Hallo zusammen,
mein Sohn 1,5 Jahre alt, geht seit Sept. in die Kita. Da er einem anderen Kind weh getan hat, musste er dann auf einen Stuhl sitzen. Ich kenne diese Erziehungsmethode in unserer Kita schon, frage mich jetzt allerdings, ob Erzieherinnen das so lernen im Bezug auf das frühe Alter. Bin mir nicht mehr sicher, aber dachte, dass das bei meinem ersten Sohn erst so ab zwei Jahre gemacht wurde.
Würde mich sehr über fachkundige Antworten freuen.
Vielen Dank.
LG Miau
Frage an gelernte Erzieherinnen
In der Erzieherausbildung geht es eher um die Vorbereitung und Durchführung von Angeboten und Projekten, z. B. "Bilderbuchbetrachtung" und um die Beurteilung der Entwicklung, Elterngespräche usw.
Konkrete Erziehungstipps bekommt man eher nicht und wenn nur anhand von Fallbeispielen, die ja niemals alle Probleme abdecken können, die einem mit Kindern so begegnen.
Ich denke also nicht, dass der stille Stuhl in der Ausbildung als DIE Lösung gelehrt wird, sondern eher ein Relikt aus alten Zeiten ist. Bei uns wurde jedenfalls nie ein Kind einfach auf einen Stuhl gesetzt und bekam dort keine Ansprache mehr. Eher wurde es z. B. aus dem entsprechenden Raum geholt, wo es sich nicht benehmen konnte und dann unter Aufsicht gestellt, musste dann beim Spaziergang an der Hand laufen oder eben mit am Tisch sitzen, an dem die Erzieherin saß. Niemals aber wurde es ohne Erklärung wieder "entlassen".
hallo!
ich bin keine erzieherin aber pädagogin.
ich finde die lösung so verwerflich nicht! vielleicht würde ich das nicht beim 1. mal wehtun machen aber wenn er das öfter macht und ich es schon "verboten" habe, muss ich reagieren und ihn aus der situation rausnehmen. das kann ich zb tun, indem ich ihn auf einen stuhl setzte, für eine minute.
ich finde, es kommt auf die umsetzung und auch aufs alter an. er ist ja noch sehr jung.
lg julia
Hallöchen
Also in meiner Ausbildung, gabe es kein Lerninhalt in dem ein STrafstuhl vorkam
Es gab eine Einheit Grenzen setzten, und Kindern Auszeiten geben. Aus meiner Praxis kenne ich es so das ein Kind, was ziemlich viel Unruhe Stiftet, oder ander Kinder schlägt haut beisst, (was in dem Alter von deinem Sohn schon vorkommen kann, weil die sprachliche Entwicklung einfach noch nicht da ist) andere Kinder gefährdet, das diese Kinder eine AUszeit nehmen, und entweder den Raum oder aber sich unter Aufsicht von der Erzieherin etwas zu spielen suchen, das heisst wenn sie an einem Tisch sitzt, sitzt das Kind daneben um einfach mal wieder runter zu kommen. Da kann das Kind dann etwas malen oder ein Puzzel oder einfach dort spielen wo die Erzieherin ihn im Auge hat. Schliesslich sind ja noch andere Kinder in der Gruppe.
Allerdings stelle ich in Frag ob das bei einem 1 1/2 jährigen Kind SInn macht.
Und stellt sich mir die Frage ob dein Kind öfters zuhaut und andere Kinder gefährdet, das sie ernsthaft verletzt werden könnten oder ob es einfach aus dem Spiel heraus passierte. Die Häufigkeit und Intensität würde für mich auch eine Rolle spielen. Schliesslich sind ja noch andere Kinder in der Gruppe wo die Erzieherin schauen muss das sie sicher sind.
lg cristmas
Ich finde diese Methode totalen quatsch! Was soll bitte das Kind daraus lernen?
Meistens wissen Kinder doch gar nicht, was sie gemacht haben. Und da sollte man vieleicht ansetzten! Oftmals gibt es ja auch einen Grund für die Auseinandersetzung. Und da muss einfach alternativen her. Wie mann zum beispiel mit Konflikten umgeht. DAS lernt man nicht vom Stuhl sitzen.
Bei uns wird das im Kiga nicht praktiziert und ich hätte da auch etwas dagegen.
Du hättest was dagegen, wenn die Erzieherin dein Kind mal ein paar Minuten beiseite nimmt und ruhig auf nen Stuhl setzen lässt?
Du kennst doch das ganze Drumrum was da passiert ist überhaupt nicht
Nein, das beiseite setzten nicht. Aber "stiller stuhl" als Strafmaßnahme! So hatte ich das verstanden!
Ich selber habe einen richtigen lebhaften Jungen, da setzt sich auch mal eine Erzieherin mit ihm gemeinsam beiseite, damit er einfach etwas runter kommen kann. Aber es ist keine "strafmaßnahme" und er sitzt auch gemeinsam mit einer Erzieherin dort.
Hier hatte ich es so verstanden, dass er auf den Stuhl musste, weil er einem Kind weh getan hatte um dadurch zu lernen, dass er das nicht darf. DAS finde ich quatsch!
Hallo,
wie sollte deiner Meinung nach die "Lösung" aussehen?
LG
In der erzieherausbildung sollte man unterschiedliche psychologische theorien kennenlernen.
Unter andrem wird man dort den behaviorismus, (die lerntheoren/ Verhaltenstheorien) kennenlernen.
Diese besagen ganz allgemein, daß jedes verhalten (so weit nicht angeboren) erlernt ist und wieder verlernt werden kann.
das operante Konditionieren (eine der lerntheorien) besagt, daß menschen (wie tiere) diejenigen verhaltensweisen häufiger zeigen, die zum erfolg führen und diejenigen weniger häufig, die nicht zum erfolg führen.
wir lernen imemr dann, wenn wir einen bestimmten zustand herstellen, vemeiden, beibehalten oder beenden wollen.
dann versuchen wir verschiedenen möglichkeiten (also z.B. kind will die schaufel haben (angenehmer zustand herstellen) und haut das andere kind. diese methode führt zum erfolg.
jetzt kommt die erzieherin und setzt ihn auf den stuhl (unangenehemr zustand= anderes kind hauen führt wohl doch nicht zum erfolg)
je nachdem, welche verhaltenskonsequenz erfolgt (wir stellen angenehmen zustand her, beenden unangenehmen zustand, stellen unangenehmen zustand her oder wir beenden einen unangenehmen zustand, bzw., es erfolgt keine rekation) desto wahrscheinlicher (oder wengier wahrscheinlich) zeigen wir dieses verhalten.
dies ideen sind 100 jahre alt und finden sich in unseren alltagsvorstellungen über erziiehung und psychologie, sie sind die basis für verhaltenstherapeutische therapiekonzepte und jeder von uns wenet (u.a.) solche methoden an.
allerdings reduzieren sie den menschen drmaßen, daß sie ihm nur bedingt gerecht werden.
und: sie verkennen, wenn man sie so anwendet wie du heir beschreibst die vielen vielen fakoorn, die man beeinflussen können müßte, wenn man mit strafe (stiller stuhl) arbeiten wollte.
Watson, eienr der begründer des behaviorismus hat ein mal gesagt (und spiegelt damit die grundeinstellung der strömung wieder):
„Gebt mir ein Dutzend gesunder Kinder und meine eigene Umwelt, in der ich sie erziehe, und ich garantiere, dass ich jedes nach dem Zufall auswähle und es zu einem Spezialisten in irgendeinem Beruf erziehe, zum Arzt, Richter, Künstler, Kaufmann oder Bettler und Dieb, ohne Rücksicht auf seine Begabungen, Neigungen, Fähigkeiten, Anlagen und die Herkunft seiner Vorfahren"
das war eine revolution in der Psychologie- und so bizarr es uns heute anmuten mag, es war auch eine befreiiung aus den rasse- und genetischen determinationstheorien der zeit.
aber: selsbt watson in seinem größenwahn, meinte, er bräuchte "seine eigene welt" um ein kind wirklich konditionieren zu können, so wie er es gestalten möchte.
eine willkürliche strafe, bei einem 1,5 jährigen kind, das die zeitspanne und den zusammenhang gar nicht ermessen kann, die nicht kontinuierlich erfolgt (sondern vielmehr gefahr löäuft zu eienr intermittierenden verstärkung zu werden und so das verhalten "hauen" eher zu stabiliesieren), die das kind nicht in zusamenhang bringt und die dem kind kein alternativverhalten zeigt, um sein (ja offenber bestehenden bedrüfnis zu lernen) ist in der Pädagogik mehr als umstritten.
laß dir doch von den erziehern genau erklären, auf welcher pädagogischen grundlage sie diese maßnahme anwenden und frag sie, welche schwierigkeiten es beim einsatz von strafe (bestrafung 1. oder zweiter art) im behaviorismus gibt und ob sie sich damit eingehend beschäftigt haben, als sie dies zum prinzip ihrer erziehung erhoben!
liebe grüße
Hallo,
wie lange musste er auf dem Stuhl sitzen? Soll das als Strafmaßnahme dienen?
Ich würde mein Kind nicht in einen Kindergarten geben, in dem so gearbeitet wird. Wenn es als Strafmaßnahme gedacht war, dann ist es alles andere als pädagogisch sinnvoll. Diese Methoden sind veraltet.
Ich bin zwar keine Erzieherin von Beruf, habe aber Sozialpädagogik studiert. Daher kann ich dir sagen, dass es auch sehr stark auf die Lehrer / Dozenten ankommt, was unterrichtet wird.
Natürlich gibt es einheitliche Lehrpläne. Aber wenn wir 3 versch. Dozenten zur Auswahl hatten, die beispielsweise Entwicklungspsychologie lehrten, hatte jeder Dozent andere Schwerpunkte.
Ich würde mit den Erziehern reden und mir erklären lassen, wie sie solche Maßnahmen pädagogisch begründen und was sie sich davon erhoffen.
Mein Standpunkt:
Wenn man ein eineinhalb Jähriges Kind zur Strafe auf einen Stuhl setzt, weil es andere Kinder im Spiel gehauen hat, sollte man auch darüber informiert sein, dass so kleine Kinder noch keine Impulskontrolle beherrschen.
Darüber hinaus können sie sich sprachlich noch nicht mitteilen und stoßen damit an ihre eigenen Grenzen.
Außerdem halte ich so ein einseitiges und pauschales Vorgehen grundsätzlich für falsch.
Hauen kann verschiedene Gründe haben und je nachdem muss man dann auch unterschiedlich damit umgehen. Man sollte als Pädagoge nie so ein "unerwünschtes" Verhalten undifferenziert sehen und pauschal angehen.
- Kleinkinder hauen aus Wut, z.B. wenn ihnen ein Spielzeug weggenommen wird.
- Kleinkinder hauen manchmal auch nur aus Kontaktaufnahme.
Kreative Pädagogen sollten nach einiger Beobachtung erkennen, was genau dieses Verhalten beim Kind auslöst und dann eine passende Lösung finden.
Wenn mein Sohn ein anderes Kind haut, weil er wütend ist, dann sage ich ihm "ich will nicht, dass du andere Kinder haust. Das tut dem Kind weh. (oder macht Aua)". Wenn es dann nicht besser wird, nehme ich ihn aus der Situation. Aber ich setze ihn weder auf einen Stuhl, noch stelle ich ihn in eine Ecke. Soll das Kind dann reflektiert über ein Verhalten nachdenken, dass es aufgrund fehlender Impulskontrolle noch gar nicht beherrschen kann? Durch Strafen lernt es das auch nicht schneller. Es fühlt sich nur verkehrt und falsch und im schlimmsten Fall zeigt es dadurch noch häufiger Wut.
Wenn mein Kind ein anderes Kind haut (bzw. anstupst, was auch schon von manchen Müttern als hauen definiert wird), dann knie ich mich dazu und verbalisiere es: "willst du dem XY gerade hallo sagen?"
Für mich ist daher auch entscheidend, ob dein Sohn dieses Verhalten häufiger zeigt, ob es zum ersten Mal vorkam, wie die Erzieher sonst damit umgehen, in welchen Situationen das Verhalten meist auftritt usw.
All das sollte ein guter Pädagoge beobachten.
Hier mal noch ein hilfreicher Link:
http://gewuenschtestewunschkinder.blogspot.de/2013/03/impulsives-verhalten-und-ungeduld-warum.html
Viele Grüße,
patschepatsche
Genauso ist es!
Als mein Sohn mit 2jahren in den Kindergarten kam, haute, biss, schubste, entriss anderen Kind das Spielzeug, und das alles schon mit einen gewissen Agressionspotenzial.
Unsere Erzieherinnen haben ihren Job richtig gut gemacht! (Danke an diese!)
Sie erkannten woher die Problematiken kamen.
Und fingen an, an den Ursachen zu arbeiten und nicht an den symthomen.
Heute, fast ein jahr später, kann er gut mit kindern spielen.
Er teilt, kann sich zurück nehmen, versucht erst sprachlich sich zu äußern zb mit einem Nein, ist generell viel sanfter und umsichtiger geworden.
Hey,
was genau haben die Erzieherinnen gemacht?
Vielleicht kann ich mir was abschauen;)
LG:)
Mir geht es mehr um die Frage, ab welchem Alter das sinnvoll ist. Wenn man davon überhaupt sprechen kann.
esgeht nicht um die frage, ab welchem alter etwas sinnvoll ist oder nicht, sondern um die frage, ob du grundsätzlich mit einem solchen menschbild konform gehst oder nicht
denn natürlich lernt auch ein 1,5 jahre altes kind, daß es besser nicht auf die herdplatte fassen sollte, wenn es dies ein mal getan hat (und die verhaltenskonsequenz dann der schmerz war)
d.h. würde man jedem kindergartenkind ein elektrohalsband umbinden und bei jedem fehlverhalten einen stromstoß geben und ihnen bei jedem "ohlverhalten" ein stück schokolade geben, würden alle recht schnell lernen, was erlaubt und verboten ist.
die frage ist also zum einen: möchtest du, daß dein kind so lernt (ich muß strafen vermeiden)
und zum andern: chaffen die erzieher es JEDES fehlverhalten zu bestrafen (schaffen sie es nämlich nicht, könnte ds ein viel größeres problem sein, als wenn sie nie strafen würden)
und: wie helfen sie dem kind dann, das erwünschte verhalten aufzubauen (denn wenn ich weiß, was ich NICHT darf, weiß ich ja noch längst nicht,m WAS ich darf) und da dsa bedürfnis (schaufel haben/ meien ruhe haben/ shcneller sein...) ja weiterhin besteht, und durch die straf eher frust als befriedigung entstanden istz, hat das kidn noch nicht viel gelernt- selsbt wenn die erzieher es schaffen JEDES MAL SOFORT zu reagiern (wie die heiße herdplatte!)
Nach meinem Menschenbild in keinem Alter.