Hallo Ihr Lieben,
seit dem 03.09. ist mein Sohn (2 Jahre 8 Monate) nun ein großer Bruder.
Er kuschelt, streichelt und verteilt Kussis an seine Schwester, aber uns gegenüber benimmt er sich nun wie ein bockiges, kleines, unzufriedenes und ungeliebtes Kind.
Wir haben nie mit ihm geschimpft, wir haben immer schön ruhig und auf Augenhöhe mit ihm gesprochen, alles immer erklärt und sind wirklich sehr liebevoll.
Das möchten wir natürlich auch weiterhin sein, aber er ist soooo "frech" geworden.
Mir ist klar, dass er damit seine Gefühle äußert und sich erst auf die neue Situation einstellen muss.
Wie habt Ihr diese Situation gemeistert? Bzw. wie kann man ihnen den Weg zur Verständlichkeit erleichtern?
Ich nehme ihn zu allem dazu, beim stillen sitzt er neben uns und streichelt die Kleine, er hilft beim Windeln, er kuschelt mit ihr. Wir kuscheln mit ihm, ich leg mich abends mit ihm hin und wir singen Lieder zusammen, am Tag sind wir ständig draußen und versuchen wirklich, so gut es nur geht, Zeit mit ihm zu verbringen. Aber ich kann meine Tochter nun doch nicht komplett ignorieren. Ich möchte auch die Zeit mit ihr geniessen.
Hat jemand von Euch wertvolle Tipps???
Ich danke schonmal im Voraus.
LG Maria
Und plötzlich großer Bruder.....
Du beschreibst mit keinem Wort die Situationen, die ihn "frech" werden lassen. Benimmt er sich beispielsweise wie ein Baby, "kann" also plötzlich seine Schuhe nicht mehr alleine anziehen? Das wäre mit Sicherheit etwas, was ich ignorieren und ihm einfach helfen würde.
Grundsätzlich würde ich nämlich gar nichts mehr ändern, ausser ihm (und hier müsste man mehr über die Zusammenhänge wissen) schon klar machen, dass es nicht nötig ist, sich zu konfrontieren. Fraglich ist auch, ob es die normale 3-Jahres-Bockphase ist, die viele Kinder mal durchleben oder ob das wirklich durch die Geburt des Babys kommt. Und wie soll man das als Laie feststellen? Eifersucht zeigt er ja nicht direkt.
So weit ich das oberflächlich beurteilen kann wäre mein Ratschlag lediglich: Geduld und die Zeit mal arbeiten lassen, dass er sich an die Situation gewöhnen kann. Er kommt ja sicher auch bald in die KiTa? Gerade dann würde ich die vier Monate bis dahin jetzt nicht noch mit irgendwelchen Umerziehungsmaßnahmen füllen.
Ab und zu ist es mit Augenhoehe und erklaeren nicht getan, sondern man muss ganz klar ne Grenze setzen und Konsequenzen zeigen. Kinder brauchen Grenzen. Sie so zu behandeln als waeren sie kleine Erwachsene ist einfach nicht fair, und da muss man sich nicht wundern wenn sie sich so verhalten.
Und Bocken und Frechsein sollte nicht mit Aufmerksamkeit belohnt werden.
Hi.
Ich glaube, er würde gerne mal erleben, dass Ihr zeigt, wie IHR Euch fühlt, wenn er "frech" wird - werdet Ihr nie sauer? Kommt nie ein "Nein!" mit entsprechender Mimik (intern nennen wir das "den Blick"...)?
Uff....
Ganz ehrlich? Da wäre ich auch in Versuchung, Euch zu triezen
Diese Verhalten muß keine Eifersucht sein - nicht alle Kinder sind automatisch eifersüchtig!
Manche lieben ihre Geschwister und testen ihre Eltern trotzdem - in dem Alter (+- ein paar Monate und Temperament entsprechend) wollen sie alleine für sich entscheiden (was frustrierend sein kann, wenn man was eben nicht kann) und wollen von uns Eltern, dass wir zuverlässig sind - im Nein wie im Ja, denn ihre Gefühle wirbeln schon wild herum, da müssen wir Anker sein...
Manche nennen es Grenzen setzen, andere zuverlässige Präsenz, wieder andere Konsequenzen - letzten Endes wollen die Kinder sich orientieren können und versuchen herauszufinden, wo es lang geht und da müssen wir Eltern eben auch mal den einen oder anderen Sturm aushalten
Vielleicht hast Du Interesse, mal Biddulph's "Das Geheimnis glücklicher Kinder" zu lesen - ich fand so manchen Ansatz darin sehr hilfreich (zb Schluß mit langen Erklärungen, eindeutige Formulierungen benutzen usw) - uU hilft es Dir etwas weiter?
GlG, Locke
Vielen Dank für Eure ehrlichen Antworten dazu. Ich werde niemanden verurteilen für seine Meinung, keine Sorge ich bin froh, über jeden gut gemeinten Rat!
Klar setzen wir auch Grenzen und ein klares "JA" und "NEIN" gibt es natürlich auch bei uns. Aber wir mussten noch nie stunden langes Theater mit ihm durch machen.
Heut auch wieder, schönes Beispiel: Waren bei Freunden haben schön gegrillt und mit ihm gespielt, unsere Tochter schlief schön im Wagen. Alles super. Bis wir wieder zu Hause ankamen.
Mein Mann brachte ihn ins Bett und er haut sich in die Ecken, haut meinen Mann, wird richtig histerisch, schmeißt mit allem greifbarem um sich und auch gezielt Richtung Schwester, total irre, als wäre er nicht mehr er selbst. Ich weiß nicht, wie ich das besser beschreiben soll.... er raubt uns den letzten Nerv.
Hallo, ich kenne das.
Mein Großer hat sich auch teilweisle schlimm aufgeführt in der Zeit, er hat seine Oma beschimpft, seine Cousine getreten und uns sowieso.
Mir hat er auf der einen Seite leid getan, denn ich wusste ja, was mit ihm los ist, auf der anderen Seite war ich auch echt wütend und manchmal gestresst. Heute, nach acht Monaten, ist es besser mit diesem Verhalten, er wird auch bald vier.
Aber: Um seine kleinen Bruder macht er leider nach wie vor einen Bogen. Ich hoffe sehr, dass das besser wird...
Alles Gute, der Mops
War er schon müde oder reizüberflutet?
Meine ist eigentlich ein Sonnenschein, der auch mal wütend wird.
aber so, wie hier beschrieben, eigentlich nur, wenn sie müde ist.
Eigentlich braucht sie sehr wenig Schlaf und sagt auch vorher wenn sie müde wird oder schläft einfach überall ein.
Aber selten kommt es vor, dass es zu viel war (egal wie schön es tagsüber war).
Dann zeigt sie das von dir beschriebene Verhalten, findet von selbst nicht mehr zur Ruhe, schlägt und tritt um sich, bis sie erschöpft einschläft.
Sie ist sehr selten über ihren Punkt. Aber wenn doch, zeigt sich das NUR zu Hause und ebenso stark.
Bei meiner hilft dann nur: selbst ruhig bleiben, festhalten, keine weiteren Reize (nicht auf sie einreden, keine Musik etc). und körperlich präsent sein.
Wenn sie wütend ist, wirkt sie auch manchmal, als wäre sie nicht sie selbst. Aber das ist dann ganz anders, als wenn sie über den Müdigkeits-/ oder Reizbereich hinaus ist.
Liebe Maria,
lass ihm Zeit, dein Sohn wurde entthront und das ist ein ziemlicher Einschnitt für ihn. Mein Sohn war 2J,4Mo als der kleine Bruder kam und es war für ihn auch nicht leicht, wobei bei uns ganz viele Hindernisse waren, dass es einfach hätte sein können.
Mein Sohn war damals fast trocken als der Kleine kam und kurz nach der Geburt wollte er wieder nur ne Windel, mit 3 war er letztlich trocken, so lange schien ihm die Windel eine Sicherheit zu geben.
Außerdem schlief er quasi ab Geburt des kleinen Bruders nur noch bei Papa mit im Bett-was er noch nie gemacht hat vorher. Auch abendliches , langes einkuscheln und ein neues Abendritual von 30 Minuten wurde wichtig.
Man merkte, er hat Angst, dass sich seine Welt verändert und er nicht mehr so gesehen wird.
Das war schwer und die ersten 8 Monate mit 2 Kindern waren aus verschiedenen Gründen der Horror, aber nun ist der KLeine 13 Monate und es ist gut wie es ist.
Lass deinem Sohn Zeit, er braucht jetzt mehr Mama und Papa als sonst und eine andere Art der Aufmerksamkeit, eigene Zeit mit dir ohne Baby. Es wird sich einspielen.
LG
Ich find das mit dem enthronen immer ein bisserl seltsam - wir hatten das Problem nie, vielleicht auch weil die Grosse nie auf nem Thron sass von dem sie haette enthront werden koennen. Vielleicht hilft es auch, dass sie schon mit 9 Monaten in die KiTa kam, wo der Umgang mit anderen Kindern und Sozialverhalten ja ganz anders gelernt wird als an Mutters Rockzipfel.
Wir haben nur das positive betont - die Kleine war von anfang an "ihr Baby", und sie war dadurch das grosse Maedchen, beides Sachen die die Grosse mit Stolz erfuellten.
Kleine Kabbeleien fingen eigentlich erst an als die Kleine mobil wurde und halt auch mal was weggenommen hat - aber auch das haelt sich in Grenzen - weil die Kleine genauso wie die Grosse zurechtgewiesen wird wenn sie was macht was sie nicht soll. Was den Erfolg hat, dass die Grosse sie dann sogar direkt wieder verteidigt.
>>Mein Mann brachte ihn ins Bett und er haut sich in die Ecken, haut meinen Mann, wird richtig histerisch, schmeißt mit allem greifbarem um sich und auch gezielt Richtung Schwester, total irre, als wäre er nicht mehr er selbst. Ich weiß nicht, wie ich das besser beschreiben soll.... er raubt uns den letzten Nerv. >>
In diesem Fall finde ich persönlich z.B. liebevolles erklären und auf auf Augenhöhe diskutieren für unangebracht.
In dem Fall hätte ich einfach mit dem Kommentar: Ich komm wieder, wenn du wieder vernünftig bist!" das Zimmer verlassen und hätte meinem Sohn so jede Aufmerksamkeit entzogen.
Klingt zwar etwas lieblos...ist es aber nicht, sondern konsequent. Das Kind lernt so, dass es keine Aufmerksamkeit für Fehlverhalten bekommt.
Die Aufmerksamkeit bekommt es dann, wenn es sich wieder normal verhält und z.b. die rumgeworfenen Sachen wieder aufräumt (und dann auch nicht so alla: Das hast du jetzt aber toll gemacht!...schließlich hat er das Caos ja selber veranstaltet...sondern eher: Schön, dass du gemerkt hast, wie blöd das vorhin war!).
Ich persönlich finde, dass man gerade in diesem Alter durch die viele Rumdiskutiererei und das zerreden auf Augenhöhe oft mehr Probleme schafft, als löst...weil die Kinder es einfach noch nicht verstehen können.
Sie brauchen klare Ansagen, die sie verstehen und akzeptieren können. Dabei müssen Eltern transparent sein und erklären, warum sie so handeln...aber nicht darüber diskutieren.
Und es gibt einige Verhaltensregeln die man nicht oder wenig erklären und besprechen muss (z.B. hauen usw.), die sind so, weil sie so sind.
LG
Eichkatzerl
Hallo,
meine Tochter wird im Moment fast jeden Tag "hysterisch". Es gibt auch Ausnahmen aber dafür gibt es auch Tage an denen wir nur kurze Pausen haben.
Bei euch kann es an der kleinen Schwester liegen, es kann aber auch einfach nur das Alter sein. Oder beides zusammen.
Gruß Karin