Tochter (5 1/2) hat kein "Selbstbewusstsein" ?

Guten Morgen,

wir haben so seit ca. einem halben Jahr ein "Problem" mit unserer grossen Tochter, dass sich immer stärker herauskristalllisiert. Sie vergleicht sich sehr stark mit anderen (Bastelarbeiten, Malen, Kleidung, Haarlänge) und verliert in ihren Augen dabei immer. Sie denkt, dass sie alles schlechter kann, basteln, malen, ihre Kleidung nicht so hübsch und dass sie hässlich ist....

Am Montag war sie verabredet und wollte bei einer Freundin schlafen, aber wir mussten sie um 21.30 abholen, weil sie dort nicht einschlafen konnte. Am nächsten Tag war meine SchwieMu kurz zu Besuch und hat sie gefragt wie die Übernachtung war.. Daraufhin hat sie sich die Ohren zugehalten und hat sich für den Rest des Besuches weinend auf der Toilette eingeschlossen ?! es hat sich dann herausgestellt, dass sie sich für ihr "Versagen" so geschämt hat.

Ähnliches passiert auch, wenn ein anderes Kind mal etwas lauter oder göber im Ton wird oder zum Beispiel auf sein hübsches neues Kleid hinweist..Meine Tochter fühlt sich sofort herabgesetzt und läuft weinend weg..

Sobald so eine Situation kommt, flippt sie dann total aus, rennt weg weg, schlägt um sich.. Erfahrungsgemäss darf man dann auf keinen Fall auf sie "einreden", dann macht sie total zu und beruhigt sich über Stunden nicht mehr..

Komischerweise fällt es mir erst auf, seitdem die meisten Kinder in ihrem Alter aus der Kita weg in die Vorschule sind. Sie ist jetzt noch alleine mit zwei anderen Mädchen in ihrem Alter und alle anderen sind mind. 1 1/2 Jahre jünger.. Somit gehört sie dort zu den Ältesten und sollte eigentlich Oberwasser haben ?!

Ich bin wirklich ratlos, was wir tun können, um ihr zu helfen ?!! Ist das ein Erziehungsproblem und wir müssen ihr auffälliges Verhalten einfach in solchen Situationen "ahnden" ? Erfahrungsgemäß eskaliert die Situation dann total. Mein Mann meinte aber nun, vielleicht müssen wir in unseren Konsequenzen härter und durchgängiger sein ??

Oder ist sie einfach so sensibel (sie mag zum Beispiel auch nicht so gerne Lautstärke, Veränderungen) und muss entsprechend anders behandelt werden ?? Oder eine Phase ??

Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht ? Habt ihr Ratschäge, Tipps ?

Viele Grüsse und danke an Euch
krischi1975

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Das ist ein Gesellschaftsproblem. In dieser Gesellschaft zählt man nur etwas, wenn man etwas leistet. Es wird immer verglichen. "Schau mal, Hendrick hat seine Schuhe schon an" ...

Ihr müsst eurer Tochter das Gefühl geben, dass sie als Mensch viel wert ist. Nicht loben, wenn sie ein schönes Bild gemalt hat, sondern mit ihr freuen. Nicht ihre Leistung bewertung, sondern ihr Gefühl mit ihr erleben. Sie um ihrer Willen lieb haben und nicht wegen dem, was sie tut oder leistet, oder eben nicht tut.

Literaturtip: Juul: Dein kompetentes Kind

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Ich werde mir auf jeden Fall mal das Buch auf den Kindle laden. Danke für den Tip.
Letzenendes bemühen wir uns ja auch, unserem Kind das mitzugeben.

Ich werde auf jeden Fall mal mein eigenes Verhalten hinterfragen.

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Hallo!
Schwierig...
"Ahnden" würde ich gar nichts, denn deine Tochter fühlt sich doch in solchen Situationen sowieso schon schlecht genug.

Ganz wichtig bei Lob finde ich (allgemein), dass weniger das Produkt gelobt wird, denn das kann dem Kind unter umständen signalisieren, dass es selber "nicht gut" ist, wenn das Produkt mal nicht so gelingt. Hat eins meiner Kinder z.B. ein Bild gemalt, sage ich i.d.R. nicht, "Das ist aber ein schönes/tolles Bild", sondern etwas wie: "Ui, da hast du dir aber viel Mühe gegeben. Das Kind auf dem Bild hat ja#bla#bla." Das heißt, ich lobe eher den Prozess und beschreibe dann das Ergebnis, also das, was man auf dem Bild sieht. Dass man sich ausgiebig mit dem Bild beschäftigt, gibt dem Kind Wertschätzung für seine Bemühungen.
Bei meinem achtjährigen Sohn, der auch eher ein schlechtes Selbstwertgefühl hat (aufgrund einer mittlerweile überwundenen starken Sprachentwicklungsverzögerung), hilft diese Art des Lobes. Vor allem bei Hausaufgaben in Deutsch hat er leicht das Gefühl, nicht gut genug zu sein und dass alle anderen Schüler besser seien. Das stimmt so nicht, da er bei Klassenarbeiten meistens eine zwei schreibt und manchmal eine drei. Er vergleicht sich da dauernd mit seinen Klassenkameraden, kann aber für sich nicht annehmen, dass er gar nicht schlecht in der Schule ist, obwohl z.B. bei einem seiner Freunde aufgrund einer Lese-Rechtschreibschwäche die Rechtschreibung gar nicht benotet wird (s.g. Nachteilsausgleich). Mein Sohn kann Lob über seine Bemühungen bzw. beschreibendes Lob gut annehmen. Seit ich darauf achte, merke ich, dass sich sein Selbstbewusstsein schrittweise verbessert.
Wenn meine Kinder z.B. den Tisch besonders schön decken (unaufgefordert), sage ich z.B.: "Danke, dass ihr den Tisch gedeckt habt! Jetzt können wir gemütlich zusammen essen und haben hinterher noch Zeit für...". Es steht also eher im Mittelpunkt, dass sie mich zeitlich entlastet haben und dass wir dadurch gemeinsam etwas Schönes machen können.

Das packt euer Problem nicht an der Ursache, kann aber dazu beitragen, dass das Selbstwertgefühl eurer Tochter etwas gestärkt wird.

Versuche ihr, im Alltag ganz viel Selbstbewusstsein zu geben, indem sie z.B. kleine Aufgaben selbstständig erledigt. Meinen großen Sohn habe ich z.B. gebeten, beim Bäcker im Supermarkt schon mal das Brot zu kaufen, während ich den Rest der Einkäufe bezahle. Oder mein kleiner Sohn bringt alleie das Paket zu Nachbarn, das ich für sie angenommen habe. Das gibt Kindern das Gefühl, schon viel zu können.

Wichtig finde ich, dass du deine Tochter eher stärkst, aber die Situationen nicht "damatisierst", indem lange darüber geredet wird. Wenn sie in dem Moment alleine sein möchte, dann lasst sie! Wenn sie wiederkommt, nimm sie kurz in den Arm (wenn sie mag), sage ihr, dass du dich freust, dass sie wieder da ist und übertrage ihr ganz nebenbei eine Aufgabe, die sie bewältigen kann, die ihr aber zeigt, was sie schon alles kann.

LG Silvia

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Danke für die Tipps !

Dein Hinweis und Deine Beispiele haben mir das nochmal sehr gut erklärt. Ich denke, das haben wir lange Jahre komplett falsch gemacht. Wir haben immer sehr viel pauschal gelobt. Weil ich als Kind nicht viel gelobt wurde, habe ich immer das Gefühl gehabt, habe ich eigentlich sehr oft Sachen geäussert wie"Das sieht aber schön aus!", "Oh gut gemacht!", "Du bist aber schlau."

Auch das mit dem Dramatisieren mache ich leider häufig.. Also nicht, dass ich sie anschreie, aber das wir das oft noch lange diskutieren, warum, wieso,...

Mich hat auch immer verunsichert, dass oft andere Personen ihre Reaktion nicht verstehen können und völlig überzogen finden und dann entsprechende Kommentare bringen:

"Die ist ja eine kleine Prinzessin/Drama-Queen". "Also ich würde da an deiner Stelle mal hart durchgreifen". "Sie muss auch mal verstehen, dass andere etwas besser können."

Deswegen hatte ich oftmals das Gefühl, es handelt sich hier um ein Erziehungsproblem, was ich lösen muss...und das wir sie einfach "verwöhnt" haben.

Also zusammengefasst: sinnvoll loben - nicht das Endergebnis, sondern das Tun. Kleine Aufgaben erledigen lassen - um Selbstbewusstsein zu stärken, Situation nicht dramatisieren.

Mich würde noch interessieren: hast Du Dir das alles selbst "zusammengereimt" oder wie bist Du darauf gekommen ? Erziehungsberatung, best. Bücher ?

Danke für die tollen Ratschläge !!

Grüsse
Kristina

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Super Beitrag!

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Hallo,

so ähnlich war das bei meiner Tochter auch.

In der 1. Klasse war es dann extrem, weil sie sich immer hingestellt, geweint hat und gesagt hat, das sei alles zu schwierig, das könne sie nicht.

Ich habe sie dann in einem Kinder-Selbstverteidigungskurs angemeldet. Das hat ihr Selbstwertgefühl unheimlich nach vorne gebracht.

Und sie ist jetzt so weit, dass sie nicht mehr so strenge Maßstäbe an sich legt, sondern immer an die Sachen rangeht mit "Ich schaffe das". Wenn es dann nicht perfekt ist, ist es auch in Ordnung.

GLG

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Auch eine gute Idee. Ich werde das auf jeden Fall mal in Betracht ziehen..

Vielen dank für den Tip
Grüsse

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Wenn ich mir eure Fallgeschichte durchlese, kommt mir sofort eine andere "Vermutung" (ist natürlich aber nur geraten, es kann auch ganz anders sein...)

Wenn alle anderen Kinder in ihrem Alter in der Vorschule sind, wieso ist SIE dann nicht in der Vorschule??? Wenn sie weiß, dass alle anderen Freundinnen, Freunde und Gleichaltrigen in die Vorschule "dürfen", nur sie ist noch zu klein/verspielt/schlecht... dafür.

Sollte es so sein, ist es doch kein Wunder, dass sie aktuell kein Selbstbewusstsein hat. Das wäre dann allerdings (sollte es keine gravierenden Gründe für eine solche Entscheidung gegeben haben) hausgemacht!

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Die beiden Mädels, die noch da sind, sind ihre besten Freundinnen. Deswegen haben wir unter anderem vor einem Jahr entschieden, dass sie erst mal in der Kita bleibt, damit die drei zusammenbleiben und noch ein Jahr spielen können. Es gab diverse Gründe dafür..

Allerdings gibt es viel Streit, weil bei dreien oft ein Kind "zuviel" ist. Kann sein, dass das aktuell zum Problem beiträgt..

Meine Tochter wechselt jetzt allerdings zum 01.02. auch in die Vorschule. Dort sind mehr Kinder in ihrem Alter und eine tolle Vorschulklasse. Hoffentlich entspannt sich die Situation dann..

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"Hoffentlich entspannt sich die Situation dann.. "

Ja, davon würde ich ausgehen! Denn irgendwie scheint es mir doch so, dass diese "Rückstellung" der Auslöser (oder ein möglicher Auslöser) für ihre Probleme ist.

"Deswegen haben wir unter anderem vor einem Jahr entschieden..."

DAS (die Freunde machen auch...) ist NIE ein Grund, vor allem nicht in dem Alter. Das war definitiv ein Fehler (meine Meinung).

"Es gab diverse Gründe dafür.."

Welche denn? Chronische Krankheit? Starke Entwicklungsverzögerung? Behinderung? ALLES ANDERE (ist noch so verspielt/klein/schüchtern...) sind keine Gründe, sondern nur Rechtfertigungen für eine solche Entscheidung.

Es muss ja auch einen Grund geben, warum ihr jetzt nochmal umentscheidet...

Im Großen und Ganzen sieht es für mich so aus, als hättet ihr eure Tochter (natürlich unbeabsichtigt) mit eurer gut gemeinten Entscheidung (gut gemeint ist nicht gut gemacht) erst in diese Situation gebracht!

Reflektiert das doch eurer Tochter zuliebe nochmal und macht bei der Einschulung nicht den gleichen Fehler!

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Hallo!

Da meine Tochter sehr jung eingeschult wurde, wollte ich "vorbauen" und ihr Selbstbewusstsein prophylaktisch stärken:

habe sie mit 5 Jahren in einer Theaterschule angemeldet und mit 6 Jahren dann zu einem Kampfsport (vietnamesische Selbstverteidigung). Beides hat sie bis zum Abitur mit Begeisterung gemacht - und sie hat ein Selbstbewusstsein, dass es nur so kracht. #schwitz
Manchmal denke ich, vielleicht sind wir über's Ziel hinaus geschossen :-)

Also: ich weiß nicht, ob es was für Deine Tochter ist: aber aus unserer Erfahrung kann ich sagen: Theater spielen und Kampfsport haben das Selbstbewusstsein unserer Tochter sehr gestärkt. Vielleicht ist das eine oder das andere oder beides auch was für Deine Tochter.

Alles Gute!

liki

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Hallo,

Unser Sohn ist 5 und zeigt ähnliche Verhaltensweisen. Er ist recht weit für sein Alter, sehr sportlich, groß gewachsen.... Also objektiv gesehen hat er gar keinen Grund, sich selbst so unter Druck zu setzen. Ich denke, ein wenig ist es Charaktersache (er ist sehr ehrgeizig), aber eben auch ein Sache, die in unserer Gesellschaft schief läuft.
Kinder werden schon früh ständig mit anderen verglichen, gemessen... Unter Druck gesetzt.

Wir versuchen zu Hause, ihn nicht zu loben wegen irgendwelcher Sachen, die er gut kann, sondern ich sage eher solche Dinge wie: "Ich finde es schön, dass du mir heute geholfen hast!", das hilft recht gut.

Lg

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Lies mal Alfie Kohn "Liebe und eigenständigkeit", das Buch beschreibt zehr schön, welchen Schaden zu viel Lob machen anrichten kann und wie man es besser machen kann.

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Danke für den Tip, werde ich beherzigen..

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Selbstvertrauen ist wohl anerzogen, nicht angeboren. Dazu habe ich mal folgendes gelesen:

Nicht übertrieben loben (Kind merkt, ob das ernsthaft ist oder nicht), Kind für Dinge loben, die es selber beeinflussen kann (Bsp. "Du hast fleißig geübt" statt "Deine Haare sind so schön").

Und ganz ganz wichtig, dem Kind zeigen, dass man ihm etwas zutraut, also zum Bsp. kleine Aufgaben im Haushalt! Das stärkt das Selbstvertrauen enorm.

Wenn es Probleme mit andern Kindern hat, niemals etwas sagen wie "Wehr dich!", "Lass dir nichts gefallen!",... Wenn es das könnte, gäbe es das Problem nicht. Sondern ihm zeigen/sagen, WIE es in der Situation reagieren kann.

Vielleicht hilft euch das?

LG

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Die Sensibilität spielt auf jeden Fall eine große Rolle, denn hochsensibele Kinder sind "anders". Es besteht auch immer die Gefahr, dass ihre Umwelt sie nicht so annimmt wie sie sind, sondern versucht zu ändern. Da sie aber nicht aus ihrer Haut können, scheitern sie zwangsläufig. Besser ist also, das Kind erstmal so zu nehmen wie es ist und ihm auch zu erklären, dass seine Andersartigkeit vollkommen in Ordnung ist. Die Botschaft sollte lauten: "Anders sein ist toll!" Ihre Gefühlsausbrüche sind Teil ihres Wesens. Sie sind wie kleine Vulkane und brechen halt manchmal aus. Auch das sollte in Ordnung sein, allerdings sollten sie lernen, sich so weit unter Kontrolle zu halten, dass sie keine anderen Menschen verletzen (weder körperlich noch seelisch).

Bei meiner Tochter war es so, dass sie sich neue Dinge meist nicht getraut hat. Manchmal sah man ihr an, dass sie etwas schon gerne ausprobiert hat. Z. B. konnte man hier bei einem Stadtfest auf einem kleinen Teich mit Kanus rumpaddeln. Das fand sie interessant, aber getraut hat sie sich nicht. Nachdem sie fast eine Stunde lang zugeschaut hat, habe ich ihr dann gesagt, dass ich ihr ansehe, dass sie es gerne ausprobieren würde und wovor genau sie denn Angst hat. Sie nannte dann Gründe, die sich aber alle wiederlegen ließen und nach einer weiteren Stunde Hin und Her stieg sie letztlich ein.... mit einem mulmigen Gefühl, das sah man ihr an. Sie fuhr auch nicht sehr lange, aber egal. Allein dass sie sich getraut hat, machte sie sehr stolz und je mehr solcher Erlebnisse sie hatte, umso mutiger und selbstbewusster wurde sie. Erfolgserlebnisse sind also wichtig. Und zwar nicht das Erfolgserlebnis, hinterher toll Kanu fahren zu können, sondern allein die Tatsache, sich getraut zu haben. Aber dafür brauchte sie manchmal kleine Stubser, sonst wäre sie auch eher geflohen als sich der Situation zu stellen. Ich glaube, das ist menschlich.

Beim Lob sollte man allerdings sehr vorsichtig sein. So ein Lob kann vom Kind schnell missverstanden werden und den Druck noch erhöhen. Lob kann auch bedeuten: "Nur meine Leistung wird anerkannt." oder noch schlimmer: "Ich werde nur geliebt, wenn ich Leistung bringe." Ich habe deswegen Lob bewusst nur für den Mut eingesetzt, nicht aber für die Leistung als solche: "Boah warst Du mutig. Du hast solche Angst gehabt, hast dich aber trotzdem überwunden. Respekt!"

Ich denke, dass deine Tochter lernen sollte, sich schwierigen Situationen zu stellen und nicht wegzulaufen. Wenn sie das alleine noch nicht schafft, dann solltet Ihr ihr den Rücken stärken, also bei ihr sein, aber sie am Weglaufen hindern. Bei der Übernachtung hätte ich z. B. erstmal nur telefoniert und motiviert. Es war ja "erst" 21.30 Uhr, was für eine Übernachtung noch nicht wirklich spät ist. Im besten Fall sind die anderen Eltern bereit, einige Tipps anzunehmen wie z. B. sich daneben zu legen und ein bisschen Händchen zu halten. Auch ist es nicht ungewöhnlich, dass man in fremder Umgebung nicht sofort einschlafen kann. Das kann man dem Kind erklären und vielleicht ein Beispiel aus dem eigenen Leben bringen: "Ich war mal mit 8 auf einer Klassenfahrt, da konnte ich auch schlecht schlafen." In Verbindung mit einem konkreten Tipp: "Ich zähle dann immer Schädchen..." Übrigens haben wir für diesen konkreten Fall immer "Kussbonbons" am Start. Das sind kleine Zettelchen in einer Dose mit Küsschen von Mama und Papa drauf. Man kann sie überall mit hinnehmen und auch notfalls mal heimlich "naschen", sprich sich ein Küsschen auf den Mund drücken. Die Idee kommt aus einem Bilderbuch "Eine Dose Kussbonbons" und kam bei uns sehr gut an.

Macht deine Tochter Sport in einem Verein? Dazu würde ich dringend raten, weil sie dort immer wieder mit (für sie) schwierigen Situationen konfrontiert werden wird. Und denen sollte sie sich - wie gesagt - stellen müssen. Nicht alleine, aber eben auch nicht fliehen. Das wird dann für alle eine harte Zeit, aber aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es sich lohnt. Tränen und Rückschläge gehören dazu und das sollte das Kind auch wissen. Es ist ebenfalls in Ordnung manchmal erstmal nur zuzuschauen.

Was den Vergleich mit anderen Kindern angeht und die Minderwertigkeitskomplexe: Hier helfen Gespräche. Redet sehr viel über das Thema wie verschieden die Menschen und ihre Geschmäcker sind und dass die Welt nur dadurch so schön bunt und aufregend ist. Es ist unmöglich, dass jedem Menschen das Kleid, die Haare, die Ohren, die Nase oder eine Zeichnung gleich gut gefällt. Erinnere sie daran, dass auch ihr manches einfach gar nicht gefällt und dass ihr das ebenso zusteht wie allen anderen auch. Meine Erfahrung ist, dass ein sensibeles Kind viele Gespräche über alltägliche Dinge und vor allem menschliches Verhalten braucht, um zu verstehen. Diese Kinder denken einfach sehr viel über alles mögliche nach.