht in der Lage zu arbeiten.
Die Theatralik bei ganz normalen Aufforderungen (Zähne putzen, ins Bett gehen) hat mein Sohn auch drauf - aber das scheint mir nicht so ungewöhnlich zu sein. Hier ist mein Mann zum Glück derjenige, der einfach das ruhigere Händchen hat, wobei es recht unproblematisch abläuft, wenn ich mit meinem Sohn allein zu Hause bin.
Über den kaputten Spiegel würde ich mich auch mächtig ärgern und wäre wohl auch laut geworden. Die Warum-Frage führt zu nichts, weil Dein Sohn, glaube ich, ja gar nicht beabsichtigt hat, das was kaputt zu machen, sondern eben einfach das Verbot, am Auto rumzuspielen, übertreten hat. Macht ihm einen Vorschlag, wie er die Sache gut machen könnte, überlegt eine klare Konsequenz.
Bei meinem Sohn merke ich zur Zeit oft, dass es einfach doch noch viele Grenzen gibt, die wir klar setzen müssen, und das Freiheit etwas ist, mit dem er nicht immer gut umgehen kann.
Euch alles Gute
Anja
Hallo,
ich weis es wird Dich nicht trösten aber ja so im großen und ganzen ist es (leider) total normal wie sich Dein Sohn verhält.
In jeder Familie gibt es etwas unterschiedliche "Kriegschauplätze" bei uns ist es ihr Zimmer bzw deren "Zustand" und Mathe.
Ich gebe allerdings zu das Dein Sohn da meine Tochter doch wohl etwas getoppt hat. Den ich würde es überhaupt nicht witzig finden wen mein Kind ein neues Auto beschädigt. Da würde ich erstmal sämtliches erspartes Geld einkassieren und das Taschengeld streichen.
Die "Hilfe ich werd geschlagen Nummer" finde ich auch ziemlich daneben. Da hätte ich vermutlich ähnlich reagiert wie ihr.
Mit dem Auslachen, tja da habe ich keinen Rat für Euch aber ich gebe zu das würde mich ohne Ende nerven.
Also Augen zu und durch !!!!
LG dore
Huhu,
vorneweg: Ich denke, das Verhalten deines Sohnes ist altersgerecht und normal. Auch wenn kaputte Autospiegel sehr ärgerlich sind, muss vermutlich jede Familie solche Kollateralschäden des Großwerdens wegstecken.
Denkanstoß (nicht böse gemeint): Aus deiner Beschreibung ergibt sich für mich das Bild eines sehr straff strukturierten Alltags. Ich bekomme beim Lesen ehrlich gesagt ein wenig Beklemmungen. Möglicherweise animiert das deinen Sohn gerade besonders zu Regelverletzungen. Meiner Erfahrung nach ticken "überkontrollierte" Kinder irgendwann einfach mal aus. (Mit überkontrolliert meine ich vor allem auch, dass ER sich bisher gut im Griff hatte).
Das sehe ich auch so.
Die Nummer mit den Spiegeln war für ihn anscheinend ein Hilferuf.
Ein bisschen mehr Gelassenheit und laissez fair im Alltag.
Es gibt Regeln, keine Frage. Aber einmal einmal keine Zähne putzen oder Socken mit Löchern tragen, wen interessiert es? Die wichtigen Dinge muß man den Kindern vermitteln und bei unwichtigen keine unnötigen Baustellen aufmachen. Die kommen nich früh genug, wie jetzt bei euch mit den Spiegeln.
Ich habe auch einen 8jährigen Sohn und auch wenn ich noch nicht von Pupertät sprechen würde, stellt er nun zunehmend fest, das er ein Leben ausserhalb der Familie hat. Was natürlich dazu führt, das er sich von elterlichen Regeln und -strukturen gerne mal 'abgrenzt'.
Was mich bei Deiner Beschreibung verblüfft hat ist, wie gut Dein Sohn bisher funktioniert hat. Würde ich meinen Söhnen mitteilen, wir ziehen weg aus ihrem Kiez, von ihren Kumpels, sie würden mir mit dem nackten Po ins Gesicht springen.
Und: Ich kenne keinen 8jährigen, der den Thronsturz durch ein Geschwisterkind ganz gelassen hinnimmt. Auch wenn Schwesterchen noch so heiss und innig geliebt wird. Die neue Rolle in der Familienkonstellation will auch erstmal verkraftet werden.
Und dann kommst Du mit Socken und muttersprachlichen Diktaten. DU findest heile Socken und die Muttersprache wichtig - Dein Sohn hat vermutlich gerade ganz andere Probleme / Prioritäten. Und das ist ok: Sein Leben!
Ich habe den Eindruck, Dein Sohn ist stinkewütend. Auch wenn er in Gesprächen sagt, das alles toll sei: Wieviel Reflektion braucht es schon für einen Erwachsenen, festzustellen wo der wirkliche Grund für seine Frustration liegt - von einem 8jährigen ist das ein bisschen viel verlangt.
Grüsse
BiDi
Hallo Elly
Unsere Tochter ist noch deutlich jünger, aber fordert uns auch immer mal wieder in der Erziehung in ähnlicher Weise, vielleicht helfen Dir deshalb auch meine Gedanken zum Thema.
- Sie will sich auch regelmässig eine andere Mama suchen, wenn wir uns streiten (und sie schlägt auch konkrete Personen vor, zu denen sie lieber möchte). Das lässt mich ziemlich kalt, ich amüsiere mich dann eher. Natürlich ist Eure Hilfe-Polizei-Situation viel heikler, aber ich denke, sie geht in die gleiche Richtung.
- Wenn etwas kaputt geht, dann rege ich mich auch auf. Meist reagiere ich mich dabei ab und sage mir dann, dass sie noch ein Kind ist, dass ungeschickt sein darf und/oder auch mal Verbote übertreten darf. Es gehört dazu! Ob wir es wollen oder nicht!
- Was ist passiert, nachdem Dein Sohn frühmorgens wieder ins Bett musste? Konntet Ihr Euch wieder vertragen und die Sache klären? Hat er verstanden, dass es ein sehr teurer Schaden war, den er verursacht hat? Ich denke, unsere Reaktion sollte ähnlich sein, egal ob eine Fensterscheibe oder nur ein Wasserglas aus Ungeschicklichkeit kaputt geht, denn in dem Alter können Kinder so etwas noch nicht gut abschätzen.
- Warum reagiert Dein Mann nicht cooler, wenn Dein Sohn ihn provoziert! Warum entsteht kein lustiger Vater-Sohn-Ringkampf, wenn er ihm auf den Po haut? Ich denke, wenn die Aktionen Deines Sohnes oft eine positive Reaktion hervorrufen, dann kann er auch damit leben, wenn mal ein klares Nein kommt.
- Kaputte Socken? Was soll`s! Freiwillige Diktate? Sei kompromissbereit, sie sind freiwillig (trotz der Absprachen)!
- Dein Sohn kennt seine Rechte und Pflichten? Er ist 8!!! Er sollte seine Gefühle kennen und die seiner liebsten Mitmenschen!
Seid nicht so streng, findet Euren Humor, benutzt keine unsinnigen Strafen (um 18 Uhr oder frühmorgens ins Bett schicken!), lasst keine Machtkämpfe entstehen, seid authentisch und liebevoll. Das sind die Dinge, die bei unserer Tochter die letzte anstrengende Phase haben verschwinden lassen (aber ich bin gewiss, die nächste wird kommen...). Sie wird in einigen (wenigen) Dingen sehr verwöhnt, darf auch manchmal unmöglich gekleidet zum Kindergarten gehen, aber durch diese gewonnene Selbstständigkeit ist sie auch nicht mehr so stur.
Viel Erfog und alles Gute
Paula
Hallo Paula,
danke für Deinen Beitrag. Gerne sage ich etwas dazu.
Ob unser Sohn kann sich kleiden, wie er möchte.
Er kann Sachen kaputt machen und niemand regt sich darüber auf.
Verbote dürfen und sollen sogar übertreten werden.
Streng ist hier überhaupt niemand und Humor in großartiger Weise vorhanden.
ABER:
ES ist ein Unterschied, ob ein Kind sagt, es sucht sich eine andere Mama/einen anderen Vater oder absichtlich zur offenen Terrassentür rennt und lauthals um "Hilfe" und "Polizei" ruft. Würde ich ein Kind so etwas schreien hören, würde ich sofort die Polizei rufen. Ich kann den Beamten dann gerne erklären, daß unser Sohn lediglich schreit, weil ihm gerade danach ist. Ob uns geglaubt wird, ist die andere Frage. So easy ist das nicht. Und schon gar nicht hier in Holland.
Warum mein Mann nicht cooler reagiert? Tja...wären doch alle Menschen gleich nicht wahr!?
Es geht doch hier nicht um irgendeine kaputte Socke oder um Aussenspiegel oder Diktate etc. Das kümmert uns nicht. Es ist nur materielles, alles ersetzbar. Wir sind, gerade ich, sehr humor- und verständnisvolle Menschen und auch Eltern. Der Ton hier bei uns ist in der Regel sehr liebevoll.
Es geht darum, WIE auf die Dinge reagiert wird. Ich stand nicht mit der Rute neben meinem Sohn und befahl ihm die anderen Socken anzuziehen sondern, wie es so meine Art ist sagte ich: Hey Flo, Deine Zehen sind nicht alle zugedeckt, wie wärs mit neuen Socken?
Wir und gerade ich, haben immer gefördert, daß Flo versucht, selbständig zu denken und zu handeln. Auch entgegen unserer Meinung. Das ist sehr gut. Seine Meinung zu vertreten, fördert ungemein. Dies können selbst wenige Erwachsene aufrecht zu sich zu stehen.
Es geht um die Reaktion und Aktion unseres Sohnes. Da möchten wir ihn besser verstehen, ihn unterstützen, ihm helfen. Nur darum geht es.
Wünsche Dir selber einen guten Weg mit Eurer Tochter und hoffe, daß Du Dich selber an das hältst, was Du empfiehlst.
Alles Gute
Elly
Hi Elly,
zunächst einmal hast Du ganz sicher einen ganz gesunden 8-jährigen Sohn zu hause,...
Ich denke, er bricht eben einfach mal ein wenig aus seinem so geregelten und evtl. auch
konservativen Leben zu hause aus. Ist normal....
Auch die Provokationen sind normal in meinen Augen. Mein Sohn ist auch 8 J. und wir führen ein ähnliches Leben wie das Eure wenn auch unser Nachzügling schon 18 Mon. alt ist. Ich würde das Verhalten nicht auf das Geschwisterkind schieben lassen und finde das immer recht einfach. Es ist eben schwer nachzuweisen, ob sich ein Kind auch ohne Geschwisterkind genauso verhalten würde aber ich denke eben JA. Jedenfalls bei unserem Sohn ist dies der Fall. Auch er lachte schon über mein Schimpfen etc.
Nun gebe ich Dir hier einen kleinen Tipp, der bei uns Wunder wirkt. Reagiert einfach mal anders als sonst...überrascht ihn einfach mal. Probiert es aus. Man muß da an sich arbeiten, denn es ist nicht so einfach wie es scheint.
Alltägliche Situationen. Wenn er ein Loch im Strumpf hat, dann sage zu ihm,...komm her, ich schneide in den anderen Strumpf auch noch ein Loch. Hier kommt es darauf an, wie Du das rüberbringst. Also ganz ernst und schneide ein 2. Loch und dann ist gut bzw. so ist es schöner und Du verläßt ernst den Raum.
Wenn er etwas fragt, wo Du eigentlich nein sagen würdest (was er sicher schon vorher weiß) sag ganz gelassen JA....(wenn es sich einrichten läßt).
Es gibt so viele Beispiele,...
Unser Sohn wollte nach dem Zähneputzen was Süßes....natürlich weiß er, daß ich nein sagen würde. ABER ich brachte ihm 3 Schälchen mit verschiedenen Süßem und er war völlig platt,...konnte es nicht glaube und frage mich so spät nie wieder nach Süßem.
Obwohl man das Gegenteil denken könnte, oder?
Dieses rettet nicht vor kaputten Außenspiegel aber es leitet seine Gedanken etwas um und vielleicht kommt er dann gar nicht mehr auf andere Ideen.
Und Du wirst an mich denken, wenn Du seinen nicht glaubenden und unsicheren Gesichtsausdruck siehst.
Da konnte ich mir ein Lachen kaum verkneifen.
Bei uns hilft es gut und wo ich gerade drüber schreibe, werde ich es auch einmal wieder anbringen, es lockert irgendwie auf. Aber manchmal verfällt man wieder in die alten Muster,...
Viel Erfolg und liebe Grüße, Tina
Hallo Tina,
danke für Deine Meinung. Deinen Wundertipp habe ich schon vor Jahren eingeführt. Anders zu reagieren, als sonst. Daß wirkte immer. Mit der Süßigkeitenschale: Mein Sohn würde mich dann lachenderweise jeden Abend fragen und dies damit begründen, daß ich ihm schließlich am vorherigen Tag auch Süßes brachte. Tja. Aber da mein Mann sich so relativ leicht provozieren läßt, habe ich ihm diesen Tipp vererbt.
Und die Küchenpsychologie mit dem Geschwisterkind finde ich auch ziemlich einfach.
Aber das mit den Socken mach ich mal....das ist wirklich gut. Find ich lustig. Puh....wieder Socken kaufen gehen, denn hier werden sie regelmäßig von der Waschmaschine verschluckt.
Liebe Grüsse
Elly
Liebe Elly,
ich habe momentan ganz ähnliche Probleme (ruft nach Polizei um zu provozieren, etc) mit meinem Sohn. Da dein Beitrag nun schon zwei Jahre alt ist hoffe ich, dass du eine Lösung gefunden hast. Ich würde mich sehr freuen, wenn du mich (am besten privat) anschreiben würdest, da ich mich gerne mit dir austauschen würde.
Liebe Grüße,
wonder9