Schläge/ Prügelstrafe - einmal eure Meinung bitte.

Hallo zusammen,

ich weiß ein heikles Thema grade weil es gesetzlich verboten ist und laut Pädagogen schhädlich.

Ich würde mich aber dennoch über ehrliche Antworten freuen - gerne auch per PN oder anonym!

Was haltet ihr von Schlägen bzw Prügelstrafe, ich weiß 95% hier würden NIEMALS ihr Kind Schlagen, aber wo fängt schlagen für euch an? Ein Schlag auf die Finger? Ein Klapps auf den Po? Oser erst bei einer richtigen Tracht?

Falls hier jemand so ehrlich sein sollte und sagt - ja mein Kind hat schonmal was auf die Finger bekommen oder ein Arschvoll, würde mich zudem interessieren ob ihr das aus eurem Elternhaus auch so kennt und wie ihr zum Glauben steht.

Aber nun zu mir. ich weiß hier fliegen gleich Steine, aber dennoch würde ich mein Kind notfalls "altmodisch" erziehen bevor es auf die schiefe Bahn gerät!
Ich selber bin christlich erzogen worden und habe 3 mal in meinem Leben eine Tracht Prügel von meinem Vater bezogen (was im Normalfall 25 auf den Arsch bedeutet hat in unserer Familie). Das erste mal mit 10 als die Polizei mich nach versuchtem Diebstahl heim brachte, das 2 mal mit 14 als ich beim Rauchen und Trinken erwischt wurde und das dritte mal mit 16, 1/2 als ich meinte mal kiffen zu wollen.
Fakt ist ich habe weder jemals vor meinem Vater Angst gehabt, noch hat er es übertrieben, noch das ich seelische schäden erlitten habe oder es ihm gar jehmals übel nahm.

Ich weiß das ich mir gleich so Sachen anhören muss wie "wie kann man nur die Hand gegen sein eigenes Kind erheben oder das nur Eltern schlagen die schwach sind und sich nicht anders zu helfen wissen"

Im Normalfall stimme ich dem zu, aber ich persönlich denke, wenn es nicht übertrieben wird DANN kann ein Arschvoll erzieherisch wertvoll sein, wie gesgt ich hatte niemals Angst vor meinem Vater Niemals und ich ich war ihm weder damals noch heute böse für die Schläge, natürlich hatte ich Angst vor den Schlägen aber niemals vor meinem Vater, er war immer für mich da hat immer auf mich aufgepasst und hatte immer ein offenes Ohr. Im übrigen find ich diese 3 mal auch nicht als wer weiß wie viel das erwartet andere Kinder (und da sage ich auch- die armen sollten besser daraus geholt werden, weil das psychisch nicht mehr verantwortngsvoll ist) in einem Monat.

Im groben und ganzen waren meine Eltern ziemlich streng vorallem was Schulische Leistungen und Aufgaben im Haushalt betrifft, dennoch habe ich außer diese 3 mal und einer Ohrfeige die ich mir allerdings von meinem Opa einfing niemals Schläge bekommen und habe trotz die Prügel nur gute Erinnerungen an meine Kindheit.

würde mich wirklich freuen wenn ihr mal eure Meinung dazu sagt, im übrigen hat meine Tochter (3 Jahre) bisher weder einen Arschvoll noch Ohrfeigen bekommen, einmal hat sie von ihrem Vater was auf die Finger bekommen (als sie nach gefühlten 500x "nein" immernoch an Bügeleisen packen wollte) sie hat nur ganz erschrocken geguckt und ihren vater dann umarmt und "schulidung" gesagt. Mein Mann hat nochmal mit ihr gesprochen und auch warum er das getan hat und bisher mussten wir deswegen noch keinen Psychologen einschlaten!!!!

Nun gut tut mir leid das das so lang geworden ist, nun aber seid ihr dran, erzählt mir bitte eure Meinung.

Vielen Dank und alles Gute

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Ich denke das man da wirklich die Situation betrachten muss. Ich lese hier oft von Müttern die alles für ihre Kinder tun, weit über ihre Belastungsgrenze gehn, weil sie alles perfekt machen möchten und ja nichts tun wollen was dem Kind vielleicht schaden könnte. Solche Mütter sind dann irgendwann so gestresst und fertig das sie die Beherrschung verlieren und im Affekt zuschlagen. Das finde ich natürlich nicht gut, aber man muss die Kirche auch im Dorf lassen und nicht gleich die Moralkeule schwingen.

Ein Klaps auf die Finger um das Kind vor sich selber zu schützen ( heißer Herd, Bügeleisen etc. ) ist NICHT schlagen oder Kindesmißhandlung.

Mein Sohn ist mir mit 4 Jahren mal fast in ein Auto gerannt weil er nicht gehört hat und einfach losgelaufen ist obwohl ich ihn mehrfach ermannt hatte. Er hätte tot sein können, wenn ich ihn nicht gerade noch am Arm erwischt hätte. Ich bin ausgerastet vor Schock und habe ihn geschüttelt und angeschrien. Bin ich jetzt eine schlechte Mutter? War das Kindesmißhandlung? Ganz bestimmt nicht.

Eltern sind auch nur Menschen und haben Emotionen. Für mich ist es Schlagen wenn es als Strafe zur Erziehung dient oder regelmäßig vorkommt. Mißhandlung ist für mich wenn Schlagen als Druckmittel eingesetzt wird und das Kind körperlich und seelisch dadurch verletzt wird.

Ich habe als Kind regelmäßig von meinem Vater den Arsch voll bekommen und setzte das bei meinen Kindern nicht fort. Ich bin eher der autoritäre Typ und habe es noch nie nötig gehabt meine Kinder zu schlagen wäre aber auch nie so vermessen zu behaupten das mir das nie passieren könnte. Den Klaps auf die Finger gabs allerding schon mal und ich glaube nicht das meine Kinder deswegen jetzt ne Runde beim Psychologen nötig haben.

Schwieriges Thema und ich bin schon gespannt wer die Moralkeule hier am höchsten schwingt#gruebel

LG Mialena

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Am besten nutzt du mal die Suchfunktion zu diesem Thema. Ich hol schon mal Popcorn.#glas

Im Übrigen scheint dir es dir durchaus geschadet zu haben. Christlich ist am Schlagen gar nichts. Ich habe bei diesem Thema keinen Heiligenschein und denke, es macht nochmal einen kleinen Unterschied, ob man im Affekt kurz die Beherrschung verliert (und hinterher in der Lage ist zu reflektieren, dass irgendwas furchtbar blöd gelaufen ist) oder man gezielt 25 Schläge als Straf vergibt. Das ist schon eher sadistisch.

Ein weiterer grund, die Kinder nicht zu verprügeln ist .....Angst. Mit 16,5 Jahren werden meine Söhne größer und stärker sein als ich. Wenn ich bis dahin keinen Weg gefunden habe, ihnen mit vernünftigen Argumenten und Konsequenzen zu kommen, werden die wohl einfach zurück hauen. Sie hätten es ja dann nicht anders gelernt.

Ich bin mir sehr sicher, dass sie auch ohne Prügel nicht auf die schiefe Bahn geraten. Und wenn doch, hätte Prügel das auch nicht verhindert.

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Hallo,

ich habe von meinen Eltern ab und an mal was vorm Latz bekommen.
Geschadet hat es mir nicht.

Für mich ist es aber keine Erziehungsmethode.

Ich habe meinen Sohn, er wird im Januar 13 noch nie geschlagen! Es gab weder was aufem Po, noch die Klapse auf dem Finger, die du erwähntest. Er wurde weggenommen, und es wurde nein gesagt, irgendwann war dann gut.

Natürlich gab es Situationen, in dem ich hätte aus Haut fahren können, aber dann wird er in sein Zimmer geschickt. und wenn sich alle wieder beruhigt haben, wird drüber gesprochen.

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Hallo,

ich halte nichts von Prügelstrafe, weil ich damit niemand erziehen kann. Wenn dein Mann dich beim Seitensprung ertappt und dir dafür eine schallende Orfeige gibt, glaubst du dann, dass du sie verdient hast und fällst ihm um den Hals? Mit Schlägen fügst du jemanden Schwächeren bewusst Schmerzen zu. Das hat doch nichts mit Erziehen zu tun, sondern mit Macht und Angst.

Natürlich hast du jetzt wegen den drei Schlägen keinen psychischen Knacks wegbekommen, aber sie waren sicher nicht der Grund, dass du nicht mehr gestohlen oder getrunken hast. Schmerzen verursachen nur Angst und Hass.

Ein Kind mit einem Klapps (Schmerz) davon abzuhalten, dass es sich nicht selber weh tut, ist doch irgendwie unlogisch? Ich hätte es einmal an das nicht mehr so heiße Bügeleisen fassen lassen. Das wäre doch die logische Konsequenz.

Leider hat man sich nicht immer unter Kontrolle und wenn es mal doch passiert ist nicht gleich das Eltern-Kind-Verhältnis dadurch gestört.

LG

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Hallo,
ich bin in einem liebevollen zuhause aufgewachsen. Mein vater ist nur einmal ausgeflippt und wurde handgreiflich - und das zurecht.

ich schlage meinen sohn nicht und füge ihm auch keine psychische gewalt zu. Er hat glaube ich - 2x - auf die Finger bekommen. da war er grad im krabbelalter und ist immer wieder zum heißen holzofen hin. ich versuchte im vorfeld konsequent (wegheben, schimpfen....), ihm es so beizubringen, aber nachdem das feuer eine so magische anziehungskraft hatte, wusste ich mir nicht mehr anders zu helfen. Ich glaube, mich zu erinnern, dass es gewirkt hat. es ist ja schon über 3 jahre her und ich kann mich nur noch an das Fingerklopfen erinnern. ich hab das nicht gern gemacht, war in meinen augen aber das kleinere übel. übrigens war es auch nicht richtig fest, sondern halt so, dass er erschrocken/überrascht war.

soo, und wenn mich darauf jetzt jemand ansprechen und kritisieren will: bitte nicht, die diskussion hatte ich hier schonmal vor einem jahr - brauch ich jetzt nicht mehr und ich werde auf angriffe und belehrungen nicht reagieren.

LG

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oh, und auf den großteil der frage hab ich ja gar nicht geantwortet:

"prügelstrafe" ist für mich, wenn das kind fest gehauen wird und hierdurch auch demütigung erfährt und schmerzen erleidet. auch ein klapps ins gesicht würde für mich darunter fallen, da dies eine der größten demütigungen ist.

ein klapps auf die finger oder den windelpopo (nicht schmerzhaft sondern nur zum erschrecken)aus gutem grund!!!, zählt für mich nicht dazu, sollte aber auch vermieden werden, einfach, weil es kein umgang miteinander ist und das kind durch die vorbildfunktion lernt, dass sowas völlig ok ist - wenn dies öfters passieren sollte.
ich kann mütter/väter aber verstehen, denen das mal passiert.

Es ist einfach situationsabhängig und manchmal "rutscht" es einem vor/in/nach einer gefährlichen situation raus. aber wegen irgendwas unwichtigem, z. B. sauerei am esstisch, zimmer nicht aufräumen wollen, terror am abend etc fände ich es unmöglich und absolut unpassend.

ich bin nicht der meinung, dass diese art von erziehung eine glaubensfrage ist und die religion eine rolle dabei spielt.

ich kann mir nicht vorstellen, dass schläge ein kind davon abhalten könnten, auf die schiefe bahn zu geraten. dadurch steigt in meinen augen die gefahr. in meinen augen ist es besser, ein kind ggf. zwangseinweisen (bei drogen, gewalt etc.) und psychologisch betreuen zu lassen.

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Ich wurde gewaltfrei erzogen und erziehe gewaltfrei – nein, das trifft es nicht ganz. Besser: ich lebe gewaltfrei.

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Ein kleiner feiner Nachtrag:

(...) Jenen aber, die jetzt so vernehmlich nach härterer Zucht und strafferen Zügeln rufen, möchte ich das erzählen, was mir einmal eine alte Dame berichtet hat. Sie war eine junge Mutter zu der Zeit, als man noch an diesen Bibelspruch glaubte, dieses "Wer die Rute schont, verdirbt den Knaben". Im Grunde ihres Herzens glaubte sie wohl gar nicht daran, aber eines Tages hatte ihr kleiner Sohn etwas getan, wofür er ihrer Meinung nach eine Tracht Prügel verdient hatte, die erste in seinem Leben. Sie trug ihm auf, in den Garten zu gehen und selber nach einem Stock zu suchen, den er ihr dann bringen sollte. Der kleine Junge ging und blieb lange fort. Schließlich kam er weinend zurück und sagte: "Ich habe keinen Stock finden können, aber hier hast du einen Stein, den kannst du ja nach mir werfen." Da aber fing auch die Mutter an zu weinen, denn plötzlich sah sie alles mit den Augen des Kindes. Das Kind muss gedacht haben, "meine Mutter will mir wirklich wehtun, und das kann sie ja auch mit einem Stein". Sie nahm ihren kleinen Sohn in die Arme, und beide weinten eine Weile gemeinsam. Dann legte sie den Stein auf ein Bord in der Küche, und dort blieb er liegen als ständige Mahnung an das Versprechen, das sie sich in dieser Stunde selber gegeben hatte: "NIEMALS GEWALT!"

Ja, aber wenn wir unsere Kinder ohne Gewalt und ohne irgendwelche straffen Zügel erziehen, entsteht dadurch schon ein neues Menschengeschlecht, das in ewigem Frieden lebt? Etwas so Einfältiges kann sich wohl nur ein Kinderbuchautor erhoffen! Ich weiß, dass es eine Utopie ist. Und ganz gewiss gibt es in unserer armen, kranken Welt noch sehr viel anderes, dass gleichfalls geändert werden muss, soll es Frieden geben. Aber in dieser unserer Gegenwart gibt es - selbst ohne Krieg - so unfassbar viel Grausamkeit, Gewalt und Unterdrückung auf Erden, und das bleibt den Kindern keineswegs verborgen. Sie sehen und hören und lesen es täglich, und schließlich glauben sie gar, Gewalt sei ein natürlicher Zustand. Müssen wir ihnen dann nicht wenigstens daheim durch unser Beispiel zeigen, dass es eine andere Art zu leben gibt? Vielleicht wäre es gut, wenn wir alle einen kleinen Stein auf das Küchenbord legten als Mahnung für uns und für die Kinder: NIEMALS GEWALT! Es könnte trotz allem mit der Zeit ein winziger Beitrag sein zum Frieden in der Welt. (...)

(Auszug: Rede von Astrid Lindgren als sie den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels entgegen nahm.)
Quelle:
http://www.zeit.de/online/2007/46/lindgren-friedenspreis

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"Ich habe keinen Stock finden können, aber hier hast du einen Stein, den kannst du ja nach mir werfen."

Dein kleiner feiner Nachtrag sollte als Antwort auf die Frage der TE genügen!

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Es hat Dir geschadet, sonst würdest Du selber nicht so denken!

Wer als Erwachsener zu dämlich ist, eine Gefahrenquelle ausser Reichweite eines kleinen Kindes zu halten (Bügeleisen) dem sollte allerdings mal ein Hammer auf den Fuß fallen!

Nutze die Suchfunktion, dann kannst Du weiteres lesen und zwar stundenlang!

Mona (auch Popcorn holend)

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Achso, mit Hammer auf den Fuß fallen...ich meine so ein richtig schwerer Hammer.#schein

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Nochwas, von wegen Erziehung nach alten Methoden...nicht geschadet usw!

Ich habe ein sehr altes Buch daheim, es ist ein Erziehungsratgeber. Ich dachte "Ohje, was da wohl drin steht?", und begann zu lesen. Altdeutsche Schrift, aber die Mühe ist es wert gewesen. Ich schreibe mal einen Abschnitt dazu, der in etwa so lang ist, wie Dein Text:

:-)Die Seele des Kindes:-)

"Kind"-heilig ernstes, großes Wort! Das süßteste im Leben und das schwerste zugleich.
Wer bist Du, Leserin oder Leser, dass Du ein Kind dein Eigen nennen darfst?
Kannst DU diese Last tragen? Hast Du DEine Kräfte auch richtig eingeschätzt? Weißt Du, was Du sollst und willst?
DU sollte einem Geiste die Pforten des sinnlichen Daseins öffene und behütend und helfend über ihm wachen, dein Bestes als Schutzmauer um ihn her stellen und auch dann nicht versagen, wenn er deines Schutzes nicht begehrt.

Hast du die Liebe, die sich nicht erbittern läßt, die nicht ungeduldig wird, die ihre heiligeste und schönste Aufgabe darin sieht, sich für den hereingetretenen Geist aufzuopfern?

Nur eines macht verständlich, dass wir unter des Last solcher Aufgabe nicht zusammenbrechen, nämlich das, dass wir selbst ebenbürtige Geister sind, die ihrem ganzen Sein nach dem gewachten sein können, was sie auch sich nahmen. Darin liegt die hohe Würde und Seligkeit des Elternstandes. Das Leben wird uns nie einen höheren WErt bieten als die Sorge, die Mühe , die Last, das ganze Glück, das unsere Kinder verursachen.
Ein Kind ist der einzige Besitz, den wir aus der Zeit mit hinausnehmen. Alle Besitztümer gehen verloren , wenn wir das Leben hergeben müssen. Sogar der Ruhm bleibt nicht, oder er wechselt jedenfalls mit den Anschaueungen der kommenden Geschlechter. Nur das Eine bleibt, dass wir Eltern waren und Kindern ins Dasein halfen. Bleiben wir, so bleiben auch unsere Kinder. Auch die gehören der Ewigkeit und stehen über der Zeit.
Ist das also DEine größte Freude und Sorge, deine Last und Dein Entzücken- die Seele deines Kindes?
Lass uns einmal ganz schlicht und einfach davon reden. Wir treiben hier keine Wissenschaft von der Seele, sondern reden aus dem Leben, du und ich, etwas unbegreifliches und unerklärbares. Aber du verstehst es, soweit du es bedarfst, denn dein Kind ist dein Du!
Am Geiste deines Kindes wirst du nie etwas ändern. Er ist und wird nach seinen eigenen Gesetzen.
Du kannst nur demütig bewundernd daneben stehen, neben dem Unerforschlichen, und vielleicht gehen dir Ahnungen auf von einer Welt unendlicher Größe, Tiefe, Weite.
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Uns ist also die Aufgabe zuteil geworden, unsere Kinder zu schützen und sie auf die Welt vorzubereiten. Nicht sie zu strafen weil man selber etwas verbockt hat (ich zieh mich mal am Bügeleisen auf).

Mona

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