Guten Morgen,
mein Mann und ich hatten neulich zum Gesprächsthema, ab wann denn wohl "Erziehung" beginnt. Unsere Kleine ist ca. 7,5 Monate alt und seit kurzem habe ich angefangen "Nein" zu sagen, wenn sie zum Beispiel heftig an meinen Haaren zerrt. Hm, eigentlich NUR dann.
Ich meine, man braucht ja sonst auch so einem kleinen Menschlein noch keine Verbote aufzuerlegen.
Mein Mann sagte, es sei noch zu früh mit "Nein" anzufangen.
Die Kleine versteht "bitte loslassen" schon länger ganz gut und lässt dann auch eigentlich los, was sie gerade in der Hand hat. Aber bei meinen Haaren ist die Neugier einfach zu groß und natürlich freut sie sich unheimlich, wenn ich dann laut "auuuutsch!" rufe.
Auf "Nein" reagiert sie auch schon total super und lässt es dann in 90% der Fälle tatsächlich sein. Für mich ein Zeichen, dass man jetzt so langsam damit arbeiten kann.
Wann habt ihr mit so kleinen "Erziehungsmaßnahmen" begonnen und ab wann erachtet ihr das als sinnvoll?
LG
Ab wann beginnt "Erziehung"?
Huhu
Genau da habe ich auch angefangen, ich hab mir nie ins Gesicht kneifen lassen, oder mich beissen.
Für mich fängt genau da Erziehung an
Und ja, dein Kind versteht Nein nicht, aber die Tonart wie du es sagst.
Schönen Tag
Dani
Guten Morgen,
ich hab damit auch angefangen als meine Tochter begann mich zu beißen. Ich glaube da war sie so um die 8 Monate alt. Meistens drückte sie mir ihr ganzes Gesicht gegen die Wange und ich hab dann immer gesagt "Ohne Zähne küssen!" und "Nicht beißen!".
Mit dem "Nein!" habe ich erst später angefangen (vielleicht als sie so zehn Monate war) und versuche es recht sparsam einzusetzen. Ich habe ein bisschen Angst, dass, wenn ich es zu exzessiv gebrauche, es dann irgendwann einen negativen Effekt auf ihren Entdeckungsdrang hat... Daher versuche ich die Dinge, die sie nicht haben soll, immer schon im Vorhinein wegzuräumen, was mir natürlich nicht immer gelingt - sie findet immer was, was ich vergessen habe
Liebe Grüße,
cremchen, mit Motte (13,5 Monate) und Bauchzwerg (21. SSW)
Ich denke auch, sobald man mit "nein" anfängt, erzieht man.
"Ich meine, man braucht ja sonst auch so einem kleinen Menschlein noch keine Verbote aufzuerlegen"
ab welchem Alter sollte man denn Verbote auferlegen?
Meine sind jetzt gerade 1 geworden und bei uns gibt es schon einige Verbote, sie dürfen z.B. nicht allein auf den Fenstersims klettern, sie dürfen nicht direkt auf den Schrank mit dem Fernseher draueklettern, Kabel in Mund nehmen dürfen sie auch nicht, Blumenerde essen, usw.......also eigentlich alles, was ich für sie gefährlich erachte dürfen sie nicht und sie verstehen und testen es aber trotzdem immer wieder
lg
Naja, davon kann man ja einiges im Vorfeld umgehen. Blumenerde und Kabel sind bei uns außerhalb der Reichweite für Kleinkinder und Babies. Da käme sie nichtmal dran, wenn sie schon laufen könnte.
Aif die Fensterbänke klettern? Geht bei uns garnicht, die sind viel zu hoch!
Wir geben uns schon Mühe, alles möglichst kindersicher zu machen, dann erspart man sich viele Verbote.
LG
Das Sofa steht direkt an der Fensterbank, deshalb kommen sie da hoch wenn sie auf dem Sofa sind.
Ich finde, man muß nicht alles kindersicher machen (klar,die großen Gefahrenquellen schon), auch kleine Kinder können schon sehr gut mit einem "nein" umgehen. Es gibt ja schließlich noch genügend andere Sachen, die nicht verboten sind.
wenn es nach mir gegangen wäre, hätten wir nicht mal vor dem Ofen ein Gitter, da wir aber zwei so kleine Mäuse haben und mein Mann dagegen war, haben wir da eins dran.
Bekannte von uns hatten keins, haben den kids von Anfang "beigebracht", daß sie da nicht hinfassen dürfen, wenn der Ofen an ist..........hat wunderbar geklappt.
lg
Guten Morgen,
damit habe ich angefangen. als mein Sohn gut 9 Monate alt war.
LG
Kirsten
hi du,
weisst du, ich wuerde mir gar nicht so viel gedanken bzgl eines "richtigen alters" fuer erziehung machen, sondern ganz allein deinem gefuehl folgen: moechtest du nicht, dass dein kind an deinen haaren zieht, so sagst du nein, egal ob die maus 1 monat oder 5 jahre ist. du "erziehst" dein kind den ganzen tag, indirekt, indem du ihm sagst und zeigst, was du moechtest und was nicht. dafuer gibt es keine altersgrenzen! altersgerechtes erziehen, darueber mach dir gedanken, aber nicht ueber das nein oder ja. sachtes und liebevolles erziehen, das ist fuer mich der leitfaden. ich erwarte nicht, dass ein 7monatiges kind versteht (!) dass haareziehen wehtut, aber ich habe allen meinen kindern immer gesagt, wenn ich was nicht moechte, egal ob sie babys oder groesser waren. so ein gehirn praegt sich doch ueber die zeit, das beginnt doch schon mit der geburt. ich kann nicht 7monate erlauben an meinen haaren zu ziehen und dann ploetzlich, weil ich glaube 7 monate und drei tage, nun "versteht" es ein nein (was ich zuvor nie benutzt habe).
kinder sind keine blackbox, die erziehung erfolgt jeden tag ein kleines stueck und es baut aufeinander auf.
verstehst du was ich sagen moechte? lieben gruss!
hege
Erziehung "beginnt" nicht, sondern ist schon da, wenn die Würmer kommen.
Ich könnte nicht sagen, dass wir bewusst irgendwann mit etwas begonnen hätten. Die Dinge ergeben sich doch durch das Miteinander.
Unsere Tochter hat "Nein" auch schon gehört, als sie noch viel kleiner war. Selbst als sie noch unbewusst nach etwas gegriffen hat, das sie nicht greifen sollte, haben wir schon gesagt "Na- das lassen wir aber lieber bleiben" oder "Das ist nichts für dich".
Natürlich kann sie bestimmte Worte bereits mit einer Bedeutung verbinden. Sie erlebt euch tagtäglich und versucht diese Welt zu verstehen.
Ihr seid also schon mittendrin
Hallo!
Wir haben damit angefangen, als Philipp so ca. 8 Monate alt war. Ich vertrete übrigens eine ganz andere Meinung, was Sachen wegräumen angeht. Unsere Wohnung ist eigentlich überhaupt nicht kindersicher. Nur die Ecken vom Esstisch haben wir gesichert. Ans Telefon, Blumenerde, Orchidee kommt Philipp dran und nach einigen Wochen "Nein" sagen, macht er um diese Dinge einen großen Bogen. Er ist jetzt 20 Monate alt.
LG
sweti84
Hallo,
die Erziehung beginnt eigentlich schon mit der "Grundmusik", die in der Familie spielt.
Als überzogenes Beispiel:
Würden wir a la "Null-Bock-auf Arbeit" die ganze Zeit vorm TV rumhängen, Fluppe im Mund, Bierflaschen auf dem Fliesentisch vor uns, nur Fastfood, uns nur mit "Ey Alte, halt's Maul" anreden, die Wohnung sieht aus wie ein Saustall, usw, dann kann ich von meinem Kind schlecht gute Manieren erwarten.
Aber ich schweife ab -
Bei kleinen Kindern fängt man einfach an, "Nein!" zu sagen, wenn es die Situation verlangt.
Meine hat uns damals gerne im Gesicht "gepetzt", es tat weh, und dann gab es ein Nein!
Ich habe es schnell aufgegeben, mit "Auuuutsch!" zu reagieren, da sie das scheinbar als Spiel gesehen hat und auch immer kicherte.
Ich nahm ihre Patschpfote aus dem Gesicht und setzte sie dann manchmal auch ab. Dazu kam das "Nein, das tut mir weh!"
Oder Blumentöpfe ausräumen, Geldbeutel ausräumen, Handtaschen ausräumen - die Sachen aus der Hand nehmen und "Nein!".
Als sie laufen konnte, reichten manchmal sogar Zeichen, dass sie uns folgt.
Zum Beispiel auf der Straße oder im Laden "an meine Hand" zu gehen - ich musste ihr nur meine Hand geben.
An der Ampel reichte oft ein "Stop!"
Es ist ja ein Lernprozess, den die Kids durchmachen.
Sie ist inzwischen drei Jahre alt und hat inzwischen viel gelernt.
Zum Beispiel wenn sie sich eine Banane aus der Obstschale angelt - sie weiß, wohin sie die Schale entsorgen soll.
Auch bei der Eisdiele weiß sie, dass die leeren Eispappbecher und Löffel in den Mülleimer dort wandern. Sie nimmt sogar selbstständig die leeren Becher von meinem Mann und mir mit.
Sie wirft keine Bonbonpapierchen irgendwohin achtlos weg.
In Geschäften darf sie frei laufen, aber sie grapscht nicht alles an.
Das haben wir vereinbart - wenn sie alles anpatscht, kommt sie in den Buggy, das weiß sie und sie mag es nicht sonderlich.
In einem hübschen Laden (Schmuck, kleine Accessoires, etc) gefiel ihr neulich eine bunte Kindertasche mit einer Eule drauf. Sogar ich war platt, als sie die Verkäuferin fragte, ob sie die Tasche da mal anfassen darf!
Beim Einkaufen im Supermarkt, rennt sie nicht davon, es macht ihr mehr Spaß, uns zu helfen. Sie kriegt von uns immer kleine Aufgaben gestellt (Bringst Du mir mal ein Glas Nutella? Holst Du mir eine Butter? Kannst Du mir ein Bündel Bananen bringen? etc).
Das macht ihr Spaß und sie ist dann ganz stolz.
Auch bei Tieren weiß sie inzwischen (auch durch die Tagesmutti, die einige Kleintiere im Garten hielt), dass man ein Tierchen nicht einfach spontan angrapscht.
Katzen lockt sie zu sich her - wenn die Katze nicht will, lässt sie sie weiterziehen.
Bei Hunden fragt sie die Besitzer, ob sie sie streicheln darf.
Und kleine Tiere beobachtet sie lieber, als sie dauernd zu begrapschen.
Auch ist sie nun in dem Alter, in dem sie mithilft, wenn es darum geht, ihren "Saustall" (verstreutes Spielzeug im Wohnzimmer, etc) zusammenzuräumen.
Ich habe es einfach mal angefangen, habe sie aufgefordert mit zu helfen und sie hilft munter mit.
Und sie hilft mir freiwillig mit bei Dingen wie Tisch decken/abräumen, Müll wegbringen (ihr "Job" sind die kleinen Kosmetikmülleimer in den Bädern), Spüli ausräumen, etc.
Ich mache es aber ohne Zwang, sondern habe es ihr spielerisch beigebracht.
Wir teilen uns die Hausarbeit - sprich, ich mache die Küche sauber und sie räumt ihren Spielkram weg. Wer als erster fertig ist, hat gewonnen
Es ist etwas Arbeit, aber wenn du Deine Tochter immer gut mit einbindest in dein Alltagsgeschehen, wird sie es gut lernen.
Wir verbieten nicht so viele Dinge und sind auch keine Eltern, bei denen die Kinder wie die Hunde parieren müssen und immer "Haltung" zeigen müssen.
Unsere Erfahrung hat gezeigt, dass man Kinder am besten ins Geschehen einbindet - manchmal spielerisch, manchmal normal - sie schnappen auch sehr viel davon auf, was man selber vorlebt und wie man sich verhält, reagiert, etc.
LG
Danke für die lange Antwort!
Ihr macht es in etwa so, wie wir uns das im Idealfall vorstellen und auch handhaben möchten. In den Haushalt spielerisch einbinden, nach dem Belohnungssystem arbeiten (auch lobende Worte oder Bestätigung sind Belohnungen!) und viel erklären, anstatt sinnlos Verbote auferlegen, deren Hintergründe das Kind dann doch nicht versteht.
Ohje, rauchen geht ja mal garnicht, wenn man mit Kindern und Babies zu tun hat. Genausowenig das Vorleben von "Sesselpupserei" und Alkoholkonsum. Geht garnicht. Die Kleine hat ja jetzt schon Spaß daran, mir beim Tragen zu helfen: Ich habe sie auf dem Arm (sie kann ja noch nicht laufen) und gebe ihr ein Fläschchen oder etwas anderes in die Hand, frage: "Möchtest Du mir das nach unten tragen?" und inzwischen denke ich, versteht sie es ganz gut. Anfangs hat sie es immer gerne runtergeschmissen, aber mittlerweile trägt sie es ganz gewissenhaft bis in die Küche und lässt es sich dann von mir ohne Probleme wieder abnehmen.
Meine kleinen Nichten helfen auch total gerne im Haushalt mit und die Kurze ist sogar traurig, wenn ihr jemand mit dem Tisch decken zuvor kommt. Deren Eltern nehmen sich auch immer viel Zeit zum Erklären und machen so viel wie möglich mit den Kindern gemeinsam.
Anders geht es ja auch nicht. Man kann nicht einfach seine Kinder vor den Fernseher setzen und erwarten, dass sie daraus alles für's Leben lernen. Oder vor die Spielekonsole. Oder überhaupt irgendwo alleine hin, nur damit man selber Zeit zum Gammeln hat.
LG
Sternlicht