Erziehungsmethoden einer Arbeitskollegin

Guten Abend,

ich brauche mal Eure Einschätzung. Ich war heute mit einer Arbeitskollegin in der Mittagspause und wie immer sprachen wir natürlich auch über unsere Kinder. Ihr Sohn ist drei, meiner 5 Jahre alt. Schon in der Vergangenheit fand ich einige Erziehungsmethoden befremdlich. Wenn ihr Sohn unartig war, wurde er zur Strafe mit Gesicht zur Wand in die Ecke gestellt. Allein schon das Wort "unartig" finde ich #contra

Heute erzählt sie, dass ihr Sohn wieder mal richtig unartig (also bockig) war und es dann auch mal einen Klaps gibt - vornehmlich auf die Hände oder auf den Po. Das wäre ja auch nicht so schlimm, denn der Po wäre ja bekleidet. Nur so würde er verstehen, dass bestimmte Sachen nicht gehen und Regeln eingehalten werden müssen. Ich war geschockt und hab sie gefragt, ob sie als Kind jemals gehauen wurde und sie die Demütigung noch erinnert. Wie soll ihr Sohn lernen, dass z.B. nicht gehauen wird, wenn sie ihm dafür einen Klaps geben? Wo ist denn da ihre Vorbildfunktion? Ich hab gemerkt, dass sie unsicher wurde und sich rausreden wollte von wegen das so ein Klaps uns ja auch nicht geschadet hat usw. und Kinder das ja auf irgendeine Art lernen müssen, wenn es mit dem Hören nicht klappt.

Mir persönlich haben die Klapse meines Vaters geschadet und ich würde es bei meinem Sohn nieeee machen. Als ich ihr das sagte, meinte sie nur, dass es ja gut ist, wenn wir einen anderen Weg gefunden hätten, aber bei ihrem Sohn das so nicht klappen würde.

Außerdem würden sie ihn ja nicht mehr hauen, wenn er größer wird... Wie traurig ist das denn? Den kleinen Jungen kann man hauen, den großen nicht mehr, weil es dann ja nicht mehr wirkt oder wie?!

Ich mag die Kollegin ganz gern, aber nach der Sache weiß ich nicht wie ich mich verhalten soll. Auf jeden Fall werde ich meinen Mund nicht halten und sie weiter darauf aufmerksam machen, wenn es zu dem Thema kommt.

Habt Ihr so eine Situation in der Familie, Job oder Freundeskreis schon einmal erlebt? Wie seid Ihr damit umgegangen?

Danke!
Tiffy

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Ich finde, dass das Thema heutzutage überdramatisiert wird.

Ich selbst hab als Kind auch den ein oder anderen Klaps bekommen, auch Ohrfeigen, und einige Male hat mein Vater mich auch richtig über's Knie gelegt. Und nein, ich habe keinen Schaden genommen, muss nicht für Hunderte von Euros mit irgendeinem wildfremden "Therapeuten" meine Kindheit aufarbeiten... Hab mir dafür gemerkt, dass ich manche Dinge einfach NICHT TUN DARF.

Was ist an dem Wort "unartig" denn so schlimm? #gruebel

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Ich finde nicht, dass das Thema dramatisiert wird. Es ist ein sensibles Thema und ich bin der Meinung, dass wir endlich von diesem "hat uns auch nicht geschadet" wegkommen müssen. Ich möchte gern, dass mein Sohn sich auch Sachen merken kann, ohne dass ich ihm erst eine Ohrfeige geben muss.

Ich wurde auch von meinem Vater geschlagen. Mal weil ich den Tisch nicht schnell genug abgeräumt hatte oder mit den Türen geknallt habe. Gelernt habe ich dadurch nur, Angst vor ihm zu bekommen.

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Und unartig mag ich, weil es auch eher in die altmodische Ecke gehört. Man kann doch sagen, dass das Kind Grenzen austestet, bockig ist usw. Unartig ist so pauschal und macht das Kind bzw. seine Handlungen irgendwie klein.

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Wenn ich mal in meiner Erfahrungskiste herumkrame:

Aus Klapsen (wenn das kleine Kind unartig ist) kann Po versohlen werden, und daraus irgendwann Ohrfeigen... Körperliche Abstrafung ist steigerungsfähig.

Meines Erachtens nach ein Zeichen der eigenen Überforderung mit Situationen, ein kurzzeitiges Wut rauslassen (und hinterher merken das man sich danach auch nicht besser fühlt), die Hemmschwelle sinkt immer mehr.

Ich halte nichts von Schlägen, nicht mal etwas von Klapsen. Es gibt auch keine "unartigen" Kinder, nur Kinder die ihren eigenen Willen entdecken und Grenzen austesten.

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Danke Dir für´s Kramen :-)
Genauso sehe ich das auch.

lg
tiffy

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Ich kenne niemanden, der sein Kind schlägt (hoffe ich jedenfalls). Aber ich kenne auch jemanden, deren Kind in der Ecke stehen muss. Sie kennt diese Erziehungsmethode von ihren Eltern und aus ihrer gesamten Umgebung und findet es normal. Ich persönlich finde das altmodisch, sehe aber Paralellen zum stillen Stuhl, den Supernanny-Fans gern mal benutzen. Weil, wo ist der Unterschied, ob ich ein Kind in die Ecke stelle oder untätig auf einem Stuhl sitzen lasse? Beide Optionen sind blöde.

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Ja, ich finde das in der Ecke stehen müssen auch total altmodisch und dann auch noch mit dem Gesicht zur Wand gucken müssen totoal erniedrigend. Fan vom stillen Stuhl bin ich genauso wenig.

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Hi,

dieses Ecken stehen war doch eher eine Sache unserer Urgroßeltern - ich bin kein Freund davon - aber eine "Anhängerin" von Steve Biddulph (Das Geheimnis glücklicher Kinder) und auch der praktiziert das Eckerl-Stehen, sein Hintergrundgedanke ist der, dass die Kinder aus der Situation gebracht werden, im gleichen Raum mit den Eltern sind und ohne Ablenkung über das, was sie gemacht haben, nachdenken können. M.E. funktioniert das aber nur in einer sehr kurzen Altersspanne - nämlich dann, wenn die Kinder genug Einsichtsvermögen haben, darüber zu reflektieren. Wenn sie das aber schon können, kann man auch ein klärendes Gespräch führen.
LG mimi

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Meine Nachbarin praktiziert das Gegenteil sie erzieht Ihre Kinder gar nicht, sie sagt immer XXX letzte Warnung, aber passieren tut nichts, die Kinder und die Familie wird hier im Ort auch gemieden weil es sehr anstrengend ist mit Ihnen.

Und Schlagen nein ich kenne hoffentlich keinen der dies tut.

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<<<Meine Nachbarin praktiziert das Gegenteil sie erzieht Ihre Kinder gar nicht, sie sagt immer XXX letzte Warnung, aber passieren tut nichts, die Kinder und die Familie wird hier im Ort auch <<<
Diese Art von" Erziehung" ist zunehmend weit verbreitet.:-)

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Scheint so, hier hat keiner mehr Nerv für die Kinder, nicht mal die eigene Oma will sie nehmen, noch im Garten haben......

Ich sage zu den beiden immer was wenns mir zu bunt wird. Sie redet nur und tut nix.

Beispiel:

Enger Flur, der 1,5 Jährige will das Rad vom Bruder mit Stützräder durchschieben bekommts nicht hin, heult aus Zorn und sie sagt nur David lass es doch bitte, 5 mal #augen Ich geh hin nehme es weg, hier wird nicht Fahrrad gefahren stell es in den Flur Türe zu, Kind ist ruhig und das wars. 1 Stunde halte ich es aus dann brauch ich Ruhe wieder.

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Du hast Dich Deiner Aussage bereits entschieden, dass Du ihr in die Erziehung hineinreden wirst. Ich denke nicht, dass Du das tun sollst. Es gibt nun mal keine "optimale" Erziehung, sonst würden nicht jedes Jahr 50 Erziehungsratgeber veröffentlicht werden.

Ich habe einen ehemaligen Klassenkollegen, der seinem Sohn ziemlich oft Schläge androht (und somit in der Vergangenheit auch angewendet hat). Darüber war ich erst verwundert, habe aber erst mal nichts gesagt. Es hat sich einfach herausgestellt, dass der Sohn sich sehr gerne am Limit bewegt. Es wird den Eltern so lange auf der Nase herumgetanzt bis kurz vor Schläge. Ermahnungen, reden, etc. hat ihn irgendwie nicht gejuckt. Ich weiß nicht genau was es noch für Auswirkungen hatte, aber er hat ADHS, was später medikamentös behandelt wurde.

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Also ganz ehrlich....das Wort unartig finde ich persönlich nicht schlimm, was stört dich daran?
Mir ist es übrigens auch schon passiert das meine Kinder mal einen Klaps auf den Po bekommen haben, da stehe ich auch zu, das werte ich auch definitiv nicht als "Schläge"!
Hilflosigkeit, vielleicht, Armutszeugnis möglicherweise, allerdings ist mir das im diesen Momenten egal, wenn mein Kleiner Sohn zum 10 mal mit dem Fahrrad einfach auf die Straße rast, weil er schneller sein möchte als wir.
Oder meine Tochter zum 100 mal oben in der Baumkrone sitzt obwohl diese 15 Meter hoch ist!
Ich liebe sie trotzdem und sie mich, man kann vieles einfach überbewerten und ich bin auch nur ein Mensch, niemand hat sich immer zu 100 % unter Kontrolle.
Ob ich es gut finde, nein natürlich nicht, es tut mir dann auch leid, allerdings weiß ich, das der "Klaps" auch ein Klaps bleibt und selbst die Kinder mir das nicht nachtragen.

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Auf jeden Fall werde ich meinen Mund nicht halten und sie weiter darauf aufmerksam machen, wenn es zu dem Thema kommt.
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Was denkst du, wirst du damit erreichen?

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Ich denke schon, dass man sich körperlich unter Kontrolle halten kann. Und meinen Sohn muss ich nicht klapsen, damit er Dinge besser versteht. Es ist meine Aufgabe dies auch anders hinzubekommen.

Und erreichen möchte ich mit meinen offenen Worten, dass sie aufmerksam wird und vielleicht ihr Handeln überdenkt. Irgendwoher muss es ja kommen.

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Interessante Antworten...
Wenn ein Mann seine Frau schlägt, dann rät man ihr, ihn sofort zu verlassen!
Wenn eine Mutter ihr Kind schlägt, dann wird es schon nicht auf Lebzeit Schaden davon tragen?

Fragwürdig....

Nun ja, ich persönlich werde mein Kind nicht schlagen, weder in naher noch in ferner Zukunft. Wenn ich im Bekanntenkreis hören würde, dass jemand sein Kind schlägt, würde ich definitv meine Meinung dazu sagen, nämlich dass ich das absolut scheiße finde!!! Da finde ich es doch besser sein Kind in die Ecke zu stellen oder auf den Stuhl zu setzen (musste da auch sofort an die Super Nanny denken, bei der war das ja völlig in Ordnung...).
Irgendeine Erziehungsmethode muss man ja schließlich anwenden...
Der eine erteilt Hausarrest, der ander Fernsehverbot, der andere eben "Ecke stehen".
Aber alles ist besser als schlagen!

LG

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Ja, das dachte ich auch. Aber so wird es immer bei diesem Thema sein. Ich kann diese verharmlosenden Sprüche "hat uns auch nicht geschadet" usw. nicht mehr hören bzw. lesen.

Und ja, es müssen einfach offene und ehrliche Worte erlaubt sein!

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Es kann immer mal sein, dass man sein Kind anschreit... Ich bin auch schon mal laut geworden. Irgendwann passiert das bestimmt jedem mal.
Aber bevor man schlägt, sollte man doch lieber aus dem Raum gehen bis man sich selbst und das Kind sich beruhigt hat...

Ja klar, vllt hat mir der ein oder andere Klapps nicht geschadet. Aber ich habe es niemals vergessen! Und warum sollte man seinem Kind etwas antun, was man selbst als schlimm empfunden hat als Kind?

Ich denke, es werden mir in der Erziehung genug andere Fehler unterlaufen, weil ichs nicht besser weiß... da muss ich nicht das, was ich ganz bewusst vermeiden kann, machen...

LG

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Schläge sind ein Ausdruck der eigenen Überforderung und Hilflosigkeit.

Aber wie will eine Mutter, der die Argumente ausgehen ihrem Kind erklären, dass man niemand schlagen darf weil der einen Beleidigt und man geistig zu beschränkt ist sich mit Worten zu wehren?

dass die eigenen Kinder auch ihre eigenen Kinder später nicht schlagen sollen, nur weil sie im Moment überfordert sind?

Damit erziehen Menschen die selber von Eltern geschlagen wurden eine neue Generation von schlagenden Eltern.

Vielleicht hast Du einen guten Erziehungsratgeber den Du der Kollegin leihen kannst. Aber Schläge gehen echt gar nicht, schon gar nicht gegenüber wehrlosen Kindern.

Ganz ehrlich, was habe ich davon gelernt, wenn meine Mutter mich wegen einem vergessenen Turnbeutel Geohrfeigt hat? oder mein Vater weil ich die Hausaufgaben nicht gemacht hatte? Von den Prügeln nach der Fünf in Mathe habe ich vor allem gelernt Schulaufgaben geheim zu halten wenn es schlechte Noten waren. Und Angst vor Prüfungen zu haben, massive Angst.