Kinder korrigieren?

Hallo zusammen!

Mich würde mal interessieren, inwiefern ihr eure Kinder korrigiert und wie ihr das macht. Ich habe da etwas recherchiert und man bekommt ja 1000 Meinungen von Experten. Die einen sagen, man soll nicht korrigieren, da das demotiviert, andere empfehlen das Gegenteil um das Kind zu fördern.

Ich nehme mal ein Beispiel aus einer aktuellen Waschmittel-Werbung, da sagt das Kind: "Aber vorsichtig mit mein Eisbär." Würdet ihr eurem Kind in der Situation sagen, dass es "meinem Eisbären" heißt oder es unkommentiert lassen?

Wie handhabt ihr das? Kommt es darauf an, um was genau es geht (zb bei Sprache korrigieren, aber gemalte Hühner mit vier Beinen loben)? Orientiert ihr euch am Alter des Kindes? Wenn ihr mehrere Kinder habt: geht ihr je nach Kind unterschiedlich damit um? Meint ihr, Kindern merken auch nur durch das Vorleben, was richtig ist, oder muss man gelegentlich korrigieren? Der Grad zwischen fördern und überfordern ist wahrscheinlich gering.

Ich bin gespannt auf eure Antworten!

Viele Grüße, Truly

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Bei Sprache: nicht verbessern aber richtig wiederholen "Ich werde deinen Eisbären ganz sorgsam waschen."

Kinderbilder sind ein Werk des Kindes und nicht dazu da bewertet zu werden. Ich lasse mir gern erzählen, was das Kind gemalt hat, und manche Bilder hänge ich eine zeitlang auf.

Verhaltenssituationen würde ich besprechen, aber oft erst etwas später und unter vier Augen. Und zwar lobend wie kritisierend: "Ich habe mich heute gefreut wie ..." ebenso wie "Ich fand es vorhin nicht gut, …"

Und mache Dinge brauchen eine eine schnell, klare Stellungnahme "Das Wort will ich in unserer Familie nicht hören". "Wenn du das nicht magst leg es an den Tellerrand aber verdirb den anderen nicht den Spaß am Essen."

LG d.

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Dem ist nichts hinzuzufügen! Gut geschrieben!

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Ich würde (erstmal) nicht verbessern, sondern auch richtig wiederholen und gucken, ob das Kind es beim nächsten Mal vielleicht richtig macht. Kinder lernen ja viel durch Nachahmung. Wenn es bestimmte Sachen aber dauerhaft falsch sagt, würde ich irgendwann korrigieren, und dann auch konsequent jedes Mal bis es richtig ist.

Bilder würde ich nicht "verbessern". Wenn ich male sieht es auch nicht aus wie in der Realität.

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Hallo,

ich wiederhole auch, in dem Fall ist mir spontan eingefallen, zu fragen: "Ich soll mit deinEM Eisbären vorsichtig sein?"
Und wenn mein Kind ein Bild malt, dann versuche ich eher darüber ins Gespräch zu kommen. Z.B. würde ich fragen, warum das Huhn vier Beine hat usw.
Aber natürlich lobe ich auch. Wenn ich weiß, dass meinem Kind etwas schwer fällt oder es eine besonders gute Leistung gebracht hat, dann sage ich das auch. Oft in der "Ich-Form", z.B. "Ich finde es super, dass du das allein gemacht hast." oder "Ich bin richtig stolz, dass..." aber auch ganz kurz mit "Super" oder "Gut gemacht".
Grundsätzlich finde ich es wichtig, dass man sich Gedanken macht und gerade beim loben kann man auch schnell die eigentliche Botschaft des Kindes missverstehen und loben, obwohl das Kind gar kein Lob erwartet. Juul hatte ein schönes Beispiel mit einem Bild, dass von dem Kind gemalt und seinen Eltern geschenkt wird. die meisten reagieren mit "das hast du toll gemacht". Dabei sollte man in lieber etwas persönliches sagen, wie z.B. dein Hund gefällt mir gut. Ich versuche das wie gesagt zu berücksichtigen, allerdings möchte ich nicht in eine Lage verfallen, in der ich jedes meiner Wörter analysiere und überlege, ob ich mein Kind jetzt überfordere, wenn ich ihm ein "Super!" zu rufe.

Aber ich versuche halt ehrlich zu sein und echtes Interesse zu zeigen. und wenn mir ein bild mal nicht so gefällt, dann werde ich eben nicht wie früher einfach gedankenlos loben, sondern ggf. auch gar nichts sagen oder nur dann, wenn ich gefragt werde. Aber oftmals wollen meine kinder gar keine Bestätigung sondern mir nur ihr Bild zeigen und mir erzählen, was darauf zu sehen, warum die schlange lila ist und was die gleich machen wird.;-)

vg, m.

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Bei Sprache korrigiere ich kaum.
Wir sprechen hier alle mehr oder weniger Dialekt, da ist etliches nicht nach der Schrift. Einiges ist auch schlicht umgangssprachlich (ich bin größer wie du zB).
Durch Lesen, Fernsehen, Schule usw lernen sie aber durchaus wie es korrekt heißen müsste und können das auch überraschend gut umsetzen. Selbst die Kleine weiß schon, dass es einen Unterschied zwischen gesprochener und geschriebener Sprache gibt. Vieles, was sie sagt, würde sie nie schreiben.
Grammatikfehler, wie sie bei kleineren Kinder normal sind, habe ich in der Regel nicht verbessert. Über kurz oder lang sind diese Fehler durchs richtige Hören von alleine verschwunden.
Was ich aber schon korrigieren sind Formulierungen wie "da denke ich mir nichts bei" . Erstens hört sich das hier echt verboten an und dann halten meine Kinder das fälschlicherweise für Hochdeutsch. Wir haben genug eigenen Dialekt und Umgangssprache, da müssen wir wirklich nicht auch noch die Fehler der anderen übernehmen;-).

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Hallo
ich dachte eigentlich,dass ich im Deutschunterricht immer ziemlich gut war.
Aber jetzt muss ich mich -vielleicht- outen:
Was ist an dem Satz "da denke ich mir nichts bei" denn falsch?#kratz Nicht,dass ich ihn so gebrauchen würde, aber wenn ich meinen Sohn zB fragen würde:"was hast du dir dabei nur gedacht?" fände ich diese Antwort schon passend -und sprachlich auch richtig!?

Bin gespannt auf die Antwort #schein

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"was hast du dir dabei nur gedacht?"

Antwort: Dabei habe ich mir nichts gedacht.

Du darfst das "bei" nicht von dem "da" trennen oder das "da" weglassen.

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hallo!
als die kids noch kleiner waren, habe ich richtig wiederholt, z.b. "in mein zimmer ist eine spinne" - "oooh, in deinEM zimmer ist eine spinne?".
jetzt korrigiere ich die kleine (frisch 7), da sie es KANN, wenn sie sich konzentriert. sie lispelt viel (nur s, z). da frage ich dann "wie bitte?" und sie korrigiert sich selbst.
lg

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Hi,

ich finde, das kann man nicht pauschal sagen.

Mein großer war mit knapp 4 bei der Logopädie wegen Stottern und alles an corrective Feedback á la "...vorsichtig mit deinEM Eisbären" ist an ihm abgeprallt.

Ich glaube, er hat das gar nicht wahrgenommen.

Letztendlich musste ich ihn mehr korrigieren als den Kleinen, einfach weil er das nicht so aufgenommen hat.

Ansonsten fahre ich eine gute Mischung.
Wo es wichtig ist, beispielsweise bei der Sprache, korrigiere ich regelmäßig.
Bei den Bildern lasse ich den Kinder freie Hand. Ist doch egal, ob das Huhn drei oder fünf Beine hat. Das fällt für mich in Kreativität, die ich nicht unterbinden möchte.

LG
Sheep

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Da unsere Tochter dreisprachig aufwaechst korrigieren wir bei der Sprache nur durch Wiederholung und mit viel Lachen... Es gibt kein "Das heisst aber so und so..."

Huehner mit vier Beinen werden mit einem staunenden Laecheln und "Das Huhn hat ja vier Beine :-)" kommentiert. So kann sich das Kind selber seine Gedanken machen und sich frei entfalten, statt auf konform getrimmt zu werden.

Uebrigens "korrigieren" sich Mama und Papa auch auf freundliche und zivilisierte Art, da Nachahmung eben auch eine grosse Rolle spielt. ;-)

Prinzipiell versuchen wir Korrekturen positiv zu verpacken, weil letzten Endes die Freude am Lernen im Vordergrund stehen soll. Der harte Alltag kommt in der Schule leider noch frueh genug. Bis dahin versuchen wir einen positiv gepraegten Grundstein zu legen...

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Ich würde antworten "Okay, ich bin mit deinem Eisbären vorsichtig.".

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ich verbessere mein sohn (4 jahre) wenn er worte falsch ausspriecht.

vielen an stelle von spielen.

auch das i"ch will" und "ich will nicht" verbessere ich, denn das heist "ich möchte" oder "ich möchte nicht".

bilder lass ich wie sie sind, frage nur manchmal was es sein sollte

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"Ich verbessere meinEN Sohn" heißt es richtig.

Sorry, den Elfmeter musste ich versenken ;-)#schein

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meinEN Sohn und Worte falsch ausspricht.

Aber keine Bange, irgendwann korrigiert er dich :-P

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