Sohn, 8, meckert und hampelt nur rum und macht nichts, was ich sage

Hallo allerseits,
ich bin wirklich bald mit meinen Nerven am Ende. Mein Sohn macht nichts, was ich sage, hibbelt nur rum und akzeptiert kein Nein.

Er war schon immer ein eher anstrengendes Kind, obwohl er eigentlich ein aufgewecktes, kleines Kerlchen ist, wissbegierig und an vielen Dingen interessiert. Er macht Sport, verabredet sich hier und da mit Freunden, ist sehr gut in der Schule, macht super gerne Sudokus und puzzelt gern. Sich alleine zu beschäftigen fällt ihm allerdings sehr schwer - er langweilt sich dann oft und hampelt nur rum.

Sobald er etwas machen soll, was ihm nicht passt (Zimmer aufräumen, Tisch decken, duschen, helfen), gehen die Beschimpfungen und das Gemotze los - es ist echt nicht auszuhalten und sehr anstrengend, da man sich auf nichts richtig konzentrieren kann sondern immer in Diskussionen mit ihm verwickelt ist bzw. der Geräuschpegel durch ihn sehr laut ist. Dieses Verhalten legt er schon sehr lange an den Tag, eigentlich ist er so anstrengend, seitdem er auf der Welt ist :(

Ich bin schon länger geschieden, wir haben 2009 eine 9-Monatige Familientherapie gemacht bzgl. der Trennung und seinem Verhalten (Beschimpfungen gegenüber mir etc.). Das alles ist auch ein wenig besser geworden - er ist auch älter geworden und versteht viele Dinge mittlerweile besser. Aber seine Art ist wirklich oft sehr unverschämt - er verliert oft völlig den Respekt hauptsächlich vor mir! Mittlerweile lebt mein Freund bei uns, den meine Kinder auch sehr mögen und mit dem sie gut zurechtkommen. Wenn er da ist, dann ist das Verhalten meines Sohnes auch nicht so extrem - im Grunde genommen benimmt er sich nur so extrem, wenn wir alleine sind. Aber reibunslos geht irgendwie kein Tag vorbei!

Und ich weiß wirklich nicht mehr, was ich mit ihm machen soll. Ich rede mit ihm, sage ihm, wie sehr mich sein Verhalten stört und dass ich das so nicht möchte. Ich schimpfe, stelle Regeln auf, die er auch hier und da mal abschreiben muss, wenn es mir zu bunt wird. Wir spielen zusammen, lesen Bücher, er muss in sein Zimmer, wenn er sich daneben benimmt. Aber es passiert immer wieder. Er lernt irgendwie nicht daraus. Und er akzeptiert nicht, dass auch er Aufgaben hat, die nun mal jeder in einer Familie hat und wir z. B. auch nicht seine "Diener" sind.

Kennt ihr so etwas?
Wie habt ihr dieses Problem gelöst?

Über Antworten würde ich mich sehr freuen.

LG Ayki

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Hallo,

"Dieses Verhalten legt er schon sehr lange an den Tag, eigentlich ist er so anstrengend, seitdem er auf der Welt ist :("

Hast du vielleicht ein bisschen aus den Augen verloren, dass du deinen Sohn abgöttisch liebst ? Lerne ihn wieder zu lieben, mit ihm Spass zu haben und ihn abzuschlecken und zu knuddeln.

LAss dich nicht auf so viel Diskussionen ein !

Er deckt den Tisch nicht, dann stell ihm keinen Teller hin..ihm wird bewußt "ah, da fehlt doch was..ich muss meinen Teller selber holen" !

Bist du anders, wenn ihr allein seid ?

Alles Gute

2

Hallo Schildi77,

"Hast du vielleicht ein bisschen aus den Augen verloren, dass du deinen Sohn abgöttisch liebst ? "
Nein, natürlich habe ich das nicht vergessen. Aber sein Verhalten ist halt sehr anstrengend, und das nagt mir an den Nerven und überwiegt halt an manchen Tagen mehr, an manchen weniger. Im Moment wieder mehr ;-)

"Er deckt den Tisch nicht, dann stell ihm keinen Teller hin..ihm wird bewußt "ah, da fehlt doch was..ich muss meinen Teller selber holen" !"
Haben wir alles schon durch... Sollte aber nicht jeder - AUCH ER - einige Pflichten gegenüber den anderen Mitgliedern der Familie haben und nicht nur gegenüber sich selbst?

"Bist du anders, wenn ihr allein seid ?"
Nein, es ist mir auf jeden Fall nicht bewusst.

LG

3

Was fehlt in Deinen Ausführungen?

Deine Reaktionen.

Wie reagierst Du, wenn er nicht das macht was er soll?

Drohst Du mit etwas was Du nicht machst?

Wenn Dein Sohn nicht hört hat er regelmäßig keinen Respekt vor Dir.

Oft beruht das auf inkonsequentem Verhalten.

Ich kann nur vermuten, dass Deine Erziehung letztlich zu diesem Ergebnis geführt hat.

Gab es vielleicht zuviel "partnerschaftliches" Gerede statt klare Ansagen die durchgesetzt wurden?

Ich kann es ehrlich gesagt kaum nachvollziehen, wenn noch so junge Kinder einem auf der Nase herumtanzen (Krankheitsbilder nehme ich davon vorsorglich aus).

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Hallo,

mein Sohn ist im ähnlichen Alter.

Hier und da gab es Phasen in denen er auch ständig nur gemotzt hat. Ich habe dann aber klar unterschieden ob er nur zickt, aber trotzdem handelt oder ob er versucht gegenan zu gehen. Ich bin ja auch manchmal genervt oder nörgel innerlich vor mich hin. Wichtig ist, dass es trotzdem erledigt wird (dann darf er gerne jammern fg).

Meine Kinder haben eigentlich viele Freiheiten. Ich erwarte eigentlich nicht viel:

- Sein Geschirr nach dem Essen in die Küche und wenn geöffnet direkt in den Spüler zu stellen
- Schmutzige Wäsche kommt ins Badezimmer
- Nach der Schule kommen Brotdose und Flasche in die Küche

Anhand deiner Beschreibung ist es ein wenig schwer sich die Situation vorzustellen.

Sind es nun eher Dinge die nicht erledigt werden? (Tisch decken, Wäsche fliegt durch das Zimmer oä)

Dann kann ich aus Erfahrung sagen: Ein paar Mal würde ich es verbal versuchen. Nicht nur meckern, sondern ihm einfach auch mal kurz sagen warum das so nervt. Ich habe dann damals den Zeitraum des Hinnehmens noch ein wenig gestreckt und ab Ferienbeginn habe ich mitgeteilt, dass nur noch im Bad befindliche Wäsche gewaschen wird weil ich einfach keine Lust mehr habe hinterherzurennen. Natürlich war auch das Verständnis für die Sache schon da. Er wusste sehr wohl das dreckige Wäsche eklig ist und irgendwann auch stinken wird usw. Nach 14 Tagen lief das erstaunlicher Weise ganz von selbst und ohne viel Stress. Weiß der Geier ob ihn jemand darauf angesprochen hat.

Mit dem Duschen hatte ich es irgendwann auch satt. Jedes Mal die Diskussion warum er schon wieder duschen soll und er will nicht und hier und da. Ich bin ähnlich verblieben. Es war nach einer Zeit wirklich extrem heftig und es langte mir. Gut, ich gebe zu dass diese Sache vielleicht etwas schmerzhaft für den Großen war, aber es hat geholfen. Sein Kumpel hat ihm wohl ziemlich klar ins Gesicht gesagt, dass er nicht mehr mit ihm spielen will weil er stinkt (wobei es soooo krass nun nicht war, aber Kinder unterscheiden da nicht unbedingt ob es nun riechen oder stinken ist). Mein Sohn war sehr aufgelöst, ist duschen gegangen und hat dann das Gespräch gesucht: Er hat von selbst eingesehen dass ich Recht hatte. All das Gerede von wegen "man muss duschen sonst ist man dreckig und stinkt" war bis dahin immer nur bla bla.

Ungedeckte Plätze hat es bei uns für 1-2 Tage auch gegeben. DAS hat er erstaunlich schnell verstanden und hat dann selbstverständlich mit aufgedeckt.

Ich fahre eigentlich ganz gut damit nicht ewig zu reden. Die Kinder sollen schon verstehen was los ist und warum mich etwas ärgert oder nervt. Aber danach überlege ich mir schon etwas wodurch die Kinder merken "Aha, da stimmt was nicht" und sie zum Nachdenken angeregt werden. Zumal das oftmals viel Ärger erspart und auch effektiver als ständiges Erklären ist.

Sollte dein Kind sich dir gegenüber aber wirklich daneben benehmen und für sein Alter schon sehr unter die Gürtellinie geht ( eigentlich wissen sie in dem Alter sehr wohl wie man sich Mitmenschen gegenüber benimmt) würde ich sämtlichen Service nach einer eindeutigen Ansage und Ankündigung meines Handelns einstellen.

Mein Sohn darf zB sehr wohl seine Meinung äußern, er darf fluchen (auch mit Scheiße usw) wenn etwas passiert ist. Er darf auch gerne motzen, in sein Zimmer gehen und sich da ausbocken (ja, das darf er auch mit fast 9 noch). Er darf aber keinesfalls in der Form ausrasten, dass er meint irgendwen hier übelst anzuschreien, meine Gegenstände zu zerstören, gegen Türen zu treten oder sogar die Gewalt gegen einen anderen Menschen zu richten. Das war bei uns 4 oder 5 mal in Folge dass er hier so richtig ausgeflippt ist. Da hatten wir dann auch 1-2 Stunden Spaß. Hinterher tat ihm immer alles leid und beim nächsten Mal war es wieder soweit.

Ich habe ihm dann in aller Form gesagt, dass ich dieses Verhalten nicht mehr hinnehme und dass ich bei einem weiteren dieser Wutanfälle ALLES einstellen werde. Beim ersten Mal für einen Tag und beim wiederholten Mal für eine Woche.

Hieß: Aufstehen, Schule, nach Hause, Hausaufgaben, Mittag, daheim bleiben, Abendbrot, Bett. Kein TV, Wii, Naschen, Ausflüge, Taxifahrten um Kumpels zu besuchen usw. Also insgesamt war es schon das volle Programm. Auch wenn dann immer alle pädagogisch daher reden es seien zu viele Konsequenzen und dann noch ohne direkten Zusammenhang ist mir das herzlich egal. Wenn sich jemand so garnicht zu benehmen weiß und mich persönlich so respektlos behandelt brauch sicher nicht erwarten, dass ich noch Lust habe irgendetwas zu machen. Wobei ich noch einmal betonen möchte, dass ich für meinen Sohn trotzdem da und Ansprechpartner war und er auch weiterhin meiner Liebe sicher war. Ich habe zwar keine Ersatzbespaßung für den ganzen Tag auf die Beine stellt, aber ich habe ihn auch nicht ausgegrenzt oder mit Liebesentzug gestraft! Aber er hat schon gemerkt dass jetzt echt Feierabend ist. Ich meine mich zu erinnern, dass ich es für einen Tag durchziehen musste. Danach brauchte ich, falls er sich langsam in seine Wut reinsteigerte, nur noch kurz an unsere Absprache erinnern ( ich habe ihn damals zum Zeitpunkt meiner Ankündigung für die Zukunft nicht aus der Situation gelassen bis er mit mir sogesehen mündlich einen Vertrag geschlossen hat.

Vielleicht kann auch genau sowas helfen. Schnapp dir deinen Sohn in einer ruhigen, entspannten Situation. Sprich in Ruhe mit ihm wie es derzeit läuft, wie er das sieht und erklär ihm auch was du zB als normale Bockerei akzeptieren kannst und was genau in deinen Augen garnicht geht. Binde ihn mit ein, lass ihn sagen was er möchte. Gib ihm das Gefühl gemeinsam einfach nur eine Lösung finden zu wollen und dass es nicht darum geht nun Schuldige zu suchen. Und am Ende haltet ihr das schriftlich kurz fest und er unterschreibt das. Legt eine Konsequenz fest. Ich habe zB auch gute Erfahrungen damit gemacht ihn selbst zu fragen was er als Konsequenz sehen würde. Was würde ihm schon irgendwie wehtun und auch ärgern aber kann auch irgendwie hergegeben werden. Solche Gespräche können auch sehr interessant sein.

Oder mach dir mal eine Liste mit zwei Spalten. Links schreibst du ALLE Dinge die dich stören auf. Nimm wirklich alles was dir in den Sinn kommt. Und dann schaust du in der rechten Spalte mal welche dieser Dinge für sehr viel Stress sorgen (es werden vermutlich viele sein). Diese betroffenen Punkte nimmst du dir einzeln nacheinander noch einmal vor und schaust welche davon überflüssig zu Stress führen. Wo kann man Stress rausnehmen?

Wenn du das durch hast kann ich dir sehr ans Herz legen auch eine Liste zu machen auf der du alles tolle an deinem Kind notierst. Wenn man sich 1-2 Stunden intensiv mit all den Problemen beschäftigt kann das Positive schonmal in den Hintergrund drängen. Das wäre natürlich sehr schade, denn jedes Kind hat wirklich viele tolle Eigenschaften an sich.

Meine Kinder sind grundverschieden und haben - jeder für sich - eigene, sehr tolle Eigenschaften.

Der Große ist unheimlich hilfsbereit. Wenn ich ihn bitte etwas zu tun macht er es super gerne. Er ist ziemlich ruhig, hat keinen Blödsinn im Kopf und er ist sehr verantwortungsbewusst. Ich kann mich im Zweifel und in wichtigen Dingen auf ihn verlassen. Er kann auch ein unheimlich toller und lieber großer Bruder sein. Er ist eine zu ehrliche Haut *fg* und ich merke sogar durch das Telefon wenn er doch mal zu flunkern versucht (bewusst flunkern, weil es wirklich absolute Kleinigkeiten sind).

Und auch die Kleine hat neben ihrer derzeitigen "Pubertätsphase" (ich weiß sie ist erst 4 aber fühlt sich an als wenn sie 14 wäre) wirklich tolle Seiten an sich. Sie ist im Gegensatz zu meinem Sohn ein sehr selbstbewusstes Kind und weiß auch sehr wohl was sie will (ist ja eigentlich auch sehr schön, nur manchmal etwas anstrengend weil sie ständig etwas will lach). Gleichzeitig ist sie so ein sozial eingestelltes Kind. Ist jemand traurig wird er sofort getröstet. Braucht einer Hilfe ist sie da. Sie kann sich super in die Gefühle anderer reinversetzen (das kam beim Großen leider erst sehr spät). Sie ist eigentlich für mich die perfekte Variante eines Mädchens. Klar, sie ist ein Püppchen. Sie mag rosa und den ganzen Kram, allerdings hat es keine extremen Ausmaße. Auf der anderen Seite ist sie aber auch eher jungenhaft. Sie turnt auf Bäumen ohne Ende, tobt rabiat rum, verletzt sich ohne dabei hysterisch kreischend durchzudrehen (und das schon bei Kleinigkeiten. Nicht dass einer denkt meine Kids dürfen bei schmerzen nicht weinen) und so weiter.

Warum auch immer ich jetzt SOOOOOOOOOO viel geschrieben habe. Ich hoffe dass für dich irgendetwas hilfreiches dabei war =)

Einen schönen Abend und viel Geduld, Erfolg und auch etwas Verständnis wünsche ich dir

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Mein Freund und ich haben mit meinem Sohn geredet und auch ein "Regelheft" eingeführt ;-) In dieses Heft schreibt er regelmäßig seine Regeln, wenn er wieder einmal aus der Reihe tanzt und meint, er könnte mit uns den Molli machen und uns auf der Nase herumtanzen... seitdem ist die Situation weitaus entspannter geworden. Er hilft auch im Haushalt mit und motzt nicht mehr so viel rum. Ich hoffe, dass es weiterhin so bleibt, denn so macht das Zusammenleben auch allen wieder Spaß :)