Ich brauche Unterstüzung von Eltern, die solche Situationen kennen:
Es geht um mein Söhnchen, fast vier. Eigentlich ein liebes Kind, aufgeweckt und sehr pfiffig. Aber ebend auch sehr willenstark.
So weit so gut, bis die Wutanfälle kommen. Die Trotzphase mit 2 bis 3 Jahren war nicht sehr ausgeprägt, daher denke ich das dies jetzt hoffentlich diese Phase ist und nicht ein ernsthaftes Problem.
Ich bin nur hilflos wie ich adequat auf ihn reagieren kann um aus diesen Wutanfällen herauszukommen.
Prinzipiell lehne ich körperliche Strafen ab und versuche ihm immer zu zeigen, das ich für ihn da bin.
Also ein Beispiel: Morgens nach dem Frühstück darf er noch in seinem Zimmer spielen bevor es zum Kindergarten geht. Ich bin berufstätig und hab daher auch nur einen geringen zeitlichen Spielraum (halbe Stunde, Sicherheitsspielraum hab ich eingeplant). Also vereinbart werden 10 Minuten spielen, Kind nickt es ab: Ok, Mama.
Nach 10 Minuten, Mama geht ins Kinderzimmer: So, wir müssen jetzt los, die 10 Minuten sind vorbei. Kind: Nein, gar nicht! Mama: Doch, du hast 10 Minuten gespielt und nun müssen wir schon los. Kind: Nein gar nicht, das waren keine zehn Minuten. Dann schiebt das Kind mich aus der Tür und schlägt mir die Tür vor der Nase zu um weiter zu spielen. Mama wieder rein, runter auf Augenhöhe, erklärt das wir eine Abmachung hatten. Kind wird wütend, haut die Mama. Mama hält die Hände fest: Das tut mir weh, ich möchte nicht das du mich haust. Kind macht sich frei, haut wieder nach mir. Mama will das Kind ignorien und das Zimmer verlassen. Kind erkennt die Situation schreit und versperrt mir den Ausgang vom Zimmer: Du bleibst hier! Du setzt dich jetzt da hin! Kind haut immer wieder nach dere Mama.
So jetzt die Frage: Wie geht es am besten weiter?
In diesem Beispiel ging es so weiter: Mama: Du kannst dich jetzt entscheiden: entweder du hörst jetzt auf zu hauen und kommst mit mir mit, oder ich nehme deinen CD-Player weg. Kind haut weiter. Mama warnt dreimal. Kind hört nicht auf. CD-Player wird aus dem Zimmer entfernt. Gekreische und Verzweiflung. Langsam läßt die Wut nach. Verzweiflung über den Verlust des CD-Players. Schluchz Schluchz, Mama ist auch traurig. Kind entschuldigt sich und wird in den Arm genommen. Mama es tut mir leid.
Ich will meinen CD-Player zurück. Mama: Du bekommst den Player zurück, wenn du lieb bist. Kind: Ich bin jetzt lieb. Mama: Ok, das mußt du mir jetzt erstmal zeigen. Du kommst jetzt mit mir mit und heute Nachmittag bekommst du ihn zurück. Kind: Nein, jetzt (heul heul aus Verzweiflung) Mama denkt: Bitte nicht wieder von vorne, gibt also nach und stellt den Player wieder ins Zimmer. Kind ist jetzt zufrieden und kommt mit. Beim Anziehen vertragen wir uns wieder, drücken und küssen uns, für das Kind ist damit die Situation erledigt und vergessen.
Bis zum nächsten Wutanfall, wenn etwas nicht nach seiner Nase läuft.
Weiß jemand Rat, ob ich richtig reagiere oder was ich besser machen kann?
Bin ich zu nachgiebig, wird er zu sehr verwöhnt?
Also die Trotzanfälle zu ignorieren bringt nichts, da er sich die Aufmerksamkeit dann mit hauen holt. ERweiß genau, das dies nicht von mir toleriert wird und nutzt es aus. Er läßt sich auch nicht in sein Zimmer schicken um die Wut verrauchen zu lassen. Entweder er kommt immer wieder raus oder fängt an mich rumzukommndieren bzw. mich dann körperlich durch die Wohnung zu schieben. Also manchmal weiß ich nicht weiter.
Was haltet ihr von der Situation? Bin gespannt auf eure Reaktionen.
Brauche Tipps, wie man da noch ruhig und konsequent reagieren soll
Hallo,
wenn ich das richtig verstehe, geht es darum, dass dein Kind diese zehn Minuten Spielzeit nicht einschätzen kann, oder? Wie wäre es mit einer Eieruhr, die ihr auf die 10 Minuten einstellt. Wenn es klingelt, weiß dein Kind, dass die Zeit um ist.
Oder du gehst nach 8 Minuten kurz rein und sagst Bescheid, dass noch zwei Minuten übrig sind - dann kommt das Ende nicht so überraschend.
LG, leviana
Hallo,
wir haben ungefähr die Gleiche Situation am Morgen. Sprich ich muss zur Arbeit und mein Sohn, inzwischen, zur Schule.
Mit Beginn des Kigas hatten wir immer den Gleichen Ablauf, zwar mit Sicherheitspuffer aber nicht soviel das mein Sohn großartig spielen konnte. Das kann m.M nur schiefgehen, denn welches Kind gibt gerne ein Spiel auf.
Bei uns läuft es so.:
Wecken und aufstehen durch den Papa, ich mache in der Zeit das Frühstück
Nachdem wir den Papa schonmal zur Arbeit geschickt haben, gehen wir ins Bad und machen uns fertig.
Wenn er nicht zu arg trödelt haben wir noch ca. 10 min. um eine kurze Geschichte zu lesen. Nach dieser Geschichte ziehen wir uns an und los gehts. Wird die Zeit zu knapp gibts halt keine Geschichte, das war zu Anfang auch mal mit Geschrei verbunden, aber er hat es schnell begriffen das das nichts bringt.
Ausserdem kann dein Sohn diese 10 min. noch nicht erfassen. Ich habe mir angewöhnt meinen Sohn kurz vor Ablauf der Zeit (z.B. wenn wir nachmittags nochmal weg müssen), das Ende nochmals anzukündigen.
Bei dem Hauen und körperlich durch die Wohnung schieben musst du ihm klarmachen das es nicht geht. Zur Not immer wieder ins Zimmer bringen. Oder ihn festhalten, er wird ja kaum stärker sein als du. Das ist anstrengend, aber super wichtig.
LG
Tanja
Danke für deine Meinung.
Es ging mir nicht zu sehr wie ich den Konflikt vermeide, sondern wie ich am Besten auf seine spezielle Art seine Wut auszudrücken reagiere. Diese Konflikte und Machtkämpfe werden sich nicht vermeiden lassen und sind ja sicher auch wichtig für die Entwicklung.
Das Hauen macht er vor allem um meine Aufmerksamkeit zu bekommen, da ich dies nicht dulde. Sprich wenn er zickt oder bockt und ich ihn ignoriere fängt er an zu hauen.
Und dieses rumkommandieren verstehe ich so: Er ist einfach frustriert und hilflos, das jemand über ihn bestimmt. Dann möchte er auch etwas bestimmen. Also kommt dann in einem herrischen Ton mit ernstem Gesicht: Du gehst jetzt in das Zimmer. Wenn ich dann sage: Nein ich möchte nicht in das Zimmer gehen. Fängt er an zu schieben und versucht halt der Bestimmer zu sein. Wenn ich mich nicht wegschieben lasse, kommt etwas anderes "Dann setz dich dort hin" oder " Halte die Hände so" oder "Schau mich nicht an". Also völlig komische Dinge, er will einfach nur etwas bestimmen. Ist es falsch ihm diesen kleinen ERfolg zu lassen? Oder ist es ok, ihm diesen Triumpf zu lassen. Wenn ich dann tue was er sagt ist die Wut bald verflogen und er ist wieder das liebste Kind auf der Welt.
Vielleicht Spiegel er deine art oder deinen Ton ?? Oder den deines Mannes ??
Ich Würde es ihm jedenfalls nicht durchgehen lassen.
Hallo
die Idee mit dem Wecker ist sehr gut.
Den CD-Player wegnehmen hat ja überhaupt nichts mit der Sache zutun und bringt dich auch nicht weiter. Nur weil der CD Player im Müll ist kommt dein ja nicht "lieb" mit sondern du brauchst noch mehr zeit.
Ich würde es morgens so machen das ich den Wecker stelle und dem Kind klar sagen wenn es nicht klappt darf es am nächsten Tag nicht noch spielen gehen.
Ist die Zeit abgelaufen hingehen klar sagen das man jetzt los muss und dem Kind nochmal sagen das es sonst morgenfrüh nicht mehr spielen darf. Kommt es nicht mit ruhig bleiben sich das Kind schnappen und mitnehmen und anziehen
Wie soll er denn wissen, was zehn Minuten sind? Ich würde auch eine Eieruhr stellen, wenn die bimmelt, werden Schuhe angezogen.
Du diskutierst an den falschen Stellen! Meine Kinder dürfen auch mit mir diskutieren, sie dürfen auch ihre Entscheidungen treffen. ABER: Wenn ich los muss, muss ich los!
Dann, was hat der CD-Spieler mit dem trödeln zu tun? Wenn das Spielen morgens nicht klappt, zieht man sich nach dem Frühstück eben direkt die Schuhe an.
lg
Hallo,
also die 10 Minuten morgens würde ich entweder ganz sein lassen oder mit Hilfe einer Eieruhr oder einem Wecker einstellen. Kinder können beim Spielen in dem Alter noch keine 10 Minuten abschätzen.
Warum gibst du den CD-Player zurück? Da hat er doch die Bestätigung, dass es mit Schlagen und Heulen sein Ziel erreicht. Nimm das Kind und bring es, wie es ist in den Kindergarten. Ich weiß allerdings auch gar nicht, was der CD-Player mit dem Schlagen zu tun hat. Oder schlägt er damit?
Warum kann er sich los machen, wenn du die Hände festhälst? Er ist vier Jahre, du bist die Stärkere von euch beiden. Dann halt fester festhalten. Wenn das dann beim Losmachen wehtut, merkt er das schon. Nicht falsch verstehen, nicht du sollst ihm weh tun, aber wenn er sich durch sein Gezappel selber wehtut - Pech.
LG,
Denise
Hallo,
weißt du, was das Problem ist:
Dein Kind hat gar keine Zeitvorstellung - kann es auch nicht.
Also stimmt schon der Ansatz nicht:
Wenn es zehn Minuten Zeit hat, würde ich eine auf zehn Minuten gestellt Eieruhr mitgeben - und zwar schon mal am Nachmittag, um das zu üben. Wenn die schellt geht es los bzw. wenn du ein kleines Zeitfenster hast, kannst du auch sagen, ok, das noch eben zu Ende machen (z.B. Legostein festmachen, Puzzleteil legen oder aber das Lied zu Ende hören....) - dann kann man sich den ganzen Zinober mit CD-Player wegnehmen und hauen sparen....
So würde ich mit dem Zeitproblem umgehen.
Bei der beschriebenen Situation seh ich jetzt nicht so wirklich den Trotzanfall - du nimmst ihm was weg und er möchte es wieder haben - gut, seine Art ist nicht ok - aber ich würde mal sagen, er kämpft mit den ihn zur Verfügung stehenden Waffen - schreien, heulen, hauen.... was hat er denn sonst für Möglichkeiten.... Allerdings müsste man da ein paar andere Situationen kennen, um Vorschläge machen zu können.
Alles Gute
lg
kraxy
Hallo.
Also die Sache mit dem CD Spieler war *sorry* total sinnfrei!
Und: du redest zuviel
Nun zu den Tipps:
- wenn er noch spielen darf: entweder in regelmäßigen Abständen erinnern wie viel Zeit noch bleibt, oder wie die anderen schrieben, eine Eieruhr nutzen.
- spielen streichen und ihm sagen, er kann solange X oder Y machen (Sich schonmal allein anziehen, dauert zwar, aber er ist beschäftigt. Den Rest machst du, wenn ihr los wollt.
Oder solange ein Buch anschauen.)
- Nur noch einmal sagen, wir gehen jetzt los und das auch durchziehen. Zur Not eben mit Gebrüll. Wenn er sich im Trotz nicht anziehen lassen will, Schuhe, Jacke, Schal etc. unterm Arm klemmen und Kind so mitnehmen.
In der Regel dauert der "Spaß" 2-3 Tage, maximal eine Woche. Dann kennt er die neuen Regeln und merkt, du bleibst dabei. Der Ablauf ist verlässlich, Theater nützt nix...
LG,
Enelya
du machst es genau richtig. du brauchst nur geduld.
eine eieruhr wurde dir ja schon empfohlen. das mach ich bei unserer lütten (fast drei jahre) auch.
einen tipp hätte ich noch:
"Kind entschuldigt sich und wird in den Arm genommen. Mama es tut mir leid."
an dieser stelle hätte ich ihm selber den cd-player wiedergegeben, bevor er ihn verlangt. das wäre eine echte win-win situation.
du hast selber entschieden wann er ihn wiederhaben kann und er erkennt, dass, wenn er sich entschuldigt hat alles wieder gut ist und er den player wiederbekommt.
viele grüße maren
Danke für deine aufmunternen Worte.
Ja wahrscheinlich hat Geduld auch einfach mal Grenzen und man reagiert prompt falsch. Aber wer macht schon alles richtig
Er ist es halt gewohnt, das ihm viel rechtgemacht wird (Einzelkind-Prinz). Nicht so sehr mit materiellen Dingen aber halt mit viel Aufmerksamkeit. Da ich Vollzeit arbeite und er den ganzen Tag in der Kita ist, haben wir nachmittags nur wenig Zeit. Und in dieser Zeit bekommt er meine ganze Aufmerksamkeit.
Ich denke, er versucht mit dem Herumkommandieren seine Frustration und Hilflosigkeit zu kompensieren. Wenn du über mich bestimmst, dann bestimme ich auch über dich. Also kommen dann irgendwelche Forderungen von ihm, die nichts mit der Situation zu tun haben. Hauptache es wird gemacht was er sagt.
Triumph zulassen? oder die harte Tour: Du hast nicht über Mama zu bestimmen!?
was mama sagt ist gesetz! weil mama ist erwachsen.
aber natürlich muss man auch mal kompromisse machen. wenn er zum beispiel etwas ganz toll macht, dann darf er etwas machen, wozu mama sonst immer nein sagt. es gibt ja so dinge, die man nicht gerne sieht, aber mit augenzudrücken doch gehen. bei mir wäre es mal 10 minuten länger fernsehen.
viele grüße maren