Kind kann nicht mit Kritik/stressigen Situationen umgehen

Hallo,

mehr und mehr fällt mir eine "Eigenart" meines Sohnes auf, die wir auf keinem Weg irgendwie "abstellen" können.

Erhält mein Sohn von Jemandem Kritik (zu Recht oder Unrecht, ist völlig egal), dann ist diese Person in den Augen meines Kindes sofort "total bescheuert, der/die spinnt wohl, da geh ich nicht mehr hin" usw. Gerät er in eine Situation, in der ihm etwas abverlangt wird, was er vielleicht nicht machen kann (gesundheitlich) oder auch nicht machen will (Dickkopf), dann ist die ganze Situation (der Urlaubstag, die gesamte Schule, der Verein) sofort total bekloppt und er sagt uns wörtlich: "Die wollten mich da zwingen, das und das zu machen, das geht mal garnicht, die spinnen ja" usw. Da kennt er dann auch keine "Freunde" mehr und wird auch z. B. Lehrern oder so richtig frech und verweigert sich total.

Wir haben uns erst total darüber aufgeregt, wenn er uns aufgeregt sowas erzählt hat. Wir haben auch mal geschimpft, weil uns seine Reaktion total unverhältnismäßig vorkam. Dann bin ich dazu gewechselt, ihn erzählen zu lassen, ganz ruhig zu bleiben und ihn auch zu beruhigen. Aber trotzdem: ich finde, so kommt er ja im Leben nicht weiter.

Ich wüßte gern, woraus überhaupt so ein Verhalten entsteht und wie ich ihm das "abgewöhnen" könnte.

Unser Sohn ist 11 Jahre alt.

Viele Grüße
pitti-lise

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"Ich wüßte gern, woraus überhaupt so ein Verhalten entsteht..."

Pubertät?!?

"wie ich ihm das "abgewöhnen" könnte."

Mit Verständnis, Geduld und Gesprächen. Erzähle ihm von Situationen, in denen Du dich ähnlich gefühlt hast. Versuche ihm klarzumachen, dass es OK ist, sich zu ärgern, aber dass Beleidigungen deswegen nicht OK sind. In der Pubertät ist eben manchmal alles total bescheuert. Kennst Du das nicht?

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Mein Sohn hat dieses Verhalten auch an sich und der ist erst 7. Aber er versteht stellenweise nicht mal das es z.B. seine Hand ist die das ganze hat fallen lassen oder so ähnlich. Gut er hat auch Probleme mit der Wahrnehmung. Doch inzwischen ist es schon besser. Dein ist ja schon 11 dasiollte man eigentlich schon reflextieren können was man selbst gemacht hat. ABer vielleicht ist er einfach im Wesen zu ungestüm und weicht dann eben solchen Sachen gerne aus.

Ich denke du solltest ihm schon deutlich klar machen das es nicht die anderen sind sondern er selbst. Aber gibt ihm auch Halt und sag ihm das es anderen auch so geht. Die das aber vielleicht nicht zeigen. Oder eben eigne Beispiele von dir wie auch schon jemand vorschlug.
Ela

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Hallo,

es ist schon niedlich hier. Es ist immer entweder die Autonomiephase, die Trotzphase oder die Pubertät.

Nein, das ist es nicht.

Dein Kind muss ein größeres Problem haben. Wie läuft es in der Schule generell?

Wenn er über den Tag viel Frust sammeln würde, wäre das Verhalten schon fast wieder "normal".

Er muss in jeder Lebensphase neu lernen, mit neuem, größeren Frust umzugehen. Bei einem Kind klappt das ganz gut, beim nächsten etwas besser.

LG

4

Du hast die Vorpubertät vergessen! (mein persönlicher Favorit)

LG

mihka

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#schmoll tschuldigung

wie konnte mir das nur passieren

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Hallo,

das er keine Kritik vertragen kann/diese ihn so schwer trifft, kann an einem nicht gesundem Selbstvertrauen liegen. Das kann man stärken.

Das andere hört sich für mich von Außen einfach unerzogen an. Mein Kind dürfte einen Lehrer oder Trainer nicht als "bekloppt" bezeichnen. Ich würde auch, besonders in Gegenwart meines Kindes, nicht so über andere Menschen sprechen. Hilfreich kann auch sein, ihm beizubringen, wie er einem Erwachsenen höflich sagen kann, dass eine Aufgabe ihn z.B. gesundheitlich überfordert. Dann ist der Lehrer/Trainer nicht sauer und dein Sohn kann sich angemessen verhalten. (Wie es in den Wald hineinruft, so....)

VG

mihka

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Hallo Mihka,

da hab ich mich unverständlich ausgedrückt: er beschimpft die Leute nicht mit diesen Wörtern. Er schimpft hier zuhause dann so rum. Das man sowas Leuten nicht sagen darf, das weiß er und er machts auch nicht - wenns so wäre, dann hätten wir wohl noch ein viel größeres anderes Problem.

VG
pitti-lise

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Hallo,

dann kann es vielleicht wirklich am Selbstvertrauen liegen. Kennt man ja, wenn man selber mit sich unzufrieden ist, müssen die anderen auch doof sein. Vielleicht ist er auch unsicher in der Situation mit dem Lehrer oder Trainer und traut sich nicht, seine Bedürfnisse mitzuteilen. Kommt auch oft vor.

LG

mihka

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Hallo,

mein Sohn ist genauso alt wie deiner und hat ähnliche Probleme. Allerdings äußert er sich nicht negativ über andere, sonder ber sich selbst. ER ist dann der "Bekloppte", der nichts kann, zu blöd für alles ist etc. Er fühlt sich definitv nicht wohl in seiner Haut, kann aber trotzdem nicht heraus aus selbiger...

Ich hab mich schon im Frühjahr mit einem Jugenpsychologen in Verbindung gesetzt, weil ich einfach nicht mehr weiter weiß. Leider bekomme ich erst im Herbst einen Termin bei ihm, weil mein Kind ja nicht akut gefährdet ist...

Ich wünsche dir viel Kraft und hoffe, ihr findet eine Lösung!

LG, leviana

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Hallo Leviana,

wir waren ein Jahr bis vor einigen Monaten bei eine rKinderpsychologin (nachdem wir auch über ein halbes Jahr auf den Termin gewartet haben) und ich kann Dir sagen: das war total für die Katz.

Ihr Arbeitsauftrag hieß: Aufbau des Selbstbewußtseins, Klärung des Selbstbildes, Stärken im Umgang mit Freundschaften.

Ergebnis: null.

Die Sitzungen langweilten Alex zu Tode. Ich habe an drei Sitzungen als stiller Beobachter teilgenommen und auch wenn ich mich fachlich nicht auskenne: aber das kann ging garnicht. Stundenlang schriftlich Selbstfragebogen ausfüllen (wie sehe ich aus. wie stark bin ich. was kann ich toll.) Aber nicht nur einmal, ich glaube, die hat er bestimmt 10 mal ausgefüllt, als ob er das auswendig lernen sollte....

Ich wünsche Euch mehr Erfolg damit. Die Phase "ich bin der Idiot", die hatten wir bis etwa 10 Jahre, danach änderte sich das eben in "die anderen sind blöd".

Vg
pitti-lise

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Hallo pitti-lise,

danke für deine Antwort und #sorry, dass ich erst so spät antworte. Hab's nicht eher gesehen...

Ich hoffe einfach, dass der Psychologe mir/uns helfen kann, wenn nicht, hab ich es wenigstens versucht und man kann mir nicht vorwerfen, ich würde nicht alles für meinen Sohn tun.

Ich hoffe auch, dass diese "ich bin zu blöd für alles"-Phase bald endet, denn inzwischen wird es manchmal echt anstrengend. Er kann sich ja selber nicht leiden, wenn er so ist. Und ich komme mir vor, als hätte ich als Mutter versagt.

LG, leviana

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Hallo
Was lebt ihr ihm denn vor? Es gibt auch viele Erwachsene, die gerne externalisieren! Vielleicht nicht so direkt, aber doch oft genug... Man muss mal genau anschauen, wie das Umfeld mit Misserfolgen umgeht!
Versucht ihm doch eigene Misserfolge oder blöde Situationen auch mal mit ein wenig Humor zu schildern, vielleicht lernt er so eine andere Herangehensweise.
LG Paula

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Hm, also bei meinem Stiefsohn war es auch so, als mein Mann und ich zusammen gezogen sind und er mit ihm. Da war er 10.

Ich habe ziemlich schnell herausgefunden, woran das gelegen hat. Mein Mann war damals als junger, alleinerziehender Vater natürlich überfordert mit dem Kind, d.h. seine Eltern haben geholfen, vorallem weil sein Vater schon in Rente war, also ohnehin den ganzen Tag daheim.

Das Ganze sah dann irgendwann so aus, dass der Kleine der King war. Ihm wurde auf gut Deutsch den ganzen Tag lang Puderzucker in den Popo geblasen. Er durfte quasi machen was er wollte, wurde rund um die Uhr bemuttert, Geschwister mit denen man hätte teilen müssen gab es nicht.

Das sah dann am Anfang bei uns uns zu Hause, aber auch in der Schule und Freizeit ähnlich aus, wie von dir oben beschrieben:

"Wie ich soll mein eigenes Zimmer aufräumen? Bist du doof? Das hat der Opa immer für mich gemacht, also könnt ihr das jetzt machen..."

Hausaufgaben wurden nur gemacht, wenn er Lust hatte, wenn in der Schule irgendwas anstand, worauf er keinen Bock hatte, hatte er "Bauchweh" (der Opa hat ihn dann immer auf's Sofa gepackt und Tee gekocht)...

Kritik an ihm zu üben war unmöglich, da war er sofort beleidigt, fing an zu weinen, wurde bockig etc. (auch in der Schule)
Verlieren bei einem Spiel hat Ausraster nach sich gezogen. Wenn etwas unternommen werden sollte, worauf er keine Lust hatte, wurde sich geweigert mitzumachen etc. pp.

Also alles in allem: ein verwöhntes Gör von Einzelkind.

Ich will euch jetzt nichts unterstellen, aber du kannst ja mal drüber nachdenken...

Wie wir das gelöst haben: ganz einfach: er hat einen starken Willen, aber meiner ist stärker. Ich hab mich dann halt regelmäßig mit ihm angelegt, ihm aber auch erklärt warum das so nicht geht.

Zusätzlich ist er noch regelmäßig bei einer Psychologin, was ihm auch sehr hilft, aber da geht's auch noch um andere Dinge, z.B. seine leibliche Mutter.

Lange Rede, kurzer Sinn: kann es sein, dass euer Sohn es gewöhnt ist, dass alles nach seinem Willen geht? Wenn dem so ist, kann es natürlich sein, dass sich das jetzt mit der herannahenden Pubertät noch verstärkt.

Das wäre jetzt mein Senf dazu, kann aber natürlich auch ganz andere Ursachen haben.

LG Brijuni#blume

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Hallo Brijuni,

ja, so könnte man es auch sehen. Ich denke schon, unser Sohn ist verwöhnt - aber nicht mehr oder weniger, als andere Kinder. Es ist schon richtig, dass viel nach seinem Willen geht, aber in wirklich wesentlichen Dingen weiß er schon, wer das "Sagen" hat.

VG
pitti-lise

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>>Es ist schon richtig, dass viel nach seinem Willen geht, aber in wirklich wesentlichen Dingen weiß er schon, wer das "Sagen" hat.<<

Tja, und die Dinge, die Du anführst, sind für ihn nicht wesentlich - er erkennt nicht den Sinn darin. Und weil er vorher auch bei unwesentlichen Dingen seinen Kopf durchsetzen durfte, muß Du Dich jetzt nicht wundern, daß er so weiter macht.

Eine gute Möglichkeit mit Frustration umzugehen sind Spiele! Spiel mit ihm z. B. 'Mensch ärgere Dich'. Dort wird er lernen mit seinem Frust umzugehen, wenn er verliert.

Lebe ihm vor, daß Du auch Du und Dein Partner nicht unfehlbar seit. Gebt Fehler offen zu, sagt: 'Das war falsch von mir, das habe ich nicht gut gemacht, hier habe ich nicht aufgepasst, das konnte ich nicht, ich muß üben damit ist es besser kann....'

Und des weiteren ist jetzt Konsequenz von Dir gefragt. Wenn Du etwas ankündigst, dann ist es auch so! Ob er darin einen Sinn sieht oder nicht, ist dabei egal.

Viele Grüße
Trollmama