Entscheidungen alleine treffen, 2 Jahre alt -zu oft?

Hallo zusammen!

Ich hab da auch mal eine Frage. Heute waren wir bei meinen Schwiegereltern essen und aus irgendeiner Situation heraus meinte meine Schwiegermutter, das ihr aufgefallen wäre, dass wir unsere Tochter viele Entscheidungen alleine treffen lassen, bzw. sie fragen wie sie es gern hätte. Und ob das so gut sei!?

Es stimmt, wir fragen sie immer ob sie Dinge wünscht, bevor ich anschießend ein trotziges, heulendes Kind da sitzen habe. Es geht um solche banalen Dinge wie, Sauce über die Kartoffeln oder magst Du auch mal das Fleisch probieren. Es gibt natürlich auch Dinge, da frage ich nicht sondern das ist dann so, wie Zähne putzen und andere wichtigen Dinge.

Es ist schon häufig vorgekommen, dass ich ein laut schluchzendes Kind am Tisch sitzen hatte, weil ich beispielsweise das Brot durchgeschnitten habe, obwohl sie das nicht so wollte. Also frage ich lieber vorher, bevor ich eine halbe Stunde Theater habe und es sind wirklich nur banale Dinge und ich fahre damit wirklich gut.

Wie handhabt ihr das? Meine Schwiegermutter hat mich doch jetzt zum grübeln gebracht, ob das so richtig ist wie wir das machen?!

Für Eure Meinungen wäre ich wirklich dankbar!

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Hallo

Als Mama eines 2,5 Jahre alten kleinen Lausbuben stimme ich dir voll und ganz zu...

Ein Kind braucht in diesem Alter gewisse Grenzen / Regeln, wo es aber nicht unbedingt nötig ist, lasse ich ebenfalls meinen Jungen entscheiden.

Ich selbst finde dies wichtig für die Entwicklung u die Eigenständigkeit...

würde mich mal interessieren wer von den Erwachsenen alles so akzeptieren würde, wie es die Kinder jeweils müssen... vielleicht mag ich Kartoffelpüree halt echt nicht mit dieser brauen Sauce, da es mir nicht schmeckt, das Brötchen lieber am Stück, da der Papa dies auch so isst und fürs Spazieren will ich lieber die blaue statt die orangene Mütze heute mal anziehen.....

Hat dir den die Schwiemu Angaben gemacht, wo ihr dies aufgefallen ist? Eher allgemein oder konkret? Beim Essen?

Wenn sie sagen können, was sie gerne wollen und was nicht, so ist dies doch auch ein Reifungsprozess, den sie gemacht haben? oder? und du bleibst dadurch in Kontakt mit deinem Kind.

Es ist gut, dass sie dich darauf aufmerksam gemacht hat, nimm es zu Kenntnis, kannst dich auch bei ihr bedanken, reflektiert hast du dich ja bereits, was ich ebenfalls echt stark finde :-)

Lass' dich nicht verunsichern!

Frohe Nachfeiertage!

Herzlich

Suena

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Wir machen das auch so wie du! Unser Sohn 2,5Jahre ist genauso ein vollwertiges Mitglied der Familie! Und Kinder müssen lernen Entscheidungen zu treffen. Das natürlich nur im Gewissen rahmen.

Er darf sich raussuchen was er abends aus Brot will. Oder beim Einkaufen was er für Obst möchte. Allerdings so gestellt das er nicht überfordert wird. also Apfel oder Birne?

Ansonsten gibt es einen geregelten Tagesablauf und sochle Sachen wie Zähneputzen ist nicht diskutabel! Das weis er auch. Das klappt ganz gut!

Mach das weiter so!

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Hallo,

ich achte auf meine Formulierung und so sag ich das dann auch zu meinem Kind.

- SOFORT (ich erwarte eine sofortige Reaktion und diskutiere NICHT)
- mach das (bitte) (ich erwarte eine Reaktion und die Umsetzung der Aufforderung)

- möchtest du? würdest du? magst du?

ja, ich frage mein Kind auch.
In Situationen, die SIE überblicken kann.
In Situationen, in denen ich ihr WIRKLICH eine WAHL lasse und bei denen ich mir ihrer Entscheidung gut leben kann (z.B. lasse ich ihr eine Wahl zwischen zwei Kleidungsstücken, Soße ja oder nein, Brot geschnitten oder am Stück - wenn ich vorher dran denke, ich flicke kein geschnittenes)
In Situationen, in denen mich ihre Meinung wirklich interessiert.

Ich frage NICHT
- bei Dingen, die ICH sowieso entscheide
- bei Dingen, die SIE noch nicht überblicken kann nicht überblicken kann (was möchtest du anziehen - ohne Auswahl, welche Soße soll es heute geben - wenn längst gekocht ist, möchtest du den Frühstück geschnitten - wenn sie noch gar nicht weiß, was sie essen wird)
- die ich ohne Diskussion erwarte, dass sie erledigt werden

Die Mischung macht es bei uns!
Wenn meine Formulierungen aus Gleichgewicht geraten, wird auch mein Kind launisch.

mein Vater hatte nur die ersten beiden Varianten.
Erwartungen und SOFORT. Bitte kannte er nicht.

Anfangs kuschte ich noch. Später machte ich gar nichts mehr, von seinen Befehlen. Auch dann, wenn ich mir selbst damit schadete. Ich konnte nicht unterscheiden, wann er was sinnvolles befahl und wann es nur zu seinen Gusten (und meinem Schaden) war.

eine andere Bezugsperson fragte nur und alles. Das überforderte mich auch.

Besonders dann, wenn sie mich etwas fragte, was längst entschieden war.

Möchtest du deine Zähne putzen?
- ich: nein (war eine Frage, somit hatte ich die Wahl)
wenn ich dann doch gezwungen wurde, empfand ich das als Ungerecht und macht einen Aufstand. Ich wurde gefragt, ich hatte die Wahl und dann wurde meine Meinung/Antwort nicht ernst genommen.
Manchmal schon, aber ebenso willkürlich in meinen Augen wie die Befehle meines Vaters.

bei meiner mache ich die Mischung:
- was sie entscheiden kann, darf sie zum Teil mitentscheiden. Sie ist ein eigenständiger Mensch.
- was sie noch nicht entscheiden kann, entscheide ich für sie. Sie braucht auch Leitung/Begleitung und ich habe aus gutem Grund die Verantwortung für sie, die ich als solche sehe

- und ihr mit zunehmendem Alter und Reife Stückchen für Stückchen an sie weiter gebe/probieren lasse.

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Hallo,

beim Essen habe ich meine Tochter auch schon früh alleine entscheiden lassen.

Bei manchen Dingen, meine ich, sollte man nicht diskutieren, sondern feste Regeln aufstellen.

GLG

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Unsere Tochter, vor knapp 2 Wochen zwei Jahre alt geworden, wollte schon immer alles selbst ausprobieren, was sie bei uns so im Alltag sieht.
Und wir ermutigen sie auch genau dazu.

Dazu gehört der Wunsch oder dir Möglichkeit selber Entscheidungen treffen zu können, oder zumindest daran beteiligt zu werden. und zur Not eben auch unliebsame Elternentscheidungen erklärt zu bekommen...

Die Kleine dankt es mit einer unbändigen Neugier, einem gegenseitigen Urvertrauen und vor allem Spaß am Aufwachsen.

Bei meinem mittlerweile 12-jährigen Sohn habe ich das bis zu seinem dritten Lebensjahr zumindest auch noch so gemacht (danach Trennung der Eltern, aber Mutter mit denselben Erziehungs-Prinzipien), und auch dort ist ein sehr umsichtiger Junge draus geworden.

Nie im Leben käme mir in den Sinn, mein Kind nicht mitentscheiden zu lassen.
Man muss sich nur eben auch die Zeit dafür nehmen, dem Kind dabei mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, denn nur durch das elterliche Vorbild kann ein Kind lernen, welche Konsequenzen es hat Entscheidungen zu treffen...

In diesem Sinne... Weiter so. :)

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Hallo!

Wir machen es genauso wie ihr: Unser Sohn ist jetzt 3,5 Jahre und darf schon sehr lange bestimmte (!) Sachen selbst entscheiden, weil wir sonst ein riesen Drama haben und nichts mehr voran geht. V.a. das Theater mit dem Brot durchschneiden, der Soße über dem Essen,... kenne ich gut. Bringt mir ja auch nichts, wenn ich dann ein hysterisch brüllendes Kind da habe, das nichts mehr isst nur weil ich das Brot geschnitten habe. Gerade bei Essensfragen finde ich, können auch schon recht kleine Kinder entscheiden, was bzw. wie sie etwas essen wollen. Du lässt sie ja schließlich nicht entscheiden, ob sie Schokolade oder Gemüse essen will ;-)

Die Kunst der Entscheidungsüberlassung liegt meiner Meinung nach in den Wahlmöglichkeiten: Ich frage meinen Sohn z.B. "Welche Schuhe möchtest du anziehen: die blauen oder die schwarzen?" Aber beides sind Winterschuhe, beide sind trocken und beide passen. Er hat das Gefühl, entscheiden zu dürfen, mir ist die Wahl zwischen den beiden Schuhen egal, er hat keine Hausschuhe oder Sandalen an ;-) und wir sind in nullkommanix ohne Geheule oder Diskussionen startklar.

Genauso beim Essen: "Soll ich dir den Blumenkohl und den Fisch kleinschneiden?" Dann entscheidet er ja oder nein, vergisst aber zu entscheiden, dass er vielleicht keinen Blumenkohl haben möchte. Klappt auch meistens. Und ob er Nudeln mit Soße oder ohne isst, ist mir ehrlich gesagt egal.

Also: Bei Dingen, die mir egal sind, darf er oft wirklich selbst entscheiden, bei Sachen die mir wichtig sind, darf er entweder garnicht entscheiden oder zwischen Varianten die beide OK sind. Das geht übrigends bei ganz vielen Sachen: Zähneputzen -> oben oder unten anfangen; Mütze aufsetzen -> selbst aufsetzen oder ich; Spielsachen aufräumen -> alleine oder mit meiner Hilfe ... Trotzdem verlieren wir uns im Alltag nicht in Fragereien oder Diskussionen. Manches wird einfach gemacht: "Setz dich bitte hin, es gibt Essen" (heißt: "jetzt, keine Entscheidung, keine Diskussion") #schein

Liebe Grüße,
sani

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Wir machen das auch so. Dinge die weder ihr noch anderen schaden (können) und die im Grund egenommen egal sind fragen wir. Es gibt Regeln da gibt es keinen Spielraum (an der Hand über die Straße, Zähneputzen vorm Schlafengehen,... eben Dinge die entweder gefährlich für sie und/ oder andere sein können oder die sie einfach noch nicht überblicken KANN). Aber ob sie Wurst oder Käse auf ihr Brot möchte, die obere oder untere Hälfte vom Brötchen, erst die Schuhe oder erst die Jacke anzieht, die rote oder die grüne Mütze aufsetzt,... da bricht mir als Mutter doch wirklich kein Zacken aus der Krone wenn ich meinem Kind dieWahl lasse oder auf seine Vorlieben eingehe.

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ich lasse meine kinder auch viel entscheiden, vorallem beim essen, ich mag auch nicht überall soße drüber, also frage ich meine kidner auch ob sie das wollen oder nicht. wenn es verschiedenes gemüse gibt frage ich auch welches sie wollen. ich fahre damit auch sehr gut, denn meine nerven würden es nicht aushalten noch bei jedem essen theater zuhaben...

mir wurde aber auch schon gesagt ich würde den kindern zu viele entscheidungen überlassen. ich fahre bei so banalen sachen eben besser wenn ich frage. auch kleidung suchen sich beide selbst raus, zusammen mit mir! (mache ich es alleine habe ich riesen theater und geheule)

die weihnachtstage bei den schwiegereltern gab es auch geheule, weil opa die banane ganz geschält hatte, die kleine aber nur den anfang aufgemacht haben wollte. ich hätte gefragt und alle wären zufrieden gewesen :-p selbe mit dem joghurt usw

ich mach es wie es für uns passt, was andere davon halten is mir relativ ;-)

lg

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Meine Tochter ist erst 1,5 Jahre alt und trotzdem frage ich sie bei manchen Dingen schon nach ihren Wünschen. An ihrer Reaktion merkt man ja recht schnell, ob sie damit klarkommt oder überfordert ist.
Sicherheits- oder gesundheitsrelevante Dinge wird sie in absehbarer Zeit nicht selber entscheiden dürfen, aber z.B. welches Buch sie mit mir anschaut, ob sie ihre Jacke selber auszieht oder ob ich das tue, welchen Brotaufstrich (von 2 verschiedenen) sie möchte, wann sie mittags ins Bett geht etc. das darf sie selber entscheiden und es funktioniert recht gut. Was sollte daran verkehrt sein, solange man das Kind nicht mit zu vielen Wahlmöglichkeiten überfordert?