Hallo,
wir haben zur Zeit mit unserem Sohn ein massives Problem, wo ich gerne Ratschläge oder Hilfreiche Tipps hätte.
Unser Sohn ist nach dem neuen NRW-Schulsystem ein Musskind. Wir haben schon vor Einschulung versucht ihn zurück zu stellen, da er unserer Meinung nach noch zu verspielt ist und noch nicht in sich selbst gefestigt scheint. Aber laut Gesundheitsamt und Grundschulleitung war er fit für die Schule. Wir waren auch beim Kinderarzt, sie sagte zwar, dass er interlektuell absolut schulfähig wäre, aber er wäre noch sehr verspielt, was wir ja auch schon wussten. Aber lt. KiÄ würde das nicht ausreichen um ihn in NRW zurückzustellen. Wir sollten Kontakt zu einem SPZ aufnehmen, was wir ja auch taten. Nach einem 60-seitigen Fragebogen zu unserem Sohn (Verhalten, Erkrankungen, Schwangerschaft, Geburt) hatten wir dann nichts mehr vom SPZ gehört. Das alles war im Dezember.
Der Kindergarten war auf unserer Seite und erstellte auch ein ausführliches Beobachtungsdokument über unseren Sohn, wo weiterhin dokumentiert wurde, dass er aus Sicht der Erzieher noch nicht so richtig Schulreif wäre.
Im Februar rief ich beim SPZ an und man wies mich ab, ich sollte gefälligst abwarten.
Wir waren auch bei einer Erziehungsberatungsstelle, aber sie erklärte uns nur sehr geringe Defizite, die einer Einschulung nicht im Weg stehen würden, wieder eine Sackgasse.
Dann hatte unser Sohn mehrere Kennenlerntage in der Grundschule und da kristallisierte sich auch schon heraus, dass er sehr unkonzentriert sei und nicht das machen würde, was verlangt würde. Wir haben sofort interveniert und gesagt dass wir einer Einschulung sehr kritisch gegenüber stehen würden und eigentlich noch ein weiteres Jahr Kindergarten bevorzugen würden. Aber wieder wurde abgewiegelt, dass würde sich noch geben.
Im Mai rief ich nochmals beim SPZ an, da wir immer noch nichts gehört hatten und diesmal wurde ich böse angefahren, was ich schon wieder anrufen würde. Ich war sehr sauer. Dann zwei Wochen später rief mich doch das SPZ an, sie hätten einen Termin für uns frei!!! Im Dezember diesen Jahres (Wohlgemerkt im September war die Einschulung)
Also wurde unser Sohn dann widerwillig im September eingeschult. Seit dem geht der Terror los:
In der Schule selber gibt es Unterrichtsmäßig wenig Probleme, lt. Lehrerin arbeit er gut mit und beteiligt sich gut am Unterricht.
Aber in seiner Klasse gibt es einen Jungen (sein Zwillingsbruder ist in der Parallelklasse), der (die) so wie ich sage wenig sozialisiert ist (sind). Er nimmt ständig allen Kindern Stifte, Radiergummis oder Lineale weg, zerstört diese häufig. Er haut, beisst, kneift, boxt, spuckt und terrorisiert sämitliche Kinder in der Klasse. Unser Sohn kam häufig schon mit blauen Flecken nach Hause, er hatte am Rücken einen kompletten Handabdruck abgezeichet, da der junge ihn gehauen hat. Er tritt sehr häufig in die Genitalien. Mein Sohn hat das Anfangs immer den Lehrern gemeldet, aber oft wurde es abgetan mit "du bist auch kein Unschuldengel", was uns auf die Palme gebracht hat. Wir haben sofort einen Termin mit der Klassenlehrerin gemacht und klar, unser Sohn provoziert auch schon mal wie die Lehrerin sagte, aber meist ist das eine Reaktion auf eine vorhergehende Aktion dieses Jungen. Mit der Mutter des Jungen würde schon intensiv agiert. Schön. Klar, wir haben (k)einen Engel, aber alles schuld ist er auch nicht. Wir haben ihn dazu erzogen, dass er sich nur im äußersten Fall körperlich zur Wehr setzen sollte, und erst mal verbal agieren sollte. Leider hat er da etwas missverstanden, mein Mann hatte ihm gesagt, er sollte zurückschubsen, wenn er trotz mehrmaliger verbaler Ansagen nicht in Ruhe gelassen werden würde. Leider ist das nicht so bei unserem Sohn angekommen und er hatte das eine oder andere Mal (lt. Lehrerin) sofort geschubst, was dann wieder eine intensivere Aktion des betreffenden Jungen auslöste.
Im offenen Ganztag dürfen die Brüder auch nur noch bis 13.00 bleiben, da wenn alle Kinder da sind, sie nicht mehr für den "Schutz" der anderen garantieren könnten. Ich finde das sagt doch schon alles....
Aber zurück zu meinem Sohn.
Er wird immer bockiger, hört auf nichts was wir sagen. Ignoriert Anweisungen. Er ukann sich auf einmal nicht mehr mit seinem Spielsachen beschäftigen. Stibitzt sich unsere Handys oder das Tab von meinem Mann. Ist teilweise sehr aggressiv, schreit. Aus Langeweile bemalt er die komplette Tapete mit Edding (es sieht abscheulich aus), würde am liebsten den gesamten Tag nur noch vor dem TV hängen (von je her darf er max 30min Tv sehen am Tag bzw. bis zu 2,5 Std. die Woche wenn z.B. ein Film kommt, damit ist aber an den anderen Tagen das TV tabu. Das war bisher auch nie ein wirkliches Problem. Dann hat er sich halt mit Lego oder Playmobil beschäftigt, war im Garten, ist Trampolin gehüpft oder hat gepuzzelt. Das alles ist seit kurzem nicht mehr möglich. Er schafft es kaum sich 5 min auf sein Lego zu konzentrieren, ist sehr sehr schnell ablenkbar. Und wenn es nicht so klappt wie er sich das vorstellt, dann wird alles durch´s Zimmer gepfeffert.
Gestern hat er den Oberbock geschossen: Er durfte raus spielen und hat bei seinem Freund geklingelt. Da aber keiner auf gemacht hat ist er einfach durch die offen stehende Türe rein und hat in dessen Zimmer über eine Stunde alleine gespielt. Das kam nur duch einen Zufall heraus. Was uns furchtbar ärgerte und uns sehr sehr sehr peinlich war. Er war sich irgendwie keiner Schuld bewusst, wie mir gestern Abend schien.
Zudem ist er seit einiger zeit sehr sehr weinerlich, fängt bei jedem und allem an zu weinen.
Ich bzw. wir wissen einfach nicht mehr weiter. Wir agieren eigentlich immer nach dem Motto Zuckerbrot und Peitsche (nicht wörtlich) Wenn er etwas gut gemacht hat oder super gehört hat, dann loben wir ihn auch, aber schlagen ist für uns ein NO-GO.
Kisrett
6-jähriger Terrorzwerg... Silopo
Hi Kisrett,
mir fällt auf, wie lang und intensiv du beschreibst, was ihr unternommen habt, um ihn zurückzustellen. Das Thema nimmt bei euch noch sehr viel Raum ein.
Ich vermute, dein Sohn hat genau mitbekommen, dass ihr ihn noch nicht in die Schulke schicken wolltet. Nun ist es aber trotzdem so gekommen und (mein Eindruck) ihr habt euch alle noch nicht auf diese Situation eingestellt. Es dauert bei den allermeisten Kindern etwas, bis sie in der Schule "angekommen" sind, ich hab mal gehört, ungefähr bis Weihnachten. Dein Sohn hatte einen schwierigen Start und ist erst ein paar Wochen dort.
Ich denke, was sein Verhalten zuhause angeht, brauchst du momentan v.a. Geduld und Fantasie.
Die Probleme in der Schule würde ich allerdings zügig und offensiv angehen. Wenn (Zurück)hauen keine Option ist und Lehrkraft ansprechen nichts bringt, würde ich von der Schule _nachdrücklich_ wissen wollen, welches Verhalten sie von meinem Kind _konkret_ erwartet und was die Schule _macht_, um die Situation zu verbessern. Mit Plattheiten wie "die Kinder sollen das selber regeln", bräuchten sie mir da nicht zu kommen.
LG Helga
Hi,
ich noch mal.
Ich bin eben über diesen Beitrag von dir gestolpert:
http://www.urbia.de/forum/6-kids-schule/4311754-taeglich-gruesst-das-zaehnen-putzen-bitte-um-rat-und-hilfe-danke/27789852
Ganz ehrlich:
Wenn du regelmäßig derart vehement negativ reagierst, wenn Sohnemann etwas macht, was dir nicht passt, wundert mich, dass er es bislang beim Edding belassen hat.
LG Helga (ziemlich entsetzt)
Hallo.
Dein Kind hat einen neuen Lebensabschnitt angefangen. Klar, das verändert (das Kind) und verursacht auch mal nicht so schöne Reaktionen.
Aber ich glaube nicht, dass es an der zu frühen Einschulung liegt. Ich denke eher an der Einschulung an sich (eben der neue Lebensabschnitt) liegt. Denn viele (auch später eingeschulte) Kinder haben oft Probleme nach der Einschulung. Genauso wie es Kinder gibt, die sich mit dem Eintritt in den Kindergarten schwer tun.
Außerdem google mal nach der 6-Jahres-Krise (oder auch 6-jahres-Pubertät).
Generell gibt es in diesem Alter auch einen Umbruch der Persönlichkeit. Es werden nochmal (wie Trotzphase) Grenzen neu ausgetestet (was auch wieder dem neuen Lebensabschnitt Schule liegt) und das Kind muss sich einfach nochmal neu finden.
LG,
Enelya
eine schwierige situation.,
ich lese raus, daß du die frühe einschulung als ursache siehst für eure augenblicklichen probleme.
das kann durchaus so sein.
gäbe es denn die möglichkeit eine alternative schulform zu wählen (montessorischule z.b.), um ihn zum einen aus der ungünstigen situation in der klasse herauszunehmen (scheint ja scho nsehr eingefahren- die leher haben schon eine gewisse sicht auf die sache, dein sohn und der andere jungs haben sich wohl gegenseitig auf dem "kieker") und ihm die möglichkeit zu geben, etwas spannung aus der unerwünschten einschulungssituation zu nehmen)
Falls das alles nicht möglich sein sollte, also die situation nun mal so ist wie sie ist (kind bleibt in der schule), dann würde ich versuchen, innerlich eine andere position zum schulbesuch herzustellen.
ich würde weiter im gespräch mit eltern und lehrern bleiben, würde weiter im gespräch mit dem kind bleiben, würde in erwägung ziehen,m ihn die 1. klasse wiederholen zu lassen, falls diese option möglich ist
Falls sich die Situation zuspitzt, würde ich auch um ein gespräch mit dem schulpsychologen bitten und diesen zur klärung der angespannten situation mit in die klasse bitten.
aber grundsätzlich würde ich versuchen ihm ein positives bild von der schule zu vermitteln, denn offenbar klappt es ja im unterricht gut- es gibt sicher auch viele sachen, die ihm dort spaß machen.
das muß ebenfalls in de fokus gerückt werden, ansonsten ist schule von vornherein so massiv negativ besetzt, daß das die entwicklung einer schulangst oder zumindest eienr sehr ablehnenden haltung zur schule zementieren könnte, was dauerhaft problematisch wäre.
ach ja:; ich ich persönlich würde mir das kind auch mal vorknöpfen und deutliche worte finden (habe ich heute morgen z.B. erst gemacht bei einem kind, daß andere kinder auf dem schulweg schubst, was ich für absolut gefährlich halte)
Hallo Kisrett,
die Probleme die du beschreibst, haben ja eingentlich nichts mit der von dir als zu früh empfundenen Einschulung zu tun.
Wie du schreibst, kommt dein Sohn in der Schule gut mit und mit dem Lernen kein Problem.
Das Problem scheint mir mehr sein Sozialverhalten bzw. das Sozailverhalten anderer Kinder zu sein.
Grundsätzlich habe ich bei meinen beiden Kinder zu Beginn der Schule bemerkt, dass sie zunächst mal "schwierig" waren.
Den von dir beschriebenen Oberbock finde ich jetzt gar nicht so schlimm eher sehr lustig und zeigt, dass er sich zumindest dort einen Stunde "alleine" spielen konnte.
Vielleicht versucht ihr Euch mal Unterstützung bei ein Beratungstelle zu holen? Ich denke, dass am meisten Ihr ein Problem in der Familie habt.
LG und alles Gute
lisboeta