Trotzanfall - extra bestrafen ?

Hallo !

Unsere Zwilling (fast 3 Jahre alt) stecken gerade mitten im Trotzalter. Gerade das Mädel ist da gut dabei und kann schonmal 15 Minuten brüllen und toben.

Gerade gestern hatten wir wieder eine solche Situation:

Wir waren beim Training unseres Großen in der Turnhalle und sie wurden immer wilder und lauter. Ich meinte dann, wenn sie nochmal so laut schreien, geht´s heim. Natürlich passierte das und ich hab gesagt - "okay, es geht los". Das Fräulein wollte natürlich nicht nach Hause gehen und brüllte sich die Seele aus dem Leib.

Ich habe sie mir dann geschnappt und das tobende Bündel rausgetragen. Dort ging es noch eine Weile weiter. Ich meinte dann noch zu ihr, daß sie bitte in den Anhänger steigen soll (ihr Bruder saß schon und beobachtete das Ganze mit großen Augen).

Aber sie dachte natürlich nicht daran, einzusteigen. Also versuchte ich es mit Ablenkung -brachte natürlich nix, ich habe ihr auch immer wieder mal angeboten, daß wir uns jetzt drücken und gut ist - aber sie war eben noch nicht ausgetobt.

Als ich dann Anstalten machte, loszufahren, hörte sie dann doch auf. Sie bat darum, daß ich die Tränen wegmache und wir uns drücken. Das mache ich immer, wenn sie sich wieder beruhigt hat.

Und dann war wieder alles gut, als ob nix gewesen wäre. Wir habenden Bock auch noch ganz schnell in die Tasche gesteckt ;-) - das hilft auch ab und zu ganz gut.

Als ich das meinem Mann abends erzählt habe, war er sauer, weil er meint, daß ich sie durch das Drücken noch belohnen würde. Ich sehe das aber eher als versöhnliche Geste.

Er meint auch, daß man so einen Trotzanfall bestrafen muss, z.B. Nachtischentzug oder abends keinen Sandmann. Ich denke wiederum, daß das ja gar keinen Bezug zur Situation hat.

Ich weiß auch nicht - ich will konsequent, aber gerecht und auch liebevoll sein, habe aber Angst, daß ich evtl. zu sehr nachgebe. Sie sollen doch ihren eigenen Willen entdecken können. Natürlich haben wir das letzte Wort und das setzen wir auch durch.

Wie seht Ihr das - bestraft Ihr Trotzanfälle noch extra ? Ich finde ja, sie hat ihren Willen nicht bekommen, also war das doch Strafe genug, oder ?

Ines

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Hallo.

Ich finde, du hast es genau richtig gemacht. Vielleicht, weil ich es genauso mache? ;-)
Sie wurde doch schon "bestraft" - ihr seid gegangen.

Frag deinen Mann doch mal, was mit einer zusätzlichen "Strafe" ausgerichtet werden soll? Soll sie in ihrer Meinungsfreiheit eingeschränkt werden? Darf sie nicht anderer Meinung als ihr seid, sein? Denn nichts anderes will sie doch durch den "Bockanfall" äußern. Sie will nicht gehen, ist aber machtlos und muss sich euch beugen. Anders als mit Schreien und Toben kann sie sich doch garnicht wehren?

Wird dein Mann dann auch immer noch zusätzlich bestraft, wenn er mal "doof/bockig" reagiert, weil er z.B. eine bestimmte Aufgabe nicht machen will und anfängt zu murren?

LG,
Enelya

2

Hallo Ines,

Trotzanfälle belohne ich nicht und bestrafe ich nicht.

Das Kind lässt seinen Unmut raus (tun wir doch auch gerne mal, aber natürlich anders ;-)), steckt evtl. in einer Zwickmühle und weiß sich einfach nicht zu helfen.

Natürlich helfe ich meinem Kind aus dem Dilemma, ich versuche es zu mindest.

Auch drücke ich mein Kind danach und trockne die Tränen. Das ist für mich aber keine Belohnung, mehr ein Abschluss des Geschehens. Meine Kinder brauchten das einfach, auch nur zur Sicherheit, das Mama halt einfach IMMER für sie da ist #liebdrueck

Und eine Strafe dafür, dass ein Kind sich einfach nicht zu helfen weiß, zwischen den Stühlen steht oder vlt. einfach nur mal laut "Scheiße" brüllen möchte? Nein, ich werde dafür ja auch nicht bestraft, wenn ich mal ´ne Runde lospoltere. :-[ Nur weiß ich als Erwachsener anders mit der Situation umzugehen, das müssen Kinder doch erst lernen.

Wenn der Bock weg ist, dann ist er weg - und wird nicht mehr ausgegraben, angesprochen oder was auch immer. Auch dem Kind ist in meinen Augen nicht geholfen, wenn man es wieder zur Sprache bringt.

Und Strafen ohne Bezug zur Tat kann ein Kind einfach nicht nachvollziehen, sehe ich wie Du #pro

Gruß

Karen

3

ne, du hast es schon richtig gemacht

4

Ich finde auch, dass du das richtig machst. Du setzt deine Ansagen um und gibst deiner Tochter anschließend die Gelegenheit sich zu "entschuldigen". Ist doch astrein gelaufen.

Eine weitere "Strafe" (deins war ja keine Strafe, sondern die logische Konsequenz) provoziert doch den nächsten Trotzanfall und ich finde, die braucht man eigentlich nicht mehrmals am Tag. Wenn sie sich nicht vermeiden lassen, dann ist es eben so, aber extra einen herauf zu beschwören, finde ich....äh......masochistisch.

Gruß
Susanne

5

Hallo !

Ich danke Euch allen für Eure Antworten.

So bin ich etwas beruhigter, denn ich scheine ja mit meiner Ansicht soweit richtig zu liegen.

Dummerweise fehlen mir bei solchen Diskussionen in dem Moment immer die Argumente - sollte vielleicht mal einen Rethorikkurs belegen.

Ich weiß einfach nicht, wie ich es erklären soll, weil ich viel aus dem Bauch heraus mache, und Männder ticken da nun mal oft anders.

Ines

6

Hallo Ines,

ich finde, dass du dich genau richtig verhalten hast. Manchmal können die kleinen einfach nicht aus ihrer Haut und wenn sie dann sogar den ersten Schritt zur Versöhnung macht, ist es doch super.

Bei uns werden Trotzanfälle auch nicht extra bestraft.

LG,
Susanne

7

Männer haben gut reden, sie erziehen die Kinder ja nicht und von aussen lässt es sich immer klug schwatzen#rofl

Ich finde es OK, wei Du es gemacht hast!
Meine Tochter hatte NIE Trotzanfälle und ich wäre froh gewesen - im Nachhineine - wenn sie diese gehabt hätte#schmoll. Sie ist sooo ruhig, kann sich kaum durchsetzen......
da muss ich jetzt jeden Schritt mit ihr zusammen erarbeiten!!!

Grüsse
lisa

9

Danke auch Dir für Deine Antwort.

Ich denke auch, das dieses Trotzen wichtig für die Entwicklung ist. Ich denke mal, sie hat eben einen entsprechend starken Charakter (hoffe ich jedenfalls) und kann sich später auch durchsetzen.

ich selber bin ein eher ruhiger Mensch, der sich schwer durchsetzen kann und ich möchte auf keinen Fall, das meine Kinder auch mal so werden - das ist nämlich ein Charakterzug,den ich an mir gar nicht mag.

Ines

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Sorry, gehört hier nicht her, aber was ist das denn für eine eigenartige Aussage???

"Männer haben gut reden, sie erziehen die Kinder ja nicht und von aussen lässt es sich immer klug schwatzen"

Leben wir echt IMMER NOCH im Mittelalter? Ich dachte, wir hätten das langsam überwunden?

PS: Wenn mein MANN (ja, du hast richtig GEHÖRT!, mein MANN) in einer "Erziehungssituation" steckt, löst er sie auf seine Art, ich auf meine. Nur manchmal (wenn wir es beide "abbekommen", sind wir uns nicht einig.

Aber auch das ist kein Beinbruch.

PS: (sorry, aber das kann ich mir nicht verkneifen) Wenn deine Tochter vielleicht auch mal einen anderen Erziehenden als dich (abwegige Idee, ich weiß, aber vielleicht ihr VATER) erlebt hätte, wäre sie heute vielleicht aufgeschlossener!

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Konsequent sein bedeutet nicht Strafe oder Liebesentzug.

Die Konsequenz aus dem lauten Toben war, dass Ihr gegangen seid. Das ist eine Regel, die Du aufgestellt hast und für die Du sicher einen guten Grund hattest (beispielsweise damit die anderen nicht gestört werden). Das ist dein gutes Recht als Mutter. Du hast die Konsequenz vorher angekündigt und dann umgesetzt. Darüber hat sie sich geärgert und das ist - meiner Meinung nach - ihr gutes Recht als Kind und auch als Mensch. Eine Strafe für die Reaktion auf eine Konsequenz wäre zu viel des Guten.

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Hallo!
ich finde es eine richtige vorzeigesituation von euch! so ist es gut und so soll es sein! logische konsequenz auf ein verhalten, danach wieder vertragen, ist doch super! so machen wir es auch!

MFG

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Hallo Ines
Dein Mann soll sich doch freuen, dass sie trotzt. Das muss sie in dem Alter doch! Es kann einen je nach Sitation ja schon recht stark stressen, aber man darf das ja auch überhaupt nicht persönlich nehmen. Und natürlich stresst es die Kids auch. Da muss man doch Hilfestellung geben und zeigen, dass man für sie da ist.

Paula