Ich war immer so ruhig-hab Erzieherin gelernt- und kann bei meinen Kindern nicht ruhig bleiben

Hallo!

Ich war immer ein sehr ruhiger Mensch, zwar sehr emotional.. trotzdem irgendwie immer ruhig.. und mich konnte nicht so schnell etwas aus der Fassung bringen...

Ich habe den Beruf der Erzieherin gelernt.. war immer total ruhig mit den Kindern.. zwar hab ich noch nicht in dem Beruf gearbeitet.. aber schon einige Praktika hinter mir..

also nicht nur für 3-4 wochen.. sondern 2x 1 Jahr lang 3 Tage die Woche lang...

Wo viele der anderen Erzieherinnen schon genervt von den schwierigen Kindern waren.. ich ja "nur" Praktikantin, aber ich hab mich Auch GERNE den schwierigen Kindern angenommen.. ich war die Ruhe selbst!!!

Ja klar, es waren und sind nicht meine eigenen Kindern.. da sind weniger Emotionen im SPiel.. und es ist nicht durch meine Erziehung, dass sie so sind..

Nun bin ich 2 fache Mutter (4+bald 3) , bald habe ich 3 Kinder..

Also der Große ist ein extremst emotionales, sensibles Kind..
Der Kleine auch sensibel aber nicht so extrem, aber ist andererseits auch hart im Leben..

MEINE Kinder stressen mich im Moment enorm.. ständiger Streit zwischen den Kindern, provokantes Verhalten meines bald 3 jährigen... fängt morgens an, beim Anziehen.. und wir haben genug Zeit.. er will einfach nur nicht mit.. um den Großen in den Kiga zu bringen...

Vormittags weiß er nicht, was er machen soll, ihne den Großen, Mittags vorm abholen wieder das gleiche wie morgens, Streit mit mir, weil er sich nicht anziehen lassen möchte, um großen ab zu holen.. obwohl er oft auf ihn wartet..

Im Kiga treppen runter springen wollen.. ich lass ihn dann alleine gehen.. und nicht an meiner Hand.. weil ich kein springen möchte.. auch wieder theater.. ganzen Kiga zusammen brüllen... Zu Hause angekommen streiten sich die beiden nur.. um Spielzeug... oder sonst der gleichen... Wenn man mit ihnen zusammen spielt klappt das ne kurze Zeit gut.. bis wieder einer aus der Reihe tanzt.. meist der Kleine!

Da wir unsere Kinder auch nicht Dauer beschäftigen wollen, zwischendurch auch mal es wagen aus dem KiZi zu gehen.. Kinder alleine nichts mit sich anfangen zu wissen... langeweile schieben.. jaulen, wann wir endlich spielen kommen.. oder sich streiten...

Abends noch Theater beim ins Bett bringen... nachts ständig wach werden... etc....

Und vom Großen kommt nur gejaule und gejammer.. morgens.. weil er nicht in den Kiga möchte.. und der kleine zu hause bleibenn darf...

beim anziehen, weil er die Schuhe nicht allein anbekommt.. sind eng (aber Größe in Ordnung)..mit Anstrengung bekommt er sie auch alleine an.. gejaule weil ich nicht SOFORT komme um zu helfen.. aber ich noch dabei bin zB kleinen an zu ziehen, Fahrrad raus zu holen oder Anhänger an Fahrrad an zu bringen...

Mittags dann weil sie sich um SPielzeug streiten.. und zwischendurch immer wieder irgendwas...

Da hat der kleine den Großen in der Hand.. und haut ihn um.. und der große lässt sich schön hauen, bleibt stehen...und weint...
hab ihm schon gesagt, er soll zu uns kommen.. oder sich einfach mal wehren und zurück hauen.. damit der kleine weiß, wie es ist, gehauen zu werden...
klar, nicht super pädagogisch, aber immer noch besser, stehen zu bleiben und sich mit der hand zB auf den Kopf hauen zu lassen.. zu weinen, aber nicht zu reagieren..

Trotzdem liebe ich meine Kinder über alles.. und schätze in entspannten Situationen auch alles.. und lobe die Kinder auch genügend, wenn alles gut funktioniert.. oder sie etwas gut gemacht haben, was mich sonst total nervt, wenn sie es nicht machen...
Also deshalb dürften sie mit ihrem Verhalten keine negative Aufmerksamkeit auf sich ziehen wollen...
zB gab es 1/2 Jahr Theater mit dem Großen, weil er sich nach Kiga nicht die Hände waschen wollte.. nun klappt das seid 1/2 Jahr gut.. und er macht es von selbstverständlich... und immer wieder lobe ich ihn dafür, das er es wieder gemacht hat...und ist jedesmal stolz darauf...

Hab jetzt einfach viele negative Sachen aufgelistet, so das ihr euch nen Bild machen könnt, wovon ich genervt bin...
Ich kann dann oftmals auch nicht ruhig bleiben und werde lauter...

was mich dann noch unter enormen Druck stellt.. weil ich mir denke.. meine süßen kleinen Kinder.. warum kann ich bei meinen eigenen nicht ruhig bleiben.. und richtig pädagogisch sein.. was sie verdienen...

und bei kindergartenkindern von anderen leuten war es nie ein problem...

klar, emotional trifft mich das auch, das meine Kinder so sind, wie sie sind.. ja ich weiß, es sind Kinder.. und es ist völlig normal.. aber jeden Tag das gleiche Theater...
es bringt mich schon ganz schön an meine Grenzen...

abends fall ich mindestens 3-4x in der Woche mit den Kindern todmüde ins Bett... weil der Tag so anstrengend war..

ok, hinzu kommt ja auch noch, das ich schwanger bin...

Wie schaffe ich es, das ich wieder ein ruhiger Typ werde.. vorallem im Umgang mit meinen Kindern???

Ich liebe meine Kinder so.. und möchte alles richtig machen.. und nicht ständig eigene emotionale Ausbrüche haben..

Hoffe, ihr könnt mir einige Tipps und Anregungen geben...

DAnke
und LG

1

Hallo,
ich kann dir sagen, dass ich auch erzieherin gelernt habe, viel mit kindern - aber auch mit behinderten - gearbeitet habe. war da auch immer sehr geduldig, konnte alles 100x erklären etc.

bei meinem eigenen sohn ist das alles auch etwas anders. da verliere ich schneller die geduld, aber einfach auch nur, da er sonst alles ausnutzt und überhaupt nicht in die gänge kommt.
ich schimpfe auch öfters oder ab und an platzt mir auch der kragen. mir ist nur wichtig, dass wir uns wieder vertragen und drüber reden.

bei den eigenen kindern ist es anders. du kümmerst dich immer um sie, die pädagogische arbeit wird daheim nie so laufen wie in einer einrichtung. dafür bist du ja auch die mama. und auch finde ich es gut, dass die kinder merken, dass es nicht nur geduld geduld geduld gibt, sondern das maß auch irgendwann mal voll ist.

du schaffst es, wieder ruhiger zu werden, indem du die pädagogischen anforderungen an dich selbst zurückschraubst. deine kinder müssen lernen, sich auch mal alleine zu beschäftigen - dann schimpfen sie halt mal. ist halt so. mach dir nen kaffee, nehm dir was zu lesen und ignoriere ;-). muss ja am beginn nicht lange sein.

ich habe meinem sohn erklärt, dass ich auch mal eine pause brauche. mittlerweile gibt er sie mir (er ist jetzt 4,5) und schafft es auch, sich allein zu beschäftigen. es war aber ein langer weg, gerade, weil er - dadurch, dass ich von anfang an ebenso hohe erwartungen hatte wie du - durch mein verhalten schon sehr verwöhnt war.

bei uns helfen viel logische konsequenzen. wir haben sie ruhig gemeinsam besprochen.

z.B. er zieht sich nicht an? macht quatsch wenn ich ihm helfen will? dann muss er es allein machen. alles, was er nicht schafft, wird im kiga gemacht (ist bis jetzt noch nicht eingetreten, er kriegt grad noch so die kurve)

als er kleiner war, hab ich ihn mir einfach geschnappt und ihn ohne große reden umgezogen und mitgenommen.

ich wünsch dir viel geduld, akzeptiere aber auch, dass du als mutter KEINE erzieherin bist! dann wird es dir besser gehn!!

LG

2

Also erstmal kannst Du 2x ein Jahr 3 Tage die Woche (ich nehme an 8 Stunden, danach gings heim) nicht mit 24 Stunden, 365 Tage im Jahr vergleichen und dann haben Deine 2 Süßen einen geringen Altersunterschied und Du bist schwanger...

Welcher Mensch kann denn da ruhig bleiben? Ich wäre noch ganz anders, aber deshalb bin ich auch nicht Mehrfachmami. Das was Du schreibst ist m.E. ganz normal für Jungs in dem Alter, d.h. ich würd sagen, Du mußt da durch und schauen, wie Du Dir Auszeit einrichtest, um was für Dich zu tun und zu entspannen.

Lg

3

Hallo!

Zuerst einmal alles richtig machen kann man nie. irgendwie musste ich grad schmunzeln als ich deinen text durchgelesen habe. bei uns geht es auch manchmal so zu. meine mädels sind 5 und 7. sie können ein herz und eine seele sein, aber ab und zu könnte ich davon laufen so wird gestritte. geschlagen....etc.

wichtig finde ich das man sich auszeiten gönnt. hast du jemanden der dir mal helfen könnte, damit du vielleicht eine runde spazieren gehen könntest. oder mal in ein hallenbad. oder was du gerne machst. freiraum für dich. das hat jede mama sich verdient. das gibt einem wieder kraft. ich kann dich sehr gut verstehen. für mich klingt das alles normal was da abläuft. das einzige und tolle bei uns ist das unsere kids wirklich supertoll alleine spielen können. stundenlang. ich wünsche dir echt jemanden der dir hilft das du wieder kraft sammelst. aber glaube mir es wird besser.

ganz liebe grüsse u. eine schöne schwangerschaft noch.
g.

4

Huhu,

ich bin auch gelernte Erzieherin und kann dich gut verstehen, ich dachte auch immer- hab ja Erzieherin gelernt und müsste das schon schaffen, aber das eigne Kind ist einfach, unerklärbar, was anderes als 24 fremde Kinder um sich rum ... das haben mir auch schon viele Freundinnen bestätigt, die auch Erzieherin sind und selber Kinder haben .... was man dagegen machen kann, bzw wie man sich als Mutter da anders verhalten sollte #kratz ist auch für mich ein Buch mit sieben Siegeln .... wir setzen die Anforderungen an uns als Mutter einfach zu hohe Ansprüche - ich hab angefangen mal bei Nicht-Erzieherin-Müttern abzuschauen wie diese manche Situationen meistern, dass hat mir schon manches Mal geholfen ...

LG & gute Nerven
Bieni-maja

5

#winke

Ich habe auch Erzieherin gelernt...dann 5 Jahre im Beruf gearbeitet, ein Lehramtstudium begonnen und abgeschlossen...und habe einen 2jährigen Sohn und bin SSW 31.

Und nein...ich versuche gar nicht erst immer ruhig zu bleiben...ja ich motze auch mal meinen Sohn an, wenn er mal wieder wütet, trotzt und bockt. Ich werde mal lauter, wenn er wieder brüllend am Boden liegt, weil er ne neue Windel benötig und nicht in Sandalen rausgehen darf. Und ich finde das nicht schlecht...habe kein schlechtes Gewissen...

Weil....Kinder keine pädagogisch, korrekte Erziehung daheim benötigen (die bekommen sie, wenns gut geht, in Kiga und Schule), sondern Eltern die authentisch sind...die echt sind!
Sie müssen merken (dürfen), dass ihren Eltern auch mal der Geduldsfaden reißt, wenn sie zu lange daran sägen...sie müssen spüren (dürfen), wenn sie es zu weit treiben.
All das schließt Liebe, Zuneigung und Herzlichkeit nicht aus....es ergänzt es zu einem ganzen Menschenbild.

All die echten Reaktionen der Eltern (und der Geschwister) machen sie fit für ein Leben in der Gesellschaft...in der man auch nicht immer mit Samthandschuhen angefasst wird, wenn man sich daneben benimmt.

Zudem lernen Kinder ihre eigenen Emotionen nur durch den Spiegel der Eltern kennen, sie selber können sie nicht einordnen oder gar benennen.
Sehen sie aber (und bekommen es auch gesagt): Mama ist wütend...wird laut, weil....
lernen sie den Begriff Wut zusammen mit dem Gefühl (das sie durchaus kennen) kennen...und auf sich anzuwenden.
Sie lernen: Ich darf auch mal lauter werden, wenn ich wütend bin...muss mich aber hinterher wieder bremsen, entschuldigen und wieder runter kommen.
Ich darf wütend sein...totzdem mag man mich.

In der Erziehung kann man nie alles richtig machen...das geht einfach nicht, dazu ist der Mensch zu komplex.

Man darf Fehler machen...sie helfen beim Lernen.

LG
Eichkatzerl

P.S. Stellt man die Buchstaben bei "Fehler" um, ergeben sie das, was sie sind...nämlich "Helfer" ;-)

6

Hallo :-)

Ich glaube, Dein Kleiner scheint sich total zu langweilen. Schick ihn doch auch in den Kindergarten. Ist doch blöd für ihn, wenn er zu Haus bleiben muss. Zumal die zwei altersmäßig so dicht zusammen liegen.

Dass dich diese Situation nervt, kann ich gut verstehen. Schwanger ist es natürlich nicht gerade einfacher, mit Stresssituationen umzugehen.

Wie ist es, wenn das Baby da ist? Geht der Kleine dann in den Kindergarten?

Ich glaube, er könnte Dir sonst echt das Leben schwer machen, wenn das Baby da ist.

LG #sonne

7

Hallo!

...Also ich glaube, da können wir Erzieherinnen nur alle zustimmen! 8 Stunden täglich auf der Arbeit ist alles anders:
- Es sind nicht meine KINDER, das heißt ich habe eine ganz andere Bindung und Beziehung zu Ihnen!
- Ich bin nicht alleine!!! Wenn ich bei einem Kind merke, dass ich an eine Grenze komme, übernimmt die Kollegin und umgekehrt!
- Ich bin in meiner Profi-Rolle!
- Die Rahmenbedingungen machen Konsequenzen leichter (Kind will sich die Schuhe nicht anziehen, dann muss es halt drin bleiben - zu hause kann ich mein Kind schlecht alleine lassen)

- Ich habe mehr Distanz zu den Kindern und hinterfrage nicht ständig, was ich "falsch" gemacht habe bzw. ändern könnte
und und und

ABER
genau das möchte ich zuhause auch nicht!!!

ICH bin ICH und das mit allen Seiten! Und nur dann lernt ein Kind auch "So wie ich bin und nicht anders soll ich sein" - auch wenn ich mal motzig, trotzig und bockig bin...

LG und alles Gute!
#klee

8

Hey!

Vieln Dank für eure Antworten..

Der Kleine ist noch keine 3 Jahre.. und würde so auch nicht ohne weiteres nen Kigaplatz bekommen, vorallem ich bin Hausfrau und hätte sicherlich mittem im Kiga Jahr keine Vorrechte.. gegenüber einer, die nen Job gefunden hat.

Dafür ist der kleine seid 1/2 Jahr 2x die Woche in einer Spielgruppe allein..

Er ist ein sehr anhängliches Kind und ich denke, das die Umstellung zum Kiga auch schwierig für ihn wird.. nicht mehr bei mama sein zu können..

Kurz nach seinem 3. Geburtstag kommt das Baby.. und 3 Monate nach der Geburt beginnt dann das neue Kiga Jahr.. er ist dann keine 3,5 Jahre alt.. ich denke, die Zeit werd ich ihn auch noch geben..
Vorallem, weil er sich in der Spielgruppe MITTLERWEILE wohl fühlt...

LG

9

Hallo,
Zu Hause bin ich nur "Mama"...genau wie alle anderen auch.

Bei der Arbeit....Erzieherin ...die auch eine Mama ist (oft hilfreich ...verstehe die Eltern ..)
Lg

10

Ich war gerade soo erleichtert, als ich deinen Beitrag gelesen habe.. Genauso geht es mir zwischendurch auch.. Bin auch Erzieherin und habe eine Tochter 3 1/2 Jahre und einen Sohn 2 1/2 Jahre.. :)

Ich glaube auch, dass wir zu hohe Ansprüche an uns selber haben.. Ich war auch immer sehr ruhig auf der Arbeit, aber zu Hause bekomme ich das selten hin in schwierigen Situationen..

Wir haben momentan das Problem das meine beiden im August in den Kindergarten gekommen sind und sie sich da vorbildlich benehmen und hier zu Hause natürlich mit dem Grenzen austesten alles wieder ganz von vorne anfängt.. :) Aber das werden wir alles überleben und irgendwannwird alles wieder besser, bis uns die Pubertät einholt.. :)

Wir sind trotz Ausbildung auch nur ganz normale Mütter mit stärken und schwächen wie alle anderen Mütter auch.. Wir müssen lernen unsere Ansprüche an uns selbst und an unsere Kinder runter zu schrauben, da gebe ich allen die vor mir geantwortet haben auf jeden Fall recht..

Es tut so gut zu wissen, dass man mit alldem nicht alleine ist.. :))

LG