Frohe Ostern!
Wir haben derzeit ein Riesenproblem. Unsere Große (fast 5) neigt zu blühenden Phantasiegeschichten.
Beispiel: Sie hört Bibi und Tina. Da wird ein Reh gefunden und gestreichelt. L. erzählt dann etwas später, dass sie ein Reh im Wald gefunden und gestreichelt hat.
Oder das Oma lange aufbleiben, Pommes, Eis und Co. erlaubt hätte. Das ist ja noch händelbar.
Nun geht es aber oft leider in andere Richtungen. Beispiel: Kind voller Schlamm und Dreck- soll duschen und weigert sich. Ich habe sie mit etwas Nachdruck duschen geschickt, da sie SO sicher nicht ins Bett gehen sollte
Am nächsten Tag berichtet sie im Kindergarten ich hätte sie absichtlich mit zu heißem Wasser abgeduscht. Sie wäre ganz verbrannt. Oder beim anziehen. Sie kann das selbst, macht es aber zuhause meist nicht. Wenn ich sie dann anziehe, erzählt sie meinem Mann, ich hätte sie gehauen weil sie nicht wollte.
Wir verzweifeln. Niemand schlägt oder verbrüht sie, doch sobald sie Frust hat haut sie so einen heraus. Haben ihr nun ein Wutkissen besorgt. Das darf sie beschimpfen usw. wenn der Frust mal wieder groß ist. Hilft aber nichts.
Wir haben mit Engelszungen erklärt dass man sowas nicht erfinden darf, da dass u.U. massive Konsequenzen nach sich zieht. Da lacht sie nur drüber und findet das alles nicht so schlimm...
Was tun?
Blühende Phantasie... Hilfe
Hallo!
Das Kinder in dem Alter Lügen ist grundsätzlich normal und eine wichtige Entwicklung, Deine Tochter weiß jetzt, wie Lügen funktioniert, dass eben Mama nicht ALLES weiß, und das man damit ein wenig die Erwachsenen aufmischen kann.
Das wissen auch ganz sicher die Erzieherinnen, dass man bei Kindern in dem Alter nicht alles bierernst nehmen kann, und gerade Übertreibungen wie bei Deiner Tochter öfter vorkommen. Du warst sicher nicht begeistert von dem Matsch und der Weigerung zu Duschen und wirst dann auch nicht arg zartfühlend gewesen sein - das fand Deine Tochter bestimmt auch nicht schön.
Es wird noch eine Weile so weiter gehen, bis sie solchen Frust dann besser verarbeiten kann, aber das gehört einfach dazu. Man sieht ja, dass sie keine Verbrühungen hat.
Ich habe einfach nur ernst (nicht laut) gesagt, dass sie dreckig ohne Ende ist und man SO nicht ins Bett gehen kann... das war echt nichtmal eine strittige Situation. Sie war einfach nur trotzig und weigerte sich.
Ich glaube Dir sofort, dass es nicht böse gemeint war und Du sicher auch nicht absichtlich streng warst, aber sie hat es eben so wahrgenommen. Und dann beim Erzählen aufgebauscht - aber wie gesagt, das ist in dem Alter typisch. Sie kann auch Sachen die sie im TV gesehen hat plötzlich als eigene Erlebnisse ausgeben, oder aus dem Wunsch nach einem Geschwisterchen wird die Geschichte Du wärest schwanger.
Ist einfach normal in dem Alter, also seh es als positives Zeichen ihrer Entwicklung.
Hallo,
meine Mädels hatten auch so eine Phase, sie waren da (glaube ich) etwas jünger als deine.
Die Erzieherin im Kindergarten sprach mich daruf an, dass meine eine Tochter erzählt hat, wenn sie Pippi in die Hose macht, würde ich ihr den Popo verhauen und sie in den Keller sperren
Das werde ich wohl auch nie vergessen!
Kurze Zeit später erzählte eine der Beiden, wenn sie ihr Butterbrot nicht aufessen im Kindergarten, werden sie in den Schrank gesperrt und dürfen nicht mehr spielen.
Das sind so die beiden Geschichten, die mir in Erinnerung geblieben sind. Ich habe, soweit möglich, solche Geschichten immer versucht mit den Beteiligten zu klären.
Also in den beiden Fällen mit den Erziehern im Kindergarten und der Tochter zusammen setzen und dann die Geschichte ansprechen.
Phantasiegeschichten die offensichtlich Phantasie sind, habe ich sie erzählen lassen wie sie wollten.
Meine Mädels haben sich ganze Parallelwelten zusammen gesponnen Hat ihnen aber nicht geschadet, es sind keine notorischen Lügner geworden
LG, mokli
Ja sowas kenne ich auch.
Wir waren vor kurzem einkaufen. Sie wollte unbedingt Kekse, von denen ich aber genau wusste dass sie die nicht mag. Ich habe sie dann gefragt was wir denn machen wenn sie die nicht isst. Da sagte sie (laut, wie peinlich): na dann verprügle mich halt. Ich war geschockt. Sie guckt weder RTL noch ist in ihrem Umfeld irgend etwas gewaltsames.
Hallo,
Schlimm finde ich das auch nicht
Die Erzieherin wird das SO sicher nicht glauben.
Eine mama hat mir mal erzählt das ihr Sohn sich morgens geweigert hat ne frische Unterhose anzuziehen. Sein Argument war "Jenny hat auch keine saubere Unterwäsche an! "
(Ich arbeite im kiga)
Solche Geschichten sind meist "wünsche" wie die Sache bei der Oma.
Und dann regelt sie so eben ihre Gefühle und bauscht das auf.
Sei froh über ihre Phantasie
Hi,
ich bin da etwas zwiegespalten, bitte stoppe mich, wenn ich mich hier verrenne.
Der Hintergrund ist folgender: meine Nichte zeigt ein ähnliches Verhalten (immer noch, als Schulkind) und so witzig ist es nicht, mit zunehmender Eloquenz kann das böse Folgen für das Kind selbst haben. In diesem Fall hat meine Nichte schlicht sozial vereinsamt und man neigt dazu, ihr nichts mehr zu glauben.
Hintergrund ist wahrscheinlich eine unglückliche Paarung von mangelndem Selbstbewusstsein (Fehler als Herabsetzung des eigenen Selbst verstehen und daher ablenken wollen), geringer Frustrationstoleranz/ Perfektionismus (Angst vor Fehlern haben) und viel Aufmerksamkeitsbedürfnis.
Bei meiner Nichte liegt es auch am Familienklima: Worte wie "böse" und "artig" sind Standard ("Wenn du artig bist, kriegst du etwas zu naschen"), es herrscht eine geringe Problemlösungskompetenz und auch eine geringe Fehlertoleranz, es ist zudem sehr wichtig, was "andere" (Nachbarn, Kollegen, Familie) sagen könnten etc. Ich hoffe, du verstehst, was ich meine.
Für Kinder mit dieser ungünstigen Paarung von Persönlichkeitsmerkmalen wäre es m.M-n. jedoch hilfreicher, wenn sie verstünden, dass man sie liebt, egal ob sie mal etwas falsch machen, sie brauche nicht lügen, um ihre Selbstwertgefühl zu schützen. Das ist jedoch unglaublich schwer zu vermitteln, mir ist das bei meiner Nichte bisher nicht gelungen (und langsam mag ich sie auch nicht mehr, ich glaube ihr zumindest kaum ein Wort).
Was kann man tun: reden, reden, reden, alles hinterfragen. Wenn mein Sohn lügt bzw. ich habe die Vermutung, dass er lügt, dann frage ich ihn, ob die anderen Beteiligten die Geschichte ebenso erzählen würden und ob ich sie nicht mal anrufen solle. Bisher ist er dann immer eingeknickt . Allerdings hat er auch noch nie Lügengeschichten über mich erzählt, sondern eher Phantasiegeschichten.
Bei der Geschichte mit dem Reh wäre ich übrigens darauf eingestiegen. Die Märchenwelt der Kinder in diesem Alter ist wichtig und auch irgendwie schön, mit dieser Phantasie schaden sie doch niemanden. Anders sieht es aus, wenn man Lügen erfindet, um anderen zu schaden/ sie zu denunzieren o.ä..
Ich wünsche dir alles Gute, dass deine Tochter es bald lernt und nicht so ausgeprägt lügt wie meine Nichte. Letztere ist nämlich mittlerweile tot traurig, weil niemand mehr mit ihr etwas zu tun haben möchte, es tut mir von Herzen weh.
LG
Hallo,
ich bin da ein bisschen Zwiegespalten. Das Kinder Phantasiegeschichten erzählen (z.B. das sie ein Reh gestreichelt haben) finde ich normal, aber wenn ein fast 5jähriges Kind und das wohl aus Frust solche Geschichten wie mit dem zu heiß geduscht erzählt, finde ich es grenzwertig. Vor allem wenn sie dann auch noch lacht, wenn ihr es erklärt, dass man so etwas nicht erzählen darf weil dies u.U. massive Konsequenzen nach sich ziehen kann.
Kinder erzählen oftmals einen "Schmarrn" aber wohl eher aus Übermut oder um sich wichtig zu machen. Wenn dies aber aus Frust passiert zeigt das ja auch, dass deine Tochter in dem Moment überfordert ist. Das Wutkissen finde ich toll, aber deine Tochter hat nicht immer das Wutkissen dabei...
Ich würde euch schon raten, euch "Hilfe" zu holen (z.B. die Erzieherinnen oder den Kinderarzt nach Tips fragen, evtl. gibt es ja spezielle Bücher über so ein Verhalten etc.), nicht das ihr euch falsch verhaltet und dies immer weitere Ausmaße annimmt und deine Tochter merkt, dass wenn sie sich als Opfer darstellt, sie Aufmerksamkeit bekommt sich immer mehr in die Lügenwelt "verirrt".
LG janamausi