Kind (2) oft böse zu Oma - wie soll ich reagieren?

Hallo,
ich habe eine ganz doofe Situation. Meine Tochter (2) mochte ihren Opa (mein Papa) von Anfang an offensichtlich lieber als ihre Oma (meine Mama). Oma war für sie immer uninteressant. Wir haben das akzeptiert auch wenn ich schon gemerkt habe, dass meine Mama traurig drüber war.

Nun ist es so dass meine Kleine in letzter Zeit oft auch noch total unfreundlich zur Oma (meine Mama) ist. "Oma weg" ist an der Tagesordnung wenn sie sich mit ihr beschäftigen möchte, Bussi gibts sowieso keines. Heute hat sie sogar mit dem Becher nach ihr geschlagen und nachdem ich geschimpft habe, ihr mit den Fingernägeln über den Fuß gekratzt (mit Absicht, sie weiß, dass das weh tut).

Ich bin absolut ratlos. Mir tut meine Mama total leid weil sie ein herzensguter Mensch ist und ich nicht verstehe, warum mein Kind so gegen sie ist.

Wie soll ich denn nur reagieren? Ihr immer wieder erklären, dass das nicht nett ist und dass man das nicht macht usw. tue ich schon seit Monaten, das fruchtet nicht.

Ich weiß, dass jetzt einige hier schreiben werden, dass man das eben akzeptieren muss und jedes Kind das Recht hat, zu mögen, wen es möchte. Das mag schon sein.

Ich bin aber sozial erzogen worden und bin der Meinung dass niemand das Recht hat andere zu verletzen nur weil es ihm jetzt so in den Kram passt. Ich möchte mein Kind auch sozial erziehen, möchte dass es empathisch ist und zwar selbstbewusst, aber nicht egoistisch ist.

Ich weiß echt nicht mehr weiter. #kratz

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Ich finde nicht, dass deine Tochter böse ist. In meinen Augen wehrt sie sich eher. Wenn deine Tochter nicht mit Oma spielen möchte, dann ist das so und dann muss sie auch nicht dazu gezwungen werden, damit sie auch ja schön "lieb" ist. Dass ein Kind mit zwei Jahren dann sagt "Oma weg!" finde ich normal, eine Formulierung wie "Oh Oma, ich möchte dich nicht enttäuschen, aber grade möchte ich lieber mit Opa spielen..." KANN man in dem Alter einfach nicht erwarten.

Natürlich hat sie nicht das Recht, anderen Menschen weh zu tun, aber in meinen Augen beginnt die Grenzüberschreitung nicht erst hier, sondern schon deutlich früher.

lg

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Aber es geht nicht nur ums Spielen.

Heute saß Oma mit mir am Tisch, wir tranken Kaffee und meine Kleine turnte am Boden rum, alles war okay. Dann ging sie zur Oma, holte ihren Trinkbecher, trank erst und stand dann vor Oma und auf einmal schlug sie mit dem Becher nach Oma.

Ich verstehe das einfach nicht. Bei uns ist keiner aggressiv, ich weiß nicht, warum sie das tut? Die Kleine ist in letzter Zeit öfter mit Nachbarskindern (7 Jahre) zusammen, hat sie das von denen? Ich bin zwar meist dabei aber doch immer mit etwas beschäftigt und sehe nicht alles.

Und wie soll ich nun reagieren? Ich echt total ratlos. :-(

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"Ich verstehe das einfach nicht. "

Wir sind ja hier alles keine Psychologen und können nur mutmaßen.

Vielleicht hat deine Tochter durch die ständigen Übergriffigkeiten deiner Mutter eine tiefere Abneigung gegen sie entwickelt, zumal du ja auch ständig auf der Seite deiner Mutter zu sein scheinst.

Oder deine Tochter denkt sich unbewusst "hihi, voll lustig, wie Oma meine Nähe sucht, mal sehen, wie sie reagiert, wenn ich sie grundlos haue".

Vielleicht wollte deine Tochter in dem Moment deine Aufmerksamkeit und hauen ist da immer eine gute Methode.

Alles nur Mutmaßungen.

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Hallo,

"Ich bin aber sozial erzogen worden und bin der Meinung dass niemand das Recht hat andere zu verletzen nur weil es ihm jetzt so in den Kram passt."

das ist theoretisch alles richtig.

Ich bin aber auch so erzogen worden, dass ich mich nicht ständig und immer wieder einem Menschen aufdränge, der gerade nichts von mir wissen will.

Ein 2Jähriges Kind muss noch nicht in allem top erzogen sein, deine Mutter sollte dagegen wissen, dass ihr Verhalten übergriffig (also auch "ungezogen") ist.

Man kann also sagen, dass sich dein Kind nur gegen die Übergriffigkeiten deiner Mutter wehrt.
Und wie sagt man jemandem höflich und ohne zu verletzen "du, ich hab gerade keinen Bock auf dich?"
Mal abgesehen davon, dass man eine derartige Höflichkeit nicht von einem 2jährigen Kind erwarten kann. 2Jährige dürfen ruhig noch ehrlich und direkt sein.

Deine Mutter mag ansonsten herzensgut sein, dein Kind behandelt sie aber sehr schlecht, wenn sie immer wieder gegen dessen Willen Kontakt sucht.

Wäre es nicht deine Aufgabe, dein Kind zu schützen, indem du deiner Mutter sagst "lass sie doch mal in Ruhe"?

Und ist es nicht absolut fies von dir, dein Kind für etwas zu schimpfen, was deine Mutter verbockt hat? (Nicht falsch verstehen, ich würde beim Kratzen auch schimpfen, hätte es aber auch gar nicht erst so weit kommen lassen.)

LG,
J.

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Oje, du hast alles komplett fehlinterpretiert!

Meine Mutter drängt sich doch nicht auf. #augen

Aber was soll sie denn machen? Während unseres Besuches mein Kind keines Blickes würdigen? Kein Wort mit ihr reden? Sie wie Luft behandeln?

Sie drängt sich in keiner Weise auf und akzeptiert ja auch, wenn meine Kleine lieber zu mir oder zu Opa will. Sie bietet ihr an, akzeptiert aber immer das nein.

Aber gerade der Fall heute mit dem Becher...Mama saß ja nur da und tat überhaupt nichts als dazusein.

Mama macht sicher nichts falsch. Der Hund liegt hier woanders begraben - womöglich ist meine Tochter eifersüchtig, weil ich mich während unseres Besuches weniger mit ihr beschäftige...ich weiß auch nicht.

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"Aber was soll sie denn machen? Während unseres Besuches mein Kind keines Blickes würdigen? Kein Wort mit ihr reden? Sie wie Luft behandeln?"

Genau DAS!

Mein Sohn wurde auch aggressiv, wenn Leute, die er nicht so gut kannte, Kontakt mit ihm aufnehmen wollten.

Hat man dagegen abgewartet, bis mein Sohn den 1.Schritt gemacht hat, war alles gut.

"Meine Mutter drängt sich doch nicht auf"

Du hast geschrieben

""Oma weg" ist an der Tagesordnung wenn sie sich mit ihr beschäftigen möchte, Bussi gibts sowieso keines."

Wenn Oma sich immer wieder mit deiner Tochter beschäftigen will, obwohl deine Tochter in der Vergangenheit klar signalisiert hat, dass sie das nicht will, dann ist das "Aufdrängen".
Und dass das "Nein" eines Kindes bzw. jeden Menschens akzeptiert wird, ist wohl eine nicht erwähnenswerte Selbstverständlichkeit.

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Lass doch die beiden mal allein. Sie sollen ins Schwimmbad, in die Bücherei, auf den Spielplatz. So können sie eine Beziehung aufbauen.

Egoistisch sind alle Kinder in diesem Alter. Das müssen sie sein. Die ganze Welt dreht sich um sie und nicht etwa umgekehrt. Das ist normal.

Ich nehme an, dass deine wie alle Kinder erwachsenes Verhalten wünscht. Und ich könnte mir vorstellen, dass die Oma dieses Verhalten nicht liefert. Wenn sie gehauen wird und Du mit dem Kind schimpst, dann sagt sie vielleicht sowas wie "Ach lass die Kleine doch." oder sie sagt mit übertriebener Stimmlage: "Das macht die Omi aber ganz ganz traurig." Beides ist ein Verhalten, was deine Tochter nicht einordnen kann. Deswegen lehnt sie sie ab. Deine Mutter sollte sich dem Kind gegenüber ganz bewusst sehr konsequent verhalten und ruhig etwas streng sein. Sie sollte in dieser Haltung berechenbar sein und sich nicht anbiedern. D.h. sie sollte nicht hinter dem Kind herlaufen und es bedrängen weder mit Aufmerksamkeit noch mit Essen (oder wie sonst Großeltern ihre Enkel gern bedrängen). Das Kind wird dann ganz von allein auf Oma zukommen.

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Hallo,

ich war in dem Alter wie eine Katze:

wer mir zu nahe kam und ich in dem Moment nicht mochte, bekam eine gewischt. Wie Katzen. Signale hab ich gesendet, nur wurden die ignoriert.

Wenn jemand gewartet hat, mir nicht zu nahe kam. Dann kam ich von selbst, wurde neugierig und wollte doch mal Aufmerksamkeit.

Mein Kind ist sehr sozial und sehr viel offener. Wenn sie dann mal keinen Kontakt zu jemanden möchte, dann ist es wichtig, dass ich mich vor sie stelle und erst mal abwarte.

Je mehr die andere Person sie bedrängt oder besser gesagt sich aufdrängt, desto mehr lehnt mein Kind diese Person ab.
Wenn die Person einfach wartet, kommt mein Kind garantiert auf sie zu.

Bussis von Kindern zu erwarten finde ich sowieso nicht gut. Als Begrüßung unter Erwachsenen, die selbst entscheiden können ok. Aber dieses "gib mal Bussi" oder abknutschen, das mag ich selbst bis heute nicht.

Meiner hab ich schon früh beigebracht, dass sie das auch vehement ablehnen darf. Ein Hallo, bitte, danke sollte auf Dauer schon sein. Das sagt sie selbst auch von Herzen.
Ebenso darf sie auch von Herzen NEIN sagen.

Denn wo zieht ein Kind die Grenze?
Oma darf nach Bussi fragen, da bin ich unhöflich, wenn ich es nicht tue und sie ist traurig.
Wenn aber der Onkel ein Bussi auf ein anderes Körperteil will, dann soll ich nein sagen? Der ist doch dann auch traurig?

Das Buch "Mein Körper gehört mir" finde ich super. Mein Kind auch!!!

Auch wenn es deiner Mutter "nur ums Spielen" geht. Für dein Kind ist das erst mal zu viel.
Eine Katze, mit der ein Kind nur spielen möchte, macht auch den Buckel krumm und faucht und wenn sie der Situation weiter ausgesetzt ist, krallt sie, weil reden kann sie nicht.

Bei meiner wurde es mit zunehmender Sprache auch anders.

Mit 2 Jahren "Mama, weg" "Mama, blöd" wenn ihr etwas nicht passte.

Jetzt mit 5,5 Jahren "Mama, geh weg, ich bin wütend und will allein sein. Wenn ich mich beruhigt habe, mach ich die Tür auf und du kannst wieder rein"

"Mama, ich bin jetzt wütend und traurig, weil ich das nicht darf. NIE erlaubst du mir was. Ich hab dich noch lieb, aber ich bin so stark wütend, dass du mich jetzt in Ruhe lassen sollst"

Mit zwei Jahren wird sie es ähnlich empfunden haben, die Wut noch stärker, weil jetzt hat sie gelernt, dass schlechte Gefühle vorbei gehen. Nur SAGEN konnte sie es damals nicht.

Signale hat sie damals schon gesendet. Lange bevor sie "Mama, weg" sagte. Das war ein zugedrehter Rücken. Das war, dass sie einer Person mehr Aufmerksamkeit schenkte. Das konnte sein, dass sie woanders hin ging. Das konnte sein, dass sie Abstand hielt und die Person von weitem musterte... Signale gab es genug.

Wichtig war für sie, dass
- ich zu ihr stand und stehe, auch innerlich
- selbst in Kontakt bleibe mit der Person (sie braucht nicht, aber ich will und dann habe ich das auch, wenn die andere Person einverstanden ist)
- sie erst mal machen lasse. Die Neugier kommt von selbst.

Bei mir ist es heute noch so. Je mehr mich eine Person bedrängt, desto weniger Lust habe ich, mich mit der Person abzugeben. Wenn sie ein "warte" oder "nicht jetzt" akzeptiert, komme ich von selbst auf sie/ihn zu.

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Hallo!

Ich gehe davon aus, dass du das schon richtig einschätzen kannst, ob deine Mutter übergriffig ist oder nicht, und glaube deshalb - nachdem du sagst, deine Mutter drängt sich nicht auf - dass deine Tochter die Verunsicherung deiner Mutter spürt. deine Mutter will nichts falsch machen und drängt sich nicht auf, möchte aber wahrscheinlich gerne mit ihrer Enkelin in Kontakt treten. Ich kann mir gut vorstellen, was da an Ambivalenz in der Luft liegt, deine Tochter wird das spüren und auf der Suche nach Reaktionen sein. Aggression ist ja auch eine Art der Kontaktaufnahme. Ich denke, du solltest deine Mutter darin bestärken, "Stellung zu beziehen", ihrer inneren Einstellung (ich will mit meinem Enkelkind kuscheln/spielen/reden) gemäß, sich auch so zu verhalten. Ich vermute, sie ist gerade gar nicht mehr in der Lage, sich echt und natürlich zu verhalten, vor lauter Sorge, sie könnte das Kind bedrängen.

Nur so ne Idee, weil ich das kenne, von beiden Seiten.

LG

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Durchaus auch möglich. Vielleicht ist es auch eine Mischung aus mehreren Ansichten, die hier gefallen sind.

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Dein Kind macht es richtig, sie3 muss mit niemanden spielen oder noch schlimmer bussis geben, auch wenn es Oma ist

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und um da zu untermauern ist es richtig, dass sie (aus heiterem himmel) mit bechern schlägt?

sorry, aber dahingehend halte ich deine aussage für fragwürdig.

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Ich mochte eine meiner Omas nicht, sie hat mir ständig versucht Bussis zu geben und mich gerückt. Dann hatte sie immer Ärger mit meiner Mutter und das konnte ich auch nicht leiden.

Die Frau war und ist mir immer unsympathisch gewesen.

Seine Mutter sollte keine Aktionen von sich aus hinsichtlich der Kleinen unternehmen und wehren kann sich die Gute auch selbst, dazu braucht deine Mutter nicht dich.

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genau das gegenteil ist hier der fall

mein sohn liebt oma
opa ist doof

jungs sind mama/oma kinder
mädels sind papa/opa kinder

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Hallo,

Meine Kinder waren in dem alter ähnlich. Bei der Großen (heute 6 Jahre) hat es sich gelegt und sie springt über ihren Schatten und ist nett zur Uroma, weil sie weiß, das Uroma sich dann freut und sie ihre Ruhe hat ;-)

Bei meiner mittleren Tochter (4 Jahre) ist es so, dass sie schon als Baby auf Männer fixiert war. Papa, Opa, Onkel....das ist heute auch noch sehr ausgeprägt und ich kann mir nicht vorstellen, das sie die Ur-/Oma mal in ihr Herz schließen wird.

Ich rede oder erziehe da nicht gegen an (so lange sie höflich zu den Leuten sind), es wird guten Tag gesagt und das kostet meiner mittleren schon große Mühe...und das akzeptiere ich.

Ich persönlich teile Sympathien auch eher nach dem weiß oder schwarz Prinzip. Ist wohl eine vererbte Eigenschaft ;-)

MfG