Hallo,
ich hatte gestern eine heftige Diskussion mit meiner Freundin. Ihr Sohn ist genauso alt wie meiner. Also 10 Monate.
Das Thema Erziehung ist sowieso ein heikles Thema und jeder handhabt es anders. Ich muss dazu sagen, unsere Kinder waren nach der Geburt schwer krank und sind nun kerngesund.
So langsam beginnen die beiden mobil zu werden. Sie ziehen sich an allem hoch und alles wird untersucht. Ich freue mich darüber und unterstütze meinen Sohn dahingehend, dass ich sämtliche Gefahrenquellen aus Schränken und Tischen entfernt habe, damit er genug zu endecken und zu untersuchen hat.
Ihr Sohn darf nirgens dran. Ständig bekommt er geschimpft. Lässt er die Mütze nicht auf, schimpft sie sofort, etc. Ich bin der Meinung, es ist schön wenn ein Kind alles endecken will und man soll sie gewähren lassen. Sie meint, die Kinder müssen von Anfang an lernen nirgens dran zu gehen. Wer hat recht? Bin ich zu locker?
LG
Michaela
Baby 10 Monate. Erziehen???
Hallo Michaela,
wir handhaben es genau wie Du.
Alle Gefahrenquellen, soweit möglich, beseitigen.
Ein "nein" bekommt Luna nur bei wirklich gefährlichen Dingen, wie Steckdosen oder scharfen Messern, zu hören
Ich denke auch, dass Kinder ihre Welt erkunden wollen/müssen/sollen/dürfen. Wenn ich alles verbiete, dann versiegt doch irgendwann die Neugier auf alles - das möchte ich nicht. Oder das Kind verkriecht sich in der Ecke und resigniert
Gruß
Karen + Luna (2,5 Jahre)
Hi,
wir versuchen halt wirklich zu überlegen, warum wir jetzt NEIN oder NICHTS sagen. Ist es die eigene Gemütlichkeit, oder gibt es tatsächlich eine Gefahr.
Wir haben auch möglichst alles verräumt, aber noch Dinge da gelassen, damit er auch mal was "verbotenes" tun darf . Aber manche Dinge wollten wir auch nicht wegräumen und da gibts halt dann ein NEIN. Z. B. Stereoanlage, Stehlampe, Blumen, Kabel.
Klar kommt jetzt noch nicht wirklich viel an, und die Neugier ist einfach noch größer als das Verständnis. Aber was sie spüren ist die Konsequenz. Jetzt ist es glaube ich wichtig, wirklich IMMER an der gleichen Stelle NEIN zu sagen und sie dann wegzutragen. Bei uns gibt das immer ein Riesengeschrei, aber andererseits krieg ich auch immer gleich ein EIEI danach. Und wichtig ist glaube ich auch, dass man erklärt warum. Vielleicht kommt die Message ja an, von wegen, Mama macht das nicht um mich zu ärgern, sondern sie hat ja einen Grund, den versteh ich jetzt zwar noch nicht, aber irgend wann dann hoffentlich doch.
Ich halte es für schwierig, erst später mit der "erziehung" zu beginnen, denn wieso sollte ein Kind plötzlich mit etwas aufhören, was es vorher durfte? Und dann zu erklären, Du durftest das, weil zu so klein warst!? Hä? Würde ich auch nicht verstehen.
Wie immer lautet das Fazit, die goldene Mitte ist wohl das beste...
Grüße
Marion
>>Vielleicht kommt die Message ja an, von wegen, Mama macht das nicht um mich zu ärgern, sondern sie hat ja einen Grund, den versteh ich jetzt zwar noch nicht, aber irgend wann dann hoffentlich doch. <<
Das hast Du aber schön geschrieben und genau treffend, denke ich.
Gruß
Karen
Danke, freut mich sehr!
Schöne Grüße an diesem regnerischen Tag
Marion
hallo,
ich sehe das so wie du.
gefahrenquellen nach möglichkeit weg und dem kind freiräume bieten ist viel besser als permanet nur "nein, nien, nein" zu meckern.
da wird das knd doch völlig gehemmt.
und das "nein" nehmen sie doch irgendwann eh nicht mehr ernst, sollte man sich für ernste dinge aufheben.
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Sie meint, die Kinder müssen von Anfang an lernen nirgens dran zu gehen.
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das sehe ich nicht so, denn sie verstehen ja noch längst nicht "warum", sehen keinen sinn darin.
ich habe es so gemacht wie du, möglichst viel machen lassen, gefährliches weggeräumt.
heute ist meine tochter 2 jahre und versteht problemlos, was sie nicht darf, hält sich auch daran, es sei denn, sie vergißt es mal.
also bei uns hat es sich so jedenfalls bewährt.
lg
ayshe
Ayshe,
und wenn ein Kind Anfangs alles darf - alle Schubladen aufmachen, alles rausraeumen, wie wirst du es dem nachher verbieten, wenn es dies bisher immer durfte?
Weisst Du, Bekannte haben ein Kind und es raeumte bei jedem Besuch meine Schraenke auf, ich fand es ehrlich gesagt nicht toll (milde ausgedrueckt).
Gute Loesung waere da eine Schublade, die das Kind zu hause immer aufmachen darf - mit Spielzeug z.B. und alle anderen sind tabu -
so ist es bei uns.
Ich wuerde mich schaemen, wenn mein Kind bei anderen Leuten die Schraenke leerraeumt und nicht auf "nein" hoert.
Eo.
Hallo Barbara,
da bin ich genau deiner Meinung. Wir haben eben auch bei uns gewisse Schubladen, die erlaubt sind. In fremden Wohnungen sind alle Schubladen tabu, außer jemand hat ausdrücklich gesagt, Caroline darf da ran. Irgendwie ist auf die Art nie ein Problem draus geworden. Schwiegermutter lobt sie sogar, weil sie so wenig ausräumt und meint, ihre eigenen Kinder hätten das mehr gemacht als Caroline! Mit Caroline kann man sogar zum Tierarzt gehen und sie hört drauf, dass die Schranktüren geschlossen bleiben.
LG
Steffi
Hey Michaela!
Also bei uns ist es auch so .Mein Wohnzimmer ist kahl geräumt, na und? Für mein Söhnchen nur das beste. Ausserdem habe ich keine Lust 100 mal " Nein, Nein zu sagen. Er würde mich eh nur mit seinen strahlenden blauen Augen anlächeln und trotzdem weitermachen. Ich habe in der Küche extra eine Schublade für ihn ausgeräumt und krachmacher Spielsachen hineingetan. Das finder er klasse. Ich finde es toll wie er auf Endeckungstour geht ,klar ist es auch anstrengend, aber es bleibt ja nicht ewig so. Der Sohn meiner Freundin ist 13 Monate, und sie hat auch meinen Erziehungsstil. Der kleine Luca hört jetzt auf das was man ihm sagt. Vielleicht liegt es auch daran , das bei ihm nicht so viel geschimpft wird.
Dir liebe Grüße Gaby
hi
also ich erziehe gar nicht, ich lebe mit meinem sohn zusammen. er ist sooo lieb. er hört so gut. ich habe nie "Nein, gesagt, NUR an der strasse, am herd und am teiche im park. andere dinge erkläre ich, erzähle dazu viel, und er kanns ausprobieren. ich habe gute erfahrungen damit gemacht, das er seine welt einfach entdeckt. mein sohn hat übrigens mützen gehasst und nur runtergezogen, er hat stirnbänder bekommen.
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mein sohn hat übrigens mützen gehasst und nur runtergezogen, er hat stirnbänder bekommen
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süß, ja freut mich, wenn man für ein problem so eine einfach gute lösung findet, anstat nur stärke und übermacht einsetzt.
(ich weiß, es geht nicht mmer.)
lg
ayhe
Hallo,
wir haben unser Wohnzimmer auch kindersicher gemacht, weil es mir zu blöd war ständig nein zu sagen. Es gab trotzdem noch 2 Sachen an die er nicht dran durfte. Und da hies es dann halt konsequent nein.
Ich denke, dass ist das Wichtigste, nicht mal nein und das nächste mal ja, sondern immer nein oder immer ja.
Und zweitens: nicht zu viele Sache, bei denen Du nein sagen mußt.
Da Robin mit 8 Monaten gekrabbelt hat, hab ich mit 8 Monaten mit der Erziehung angefangen.
climber
Hallo Michaela !
Ich mache es genau wie Du, Emilia durfte von Anfang an alles erkunden, ich habe die Wohnung auch nie "kindersicher" gemacht - es funktioniert wunderbar
Sie ist ein sehr fröhliches, ausgeglichenes Kind, sie hört höchstens ein Mal pro Tag ein "Nein", manchmal auch tagelang gar nicht, sondern ich sage ihr einfach deutlich, wenn ich etwas nicht möchte. Heute z.B. wollte sie an meine Digitalkamera, da habe ich nur gesagt "Emilia, das ist MAMAS Digitalkamera, die ist nicht zum Spielen !", das Ganze in einem sehr deutlichen Ton. Meist lässt sie dann sofort die Finger davon, schüttelt selber den Kopf und sagt "Nein, nein", lustigerweise, da ich eigentlich dieses Wort kaum benutze
Ich finde es schrecklich, wie manche Mütter mit ihren Kindern umgehen, alle 2 Minuten "Nein !" brüllen, alls Schubladen und Schränke zukleben, u.s.w. ...
Das sind dann immer die Kinder, die bei uns die Wohnung auseinandernehmen, und Emilia steht ungläubig daneben
Für sie ist es nichts besonderes, sie darf jederzeit überall ran, eben bis auf ganz bestimmte Dinge, die gefährlich oder teuer sind.
Liebe Grüße und Du machst das genau richtig,
Katrin mit Emilia-Sofie (*05.01.05) und Luca inside (ET 02.09.06)
P.s.: Ich kann Dir ein gutes Buch empfehlen, "Das kompetente Kind" von Jesper Juul - da steht genau das drin, was Du schon praktizierst
Kannst Du ja auch mal Deiner Freundin zeigen
ich finde das so witzig,
aber wie juul kinder beschreibt, paßt es bei uns auch echt gut.
manchmla sitze ich mit herzklopfen daneben "schafft sie es aus dem vollen tetrapack saft in ihr glas zu gießen?
wird es runterfallen?
wird sie daneben gießen?"
aber nein!
sie schafft es, ohne eine tropfen zu vergießen - und ich staune. dann bin ich froh, daß ich sie gelassen habe.
lg
ayshe
Hallo!
Irgendwo in der Mitte finde ich es richtig. Viele Sachen kann man gleich kindersicher unterbringen - Putzmittel und Medikamente haben irgendwo weit oben im Schrank oder abgeschlossen zu sein, da gibt es keinen Kompromiss, unser Videorecorder und DVD-Player stehen in einem abgeschlossenen Fernsehschrank und zum Glück gibt's in unserem Haushalt keine Zigaretten. Die Schränke sind so eingeräumt, dass in ihrer Reichweite nur Sachen stehen, mit denen sie sich nicht verletzen oder die sie nicht kaputtmachen kann, wenn sie damit spielt. So muss man nicht verbieten, dass sie dran geht, und hinterher kann man ihr aufräumen beibringen. Herdknöpfe, Topfpflanzen und scharfe Gegenstände sind "nein", auch das ist manchmal einfach nötig und muss vom Kind respektiert werden. Beim 2. Drehen am Herdknopf hab ich sie immer vorgewarnt, dass ich sie gleich aus der Küche stelle, beim 3. Mal hab ich es gemacht (das war vielleicht 5x nötig, seitdem guckt sie die Knöpfe nicht mehr an, weil sie gern in der Küche ist #).
Im Bücherregal hat es uns irgendwann genervt, dass sie unsere Bücher ständig ausgeräumt hat. Also ist dieses Brett freigeräumt worden und da stehen jetzt nur noch Carolines Bücher drauf. Im CD-Regal dasselbe: Wir hatten einige CDs, um die es echt nicht schade ist (die wir sonst weggeschmissen hätten), die sind ganz unten zum Spielen und alle anderen sind so festgeklemmt im Regal, dass sie sie sowieso nicht rausnehmen kann.
Den PC kann man schlecht ganz außer Reichweite stellen, aber auch da hat "nein" funktioniert. Caroline ist jetzt 2 Jahre und manchmal haben sich schon Leute gewundert, dass sie so gut hört. Vielleicht, weil "nein" nur dann kommt, wenn es unumgänglich ist. Da hat sie noch nicht auf Durchzug gestellt. Ich vermeide aber auch nach Möglichkeit eine Formulierung mit "nein" oder "nicht": wenn man an der Straße sagt, "bleib bei mir an der Hand" statt "nicht auf die Straße laufen", kommt das beim Kind deutlich besser an. Sonst hört das Kind "Straße" und will direkt da hin, und ein "nicht" überhören Kinder sonst auch gern mal.
Ach ja, und Mützen hatten bei uns immer Bindebändchen dran. Ohne Band ist keine Mütze länger als 2 Minuten auf dem Kopf geblieben. Ich hatte keine Lust auf Diskussionen oder ständiges Verbieten, also wurden nur Mützen mit Band gekauft, da gab's keinen Grund zum Diskutieren. Jetzt mit 2 Jahren lässt Caroline auch Mützen ohne Band auf dem Kopf, jedenfalls ziemlich lange.
Erziehung fängt meiner Meinung nach schon bei Neugeborenen an, aber die Themen und geeigneten Methoden ändern sich eben ständig. Auch das Gewöhnen eines Babys an Tag- und Nachtrhythmus bedeutet für mich Erziehung. Später geht's vielleicht um Tischmanieren oder Selbständigkeit oder nicht Weglaufen, wenn die Eltern gesagt haben, das Kind soll stehenbleiben oder an der Hand bleiben. Mit 10 Monaten hatten wir bei der Erziehung eben Themen wie das Essen im Mund lassen und nicht rumspucken (obwohl sie das eh wenig gemacht hat) oder womit sie spielen darf und wovon sie die Finger lassen muss. Jetzt mit 2 Jahren hat es mehr damit zu tun, was sie mit Bockanfällen erreicht bzw. eben nicht erreicht.
LG
Steffi + Caroline Johanna (5.4.04) + girl inside (28. SSW)
Hallo Michaela,
deine Freundin muss sich nicht wundern irgendwann ein total verängstigtes Kind zu haben, da es nichts erfahren durfte.
Ich hatte damals für meine kleine extra ein Schublade nur für sie eingeräumt, die sie natürlich immer ausgeräumt hat...
Selbstbewußtsein erklärt sich aus dem Wort selbst, erklät ihr das mal...
lg Tanja