Hallo,
ich habe ein großes Problem mit meinem 10 jährigen Sohn und weiß nicht mehr weiter. Seit ca. einem Jahr wird er immer schwieriger, d.h. er lässt sich nichts mehr sagen, befolgt keine Regeln, beschimpft seine Schwester (geistige Behinderung), seit einigen Monaten hat sich die Situation noch mehr zugespitzt, er flippt nur noch aus wenn er das Wort "nein" hört, möchte am liebsten stundenlang fernsehen oder zocken, verbiete ich es ihm, beschimpt er mich mit "du bist so dumm/blöd/mies...". Wenn ich ihn bitte mit im Haushalt zu helfen, schreit er gleich wieder rum, es ist ein ständiger Spiesrutenlaufen, sobald man was von ihm will, tickt er aus, ich soll ihn einfach in Ruhe lassen, immer muss er helfen, usw.
Ich habe insgesamt 3 Kinder, meine große Tochter ist 13 und hat eine geistige Behinderung, meine kleine Tochter ist 2 Jahre, diese ärgert er bis sie nur noch schreit, bitte ich ihn, kurz auf sie aufzupassen, muss ich nach 5 Minuten wieder hingehen, weil er sie nur ärgert. Jeder Tag beginnt mit Schreien, er macht was er will, die Schulsachen räumt er später weg, das Zimmer räumt er morgen auf... Nie macht er einfach das was er machen soll sondern er will bestimmen, wann was gemacht werden soll. Mein Mann ist selbständig und eigentich nie zu Hause, ich bin für alles zuständig und ziemlich mit den Nerven am Ende. Wenn wir am Wochenende gemeinsame Unternehmen machen wollen, schreit er rum, er will nix mit uns machen, wenn er dann gezwungen wird, kann man den Nachmittag vergessen, ständig fragt er wann wir wieder nach Hause fahren und ob er dann zu seinem Freund darf. Mittlerweile mache ich es so, daß wenn er nicht mit will dann bleibt er daheim, ich zwinge ihn nicht mehr mitzukommen. Er rebelliert richtig gegen uns. Mein KiA sagt, das ist die Pubertät und ich solle zum Psychologen mit ihm, nur leider haben alle eine lange Warteliste. Bei der Erziehungsberatung sagt man, das ist normal, er will selbständig sein und ich solle ihn unterstützen, versuche ich ja auch, aber muss ich mich von ihm so anschreien lassen, beschimpfen lassen, nur noch mit ihm kämpfen?
Hat jemand einen Tipp für mich, was ich ändern könnte damit unser Familienleben wieder einigermaßen harmonisch wird?
Danke fürs Antworten
goldschatzfrau
Ich weiß nicht mehr weiter... Sohn 10 Jahre flippt nur noch aus
Das mag jetzt ziemlich banal klingen, aber ich würde dort sehr klare Grenzen (i.S.v. Regeln) setzen.
Also wenn: »Schatz, jetzt räume bitte endlich sein Kinderzimmer auf« nicht funktioniert und es auch nicht funktioniert, wenn Sie ihm das nicht sagen - weil er es dann wohl niemals aufräumen würde … beides halte ich für ziemlich normal. Das Ersteres nicht funktioniert, liegt daran, dass er schon lange kein Kleinkind mehr ist und er sich dadurch aber wie ein Kleinkind behandelt fühlt (sagt er ja auch: Ich fordere hier den Freiraum, dass selbständig entscheiden zu dürfen) und das Letzteres nicht funktioniert, liegt daran, dass er mit dem Freiraum »Mach es so, wie und wann du willst« einfach noch überfordert ist oder seine Vorstellung von »Ordnung/Unordnung« mit Ihrer Vorstellung einfach nicht kompatibel ist.
Also Sie könnten versuchen, für solche Situationen, die täglich aufs neue kommt, Grenzen zu setzen. Grenzen sind toll, denn sie ermöglichen ihrem Sohn Selbstständigkeit und Freiraum (und das er das mit 10-Jahren fordert, finde ich auch völlig normal) aber hindern ihn gleichzeitig daran, mit diesem Freiräumen überfordert zu sein oder auch einfach, den Freiraum dahingehend auszunutzen, die Mama in den Wahnsinn zu treiben. Gute Grenzen bei Vor-Pubis in dem Alter sind m.E. berechenbar und klar abgesprochen: »Dienstags und Freitag muss das Kinderzimmer spätestens um 19 Uhr aufgeräumt sein«.
Das verhindert gleich mehrere Sachen: Sie müssen das nicht aus einer Laune heraus entscheiden (Kinder mögen eigentlich keine Anweisungen, die ihnen Willkürlich erscheinen); Sie müssen da nicht mehr hinter ihm mit »Räum bitte dein Zimmer auf« hinterherrennen, da Ihr Sohn diese Regel kennt - Sie haben sie mit ihm schließlich vereinbart; ihr Sohn kann selbstständig innerhalb der ihm gegebenen Grenzen entscheiden, wann gerade der richtige Zeitpunkt zum aufräumen ist; er muss es aber tun und kann nicht einfach entscheiden, es gar nicht mehr zu tun (umschreiben wir es mit: »Die Grenzen geben ihm da so einen kleinen Tritt in den Hintern«); und da sie ab dann vielleicht weniger über ein Thema mit ihm streiten müssen, harmonisiert das auch ein bisschen das Familienleben. Dann sollte bei einer Grenze in dem Alter sehr klar definiert sein, was eintritt, wenn die Mama am Freitag um 19 Uhr das Kinderzimmer kontrolliert und feststellt: »Das wurde nie aufgeräumt«. Versuchen Sie da einfach mal bsw. - gemeinsam mit ihrem Sohn - eine Strafe für den Fall zu vereinbaren. Dann … nehmen Sie es nie als gegeben hin, wenn solche Sachen funktionieren. Loben Sie ihn jedes Mal, wenn er sein Zimmer aufgeräumt hat, was für ein großer und selbstständiger Junge er doch schon ist. Im Vergleich zu jetzt ist das ein riesiger Unterschied, weil Sie ihn mit »Jetzt räum endlich dein Zimmer auf« kritisieren, dass er das weder selbstständig kann noch nicht wie ein Kindergartenkind behandelt wird etc.
Egal ob Aufgaben im Haushalt oder bei der Fernsehen und Spielkonsole; Sie können überall Grenzen finden, wo Sie ihm nicht mehr sagen müssen »So für heute ist das mal genug«, sondern, wo er das selbst entscheiden kann aber es trotzdem noch nicht übertreiben kann. Denn eigentlich sollte ein 10-Jähriger mit Regeln, die er versteht und einen sinn ergeben, sehr gut klar kommen. Also haben Sie da z.B. aus der Schule schon mal gehört, dass er seine Klassenlehrerin als Dumm beschimpft oder einfach nicht aus der Pause zurückkommt o.ä.?
Was die gemeinsamen Familienausflüge angeht … kenne ich von meinem Sohn in dem Alter zu gut. Also so reine Ausflüge nach seinem Interesse waren nie das Problem, aber ansonsten wollte er auch lieber bereits mit seinen Freunden was unternehmen als noch mit seinen Eltern. Wir haben das einfach akzeptiert, ihm immer angeboten, ob er mitkommen möchte … ab und an wollte er dann auch tatsächlich mal mitkommen. So »Familienzeit« haben wir eigentlich immer auf Abends verlegt gehabt, da da am meisten Zeit für war. Also eigentlich passen sich Teenies da dem Familienleben an, wenn sie das einfach nur vorgelebt bekommen. Ich denke nicht, dass sich das großartig »erzwingen« ließe.
Die Sache mit der kleinen Tochter … kann ich als Vater eines Einzelkindes jetzt recht schwer beurteilen . Jedenfalls finde ich den Altersabstand zwischen den Beiden recht groß, so dass das nichts ist, was ich unter klassischen Geschwisterstreitereien subsumieren würde. Sie haben wenig dazu geschrieben, aber, beim lesen ging mir an dieser Stelle zwei Sachen durch den Kopf, womit ich mir das erklären könnte: a) Er macht das, weil er sich denkt: »Mama, es ist DEINE Aufgabe, auf deine Kinder aufzupassen und nicht meine.« Oder b) kann ich mir gut vorstellen, dass er da als mittleres Kind neben einer älteren Schwester mit einer geistigen Behinderung und einem 2-Jährigen Nesthäkchen eine ziemlich schwierige Rolle haben wird. Und die Rolle wird noch schwieriger dadurch, dass er scheinbar doch regelmäßig auch mit seiner Mutter über alles mögliche streiten muss … vielleicht entsteht dieses Verhaltensmuster auch einfach aus Eifersucht heraus?
Hallo jazzbasist,
danke für Deine Anwort, im Grunde hast Du Recht mit dem was Du schreibst, mit den Regeln, Familienausflügen, usw. Ich habe einfach so viel um die Ohren, daß ich einfach nicht mehr diskutieren will, aber er diskutiert mich in Grund und Boden...Deine Vorschläge sind sehr gut nachvollziehbar und ich versuche es einfach noch mal. Danke.
goldschatzfrau
Ich habe ebenfalls das Gefühl, dass du etwas viel von deinem Sohn verlangst. Er hat eine behinderte große und eine nervige kleine Schwester, auf die er auch noch aufpassen soll. Wegen der großen Schwester hat er sicher auch schon öfter zurückstecken müssen. Jetzt winkt die Pubertät und er beginnt zu rebelieren. Ich finde das sehr gesund, wenn es natürlich auch nervt.
Meine Söhne sind 7 und 9 und finden gemeinsame Ausflüge mittlerweile auch doof. Wenn sie statt dessen zu einem Freund wollen, ist das doch okay. Mein Trick ist aber oft, dass ich die Freunde einfach mitnehme. Die Mutter eines Freundes meinte mal:
"Mann, wenn wir einen Ausflug machen wollen, will keiner mit. Wenn du anrufst, dann wollen die immer alles mitmachen!"
Wenn ich dann mit allen Jungs unterwegs bin, benehmen die sich vorbildlich und haben sehr viel Spaß.
Ich verstehe auch nicht, wieso ein Pubi erst mal zum Psychologen soll
Hallo golm,
was verlange ich denn von meinem Sohn? Dass er sein Zimmer aufräumen soll? Dass er mal was mit uns zusammen macht? Ja er hat eine behinderte Schwester, aber das sucht man sich ja nicht aus. Sie gehört genau so zu uns wie mein Sohn, das muss er lernen. Und die "kleine nervige Schwester" auf die er auch noch 10 Minuten mal aufpassen muss wenn ich mal die Wäsche aufhänge liebt ihren Bruder abgöttisch und er sie genauso, er ärgert sie halt immer. Das Leben ist doch kein Wunschkonzert, oder?
Viele Grüße
goldschatzfrau
Hallo,
ich finde, dass dein Sohn ziemlich viel nach "deiner Nase" tanzen muss.
Bei uns ist es z.B. so: Im Kinderzimmer wird von jeh her nichts gegessen, somit liegen schon mal keine vergammelten Nahrungsmittel rum und es wird schon immer Abends die Schmutzwäsche ins Bad in den Wäschekorb gebracht. Wenn im Kinderzimmer dann Chaos ist, dann sind das nur Spielsachen. Ich sage dann nicht zu meiner Tochter, du musst JETZT das Zimmer aufräumen, sondern "in deinem Zimmer schaut es aber wüst aus, du musst mal wieder aufräumen". Von ihr kommt dann meistens "ja mach ich später" (das akzeptiere ich auch, weil sie ein eigener Mensch ist und ich es genaus hassen würde wenn mir jemand etwas vorschreibt was ich sofort machen muss). Wenn sie es dann später nicht macht, sprech ich sie nochmal darauf an, dass sie ja gesagt hat, dass sie es später macht und das ich möchte, dass es bis Abends vorm Schlafengehen erledigt ist. Meistens ist es so, dass sie es dann wirklich erst macht bevor sie ins Bett geht. Aber das ist für mich auch in Ordnung.
Im Wohnzimmer wird allerdings alles immer gleich weggeräumt. Aber es war schon immer so und ist kein Problem. Würde es allerdings nicht klappen, dass meine Tochter nach den Hausaufgaben diese gleich vom Esstisch wegräumt, müsste sie in ihrem Zimmer die Hausaufgaben machen. Wenn sie im Wohnzimmer etwas spielt und dieses dann nicht wegräumt, dürfte sie nicht mehr im Wohnzimmer spielen.
Auch muss meine Tochter nicht im Haushalt helfen, da ja eh das Wohnzimmer "sauber" ist weil jeder gleich seine Sachen wegräumt und die Schmutzwäsche ja eh im Wäschekorb ist, ist es für mich kein Problem alleine das Wohnzimmer zu saugen oder die Wäsche in die Waschmaschine zu stecken.
Den Tisch decken wir schon immer gemeinsam und wenn ich sage "das Essen ist fertig" ist es selbstverständlich das wir dann gemeinsam das Geschirr aus der Küche zum Esstisch tragen und nach dem Essen wieder in die Küche.
Ebenso mit dem Fernseh schauen. Von je her wurde der Fernseh schon immer nur Abends angemacht. Es ist ganz normal, dass nicht Nachmittags Fernseh geschaut wird und daher gibt es solche Diskussionen wie bei euch gar nicht.
Ich würde dir raten, dich gemeinsam mit deinen Kindern hinzusetzen und neue Regeln aufstellen (gemeinsam Tisch decken, jeder muss seine Schmutzwäsche Abends ins Bad bringen, im Wohnzimmer müssen die Sachen gleich weggeräumt werden und das Kinderzimmer muss Abends vor dem Schlafengehen aufgeräumt werden etc.). So weiß jeder was seine täglichen Aufgaben sind, das spielt sich mit der Zeit auch ein und es herrscht eine gewisse Grundsauberkeit und Du musst nicht ständig sagen, dass dein Sohn das und das machen soll.
LG janamausi
super geschrieben, hier kann ich mich faulerweise anschließen
lg
Hallo janamausi,
super, daß du so wohlerzogene Kinder hast.
Die Regeln, die wir schon sehr oft aufgestellt haben, hält mein Sohnemann nach kurzer Zeit leider nicht mehr ein. Bei uns liegen auch keine vergammelten Essensreste im Kinderzimmer (er darf auch nicht im Zimmer essen), sondern Klamotten ohne Ende. Ich habe ihm schon oft gesagt, daß abends die Klamotten in die Wäsche geschmissen werden sollen, meine Tochter macht es, er nicht.
Meine Tochter hält sich an die Regeln, hilft im Haushalt, beim Tischdecken usw., er nicht.
Abgesehen davon erziehe ich meine Kinder dazu, selbständig zu sein und Veranwortung zu tragen, d.h. seine Pflichten im Haushalt zu erfüllen, warum muss denn die Mama für alles verantwortlich sein? Ihnen wird kein Zacken aus der Krone brechen wenn sie mal den Müll raustragen oder einkaufen gehen etc.
Viele Grüße
goldschatzfrau
Erstmal meine Anerkennung, dass du das alles noch schaffst.
ABER
Du solltest verstehen, dass die Situation für deinen Sohn genauso belastend ist wie für dich.
Die große Schwester, die kleine Schwester, er muss da viel zurückstecken.
Er sucht Anerkennung seiner Persönlichkeit. Er will auch mal im Mittelpunkt stehen.
Wenn ihr ihn da nicht hinstellt, versucht er selbst, im Rahmen seiner Möglichkeiten, dahin zu kommen ....
Er ist 10 und hat duchaus schon eine eigene Meinung.
Darf er diese äußern? Sind euch seine Vorstellungen, Wünsche und Träume bekannt oder gehen sie im Alltagsstress unter?
Mein Tipp:
Familienrat zu dritt. Ohne die Schwestern.
Und sein Einsatz zu Haus, die Übernahme von Pflichten, sollte entsprechend honoriert werden:
Müll raus tragen : 30 min zocken (wenn die Hausaufgaben fertig sind)
Babysitten: Zeit mit Papa
Du solltest unbedingt deinen Mann ins Boot holen.
Sonst ist das doch gar nicht zu schaffen.
Ich wünsche dir ganz viel Kraft und Geduld !!!
striga
Hi striga,
danke für das Lob. Ich weiß dass es sehr belastend für beide Seiten ist. Seine Vorstellungen, Wünsche oder Träume teilt er mir schon mit, natürlich habe ich auch oft das Gefühl dass er sich nicht wohlfühlt oder dass er unter seiner großen Schwester leidet, was ich auch teilweise verstehen kann.
Danke für Deine guten Tipps, ich versuche, sie für uns umzusetzen.
Meinen Mann ins Boot holen ist schwierig, er ist den ganzen Tag unterwegs und abends sitzt er im Büro.
Schönen Tag noch
goldschatzfrau
Ich glaube nicht, dass Euer Sohn unter seiner Schwester leidet.
Ihm wird nur immer schmerzlicher bewusst, dass er zurücksteckt, was sie nie muss.
Obwohl er sicher schon verstehen kann, warum, bleibt wohl immer ein bitterer Nachgeschmack. Und diese Eifersucht äußert sich meiner Meinung nach in Ablehnung.
Da könnt Ihr alle nichts dafür.
Aber Ihr solltet für einen Ausgleich sorgen.
Vielleicht kann ja Dein Mann zwischen unterwegs und Büro ein oder zweimal die Woche ein paar Minuten dazwischen schieben nur für den Sohn, für ein Gespräch unter Männern oder irgendwas, wo Euer Sohn halt auch mal eine "Extrawurst" bekommt.
Oder am Wochenende, da könnten Deine Jungs ja auch mal nur zu zweit was machen. Schwimmen gehen oder Fußball spielen ....
Das würde Dich auch entlasten.
Ich bin allein erziehend und weiß gut, was es heißt, mit der Kraft und den Nerven am Ende zu sein.
Wünsche Euch alles Gute!!!
Hi,
was machst du, wenn sich seine Schmutzwäsche in seinem Zimmer sammelt?
Lässt du sie liegen oder "nervst" du ihn so lange damit, dass er sie zum Waschen bringen soll, bis er es macht bzw. holst du dann genervt die Sachen aus seinem Zimmer um sie zu waschen?
Ggf. hilft die Ansage: am Dienstag wird gewaschen, was bis dahin nicht bei der Waschmaschine liegt, wird nicht gewaschen.
Zimmer aufräumen - als Kind habe ich dass gehasst und mein Zimmer sah immer entsprechend aus. Ich musste aber selber in meinem Zimmer sauber machen. Wenn ich nicht aufgeräumt habe, war es etwas schwieriger sauber zu machen. Habe ich Besuch bekommen, war es oberpeinlich, diesen im einem unaufgeräumten, dreckigen Zimmer zu empfangen - spätestens dann habe ich aufgeräumt und sauber gemacht - meine Mutter hat sich da komplett rausgehalten.
Wenn er zu Familien-/Wochenendausflügen nicht mit will und wenn er mit muss nur rumnörgelt, dann würde ich mir als Familie den Ausflug von ihm nicht vermiesen lassen. Will er Familienzeit, muss er sich an die Familienregeln halten und darf nicht rumnörgeln demzufolge aber auch nicht dazu gezwungen werden. Wenn er nicht mit will, dann soll er auch nicht müssen. Wenn er dann im Nachhinein rummeckert, dass er nicht mit durfte oder wenn er innerlich sauer wird, weil ihr einen schönen Tag hattet, er aber seinen Tag mit zocken verbraten hat - dann ist das sein Problem.
Vielleicht handelt ihr ja eine Familien"währung" aus, tut er was bestimmtes für die Familie, kann er dieses "Geld" umtauschen. Fürs Babysitten ohne dass die Kleine weint gibt es XY. Wenn er mit Papa mal 1 Std. allein sein will, muss er XYZ investieren, will er zocken, kostet das ABC (ggf. bekommt er 1 - 2 Std. frei fürs Zocken pro Woche, was darüber hinaus geht, muss er sich verdienen, darf aber dabei nicht rumnörgeln, weil das vom Verdienst abgezogen wird.)
Hilfreich wäre es, wenn du dies erstmal mit deinem Mann besprichst, ihr euch ggf. über den Wert der Währungen Gedanken macht. Euch dann mit eurem Sohn zusammen setzt (ggf. sagst du schonmal was zu ihm und bittest ihn, sich darüber auch im Vorfeld mal Gedanken drüber zu machen). Und dann besprecht ihr die Währung etc. zu dritt in Ruhe.
Hält er dann die Versprechen nicht ein, weiß er, was ihm an Währung verloren geht. Macht auch klar, was passiert, wenn er dieses oder jenes nicht macht - dass er dann keine Währung zum Eintauschen mehr hat und schließt die Währungen dann aber auch gut weg, sodass er da heimlich nicht ran kann.
vG
ficus
Hi ficus,
danke für Deine Antwort.
Er räumt eigentlich nur seine Klamotten weg, wenn er muss, ansonsten stört es ihn überhaupt nicht, nur noch im Zimmer zu steigen, auch wenn Besuch da ist, ist das kein Problem für ihn.
Mit den Familienausflügen handhaben wir es jetzt wirklich so, daß er daheim bleibt wenn er nicht will.
Die Honorierung seiner Pflichten muss ich mir noch ausdenken, danke für den Tipp.
Schönen Tag noch
goldschatzfrau
Hi,
wenn es IHN nicht stört und IHM nicht peinlich ist, seine Freunde in so einem Sauhaufen zu empfangen - dann lass ihn. Es ist SEIN Zimmer, es ist SEINE Unordnung. Mach dir darüber keine Gedanken oder Sorgen, dass dies auf DICH zurückfallen könnte. Ggf. wird es ihm irgendwann mal peinlich, wenn andere über seinen Saustall reden. Spätestens mit der ersten Freundin wird er aufräumen. Ansonsten hilft immer wieder der Satz: Ordnung ist das halbe Leben - demzufolge ist die andere Hälfte? Richtig, die Unordnung. Nunja, jeder hat eine andere Definition von Ordnung. Dein Sohn scheint eine ganz andere davon zu haben als du. Akzeptiere es einfach. mir wären meine Nerven wichtiger als SEIN aufgeräumtes Zimmer.
Ich kann mir aber auch sehr gut vorstellen, dass er sich zurückgesetzt fühlt. Du bist mit den beiden Mädels ja sicher ganz schön beschäftigt. Er ist kein Mädel, fühlt sich ggf. von dir missverstanden, zu wenig beachtet. Vom abwesenden Vater mal ganz zu schweigen. Ggf. fehlt im sogar sehr die Aufmerksamkeit / Anerkennung seines Vaters - diese sollte aber ehrlich sein. Und die zeitliche Zuwendung / Aufmerksamkeit. Ansonsten muss er sich die ganze Woche ja immer mit "den Weibern" rumschlagen, dass kann natürlich absolut uncool sein (versetz dich mal in seine Lage). In die Rolle als als "bald-Erwachsener" muss er sich zwar noch ganz schön reinfinden (ist ja auch noch Zeit und dauert auch so seine Zeit). Aber bekanntlich ist aller Anfang schwer - sowohl für das Noch-Kind als auch für die Eltern.
vG
ficus
Ich möchte nun nicht auf alle Punkte im einzelnen eingehen: EINEN Kontrapunkt zu den anderen Beiträgen will ich aber doch setzen: WAS zum Kuckuck ist so schlimm daran, wenn ein 10-jähriges Kind mal auf seine kleine Schwester aufpassen soll? Für mich ist so ein kleiner "Liebesdienst" innerhalb der Familie absolut selbstverständlich. Unserem (fast) 10-jährigem vertraue ich des öfteren seinen kleinen 4-jährigen Bruder an (alles im Rahmen natürlich!) und das klappt wunderbar...nicht, dass sich die beiden nicht auch oft streiten (das tun wohl alle Geschwister), aber sie lieben sich auch heiss und innig und stehen füreinander ein. Das ist allerdings auch ein Grundsatz in unserer Familie und ich finde, man kann nicht früh genug damit anfangen, Kindern auch Verantwortung zu übertragen. Ich bin die Älteste von Vieren und habe auch auf meine kleinen Geschwister gesehen - glaube kaum, dass mir das geschadet hat!
evi