Freunde/keine Freunde

Hallo,

unser Sohn (7) ist grundsätzlich überall ein beliebtes Kind, findet schnell Kontakt und Freunde. Freundschaften sind ihm sehr wichtig, das war schon immer so. Für seine Freunde würde er auch "alles" tun.... Neben seinen Kontakten in Schule und Vereinen hat er in unserer Wohnsiedlung eine "Clique" gefunden (die Siedlung ist am Wachsen und fast alle sind frisch hergezogen) mit denen er sich nachmittags meistens auf dem Spielplatz direkt an unserem Haus getroffen hat. Es war "das Paradies" für ihm er ist rausgegangen und da war eigentlich immer jemand von seinen Freunden da.Die Clique setzte sich aus Jungs verschiedenen Alters zusammen, d.h. der Älteste ist schon 11, die jüngsten sind 7 (für unser Kind kein Problem er ist recht aufgeweckt (wurde auch früher eingeschult) und kam schon immer gut mit Älteren zurecht.
Irgendwann wurden zwei aus der Clique ausgegrenzt, unser Sohn beteiligte sich nicht an den Streitereien, setzte sich sogar für diese beiden ein, aber direkt spielen wollte er mit ihnen zu dieser Zeit auch nicht, weil sie ihn in der Vergangenheit schon einmal körperlich angegangen waren.
Nach einigen Wochen fanden die beiden Jungs wieder "Gnade" in der Clique und durften wieder mitspielen. Einzelheiten warum und wieso weiß ich nicht genau, aber ich erfuhr hinterher von Eltern, daß der 11 Jährigen wohl in der Clique der Chef ist und bestimmt, wer Freund und wer Feind ist. Und wie es kommen mußte: eines Tages war unser Sohn der "Auserwählte", der aus der Clique verstoßen wurde. Ausgangspunkt der 11 jährige, der sich einmal mit einem Jungen treffen wollte, dessen Mutter es ihrem Kind aber nicht erlaubte und da dieser z.Zt. mit unserem spielte, gab der 11 jährige unserem Sohn die Schuld.
Mitlerweile hat sich das so hochgeschaukelt, daß...
-unserem Sohn von einem "Ex-gemobbten" das Fahrradlicht kaputtgemacht wurde.
- zwei Jungs "Loser" vor unsere Haustür schrieben
-unser Sohn mit Schimpfworten traktiert wird, mit dem Fahrrad verfolgt, geschlagen, angerempelt, etc.
- wenn unser Sohn mit anderen spielt, kommen direkt die anderen an und "werben" diese Kinder ab
-einer der Jungs kam sogar mal zu uns und meinte, wir sollten unser Kind vom Spielplatz entfernen, er würde nerven.Dieser Junge meinte auch als "Tipp" unser Sohn sollte zum Anführer gehen und um seine Rehabilitierung betteln.

Unser Sohn geht weiterhin auf den Spielplatz zum Spielen, er hat sich schon neue Freunde gesucht (für ihn kein Problem s.o.), allerdings sind für ihn auch Freunde nichts was man so einfach austauscht und er leidet schon. Außerdem besteht die ständige Gefahr, daß die neuen Freunde auch gemobbt oder abgeworben werden.
Ich rege mich über das Ganze sehr auf und mir tut es auch unendlich leid.
Klar haben wir schon fast alle "Maßnahmen" durch, vom Ignorieren bis zu den Eltern gehen (erst mal nur wegen dem kaputten Fahrradlicht, das war ja auch erst am Anfang der ganzen Misere) und auch die Kinder direkt ansprechen.
Gebracht hat es alles nichts!
Ich ärgere mich auch über die "Mitläufer", das sind, wie gesagt, Kinder jeden Alters auch unterschiedliche Landsmänner und unterschiedlicher familiärer Hintergrund. Und trotzdem sind es durchweg Mitläufer und Mitmacher, sogar die, und gerade die, die vorher unter dem Mobbing selbst gelitten haben.

Ich will das nicht so hinnehmen!
Unser Kind soll wieder freudig und ruhigen Gewissens zum Spielen rausgehen können!

1

Hallo.

Habt Ihr bei der Polizei einen Kontaktbeamten für den Stadtteil?

Den würde ich nämlich mal ansprechen - ich könnte mir gut vorstellen, dass dieser durchaus mal auf dem Spielplatz auflaufen könnte, um etwas zum Thema Mobben, Sachbeschädigung und Körperverletzung zu erzählen.

Vielleicht beeindruckt das die Jungs mehr als die Ansprachen der eigenen und fremder Eltern.

LG

2

Hi,

Freunde hat man nicht, weil man sie seit ein paar Monaten kennt, Freundschaften reichen teils über Jahre (Kiga -Zeit...) zurück.
Dementsprechend für ich das Wort "Freunde" nicht überstrapazieren, denn es waren wohl eher Spielkameraden.

In der Schule ist die Cliquen-Bildung auch immer wieder extrem.

Du kannst die Gruppe und deren Verhalten nicht ändern, wenn mußt Du Deinen Sohn stärken und ihn aufzeigen, das es keine richtigen Freunde sind, wenn sie sich so verhalten.

Bei uns ist solch ein Verhalten in der Siedlung auch gewesen....Spielfreunde wurden übern Gartenzaun mit Eis, Drohungen, etc. abgeworben. Meine Kinder hatten schnell raus, das es keine echten Freunde sein können, die sich so verhalten.
Sie machen eher nur noch Verabredungen mit Klassenkameraden (wohnen alle weiter weg), gehen in die nächste Siedlung zum spielen. Aber mit den Deppen vor der Haustür wollen sie nichts zu tun haben - haben hier und in der Schule auch einen super schlechten Ruf.

Und wenn du mal einen Jungen erwischt, der etwas beschmiert....mal ordentlich die Meinung geigen ist gar nicht soooo schlecht;-)
LG
Lisa

3

Danke für Eure Antworten.

Zu dem Thema "Polizist". Ja, das habe ich mir auch schon mal so überlegt, aber bin dann doch von dieser "krassen" Möglichkeit etwas weggekommen. (In meinen Träumen ist es eher "Hulk" oder "Spiderman", der dann vor den Kindern steht und ihnen erklärt, was man darf und was nicht. und sie sind für immer "kuriert" :-) ).

Zu dem "Beschmieren": ich habe die beiden Jungs ja dabei beobachtet, ahnte aber noch nicht, was sie da hingeschrieben hatten, erst als einer unseren Sohn ganz stolz damit konfrontierte wurde ich stutzig und erkannte, was es für eine Bosheit war.
Also hab ich die Jungs rangerufen (einer hat es geschrieben der andere stand nur dabei) , der Schreiber hat mich nur angeguckt und nichts gesagt (das ist seine Strategie, wenn er erwischt wird, das hab ich schon mitbekommen). Ich habe ihn dann weggeschickt, damit er Wasser und einen Schwamm holt und das wieder beseitigt....er kam nicht wieder. Der andere Junge kam mit seiner großen Schwester und hat es dann kleinlaut weggemacht, auch wenn er es gar nicht direkt war.

Ja, wie gesagt: unser Sohn sucht sich auch andere Kinder zum Spielen. Aber sich mit den Klassenkameraden zu verabreden ist immer ein "act" (Wir sind berufstätig, die Eltern der anderen zum großen Teil auch,die Kinder haben alle Hobbies, wie das heutezutage eben so ist.... da braucht es teilweise schon einen Terminplaner, um mal einen gemeinsamen Spielnachmittag zu finden. Da die Klassen-Freunde auch fast alle weiter weg wohnen, kann unser Sohn auch schlecht alleine hinfahren.)

Also, es ist nicht so, daß unser Sohn nun tagtäglich im dunklen Kämmerlein hockt, sondern, wie gesagt, er arrangiert sich mit der Situation. Trotzdem ist das kein erstrebenswerter Zustand so.
Die Clique spielt vor unserem Haus auf dem Spielplatz und unserer muß Spießrutenlaufen zu irgendeinem anderen entfernten Spielplatz oder Freunden, weil er ständig befürchten muß, attackiert zu werden.
Es kann doch nicht sein, daß ein paar Kinder den anderen die Spiel- und Lebensqualität so einfach nehmen können und das ganz ohne Konsequenzen :-[#aerger

4

Ich kann deinen Ärger verstehen, wir haben das hier leider gerade ähnlich gehabt, allerdings mit Klassenkameraden. Einer ist der Wortführer und die anderen laufen hinterher... Leider ist das ein Lernprozess, den alle in der ein oder anderen Weise durchlaufen. Du kannst dein Kind stärken und mit ihm besprechen, wie er sich fühlt. Sag ihm ruhig, dass man Freunde nicht so behandelt und die anderen Kinder daher keine Freunde sind/waren. Dass er schon neue Spielkameraden gefunden hat spricht für ihn, dass er das trotzdem nicht so leicht wegsteckt, auch. Es trainiert das "dicke Fell", dass wir alle bis zu einem gewissen Maß brauchen.

Bei einem würde ich allerdings vehement dazwischen gehen: wenn ich mitbekommen würde, dass jemand "von außen" in eine bestehende Spielrunde (gerade auf unserem Grundstück" eingreift. Ich würde ihnen vor Augen führen, was sie tun und das so etwas bei uns nicht statt finden. Etwa in Richtung "Du kannst dich morgen mit X verabreden, heute spielt er mit meinem Sohn. Tschüss dann!" Auch die Mitläufer kann bzw. sollte man ansprechen wenn etwas vorgeht: "Findest du das gut, dass du Y so ärgerst?" und dann an die Mitläufer gewandt: "Und ihr steht daneben und findet das toll? Was wenn mit euch sowas passiert? Fändet ihr das immer noch lustig?" Zum Glück musste ich noch nie so rabiat werden, aber wie man in den Wald hineinruft...da müssen dann auch 11jährige mit Gegenwind rechnen.

Mich würde noch interessieren, wie die Reaktionen der Mobbenden und deren Eltern ausgesehen haben...

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das oben beschriebene Szenario (freund will einen anderen zum spielen holen, der hat aber schon nen freund da) hat ja so ca damals stattgefunden, nur daß unser sohn da bei einem freund war und die mutter hat so reagiert, wie du es beschrieben hast. das war wahrscheinlich der Auslöser, daß der 11 jährige jetzt auf unseren sohn sauer ist.

wie die mobber und die Eltern reagieren:

- die Mama des fahrradlicht-zerstörers (deren Kind ja selbst schon opfer war, und die damals, als es ihr Kind betraf, total auf die "Barrikaden" gegangen ist) hat ihr Kind in meinem Beisein "ins gebet" genommen. das Kind hat sie mit großen augen angesehen und alles abgestritten (es war aber definitiv so). die mutter hat gesagt "wir ersetzen die lampe", das war vor 3 Wochen. seitdem nichts mehr gehört. das Kind wurde danach nur noch frecher, aber nur wenn die anderen kinder dabei sind.

-der papa des 11 jährigen hat mitgekriegt, daß wir mit den kindern ein ernstes Wörtchen reden (als die angriffe zu doll wurden und wir zufällig zeuge wurden (die kinder scheint es auch überhaupt nicht zu stören, daß wir das mitkriegen, da sie ja keine Konsequenzen zu erwarten haben)) er hat eigentlich gar nichts gesagt. nur, als ich die "Barrikaden" - mutter angesprochen habe, meinte er, daß diese mutter lügen würde. denn nicht sein sohn, sondern deren sohn sei hier der schlimme mobber.... #augen

-die anderen kinder wurden von unserem sohn am anfang noch separat angesprochen und die haben meistens gesagt: istXXX (der 11 jährige) wieder dein freund?"
unser sohn verneinte wahrheitsgemäß, dann sagten sie, dann könnten sie auch nicht mehr der freund unseres sohnes sein.

-einmal waren zwei kinder alleine auf dem platz und unser sohn fragte sie, ob sie mit ihm Fußball spielen wollten. sie sagten ja, , aber die anderen dürften das nicht mitkriegen.
also haben sie zusammen einträchtig gespielt.
plötzlich kam die clique ums eck und eines der kinder ging sofort weg. der andere sagte: "ich spiele noch mit yyy." ich bekam das von unserem garten aus mit und jubelte innerlich: "juhu, endlich ein Kind mit Zivilcourage." er war auch schon etwas älter, mindestens auch 11. plötzlich kam sein bruder an, und meinte auf englisch "what are you doing?" die ganze Horde drängte den jungen weg von unserem sohn, es war wirklich blöd das mitansehen zu müssen: auf der einen seite des platzes stand unser sohn ganz alleine und auf der anderen die ca 8 kinder, die ihn anblafften.... :-(

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Ich wuerde mich mal eine zeit was zurueckhalten, mit deinem sohn sachen woanders machen etc einfach was abstand gewinnen.
Dein sohn muss selber herrausfinden wer 'gut' ist, genau wie die mittlaeufer.
Ich denke es ist schwer, da staendig neue kinder kommen und sich die 'rangordnung' somit oft aendert.

Wie fuehlt sich dein sohn denn dabei?

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Na ja, er fühlt sich blöd.

Verhaltensmäßig ist er so drauf, daß er sich sehr gut für andere einsetzen kann, aber für seine eigenen Belange eher weniger.
Das bedeutet auch, daß er nicht "petzt" wenn etwas passiert, sondern allemal am Abend oder gar irgendwann an einem anderen Tag davon erzählt.
Ich glaube, es tut ihm aber gut, daß wir das Ganze zwar nicht zum Hauptthema machen, aber ihm durch unser Verhalten gezeigt haben, daß wir hinter ihm stehen, deshalb erzählt er auch mehr, als üblich, wenn etwas passiert ist.
Heute in der Schule hat einer der Mobber ihn mit einem Brotklumpen oder was auch immer angespuckt. Da ist er auch nicht zur Aufsicht gegangen (obwohl wir das ausgemacht hatten, daß er es meldet, wenn was sein sollte), aber ein Drittklässler hat es beobachtet und dieser ist dann zu einer Lehrkraft gegangen. Allerdings hat der "Spucker" anscheinend keine Konsequenzen spüren müssen.

Ich habe nächste Woche eh ein Elterngespräch in der Schule. Die Lehrerin hat anscheinend mindestens einen der Mobber im Unterricht. Außerdem ist die Schwester eines der Mobber in der Klasse meines Sohnes.
Ob ich das Ganze beim Elterngespräch thematisieren sollte? Was meint Ihr?
Der "Hauptteil" des Mobbens findet ja nicht in der Schule statt, da nicht alle Kinder dort hin gehen und die paar (bis auf den einen heute) trauen sich bisher nicht....

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Die TE schrieb, dass ihr Sohn bereits mehrmals attackiert wurde und von den Jungen auch vefolgt wird, ich denke da würde ich den Sohn nicht mehr "selbst herausfinden lassen wer gut ist"

Ich hab in meiner Schulzeit ähnliches erlebt und hab das lange einfach ignoriert, weil ich auf die Leute nichts gegeben hab. Das Ergebnis war, dass es immer schlimmer wurde. Erst nachdem ich das 2 mal von einem Jungen aus meiner Klasse richtig mit Fäusten ins Gesicht geschlagen wurde, hab ich eingesehen, dass da irgendwas getan werden muss und ich da mit einem Erwachsenen drüber reden sollte und wäre meine Mutter nicht so dahinter gewesen, dass sich die Situation in der Schule ändert, wäre das ganze vermutlich richtig ausgeartet. Ich war zu der Zeit 12/13 war und die Mobber alle gut ein Jahr älter als ich. Ich hab die körperlichen Angriffe noch recht gut weggesteckt, weil das gleichaltrige waren. Der Sohn der TE ist 7 und wird von teilweise schon 11 Jährigen bedroht. Das ist ein gewaltiger Altersunterschied und wird sich auch in größe/stärke bemerkbar machen.

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