Welche Konsequenzen bei Hauen/Kratzen/Zwicken (Kind 5 Jahre)?

Hallo ihr,

unsere 5-jährige Tochter ist ein sehr aufgewecktes, quirliges, wissbegieriges Kind, eigentlich ist sie auch sehr kooperativ und kann Dinge gut einordnen/verstehen. Sie hält sich meistens an unsere Regeln - dass es ab und an mal ans Austesten von Grenzen geht, ist ja logisch und kommt natürlich auch bei uns vor.

In letzter Zeit häuft es sich allerdings, dass sie (vorzugsweise mich, aber auch meinen Mann und ihren Bruder) haut oder zwickt, sobald ihr etwas gegen den Strich geht. Konkret: Sobald ich ihr ihre Grenzen aufzeige und ihr etwas verbiete oder Klartext rede, kommt ganz plötzlich das Hauen.

Ich habe bislang so darauf reagiert, dass ich ihre Hände genommen habe und mit ganz fester, ernster Stimme gesagt habe: "Ich möchte nicht, dass du mich haust. In unserer Familie wird nicht gehauen. Wir gehen freundlich miteinander um." Die Reaktion ist dann meistens: "Aber du hast ja gesagt, dass ich dieses und jenes nicht darf etc., also hab ich dich gehauen."
Es scheint für sie also eine ganz "natürliche" Reaktion auf mein Grenzen setzen zu sein.

Hier mal ein paar Beispiele der letzten Wochen, wo es zum Hauen kam:

- Ich verbiete ihr, dass sie mit ihrem Bruder auf dem Sofa rennen darf (denn er ist erst 1,5 Jahre und schon zweimal bei einer solchen Aktion vom Sofa gefallen) - HAUEN
- Ich sage ihr, dass wir heute Abend vor dem Zubettgehen ihre Nägel schneiden, sie mag aber nicht, es kommt zur Diskussion, ich beharre darauf - HAUEN.
- Ich spreche eine nachmittägliche Süßigkeitenpause aus und sage, es gibt erst nach dem Abendbrot wieder was. Diskussion - HAUEN.

Mir ist auch klar, dass es meistens dann zum Hauen kommt, wenn ich anfange mit ihr zu diskutieren und sie sich mir verbal unterlegen fühlt und dann körperlich reagiert. Trotzdem geht das einfach nicht.

Die letzten paar Male hab ich dann mit der Konsequenz reagiert, dass sie abends den Sandmann nicht schauen darf, wenn sie mich haut. Null Erfolg - ist ja auch irgendwie klar, denn die beiden Sachen haben ja nix miteinander zu tun und sind ja auch zeitlich auseinander.

Trotzdem bin ich mit meinem Latein etwas am Ende. Habt ihr noch gute Tipps? Wie reagiert ihr bei Hauen?

Bin gespannt auf Eure Antworten!
Nadine

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Wenn reden nicht fruchtet, dh. keinerlei Besserung zeigt, würde ich sie jedesmal ignorieren und ihr schlechtes Verhalten nicht noch mit Aufmerksamkeit belohnen.

Wichtig ist, dass du bei einer Konsequenz bleibst und nicht alle paar Stunden deine Taktik änderst.

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kurze knappe ansagen und dann aus der situation gehen.

eine 5jährige sollte nicht hauen, ich würde mir das auch nicht gefallen lassen. dann hat der sandmann halt nichts mit dem hauen zu tun, ja und? sie muss merken, dass man so nicht miteinander umgeht.

lg

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Hallo,

"Die letzten paar Male hab ich dann mit der Konsequenz reagiert, dass sie abends den Sandmann nicht schauen darf, wenn sie mich haut. Null Erfolg - ist ja auch irgendwie klar, denn die beiden Sachen haben ja nix miteinander zu tun und sind ja auch zeitlich auseinander."

deiner Tochter ist es schlicht und ergreifend egal, ob sie Sandmann schauen darf oder nicht, sonst würde sie langsam anfangen zu überlegen, ob sie lieber haut oder lieber Sandmann schaut. Überleg dir, was deiner Tochter wirklich wichtig ist, und DAS wird dann für den Tag gestrichen, wenn sie haut.

Zur Not auch für den nächsten Tag. Kinder in dem Alter wissen dann noch ganz genau, was man am Vortag verabredet hat, spätestens wenn man an den Vorfall vom Vortag erinnert.

Und das

"Ich habe bislang so darauf reagiert, dass ich ihre Hände genommen habe und mit ganz fester, ernster Stimme gesagt habe: "Ich möchte nicht, dass du mich haust. In unserer Familie wird nicht gehauen. Wir gehen freundlich miteinander um." "

kannst du dir sparen - deine Tochter weiß genau, dass bei euch nicht gehauen werden soll. Deine Reaktion passt gut zu einem Kleinkind, das erst noch lernen muss, dass man nicht haut, aber deine 5Jährige weiß das schon.

Wie meine Vorrednerin schon gesagt hat:
kurze knappe Ansage, und dann das machen, was du machen musst (Nägel schneiden) oder das Kind stehen lassen, denn keiner möchte sich mit einem hauenden Kind beschäftigen.

LG,
J.

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Hallo Nadine,
also erstmal würde ich ihr nicht IHRE Grenzen aufzeigen, denn das kannst Du gar nicht - ( Die eigenen persönlichen Grenzen kennt nur jeder Mensch für sich selbst;-) ) - sondern DEINE eigenen persönlichen Grenzen. Du erwartest daß sie Deine Grenzen respektiert und respektierst dafür - sozusagen als Vorbild - ihre persönlichen Grenzen. So funktioniert das viel besser:-)
Ich würde mich mit ihr in Ruhe hinsetzen und über das Problem reden. Sag ihr, daß Du das nicht möchtest und frage sie was IHR BEIDE ändern könnt damit sie nicht mehr haut. Höre ihr zu und behandele ihre Meinung gleichwürdig und nimm sie ernst.

Das wäre meine Konsequenz;-)

Liebe Grüße,
Chris mit frieda Lina 4 1/2 Jahre

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Warum diskutierst du denn grossartig?

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Hallo,

dein Prolblem liegt hier:

"Ich möchte nicht, dass du mich haust. In unserer Familie wird nicht gehauen. Wir gehen freundlich miteinander um."

Solche Psalmen kann man leiern, wenn das Kind grad nicht frustriert ist. Ein Kind, das sauer ist, hört eh nicht zu.

Konkrete Vorschläge:
"- Ich verbiete ihr, dass sie mit ihrem Bruder auf dem Sofa rennen darf (denn er ist erst 1,5 Jahre und schon zweimal bei einer solchen Aktion vom Sofa gefallen) - HAUEN"
Wenn der Bruder vom Sofa fällt, darf der Bruder nicht auf dem Sofa rennen. Wird sie bestraft, weil sie einen kleinen Bruder hat, kannst du dich glücklich schätzen, wenn sich der Frust nur an dir entlädt.

"Ich sage ihr, dass wir heute Abend vor dem Zubettgehen ihre Nägel schneiden, sie mag aber nicht, es kommt zur Diskussion, ich beharre darauf - HAUEN."

Lass sie sich ihre Nägel selbst schneiden und biete lediglich Hilfe an, wenn es nicht klappt.

"Ich spreche eine nachmittägliche Süßigkeitenpause aus und sage, es gibt erst nach dem Abendbrot wieder was. Diskussion - HAUEN."
Du solltest den Zuckerkonsum generell anders regulieren. Süßigkeitenpausen führen zu einem Zuckerabfall im Blut und in der Folge zu einem erhöhten Insulinspiegel. Die Folge ist Agressivität. Das kennt man auch von schlecht eingestellten Diabetikern - funktioniert allerdings auch bei Kindern.

"Mir ist auch klar, dass es meistens dann zum Hauen kommt, wenn ich anfange mit ihr zu diskutieren und sie sich mir verbal unterlegen fühlt"
Richtige Regeln muss man nicht diskutieren. Die sind einleuchtend und generell gültig.

"Die letzten paar Male hab ich dann mit der Konsequenz reagiert, dass sie abends den Sandmann nicht schauen darf, wenn sie mich haut. "
Wie gemein!

LG

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Die Frage ist, welchen Erfolg hat sie damit, dass sie dich haut? Ich hoffe doch gar keinen. D.h. sie bekommt dann nicht ihren Willen. Das wird sie irgendwann erkennen und das Hauen einstellen.

Wichtig wäre, dass sie lernt, wie sie ihre Wut anders ausdrücken kann. Du sagst, sie ist aufgeweckt. Dann solltest Du mal in Ruhe mit ihr darüber reden, dass auch Erwachsene manchmal an ihre Grenzen stoßen. Nenn ihr ein Beispiel, z. B. dass Du in der Weihnachtszeit etwas Bestimmtes kaufen wolltest und es nirgends bekommen hast. Und dass Du dann auch wütend warst. Und - ganz wichtig - was Du dann gemacht hast. Das muss ja nicht 100%ig so geschehen sein, es ist nur ein Beispiel, was deiner Tochter zeigen soll, was sie tun kann, wenn sie wütend ist. Z. B. laut schreien, aufstampfen, durchatmen, in ihr Zimmer stapfen etc.

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Hallo Nadine,

unsere hatte auch so eine Hau-Phase.
Ich bin dann meistens aus dem Raum gegangen in dem wir uns gerade befanden und habe ihr vorher gesagt, dass ich nicht mit ihr zusammen sein möchte, wenn sie haut.
Das hat bei unserer ganz gut geklappt.

Wie du schon sagst: Der Sandmann hat nichts mit dem Hauen zu tun und dadurch lernt sie auch nicht daraus.
Du musst eine logische Konsequenz für ihr Verhalten finden, die bei euch passt:
Gehst du vielleicht von ihr weg, so wie ich es getan habe?
Oder ist es besser, sie in ihr Zimmer zu schicken, damit sie sich dort beruhigen kann?
Ich finde immer, ein bestimmtes Verhalten führt gewisse Konsequenzen nach sich.
Und damit fahre ich bei meiner Tochter ganz gut.
Sie hat bisher noch nie eine Bestrafung wie Süßigkeiten oder Fernsehverbot bekommen.
Denn die Dinge die sie bisher anstellte, hatten damit eben nichts zu tun.

Bei uns kommt das mit Konsequenzen ganz gut aus und ich finde, es ist ein guter Lernporzess fürs ganze Leben. Denn auch unser Handeln als Erwachsene hat immer Konsequenzen - positiv oder eben negativ.

Bei uns war das letzte Mal Diskussion beim Thema spielen und aufräumen:
Wenn ihr Spielzimmer total chaotisch aussieht kann sie keine andere Spielzeugkiste bekommen, bis aufgeräumt wurde. Und wenn ich auf Dinge drauftrete, weil kein Teppich mehr zu sehen ist, und sie gehen davon kaputt werfe ich die Dinge in den Müll...
Das weiß sie inzwischen und seit dem klappt es deutlich besser.

LG
Ann-Kathrin