Gewaltfreie Erziehung gibt es nicht

Hallo,
ich muss mal hier Meinungen einholen.
Und zwar geht es um das Thema gewaltfreie Erziehung.

Meiner Meinung nach gibt es auch in der gewaltfreien Erziehung keine wirkliche gewaltfreie Erziehung - Ausnahmen mag es geben, aber in der Regel wird immer irgendwie Gewalt ausgeübt.

Mir geht es hier nicht um richtige Gewalt wie Schläge oder Liebesentzug, dass beides als absolut negativ anzusehen ist, steht außer Frage.

Meiner Meinung nach ist es aber auch Gewaltausübung, wenn ein Kind, das partout nicht gehorchen will, auf den Strafstuhl sitzen muss oder in sein Zimmer oder in einen anderen Raum gehen muss. Oder ein Kind einen Klaps auf die Hand bekommt, wenn es wiederholt nach der Mutter/dem Vater schlägt.

ABER: Es geht oftmals einfach gar nicht anders. Wenn ein Kind Ermahnungen ständig ignoriert, vielleicht extra noch provoziert und man mit Worten einfach nirgendwohin kommt, muss man seine "Macht" demonstrieren und irgendeine Konsequenz ziehen.

Was ist nun aber in seiner Wirkung schädlicher für das Kind? Auszeit im Flur oder Klaps auf die Hand?

Ich muss dabei immer an die Natur denken. Bei Katzen zum Beispiel kann man das sehr gut beobachten: Die Katzenmutter trägt nie ein Junges weg und lässt es dort allein, wenn es nicht brav ist - sprich, ihr lästig tut. Sondern es wird ein paarmal angefaucht und wenn das nicht wirkt dann bekommt es eine mit der Tatze übergezogen. Und dann ist Ruhe und das Kätzchen geht wieder normal zur Tagesordnung über.

Aber natürlich sind wir nicht mit Katzen zu vergleichen...

Jegliche Form von körperlicher Gewalt ist heutzutage absolut tabu. Das ist auch gut so. Aber: Die dadurch fehlende Möglichkeit der Durchsetzungsmöglichkeit wirkt sich dann leider oftmals dadurch aus, dass ein Kind eben psychische Gewalt erlebt. Etwa damit, dass es aus einem Spiel ausgeschlossen wird, strafsitzen muss etc.

Und umso mehr ich darüber nachdenke um so eher komme ich zu dem Schluss, dass der Klaps auf die Hand bei weitem weniger seelischen Schaden anrichtet als die "psychische Strafe", also dem Ausgeschlossen werden aus dem Spiel durch Strafsitzen.

Der beste Weg ist natürlich immer, zu reden, zu erlären usw. Aber wer ein Kind im fortgeschrittenen Trotzalter hat, weiß dass das oftmals einfach nicht funktioniert.

Wo fängt für euch Gewalt an? Wie regelt ihr schwierige Situationen mit euren Kindern? Welche Art der leichten Gewaltausübung empfindet ihr als schlimmer?

Ich praktiziere auch das "Ab ins Zimmer zum Nachdenken" wenn gar nichts mehr geht. Aber ich bin mit dieser Form der Erziehung nicht glücklich. Es widerstrebt mir. Vielleicht weil ich, wenn ich zurückdenke, mit einem Klaps auf den Po viel besser zurecht gekommen bin als mit dem Wegschicken. Der Klaps hat mich sauer gemacht, aber das Wegschicken hat mich verletzt.

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Hallo,

Schläge, Prügel, Klapse gehen gar nicht - egal wie Du das siehst oder wie es eine Katzenmutter macht. Woher willst Du wissen, wie sich ein Kätzchen fühlt, wenn es von der Mutter eine getatzt kriegt? #gruebel

Ich habe meine Tochter bislang einmal grob am Arm gepackt - und zwar als sie auf dem belebten Parkplatz unseres Supermarktes meinte, dass sie nicht mehr an meiner Hand laufen will und lossausen wollte. Das wollte ich nicht, aber in dieser gefährlichen Situation blieb mir nichts anderes übrig.

Seelische Gewalt sind für mich Liebesentzug, das Kind demütigen/niedermachen/kleinhalten, die Strafe auch noch "zelebrieren", vor anderen miesmachen, das Geschwisterkind zusehends bevorzugen, etc.

Wenn mein Kind sich aber danebenbenimmt, nicht gehorcht, etc, dann MUSS ich reagieren. Es geht nicht darum, dass ich mein Kind damit quäle, aber es geht einfach um das Miteinander innerhalb der Familie oder auch Fairness gegenüber anderen.

Beispiele:

Meine Kurze hat neulich beim Abendbrot absichtlich Essen auf den Boden geschmissen. Nach 2x "heb es auf, sonst gehst Du heute früher ins Bett" bockte sie rum und grinste frech. Da habe ich sie mir gepackt und bin mit ihr hochgegangen. Bereits im Flur fing sie an zu heulen, dass sie das Essen nun doch aufhebt, sie will nicht hoch.
Also Retour, sie hob die Sauerei auf und war danach brav und aß artig weiter.

Der Sohn (11) meiner Freundin ist neulich an den Kühlschrank und hat sich ein 4er-Pack "Dany-Sahne" aus dem Kühlschrank geholt, die er in seinem Zimmer verdrückt hat. Als meine Freundin nachmittags Lust auf einen Becher bekam und sah, dass der Kurze alles (ohne zu fragen und ohne mit seiner Schwester oder Mutter zu teilen!) alleine verdrückt hat, hat sie ihn mit dem Fahrrad zum Supermarkt geschickt, dass er sofort eine neue Packung holt.
Der hat gemault ohne Ende, aber sie blieb eisern.

Man kann fragen und er sollte mit 11 Jahren wissen, dass man in der Familie teilt und sich nicht einfach das Leckerste alleine grabscht.

Wenn er Hunger hat, soll er was sagen oder sich ein Schinkenbrot etc machen. Aber er WEISS dass im Haushalt noch eine Schwester und die Eltern leben und dass die 4 Becher "Dany" garantiert nicht für ihn alleine gekauft worden sind.

Der Sohn (9) einer anderen Freundin hat diese neulich als "Ars**kuh" bezeichnet, weil sie sich weigerte, ihm IHR i-Pad mit in die Schule zu geben, damit er dort angeben kann. Sie hat ihn ins Zimmer geschickt mit der Aufgabe, über die Betitelung "Ars**kuh* mal ganz genau nachzudenken. Dann rief sie mich an und sagte mir, dass es ihr zwar leid tue, dass sie ihn ins Zimmer geschickt hat, aber das kann sie einfach nicht durchgehen lassen. Der Kurze kam auch später aus dem Zimmer und hat sich bei ihr entschuldigt.

Ich sehe das als ok an, da sie nach diesem Wutanfall einfach ihre Ruhe und Zeit für sich brauchte und der Kurze hatte Zeit zum Nachdenken und "um sein Wütchen zu kühlen".

(Ich selber hätte meine Tochter in dem Fall auch erst mal in ihr Zimmer geschick

Ich verstehe dieses Handeln und ich bin in solchen Dingen auch strikt.
Sorry, aber ich will mir weder eine verwöhnte Prinzessin ranziehen noch einen faulen Pascha. Wenn ich überall nachgebe, dann tu ich weder meinen Kindern noch mir einen Gefallen.

Wenn sie groß sind und nie Regeln gelernt haben, dann passiert es umso leichter, dass sie bei anderen Leuten, im Job, beim Chef, bei den Partnern, bei den Schwiegereltern, etc gewaltig anecken.

Was ich als Schlimm empfinde:

Ich habe mal als Kind (7) Mist gebaut, bekam dafür ein Wochenende (Sommer!) lang Hausarrest und keinen Süßkram und kein TV. Zudem herrschte zu den Essenszeiten eisernes Schweigen, es gab zudem noch Schimpfe (ich sei ein mieses Luder, und so) und kalte Blicke.
Das war ja schon Strafe genug - aber der Knüller kam als meine Mutter mir mitteilte, dass mein Vater nun mit meinem Bruder nochmal weggefahren sei, da er noch etwas für den Garten kaufen müsste. Und mein Bruder bekommt noch etwas von Lego - weil ICH ja so frech war! #kratz
(ich habe damals Mist gebaut, weil ich mit ein paar Nachbarskindern Klingelstreiche gemacht habe und erwischt worden bin. Der Nachbar hat sich telefonisch bei meinen Eltern beschwert. Mein Bruder war gar nicht involviert und er wurde weder von mir verletzt noch sonstwas.)
Was die Show da mit dem Legokauf soll, ist mir bis heute ein Rätsel.

Auch durfte mein Bruder an dem Wochenende z.B. die Schlümpfe und die Familie Feuerstein im TV sehen, ich nicht. Und als ob mir das nicht schon genug gestunken hätte, wurde der TV auch noch extra etwas lauter gedreht und meine Mutter rief so, dass ich es auch hören konnte, zu meinem Bruder: "Ist das der Gargamel?"oder "Ja, was macht denn der Fred da schon wieder? Macht das Spaß?":-[

Sowas ist nicht in Ordnung.
Man muss nicht herumzelebrieren und eine Schau daraus machen, wenn man einem Kind eine Konsequenz gibt.
Hausarrest oder TV-Verbot ok.
Aber das Geschwisterkind demonstrativ verwöhnen oder hier ein Theaterspiel abziehen, das ist Unsinn.

Würde sich mein Kind am Esstisch absichtlich wie ein Schwein aufführen und frech sein oder beim gemeinsamen Spiel dauernd piesacken, ärgern, etc dann kann es durchaus sein, dass ich es auch mal aufs Zimmer schicke oder zum Essen an einen Katzentisch ausquartiere.
Das hat aber für mich nichts mit seelischer Gewalt zu tun, sondern mein Kind soll lernen, dass es Rücksicht nehmen muss, dass man sich benimmt, dass man MITEINANDER statt GEGENEINANDER leben soll.

Und natürlich hat es stets die Chance an den Esstisch oder zum Spiel zurückzukommen - WENN es einsieht, dass sein Benehmen nicht okay war und es sich wieder dementsprechend einfügt.

Wenn es frech war, kann es auch mal bei uns sein, dass beim Einkaufen dann eben mal KEIN Pingui in den Korb gelegt wird oder es mal KEIN Mickymausheft gäbe, etc.

Und wenn die Noten in der Schule mies wären oder ich sehe, dass hier einfach nur gefaulenzt wird, statt mal zu büffeln, dann gibt es eben mal nicht die gewünschten Markensneaker oder sonstigen Krams. Natürlich ist das in den Augen der Kinder unfair und es gibt Diskussionen.

Wichtig ist, dass der Fehler auch mal eingesehen wird und es in Zukunft besser gemacht wird.

Ich erziehe mein Kind nicht, um es zu quälen, sondern um es auf das spätere Leben vorzubereiten und ihm Werte zu vermitteln.
Dinge wie Teilen, Zusammenhalt, Fairness, Einsicht und Rücksicht gehören für mich dazu.

Aus unseren Kindern sollen später mal zwei charakterstarke Persönlichkeiten werden, auf die wir stolz sind - und dazu gehört ab und zu ein wenig Ernsthaftigkeit dazu.

Aber man darf Ernsthaftigkeit nicht gleich mit körperlicher oder seelischer Gewalt vergleichen. Da gibt es zu viele Nuancen dazwischen.

LG

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und wenn der klaps keine wirkung zeigt, was dann? holst du dann den gürtel raus?

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Ich verstehe, was du meinst.

Aber genauso gut könnte ich fragen: Was, wenn das Strafsitzen oder ins Zimmer schicken nicht mehr wirkt? Bringst du sie dann in den Keller, in den Schuppen etc.?

Aber, wie gesagt, ich verstehe, was du damit sagen möchtest und die Gefahr ist sicher gegeben, dass jemand, der Klapse verteilt irgendwann auch mal zuschlägt.

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Gürtel.... übertreibst du da nicht ein bisschen?
Die TE hat doch nur ihre Beobachtungen , Gedanken und Schlussfolgerungen angesprochen.

Und ganz ehrlich ist es ein Thema was sehr wohl mal angesprochen werden sollte ohne dass der Schreibende dann Antworten wie Deine erhält.
Ein konstruktiver Beitrag war deiner wirklich nicht.

LG
Karna

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Hallo,

ich finde deine Gedanken interessant und habe dafür keine Lösung. Ich selbst bin jedoch nie geschlagen worden und bin froh darum. ABer du redest von einem Klaps. Das ist kein schlagen. Es ist eine Geste.

Vielleicht übt man heute einen sehr unangenehmen Druck aufs Kind aus. Ich weiß was du meinst. Bin gespannt auf Meinungen.

Ich bin der Erpressertyp. Wenn das und das nicht eintritt, passiert das und das. Ich schicke meine Kinder nicht irgendwo hin oder so. Aber das Erpressen nervt mich auch wahnsinnig.

LG

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Klapsen ist eine Geste??? Hui, endlich mal ne neue bekloppte Umschreibung für körperliche Gewaltausübung...respekt.

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Wir sollten mal eine Liste mit Rechtfertigungen für Klapse erstellen. Hab hier ja schon so einiges gelesen.

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Doch.

Ich glaube das geht.

Meine Kidner sind beileibe keine Engel aber ich habe sie noch nie geschlagen, nie geklapst (was für mich keinen echten Unterschied macht), nie weg geschickt, wir haben keine "stille Treppe", keinen Stuhl für Auszeiten, sie müssen auch den Tisch nicht verlassen wenn sie Quark machen sondern "gehörchen" so.

Ja, meine Mittlere macht viel Mist und dann schimpfe ich oder werde streng, es gibt auch mal Strafen (siehe zerschnittenes Bettzeug) aber das was du unter Gewalt vertehst wende ich nicht an.

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Toller Beitrag! Unheimlich interessantes Thema! #pro

Es ist doch so:
Eine Familie ist im besten Fall wie eine gut funktionierende Demokratie. Alle haben ein Recht auf Meinung und Meinungsäußerung. Alle dürfen ihren Beitrag leisten. Letztendlich aber, hat einer das Sagen. Das muss auch so sein, denn dieser jenige hält die Familie auf einem Boot zusammen.

In jeder Familie sollte es Regeln geben und ein wichtiger Punkt bei der Regelumsetzung ist, meiner Meinung nach, Sanktion für Missachtung.Und Sanktion ist nun mal Bestrafung. Man könnte es auch Konsequenz nennen, aber letztendlich bleibt es, was es ist: Der, der sich falsch verhalten hat, wird bestraft und somit fast zwangsläufig verletzt. Die einen mit Schlägen, die anderen durch Missachtung, Ignoranz, Liebesentzug..die Liste ist unendlich.

Im Grundgesetz steht: Jedes Kind habe das Recht auf eine gewaltfreie Erziehung.

Allerdings wird Gewalt fast immer nur auf physische Aspekte gelegt. Alles andere stellt aber auch Gewalt dar und zwar psychisch.

Die Differenzierung ist nicht schwierig, aber es ist schwierig, sich ausnahmslos daran zu halten. Jeder wird mal laut!
Jeder ist mal sauer!
Jeder sagt mal Dinge, die er später bereut!

Das ist völlig legitim und nicht zu vermeiden.
Wie du schon selbst schreibst: Mit einem Kind im Trotzalter scheint einfach nicht jeden Tag die Sonne.

Ich selbst erziehe meinen Sohn frei von körperlicher Gewalt. Das wäre für mich einfach eine sinnlose und erniedrigende Demonstration meiner "Macht".
Allerdings schimpfe ich schon mit ihm, wenn er sich wie 'ne Schüppe Würmer benimmt. Und dann auch durchaus mal 'ne Oktave lauter. Natürlich ist das nicht unbedingt super von mir, allerdings gestehe ich ihm auch ein, selbst wütend und laut zu werden, wenn er ein Ventil braucht.

Vielleicht ist es also einfach wichtig, die Gefühle des anderen zu verstehen. Sich einzufühlen. Empathie zu zeigen. Dann ist die entsprechende Situation nämlich auch weniger verletzend.

Natürlich kann das ein Kind noch nicht. Das ist eben ein Lernprozess, so wie alles andere auch.

Liebe Grüße! #winke

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Toller Beitrag was zum Nachdenken anregt.

Ich bin nie geschlagen worden bis auf einmal einen Klaps auf dem Po, den ich bis heute nicht vergessen habe aber den ich meiner Mutter nicht übel nehme.

Ich habe meine Kids auch noch nie geschlagen und würde es nicht tun aber klar ist das man in manchen Situationen wirklich ausflippen könnte.
Ein Stuhl oder stille Treppe oder so einen Quak habe ich nicht und finde ich auch nicht nötig. Ins Zimmer schicken zum Nachdenken ist auch nicht so meins.

Die Kids können sich zurück ziehen wie sie mögen.

Klar wenn nichts hilft von dem was ich sage wird dann meine Stimme etwas lauter und strenger und dann wissen sie eigentlich wie spät es ist.

Meine Große hat mal im Alter von 3 oder 4 Jahren vormittags beim Einkauf Theater geschoben weil sie ein Eis wollte. Mitten im Laden klettert sie auf die Truhe und schreit ich will ein Eis. Ich habe kein Wort gesagt sondern den Einkaufwagen beiseite geschoben und das Kind unterm Arm gepackt und durch die Kasse gegangen. Habe sie ins Auto gesetzt und angeschnallt und dann habe ich gesagt das sie nun hier bleibt bis ich mit dem Einkauf fertig bin. Das hat gewirkt und das ist nie wieder vorgekommen.

Welche Methode nun die bessere ist kann denke ich so niemand sagen, da sich die Kinder ja eben auch unterschiedlich verhalten. ich mag auch nicht gerne schimpfen aber manchmal geht es nicht anders, gerade wenn sie Dinge tun die so absolut nicht gehen.

Schimpfen wäre da wohl schon die psychische Gewalt. Aber ihrgendwo gibt es ja auch Grenzen und unsere Nerven sind nicht aus Drahtseile.

Ich versuche Dinge die ich androhe als Konsequenz, diese auch durchzuführen.

So z.B. wenn sie ihre Knete wieder einräumen soll. Sie macht es nicht und geht einfach in ihr Zimmer. Ich sage es nochmal aber ernster. Wenn nix passiert sage ich ihr das ich ihr nun noch 5 Minuten gebe und wenn dann immer noch die Knete dasteht ich einen Müllsack holen und sie wegwerfe. Als ich mit dem Müllsack ankam war sie flott. Also weiß sie wenn ich etwas androhe ich es auch tu.

Das kommt zum Glück selten vor und sie ist so ganz lieb und ich muss es zwar zweimal sagen und sie auffordern aber dann gehts.

LG

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Sehr interessanter Beitrag.
Ich persönlich finde auch, das psychische Gewalt stark unterschätzt wird und in Bereichen beginnt, die so mancher für "völlig normal" hält. Der so gerne zitierte "stille Stuhl" KANN eine ummantelte Strafe sein - "du musst da jetzt allein sein, ich will dich nicht mehr sehen". Es kann aber auch sein, dass ein Kind geradezu erleichtert ist, aus der eskalierenden Situation herausgenommen zu werden, um sich allein in seinem Zimmer zu beruhigen.

Einziger Unterschied zwischen den beiden (äußerlich gleichen) Situationen: die innere Einstellung der Mutter. Geht es ihr in dem Moment spontan um "Rache" oder "Macht" oder "Strafe", oder geht es ihr darum, die verfahrene Situation zu ändern - ein Riesenunterschied, der sich unmittelbar im Fühlen des Kindes widerspiegelt.

Ein Kind hat SEHR feine Antennen, ob es sich um eine Strafe handelt oder nicht.

Die Grenze zur Gewalt für mich ist der Moment, wenn das Kind Angst hat. Das kann ein Schlag oder eine Ohrfeige sein, das kann aber auch die Angst sein, wenn ein Kind fürchtet, die Mutter könnte sich was antun, weil es "böse" war. Oder wenn das Kind seine Untat immer wieder auf's Brot geschmiert bekommt. Oder der klassische Liebesentzug durch Schweigen und Distanz. Das stellt das innere Selbst des Kindes in Frage und ist eindeutig Gewalt.

Ein Kind das generell respektvoll von seinen Eltern behandelt wird und keine Angst vor ihnen hat, kann auch mit Konflikten - einem dramatischen Wutanfall oder sogar einem Klaps - gut klarkommen, ohne dass es innerlich verunsichert wird. Das Kind kann daraus lernen, dass auch die eigenen Eltern nicht perfekt sind - übrigens eine durchaus gesunde Erkenntnis.

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Sehr interessante Meinung. Danke! Deine Antwort kann ich voll unterstreichen!

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toller Beitrag !!!!

Vorallem der letzte Abschnitt....

Wenn ich meinem Kind Liebe, Vertrauen und Respekt entgegenbringe wirkt es sich positiv auf das Zusammenleben aus....Und mein Kind lernt, daß Mama auch Gefühle hat und Fehler machen kann....
Dazu gehört dann aber auch, sich mit dem Kind auseinanderzusetzen und eigene Fehler einzugestehen...

LG #winke

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Interessantes Thema, ganz blöder Titel, da der so extrem nach einem Versuch der Rechtfertigung für Dein eigenes Verhalten klingt, so wie übrigens auch einige Sätze innerhalb Deines Ausgangsposts.

Es gibt sehr wohl eine gewaltfreie Erziehung, und zwar dann, wenn das Kind sich trotz Strafe immer noch angenommen und geliebt fühlt. Und nur dann, wenn es die Strafe auch versteht und nachvollziehen kann, wird man als Vater oder Mutter auch eine Autorität und akzeptiert. Viele Eltern meinen ja, man müsse in bestimmten Situationen seine Macht demonstrieren (sagst Du selbst ja auch) und erreichen damit das genaue Gegenteil, da sie oftmal einfach zeigen, dass sie eben gar keine Macht haben.

Autorität ist etwas, dass man sich als Eltern erst verdient. Auch ein Wissenschaftler, der als Autorität auf seinem Gebiet gilt, ist dies nicht etwas von Geburt an, sondern durch die Anerkennung dessen, was er tut. Elternsein ist in diesem Sinne eine Wissenschaft!

Meine Tochter akzeptiert mich und mein Wort, weil ich eben immer wieder die Werte vorlebe und demonstriere, die ich ihr zu vermitteln suche. Klar bockt sie manchmal und ganz sicher fliessen auch öfters Tränen, wenn sie nicht bekommt, was ihr gerade in den Kopf kommt. Aber wir bieten ihr auch immer Auswege an und begleiten sie, wenn es so am besten ist.

Meiner Tochter, und auch meinem Sohn, den ich leider viel zu selten sehe, habe ich noch nie das Gefühl gegeben ausgeschlossen oder ungeliebt zu sein. Ganz im Gegenteil begreifen sie, dass mein Wort ein gewisses Gewicht hat, weil die Erfahrung sie lehrt, dass ich nie etwas gegen sie gerichtetes unternehmen würde. Sei es physisch oder psychisch.

So in der Art würde ich Gewaltfreiheit im von Dir gesetzten Rahmen definieren.

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Ich denke, das ist Interpretationssache. Jeder liest für sich ja das heraus, was er lesen möchte, oder was ihm am nächsten liegt.

Weder Titel noch Beitrag waren ein Versuch der Rechtfertigung sondern vielmehr der Versuch meinerseits eine Diskussion zu einem heiklen Thema auszulösen und damit neue Lösungsmöglichkeiten für Konfliktsituationen auszutauschen.

Mir ist ganz wichtig, dass mein Kind selbstsicher und stark wird. Und diese Grundpfeiler werden in den ersten Lebensjahren gesetzt. Was wir jetzt falsch machen wirkt sich auf ihr ganzes späteres Leben aus. Darum hinterfrage ich alles und versuche, die beste Lösung zu finden. Und das gelingt hier in Urbia einfach am Besten, finde ich. Es gibt sehr viele verschiedenen Meinungen aus den verschiedensten Gesellschaftsschichten und verschiedensten Familienkonstellationen. Und es gibt Anonymität, woraus sich die Tatsache ergibt, dass viele viel freier weg von der Leber erzählen als unter Freunden.
Daraus kann man wertvolles für sich selber filtern.

Dein Satz: "Es gibt sehr wohl eine gewaltfreie Erziehung, und zwar dann, wenn das Kind sich trotz Strafe immer noch angenommen und geliebt fühlt. Und nur dann, wenn es die Strafe auch versteht und nachvollziehen kann . . . " finde ich toll.

Das ist ein wertvoller Denkanstoß.

Danke.

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>>... Das ist ein wertvoller Denkanstoß...<<

Genau darum ging es mir. :-)

Nicht jeder versteht eine Plattform wie urbia so wie Du (oder ich) als eine Möglichkeit sich auszutauschen. Vielen geht es eher um Selbstdarstellung oder Zeitvertreib.

Deinen Ansatz, alles zu hinterfragen, wenn es um das Aufwachsen Deiner Kinder geht finde ich sehr nachvollziehbar und in Maßen ist das auch richtig. Man kann allerdings auch schnell in die Richtung abdriften alles übermässig zu akademisieren. Ich habe für mich irgendwann den Weg entdeckt, auch vieles einfach mal gehen zu lassen und den Schwerpunkt darauf gelegt eine tiefe emotionale Basis zu schaffen, auf der unsere Tochter aufbauen kann.

Wissen, Manieren, Fakten, Gesellschaftskonformität und so weiter sind alles Sachen, die man später auch noch nachholen kann, sollte es dort Defizite geben. Eine verkümmerte oder kaum ausgebildete emotionale Grundlage lässt sich später als Erwachsener nur sehr schwer korrigieren. Tatsächlich hat mir selbst zu einem nicht unerheblichen Teil meine Tochter hier, durch ihre pure Existenz, die Augen geöffnet und mir die Chance gegeben zu refokussieren.

Man lernt eben immer weiter... :-)

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Ich demonstriere keine Macht. Ich demonstriere meie Grenzen, und dazu braucht es keine Gewalt.

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Okay, du hast es besser ausgedrückt, gemeint ist jedoch dasselbe. :-)
Und vielleicht gibst du ein, zwei Beispiele, wie du deine Grenzen demonstrierst? Wäre interessant und vielleicht auch hilfreich.

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Ne, ich denke nicht, dass dasselbe gemeint ist. Macht und Grenzen sind verschieden.

Ich sage, was ich will. Ich achte die Grenzen meiner Kinder - dadurch entsteht gegenseitiger Respekt und meine Grenzen werden eher geachtet. Ich überdenke meine Grenzen - ist das wirklich eine Grenze oder ein "das macht man nicht?" Übrig bleiben persönliche Grenzen, die mir wichtig ist. Was mir wichtig ist, kann ich problemlos verteidigen, da merken auch meine Kinder, dass das wichtig ist und respektieren das.