Meine Tochter denkt sie ist dumm :-(

Hallo,
Ich brauche ein paar Meinungen und Tipps von euch. Kurz zu uns - wir sind vor 4 Wochen von Amerika wieder nach Deutschland gezogen. Meine beiden Kids (4+6) gehen seitdem hier in den Kindergarten, die Große wird im Sommer eingeschult. So, jetzt zu unserem Problem. Unsere Große hört absolut nicht mehr (das geht aber schon eine Weile so) aber gestern hat sie mich fast zum weinen gebracht. Es war schon recht spät, und sie hat mal wieder nach mehrmaligem Ermahnen nur ihren Kopf durchsetzen wollen. Also ging's dann ins Bett (war eh schon Bettgehzeit) als ich ihr dann eine Geschichte vorgelesen hab hat sie wieder zu weinen angefangen und fragte mich warum wir denken dass sie dumm ist!! Ich war total geschockt, dass sie ernsthaft denkt sie sei dumm und böse! Sie hat sich auch durch nichts davon abbringen lassen, ganz egal was ich gesagt hab. Ich verstehe ja das der Umzug eine riesige Umstellung ist aber das hängt doch bestimmt nicht damit zusammen oder was meint ihr? Heute morgen ging es dann so weiter, sie wollte ihre Schuhe zubinden und es hat nicht beim ersten mal geklappt. Da hat sie die Schuhe in die Ecke geworfen und gesagt, siehst du ich bin zu dumm dazu! Ich komme momentan gar nicht an sie ran, egal was ich Sage/erkläre sie findet immer einen Punkt der ihr "bestätigt" sie sei dumm :-( Mich macht das so traurig das sie so über sich denkt aber ich weiß nicht wie ich ihr da raus helfen kann

Hope

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Wenn sie es nicht von euch hat, dann muss sie´´s irgendwo anders herhaben. Ich glaube nicht, das es Kinder gibt, die sich in dem Alter von sich aus einfach zu dumm finden..

Vllt. ist mal im Kindergarten son Kommentar gefallen, von irgend nem anderen Kind?

lg

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Von uns hat sie es bestimmt nicht...

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Ich glaube eher das Gegenteil.

Gerade in dem Alter beginnt das Vergleichen untereinander. Die Kinder bemerken bewusst was andere vielleicht besser können. In dem Alter benötigen die Kinder ja auch stark zuspruch " bin ich die beste?" "mein Bild ist schöner" etc.

und gerade dort fallen dann Kindern diese Sachen viel extremer auf, als sie vielleicht gemeint sind, Ein "die hat aber ein schönes Bild gemalt" bedeutet dann gleich für sie : das Bild von XY ist besser als deins

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Hallo!

Sieh das Ganze mal aus der Sicht Deines Kindes... ihr seid von Amerika hierhergezogen.

Das war die erste Umstellung. Nun kommt sie im Sommer in die Schule, das ist die zweite Umstellung.

Vielleicht ist sie im Moment mit den ganzen Veränderungen einfach überfordert? Sie weiß, das mit der Schule ein neuer Lebensabschnitt beginnt... das macht ihr vielleicht Angst?

Und gerne erzählen ja Omas, Opas, Tanten usw. vom "Ernst des Lebens"?

Die Kinder merken ja, das sich entscheidend etwas verändern wird in ihrem Leben, sie wissen nur nicht was und wie...

Wie nervös warst Du als Du Deine Ausbildung/Studium begonnen hat? Nach Amerika übergesiedelt bist?

Gruß

misses_b

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Hallo,

ich kann verstehn, wie betroffen dich das macht, weil auch mein Sohn solch entmutigte Phasen hat. Ich übergehe solche Situationen oder sage nur kurz, dass ich das anders sehe, um dann das Thema zu wechseln.

Was wirklich hilft ist das Kind zu ermutigen, d.h. ihm Gelegenheiten zu geben wo ihm etwas gelingt, und dann diese auszubauen. Mein Sohn spielt z.B. seit kurzem ein Instrument, und er macht es wirklich gut. Daraus zieht er jetzt so viel Ermutigung, dass ich schon lange nicht mehr ein "kann ich eh nicht" auch bei anderen Dingen gehört habe.
Hole sie wo ab, wo sie ihre Stärken hat, das wirkt in die anderen Bereiche mit.
LG doremi

P.S. und lass dir nicht anmerken, dass dich ein "ich bin dumm" trifft, sonst wird sie es öfter sagen, einfach nur weil es bei dir Emotionen weckt.

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Genau so seh ich das. Meine Tochter hatte in dem Alter eine "ich wünschte ich wär tot"-Phase, die mich auch erstmal extrem geschockt hat. Ich glaube im Gegensatz zu einer Vorschreiberin, dass es durchaus Kinder gibt, die extreme Aussagen von sich heraus benutzen und dann recht schnell merken, wie "gut" das bei den Großen wirkt. Ich denke auch, das Beste ist, nicht drauf eingehen, ablenken und bei anderer Gelegenheit Stärken herausstellen. Mein Töchterlein z.B. steigert sich nämlich auch furchtbar gern in depressive Themen rein und das versuch ich inzwischen, von vorn herein zu unterbinden so gut es geht - wenn sie "normale" Phasen hat, thematisier ich das Ganze dann schon manchmal und dann sieht sie auch selber, wie irrational ihr Selbstbild in solchen Situationen ist, aber in der akuten Situation wirkt alles, was man sagt, nur negativ verstärkend.

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Das kann ich nur bestätigen!!!! Mein Sohn fährt auf demselben Dampfer. Mittlerweile stauche ich ihn manchmal gehörig zusammen, wenn er wieder mal mit der Leier "ich weiss schon ihr meint ich sei dumm" oder gar "ich wünschte ich wäre...." daherkommt. Dann ist meist ganz schnell Schluss und Sohnemann schwenkt um. Die kids merken durchaus, womit sie Eindruck schinden können. Der Klassiker (schon zu MEINER Kinderzeit) ist ja auch z.B.: "Du hast xyz (das Geschwister) viel lieber als mich....". Kinder, die in normalen, liebevollen Verhältnissen aufwachsen wissen ganz genau, dass das totaler Quatsch ist (genauso sage ich das meinem Sohn auch!), sie setzen solche Hammeraussagen bewusst ein, um Mama aus dem Konzept zu bringen. Je mehr Du (die TN) auf sowas eingehst, desto mehr wird Dein Kind damit ankommen.

Der Umzug ist sicherlich sehr schwer für Deine Kinder - versuch, sie liebevoll und geduldig zu begleiten, hör zu, lass Dich aber auf GAR keinen Fall auf Diskussionen auf dem Niveau "ihr denkt ich bin dumm" ein - das führt erfahrungsgemäß absolut NIRGENDWO hin. da kann ich mich seidenbast nur anschließen.

Lg, evi

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Hallo,
manche Wörter haben einfach mehrere Bedeutungen - ja nachdem, in welcher Tonart oder Satzkonstellation man sie benutzt. Ich denke nicht, dass deine Tochter sich das aus ihren Fingern saugt. Das hat sie gehört. Entweder als ihr euch unterhalten habt und dachtet, sie hört nicht zu oder von jemand anders ODER sie hat etwas komplett falsch verstanden.
Ich wäre auch geschockt, wenn mein Großer so etwas sagen würde. Aber ich würde dem nachgehen und ihn bei Gelegenheit fragen, warum er das denkt. Ich würde mir auch ein paar sehr schöne Begebenheiten überlegen, wo das Kind dann eben schon das Gegenteil bewiesen hat und alle gezeigt haben, dass sie sehr stolz waren.
Ich würde ihr zeigen, das sie geliebt wird.

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Hallo,

deine Tochter muss lernen mit Frust umzugehen - wird Zeit.

Ermutige sie einfach das Schleifebinden zu üben, irgendwann kann sie das dann. Erfolgserlebnisse muss man sich erarbeiten.

Gruß

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Hallo,
ich glaube wirklich das hängt mit dem Umzug zusammen. Das ist für so einen Zwerg eine Mega Umstellung. Sie hat viel rumgezickt, gebockt, geweint, geschrien, gehauen und war unglaublich anhänglich.
Wir sind vor einem Jahr umgezogen und es hat ein halbes Jahr gedauert bis mein Kind wieder die Alte war. Und wir sind nur 15 km entfernt hingezogen und haben erstmal alles beim Alten belassen. Das ist für ein Kind sehr sehr schwierig.

Kann es sein, dass deine Tochter vielleicht sprachlich Probleme mit den anderen Kindern hat und die dann sagen, sie wäre dumm? Das könnte ich mir vorstellen. Es reicht ja manchmal ein anderer Dialekt, der zu Hänseleien führen kann. Bin selber als Kind von der Ostsee nach Bayern gezogen und hatte deswegen immense Probleme.
Wie war das denn vorher in Amerika? War sie da in einer Vorschule? Vielleicht kommt sie sich dumm vor, weil sie jetzt quasi zurückgestuft wurde?

Sei deiner Tochter jetzt eine Stütze. Die wird sie brauchen. Aber es wird auch wieder besser. Sie wird sich an alles gewöhnen, einen festen Freundeskreis bekommen usw.

Ich wünsche dir viel Kraft und alles Gute

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"Sie hat viel rumgezickt, gebockt, geweint, geschrien, gehauen und war unglaublich anhänglich."

Der Satz sollte eigentlich einen Absatz tiefer rein und war natürlich auf meine Tochter bezogen. Tut mir leid!
Ich sollte gründlicher durchlesen bevor ich was abschicke ;-)