Hallo Zusammen,
ich hoffe hier ist jemand, der mir/uns erklären kann was mit unserem Sohn los ist und wie wir uns richtig verhalten können.
Er ist nun 3,5 Jahre und wie soll ich sagen, eigentlich ein "Musterknabe". Er ist höflich, hilft mir, lieb und überall beliebt. Natürlich kann er auch wild sein und das ist auch gut so.
Auch wir haben immer wieder Phasen bei denen es gut läuft und ich ihn nur küssen könnte, aber auch Zeiten, bei denen ich mich oft beim Schimpfen erwische.
Ist ja alles normal.
Vor 2,5 Monaten haben wir Nachwuchs bekommen. Es lief alles recht unspektakulär ab. Er liebt seine kleine Schwester und ich merkte auch keinerlei Eifersucht.
Seit einer Woche ist er nun nicht mehr wieder zu erkennen. Er hört nicht richtig.
ICH WILL, DOCH und NEIN sind seine Lieblingswörter geworden, fängt an Papa zu hauen, weint wegen Allem und ist total aufgedreht .... aber so richtig. Kann nicht still sitzen, springt rum, rennt rum.... wackelt mit den Füßen, auch im Bett, wenn ich ihm vorsinge.
Außerdem hat er Mama auch nicht mehr lieb...
er ist richtig "böse" geworden.
Von heut auf morgen.
Was hat sich verändert?
Klar, er hat vielleicht die zwei Monate gebraucht um zu verstehen, dass er den Platz 1 nun teilen muss. Aber ist das wirklich seine Eifersucht, die er mich nun spüren lässt?
Ist die Antwort so einfach? und wenn ja, wie gehe ich damit richtig um?
Ich achte sehr darauf, dass sich nichts für ihn verändert. Seine Schwester schläft von 24 Std 80% durch. So viel meiner Zeit nimmt sie gar nicht in Anspruch, außer bei der Stillzeit.
In den letzten Tagen hat auch ab und zu seine Oma ihn ins Bett gebracht. Aber das ist doch nichts negatives? Sie hat ihn auch in den letzten 2 Wochen mal vom Kindergarten abgeholt und er war danach bei ihr. Er hat sich sehr darauf gefreut.
Heute nahm ich ihn auf den Schoß um in aller Ruhe über die Situation zu reden und sagte ihm wie sehr ich ihn lieb habe. Da sagte er doch tatsächlich zu mir, "das stimmt nicht. Oma hat gesagt du hast mich nicht mehr lieb" ?!?!?!?
Wie kommt er auf so etwas?
Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass sie das gesagt hat.
Wieso sagt er das?
Wie bringe ich ihn runter? hat das überhaupt was mit Eifersucht zu tun oder einfach eine Phase die morgen wieder vorbei ist?
Freundin von mir meint, das ist normal. Kinder müssen so sein. Aber das sehe ich anders. Es gibt Kinder die immer recht wild sind, vom Anfang an und dann gibt es welche, wie eher ruhiger sind, vorsichtiger... erst schauen bevor sie etwas machen. Und so ist meiner. Es wundert mich, warum er von heut auf morgen sein Naturell ändert.
Er ist so viel mutiger/leichtsinniger geworden, will auf die Straße rennen, fällt fast in einen Brunnen, springt von Bäumchen runter.
Er hat einen neuen Kumpel, der ist so mutig. Aber kann das wirklich so abfärben? Und das so schnell?
hoffnungsvoll
Titina
3,5 Jahre - wie ausgewechselt. bitte um Rat
Hallo Tina, dass er wagemutiger geworden ist, würde mich freuen. Auch viele andere Verhaltensweisen sehe ich viel positiver als du. Ich fände es furchtbar langweilig, wenn mein Sohn so angepasst, lieb und freundlich und zurückhaltend wäre.
Lg
Naja um die positiven Sachen geht es ja gar nicht.
Es geht darum dass er wegen Allem weint, haut und "böse" geworden ist!!! von heut auf morgen
Was heißt denn "böse"? In welchen Situationen haut er?
Alles in allem schreibst du aber, als würdest du dir deinen zurückhaltenden und vorsichtigen Jungen zurück wünschen.
Zu einem gewissen Teil wird natürlich auch die Schwester mit rein spielen. Aber ganz ehrlich, ich denke er holt jetzt einieges an Entwicklung nach die anderre schon mit knapp 2 machen, Autonomiephase.
Dein kleiner Gentleman wird einfach groß. Er hat seinen Willen entdeckt, da kann aber muss der neue Kumpel keinen Anteil drann haben.
Du hast es hier mit einem kleinen Kind zu tun, keinem zu kurz geratenen Erwachsenen. Versuch ihn anzunehmen wie er nun ist, setz ihm die nötigen Grenzen da wo es Gefährlich wird aber lass ihm auch die Luft neues zu wagen.
"Er ist so viel mutiger/leichtsinniger geworden, will auf die Straße rennen, fällt fast in einen Brunnen, springt von Bäumchen runter."
Klar die Strassel, darüber brauchen wir nicht zu diskutieren. Aber wenn er von einem Baum springen will, ist das doch vollkommen ok.
Eltern, Großeltern sagen immer gerne wenn ein kleines Geschwisterchen kommt nun bist du der Große. Wenn die Großen dann aber auch wagen groß zu werden, dann wundern sich auf einmal viele.
Cloti
danke für deine Antwort. Klingt irgendwie alles einleuchtend...
Dass er mal vom Baum springen will ist kein Problem - ich wundere mich nur dass er es tut...
Dein letzter Absatz bringt mich zum Nachdenken
Hallo,
mein Kind ist auch 3 Jahre und ein paar Monate und hat sich auch verändert. Es war immer sooo zufrieden mit sich und der Welt, aber nun ist ständig alles falsch, oder es werden bewusst Dinge gemacht, die von uns nicht gewollt sind.
Ich habe aber auch schon eine gute Lösung gefunden.
Mein Kind bekommt Aufgaben, hilft mir beim Einkaufen, wird ständig gelobt, weil es schon so viele Dinge kann und schon so groß ist.
Probier es doch mal bei deinen Sohn. Lass ihn die Spülmaschine ausräumen, Spuktücher fürs Baby holen, beim Einkaufen den (Kinder)Einkaufswagen schieben, Unkraut zupfen usw.
LG
danke für deine Antwort.
Eigentlich durfte er schon immer helfen und auch Baby-Aufgaben übernehmen.
Leider sagt er in letzter Zeit immer nur NEIN wenn ich ihn um etwas bitte...
Ich würde sagen es hängt sehr wohl mit dem neuen Familienzuwachs zusammen.
Er teilt sich nicht den 1. Platz mit seinem Geschwisterchen (für Dich natürlich schon), jedoch erschließt sich ihm dies nicht. Er sieht erstmal Konkurrenz und ein hilfloses Würmchen was die Mutter immer extrem in Beschlag nimmt wenn es aufwacht.
Lass ihn teilhaben an der Pflege seiner Schwester, Pampers zukleben, beim Baden mit dem Waschläppchen über den Bauch fahren ...
Es hat sich ja schon was für ihn verändert. Da kommt die Oma und holt ihn ab, er verbringt die Nachmittage/den Nachmittag bei der Oma und nicht zu Hause, wo Du mit dem Geschwisterchen bist.
Er ist rappelig weil er jetzt noch mehr Aufmerksamkeit fordert.
Er ist übermütig und dreht voll auf weil er die Situation einfach noch nicht richtig erfassen kann und hat Angst um seine Stellung in der Familie. Er weiß wahrscheinlich selbst nicht so genau was mit ihm los ist. Er könnte sich diesbezüglich nicht in Worte fassen, spürt nur den Impuls jetzt so sein zu müssen.
Du machst das ja schon ganz richtig das Du ihn zur Seite nimmst, ihn kuschelst und sagst das Du ihn liebst.
Ich habe mal irgendwo gelesen das das Vertrauen in die LIebe der Eltern erst ab einem bestimmten Alter unerschütterlich gefestigt ist und das Kind dann keine Ängste mehr hat etwas davon zu verlieren wenn, wie in Eurem Fall, ein weiteres Kind kommt.
Binde ihn vielleicht noch mehr ein in allem was mit dem Baby zu tun hat ... Und sag ihm das er auch mal so mini war und noch gar nichts allein konnte und das Du stolz auf ihn bist das er Dir so gut hilft ....
LG, Lena
Hallo,
Mein Sohn ist ungefähr so wie deiner - vorsichtig, zurückhaltend, gut zu haben, kann man überall mitnehmen, folgt, sehr hilfsbereit etc. Die Zwillinge kamen schon vor 13 Monaten zur Welt, also liegt es nicht daran... Aber er ist auch wie ausgewechselt, NEIN ist sein Lieblingswort, ständig bockig, trotzig, beleidigt, haut uns, kriegt Tobsuchtsanfälle... Aber auch wiederum sehr anhänglich grad. Ich denke, dass das grade die berühmte Trotzphase ist, in die unsere Kinder einfach ein bisschen später gekommen sind. Denn genau das gleiche berichten mir andere Eltern schon seit viel längerer Zeit
Positiv finde ich, dass er sich mehr zutraut und selbstbewusster geworden ist.
Alles in allem bleibt wohl nur, es auszusitzen
An manchen Tagen schreie ich viel mit ihm, wenn ich selbst nicht mehr aus dieser Spirale rauskomme. Meistens versuche ich aber schon, nicht auf ihn einzusteigen sondern die Situation aufzulockern, das hilft auch meistens. Und ich nehme ihn jeden Tag, grade wenn es besonders schlimm war, in den Arm und sage ihm, dass ich ihn sehr lieb habe. Denn das brauchen die Kinder in diesen schwierigen Phasen am allermeisten, die Gewissheit dass sie trotz allem geliebt werden.
Gute Nerven, liebe Grüße,
Caro
aussitzen? ok. bin bereit... wie lange?
Keine Ahnung - ich hoffe nicht allzu lange...
Mal ne banale Frage: schläft er genug ?
Lennart benimmt sich auch so, seit er mittags nicht mehr schläft.. also neuerdings oft. Schläft er lange genug ist er ein sehr ausgeglichenes selbständiger Junge, schläft er mehrere Tage nicht, stellt er die Ohren auf Durchzug, weint schnell, haut (nur Mama, andere Kinder in der Kita glücklicherweise nicht) ist aufgedreht, nagt seine Fingernägel ab ..bis er dann wieder in eine ruihgere Phase gleitet...seufz. Geschwister hat er übrigens nicht.
LG evalotta
Hmmm, interessant. Also vor etwa 2 Monaten habe ich seinen Mittagsschlaf gestrichen. Weil er sonst abends nicht vor 22 Uhr eingeschlafen ist Davor hat er mir immer noch 3 Stunden mittags geschlafen.
Klar, Nachmittags nach dem Kindergarten ist er schon müde und aufgedrehter. Doch heute morgen hat er voll ausgeschlafen und ist trotzdem total aufgedreht und nur am Blödsinn machen.
Habe die kleine heute den ganzen Tag oben, damit ich mich unten nur ihm allein widmen kann. Mein Mann und ich wechseln uns da ab.
Doch es ist dennoch nur am ärgern. Eier auf Boden schlagen. Eis rausnehmen und Essen, überall Unordnung machen. Will auf den Boden pinkeln?!?!?
Früher konnte ich ihn ohne Probleme paar Minuten allein lassen. Er hat immer schön gespielt. Und nun - verspätete trotzphase oder neues Geschwisterchen- geht das auch mal vorbei ?!
Hallo,
möglich, dass es zum Teil am Geschwisterchen liegt, aber die Kinder haben in dem Alter auch meistens eine richtig üble Trotzphase.
Unser Sohn war früher immer ein Sonnenschein, der zwar auch mal stur sein konnte, aber eigentlich ziemlich pflegeleicht war. Mit ca. 3 Jahren mutierte er dann zum Oberstinkstiefel inklusive Motzen, Hauen, bei allem "Nein" schreien, einfach mal auf die Strasse rennen usw.
Er ist unser kleineres Kind, hat also kein neues Geschwisterchen und sonst hat sich auch nichts weiter verändert. Vor drei Wochen (er ist jetzt 3 Jahre und 5 Monate) hat sich dann weitgehend wieder "eingekriegt". Er ist zwar immer noch anstrengender als vorher, aber man merkt auch, dass er "grösser" geworden ist. Er ist sprachlich und vom Denken her viel weiter als vorher.
Die Große (gerade 6 geworden) hat auch gerade so eine zickige Phase, was man aber bei fast allen Kindern in unserer Umgebung beobachten kann, die im September zur Schule gehen.
Die Kinder haben immer wieder solche Phasen, egal, wie lieb sie sonst sind.
Bekannte von uns haben übrigens einen Sohn im Alter meiner Tochter, der früher immer klein, zart, schüchtern und vorsichtig war...War! Jetzt ist er ein ganz schöner Draufgänger.
Unsere Tochter, die immer schon eine kleine Hexe sein konnte, ist mittlerweile im Vergleich harmloser als er.
Es ist übrigens eine schwere psychische Störung, wenn Kinder die Trotzphase komplett auslassen, weil sie so keine Persönlichkeit entwickeln können. Das heißt, ein Kind muss bocken und trotzen.
LG
Heike
Hallo,
"Außerdem hat er Mama auch nicht mehr lieb..."
Nimm das bitte nicht persönlich. Normalerweise kommt so ein Satz ja wenn das Kind sich in seinem Kopf y vorstellt und Mama macht einfach x. X ist nicht y und damit total blöd. 3,5jährige können das noch nicht unbedingt auseinander halten.
"Da sagte er doch tatsächlich zu mir, "das stimmt nicht. Oma hat gesagt du hast mich nicht mehr lieb" ?!?!?!?
Wie kommt er auf so etwas?"
Das liegt auch am Alter... Eventuell lernt er gerade das Lügen. Das ist ein Entwicklungsschritt, du darfst dich daher freuen.
In dem Link kommen ein paar 3 jährige vor.
http://www.wdr.de/mediathek/html/regional/2012/09/25/quarks-und-co.xml
Gruß Karin
Ah, ok, danke. Dann freue ich mich mal über das lügen :)))))