Ohrfeigen als erzieherische Maßnahme ok ?

Wie schlimm (oder gut) ist eine Ohrfeige ? Bis November 2000 hat es in Deutschland gedauert, dass körperliche und seelische Gewalt in der Erziehung gesetzlich verboten wurde. Ungeachtet dessen sieht die Realität in Deutschland aber nach wie vor so aus, dass der "Klaps auf den Po" und sogar Ohfeigen oft noch an der Tagesordnung sind. Vielfach stellt sich dann auch nicht die Frage, ob eine Ohrfeige "schlimm" ist, sondern vielmehr werden diese "Züchtigungen" als wichtiger Bestandteil des Erziehung verstanden. Wie haltet Ihr es bei Eurer Erziehung ? Ist euch auch schon mal z.B. in einer Stresssituation die Hand ausgerutscht und habt das ggf. später wieder bereut ? Oder passiert das bewusst und regelmäßig ? Oder könnt Ihr Euch derartige Erziehungsmethoden, die noch vor einigen Jahrzehnten auch in Deutschland normal waren, überhaupt nicht vorstellen ?

Wie reagiert Ihr, wenn Ihr z.B. auf dem Spielplatz Zeuge werdet, wie Kinder von ihren Eltern geschlagen werden ? Ist Euch so etwas schon mmal passiert und habt Ihr Euch eingemischt ? Wie war dann ggf. die Reaktion ? Freue mich über eine rege Diskussion !

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Hallo,

nein! Ohrfeigen sind nicht ok. Nicht als erzieherische Maßnahme, nicht als Ausdruck der Unzufriedenheit im Restaurant und auch nicht als Konfliktlösung innerhalb einer Partnerschaft und ich frage mich mittlerweile: WAS IST EIGENTLICH LOS?

Ich habe noch nie zuvor so viele Unterhaltungen/Diskussionen/Meinungsverschiedenheiten über "Klapsen", Ohrfeigen und anderen Maßregelungen mit bekommen wie seit Anbeginn meiner Mutterschaft- WARUM?

Zuvor ist mir noch nie die Frage gestellt worden, ob ich meinen Partner mit "Klapsen", Ohrfeigen oder aus dem Zimmer raus schicken strafe, wenn er mich wütend macht und mich an meine (!) Grenzen treibt.

Noch nie habe ich mich darüber unterhalten, ob ich der Kassiererin im Supermarkt beim nächsten Einkauf auf die Finger haue, weil sie in irgendeiner Form nicht nach meiner Nase getanzt hat und noch nie musste ich mich bei meiner Freundin darüber ausheulen, dass mein Partner mich des Tisches UND Raumes verwiesen hat, weil ich nicht seinen Vorstellungen entsprechend gegessen habe-
unter Müttern, Eltern, hier (!) ist es stets Thema. Eine Absurdität. Mir ist unbegreiflich was an der Überschrift überhaupt diskussionswürdig ist.

Eine Ohrfeige ist keine erzieherische Maßnahme, sondern ein Versagen.

Um auf die eigentliche Frage zurück zu kommen: nein, ich habe meine Tochter noch nicht geohrfeigt, nicht weil sie noch so jung ist, sondern weil es nicht meiner Art entspricht irgendein Lebewesen zu ohrfeigen. Ich habe noch nie jemanden geohrfeigt, habe das auch nicht vor und ja, ich würde einschreiten, und bin bereits eingeschritten, wenn ich Zeuge von Gewalt werde.

Ich hoffe mich weitgehend von dieser Diskussion zurück ziehen zu können, was Dir, liebe TE, eine Freude ist, ist mir inzwischen ein Graus.

Euch anderen eine hoffentlich faire Diskussion!

Viele Grüsse !

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Danke! Du sprichst mir aus der Seele!#pro

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Danke, für diesen Post!

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Habe es noch nie erlebt, jetzt würde ich sagen würde ich hingehen und was sagen wie es ist wenn es tatsächlich passiert, kann ich jetzt nicht sagen.

Habe aber schon bei einer Rangelei von einer gruppe gegen einen Ausländer eingegriffen auch wenn nur durch ansprache anderer Pasanten die mehr ausrichten konnten als ich damals, also denke ich würde ich da auch eingreifen.

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Ich habe erst einmal gesehen, dass ein Kind eine Ohrfeige von der Mutter bekommen hat. Dabei handelte es sich um eine Freundin, die aber schon 17 Jahre alt war und ihre Mutter wirklich übel gereizt und beleidigt hat. Da sage ich ganz klar, die Mutter hat im Affekt gehandelt.

Ansonsten hatten wir Anfang der 90er eine Nachbarsfamilie, bestehend aus Mutter, Tochter, Freund der Mutter und Bruder der Mutter. Die beiden Männer haben ständig gesoffen und der Freund hat dem Mädchen z. B. angedroht, er schneide ihr die Haare ab, wenn sie nicht augenblicklich ins Haus kommt. Das Kind war damals 10 Jahre alt und hat mich oft besucht. Diese Drohungen haben mich hellhörig gemacht. Und irgendwann hat er sie ohne Ende angebrüllt (Hochsommer und offene Fenster) und man hat es klatschen gehört. Sie hat dann auch geweint. Später hat sie mir erzählt, sie hatte Probleme mit Hausaufgaben und er hat sie geohrfeigt. Daraufhin habe ich ihn angesprochen, dass ich das gehört habe und ich umgehend das Jugendamt und die Polizei informiere, falls er nochmal das Mädchen anfasst oder ihr in irgendeiner Weise droht. Zum Glück sind kurz darauf Mutter und Tochter ausgezogen.

Also ja, ich würde eingreifen.

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Ist deren Bier.

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Hallo,

ist das dein Ernst? Würdest du es auch okay finden, wenn du auf der Straße von jemandem (grundlos) geohrfeigt wirst und die Umstehenden denken: "Was gehts mich an" oder "Das ist deren Sache"?

vg, m.

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Wenn mir einer grundlos ne Ohrfeige gibt, gibts eine zurück. Soll ich jetzt zu denen rennen und den Eltern eine geben? Gesetzlich verboten hin oder her, aber solange ich keine grobe Misshandlung sehe (mit Schuhen und Knüppeln aufs Kind einschlagen), sehe ich keinen Anlass, mich in anderer Leute Angelegenheiten einzumischen. Ich finde dieses miterziehen von WILDFREMDEN Menschen sowieso ganz schrecklich!

Wenn sich zwei Erwachsene auf der Straße anbrüllen oder sich gegenseitig ohrfeigen, werde ich auch nicht intervenieren. Und nein, das sind keine zwei Paar Schuhe, denn ich kann nicht riechen, ob die eine Person der anderen eventuell geistig (und u.U. auch körperlich - denn auch Hungerhaken können evt. Kampfsport) unterlegen ist. Und es ist auch nicht meine Sache. Wird dagegen wer blutig geschlagen, kann man ja die Polizei rufen.

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Ich gestehe: Ich habe meinen Sohn schon mal geohrfeigt. So kam es dazu: mein Sohn (zu dem Zeitpunkt knapp 3 Jahre) war wütend, er wollte sich von mir losreißen und schaffte es nicht. Dann hat er sich zu mir umgewandt und hat mir volle Kraft in den Bauch gebissen (durch den Pullover). Es hat so unheimlich geschmerzt, dass ich ihm aus dem Affekt heraus eine Ohrfeige verabreicht habe. Ich habe nicht mal drüber nachgedacht, wo ich ihn "treffen" würde, ich habe einfach versucht, ihn da von meinem Bauch los zu bekommen. Er hat dann auch losgelassen. Er war geschockt - ich auch. Mit der Bisswunde musste ich zum Arzt - er hat es ohne bleibende Schäden überlebt.

Als Kind habe ich selbst einmal eine Ohrfeige bekommen (es ist mir echt so im Gedächtnis haften geblieben, weil es wirklich das einzige Mal war). Ich war schon wesentlich älter und es war eine Bestrafung (weiß nicht mal mehr wofür) und ich fand es extremst erniedrigend.

Dass Kinder vor meinen Augen geschlagen werden, habe ich zum Glück noch nicht mit ansehen müssen. Aber verbal sind schon einige Eltern in meiner Anwesenheit ausfallend geworden. Ich gehe dann schon mal direkt vorbei und gebe ihnen durch eine Äußerung zu verstehen, wie daneben ich ihr Verhalten finde. Aber manchmal denke ich, dass das womöglich dem Kind teuer zu stehen kommen könnte, nämlich wenn die Eltern über das Reflektieren ihres Verhaltens durch mich noch wütender werden und es an dem Kind auslassen... Nur einfach nix sagen geht auch nicht, finde ich...

LG
cori

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HI,

eine Ohrfeige hat noch keines meiner Kinder bekommen ... aber einen Klaps auf den Po durchaus. Nicht stark und so, dass, mit gleicher Intensität im Spaß jedes Kind gelacht hätte, im Schimpfen aber ist es ein Drama ... Warum das passiert ist? Unsere Vierjährige (das Jüngste von vier Kindern bekommt ab und zu Zornanfälle, aus denen sie durch nichts und niemanden herausgeholt werden kann und bei denen sie sich selbst durchaus verletzten kann. Bei unseren drei Großen hat es geholfen, sie einfach in Ruhe zu lassen oder einfach fest in den Arm zu nehmen und zu halten und sie so zu beruhigen. Bei unserer Kleinsten hilft dies alles nichts. Sie kann sich aber so dermaßen in alles reinsteigern, dass ab und zu nur ein Klaps auf den Po sie aus ihrem Zorn bringt.

Wie ich reagiere, wenn ich sehe, dass jemand ein Kind schlägt? Ich weiß es nicht, wahrscheinlich aber eingreifen.

LG mimi

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Du hilfst deinem Kind aus einem Wutanfall, indem du es schlägst?? Du kannst mir nicht erzählen, dass sie sich dadurch beruhigt. Womöglich unterdrückt sie ihre Gefühle aus Angst vor weiteren Schlägen, aber selbst daran zweifle ich.

Traurig, dass dir keine anderen Alternativen einfallen.

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Finde ich auch - hast du eine Lösung für mich? Bitte gerne her damit.

Wie gesagt, alles, was bei den anderen dreien funktioniert hat, geht bei ihr nicht. Ich schlage sie nicht - das ist eine massive . Sie bekommt einen Klaps und keinen Schlag.

Mimi

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Hallo,

mein Sohn ist zweieinhalb und ich habe ihm noch nie eine Ohrfeige gegeben. Wenn ich in der Öffentlichkeit Eltern erlebe, die mit ihren Kindern unmöglich umgehen (auch wenn es "nur" verbal ist), spreche ich immer etwas an. Ich war schon mehrmals in der Situation, zuletzt erst vor ein paar Tagen in der U-Bahn.

Gruß

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Vorneweg, meine Tochter ist 7 Jahre und hat noch nie eine Ohrfeige oder einen Klaps bekommen! Trotzdem mische ich mich nicht in die Erziehung von anderen ein, denn ich kenne die Ausgangssituation nicht.

Ich habe sie durchaus schonmal in der Stadt angeschrien als sie aus Trotz einfach bei Rot über die Ampel ist oder als sie einfach zur UBahn abgehauen ist, habe ich sie hinter mir hergezogen - alles aus Angst um sie. Ich hätte mich bedankt wenn sich da jemand eingemischt hätte #aerger

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jaaa, das hatte ich auch schon... und dann kommt noch so ein schnösel und pupt mich an ich solle nicht so mit meinem kind schimpfen. da hätte DER sich fast eine gefangen... mir war himmelangst, die große rannte los, aus einer schmalen uneinasehbaren gasse auf die nächste straße, ich konnte gar nicht schneller, weil ich grad die kleine wiedr in den buggy fummeln musste, ich hätte sie also weder mitnehmen noch so loslassen können und der kommt mir mit gutem ton... vor allem hätte ER auch die große bremsen können sattt sie einfach flitzen lassen zu können... das auto war aber zu mglück so langsam 8auf parkplatzsuche) das nichts passierte...

bohr, war ich stinkig auf DEN typen...

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Das kann ich überhaupt nicht nachvollziehen...

Na, klar, er war im Unrecht... aber er wollte dein Kind SCHÜTZEN. Er hatte nur eine kurze Momentaufnahme: eine Mutter, die ihr Kind anbrüllt. Und er hatte den Mut das KIND zu schützen und sich gegen die Mutter zu stellen. Wahrcsheinlich hat er gar nicht geschnallt, in welcher (Verkehrs)Gefahr sich deine Große befand.

Ich hätte ihm kurz erklärt, das sich mich gerade zu Tode erschreckt habe, als sie auf die Straße lief und ich deswegen so (über)reagiert habe.

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Sag mal, was startest du hier überall für provokante Diskussionen? Und woher nimmst du den Beleg dafür, eine ,Ohrfeige wäre oft an der Tagesordnung'? Ich kenne da wohl andere Familien.

Gewalt ist immer ein Ausdruck der Schwäche der Erwachsenen.

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Auch ich kenne fasst ausschließlich Familien, die nicht ein derartiges "Erziehungsverständnis" haben - allerdings bin ich nicht so repräsentativ wie verschiedene Studien, die eben genau zu dem Ergebnis kommen, dass Gewalt vielfach noch an der Tagesordnung ist.