Wir haben mit unserem 13-Jährigen pubertierenden Jungen große Probleme.
Er lügt, er zündelt, er stiehlt (Geld, Kreditkarte und Bankkarte), er widerspricht pausenlos, er ist nicht bereit für die Familie kleine Aufgaben zu übernehmen. Er provoziert uns, sobald er Konsequenzen für ein Fehlverhalten erfährt. Er reflektiert nie sein Verhalten. Er behauptet immer wir wollen ihn nur bestrafen und er hätte sich Nichts zu schulden kommen lassen.
Im Alltag verlangen wir - in meinen Augen viel zu wenig! - dass er seine Jacke aufhängt, seine Schuhe ordentlich und nicht quer vor die Tür stellt. Hat bis jetzt nicht einmal von selbst ohne Aufforderung geklappt!
Abends soll er den Tisch decken. 3 Teller, 3x Besteck, 3 Gläser, Servietten. Das klappt nur, wenn er selbst Hunger hat!
Nach dem Essen soll er den Tisch abräumen - vorher kurz alles unter fließendem Wasser abspülen und in die Geschirrspülmaschine.
Die Teller werden lieblos kurz abgespritzt und obwohl schon 1.000 Mal erklärt, dass wir das wegen der Essensreste verlangen, prinzipiell wird das immer nur so lala gemacht.
Meistens kommt sogar hinzu, dass die Teller regelrecht reingeschmissen werden. Obwohl bereits oft ein Teller zu Bruch ging, keine Einsicht, dass es so nicht funktioniert.
Gerne wird auch rumdiskutiert, dass er das später macht und dann ist er müde oder hat Schmerzen.
Zähne putzen, geschieht nur unter Aufsicht wirklich. Auch die Körperhygiene wird immer schlechter und muss mittlerweile auch kontrolliert werden. Er zieht seine Socken 7 Tage lang immer wieder an, obwohl er genug zum Wechseln hat. Auch T-Shirts muss man ihn zwingen zu wechseln.
In den letzten Wochen kam nun hinzu, dass er zündelte und von seinem Vater auch eine Standpauke erhielt, er versprach es nie wieder zu machen. Gut, ist ein Kind und nie wieder soll man nicht sagen. Aber nach 2 Tagen kommen die Nachbarn und erzählen ihn gerade bei frischer Tat ertappt zu haben. Er zündete Papierflieger an und warf sie aus dem Fenster (2 Stock). Bei der erneuten Standpauke wollte er dann so tun als hätte er ja bereits dafür eine Standpauke dafür bekommen und wir wollen nur schimpfen! Es ist eindeutig nicht der selbe Vorfall gewesen und trotzallem null Einsicht! Im Gegenteil: "Ihr wollt mich nur bestrafen!" kommt als Antwort.
Dann fand ich meine Kredit- und meine Bankkarte nicht mehr. Habe tagelang die Wohnung auf den Kopf gestellt. Plötzlich kam eine Email meiner Kreditkartenfirma, sie hätten meine Karte wegen versuchten Missbrauch gesperrt. Es wurden die falschen Kennnummern eingegeben und man wollte ein Abo abschließen. Da wir weder andere Personen im Haus haben, die meine Karten nehmen können und wohl kaum ein Dieb Abos mit der Kreditkarte abschließt, war der Tatverdächtige gefunden. Leider kann die Kreditkartenfirma nicht mehr Infos geben, da es ein Missbrauchsversuch war und kein Schaden entstanden ist.
Darauf angesprochen hat er sich als total unschuldig dargestellt.
Eine Woche später kommt er verzweifelt zu uns, meint er habe da ein Spiele-App-Abo, dass sein Pre-paid-Guthaben frisst (jede Woche 4,99 EURO) und er kann nicht mehr kündigen. Sehr verdächtig!!! Das Vertrauen ist so zerstört, dass wir Schlafzimmer und Wohnzimmer absperren und ich ihn in den Ferien nicht mehr auch nur kurz allein lassen will, wegen der Zündelei.
Ich bin nicht die leibliche Mutter, jedoch lebt er mit mir und seinem Vater seit 9 Jahren - ohne Kontakt zur leiblichen Mutter - zusammen. Es gab immer Schwierigkeiten, jedoch spüre ich, dass seinem Vater wie auch mir das Verhalten so gegen den Strich geht, dass er aufgrund seines ständigen Fehlverhaltens und der Aufsässigkeit, auch emotional zu kurz kommt. Das bedeutet wir versuchen kaum noch mit ihm zu sprechen oder etwas zu erfragen, da Interesse zeigen ausschließlich zu patzigen Antworten oder Forderungen wie
"Ihr müsst mir das Kindergeld als Taschengeld geben."
"Ich muss hier Garnichts für andere machen, schmeiß mich halt raus."
"Ich muss mit niemanden sprechen"
"Ich habe viel mehr Rechte als ihr mir gebt" - gerne gesagt, wenns Handyverbot gibt!
"Ich muss mich nicht für meine Geburtstagsgeschenke bedanken, weil ich mir was anderes gewünscht habe." - so passiert, weil er ein Fahrrad bekam und kein PC mit einem Musikprogramm für 1.000 EURO.
Wir arbeiten bereits mit einer Ambulanten Erziehungshilfe, die jedoch auch regelmäßig mit aufgerissenen Augen, offenen Mund und ebenso hilflos auf unsere Problematik reagiert.
Es wird immer erzählt wir müssen den Schlüssel finden um wieder Zugang zu ihm zu bekommen. Ja, toll der Schlüssel scheint jedoch ausschließlich "Tanz nach meiner Pfeife!" zu sein.
Jeder Versuch von uns, ihn sozial verträglicher zu machen, unterwandert er.
Fußballverein, wir kaufen extra die Fußballschuhe die er sich aussucht und tolle Tasche Winter und Sommertrainingsanzug, dann nach einmal Training "Ich will kein Fußball spielen!". Egal dass wir zwei Wochenenden durch alle Schuhläden rennen. Auch wenn man hinterfragt, ob es nicht an etwas anderem liegt (Trainer, anderer Verein, Mitspieler). Nein er will jetzt Tischtennis im Verein spielen. Dazu braucht er Tischtennisschuhe??? Was fürn Kaspertheater!
Selbst Volksfeste, Schwimmen gehen, Kino etc. - alles wird boykottiert. Besuche bei Verwandten solle man bitteschön stündlich und wochenlang vorher anmelden, sonst zwingen wir ihn immer.
Er tut auch gern auf geheimnisvoll. "Ich weiß nicht wie meine Freunde heißen, ob sie bei mir auf die Schule gehen oder woher ich sie kenne."
Seine Freundschaften sind alle sehr oberflächlich. Er hat noch nie bei einem Freund übernachtet und wird auch nicht zu Geburtstagen eingeladen. Die Ambulante Erziehungshilfe sieht ein starkes Kommunikationsproblem bei ihm, auch im Hinblick auf Gleichaltrige.
Es ist leider in meinen Augen auch viel schlechter Charakter vorhanden. Manipulativ, habgierig, emotionslos - dies alles war bereits als Kleinkind irgendwie schon da.
Wie sollen wir vorgehen?
Ratlos - Sohn, 13, uneinsichtig und versucht ständig in Opferrolle zu schlüpfen
Naja, 13 ist ein gefährliches Alter, wo man ein Kind nicht mehr leicht in die richtige Schiene bringt, vorallem wenn sein Freundeskreis auch so tickt. Pubertät hin oder her. Leidet die Schule auch darunter?
So blöd , wie es klingt. Laßt Euch , erstmal ohne Sohn, mal vom Jugendamt beraten, dafür sind sie ja da.
Er kann extrem ehrgeizig sein. Deshalb ist weder das Verhalten noch die Noten aktuell ein Problem. Er will unbedingt später eine gute Arbeit und ihm ist bewusst, dass er hierfür Gas geben muss. Aber auch hier spielt ein hohes Maß an Egozentrik mit.
Ich habe schon Angebote wahrgenommen, die die Erziehungshilfe für Eltern anbietet. Ich sehe hier jedoch, dass der Fokus eher auf alleinerziehende Mamas und deren fehlenden Ausgleich eingegangen wird.
Sobald jedoch die Anforderungen an das Personal im JA ansteigen, sprich wahrscheinliche psychische Verhaltensstörung, sind diese auch nicht adäquat qualifiziert.
Eine Verhaltenstherapie lehnt er strikt ab und auch in der Vergangenheit haben die diversen Therapeuten nicht wirkliche Verbesserungen erzielt.
Wir sind eigentlich sehr gesprächsbereite, tolerante Eltern, jedoch hat er uns umerzogen. Der Vater wird mittlerweile schnell laut (war er vorher überhaupt nicht!), wenn wieder einmal Zirkus gemacht wird. Ich selbst bin auch deutlich strenger geworden und nicht mehr spendabel. Hatte früher kein Problem ihm hin und wieder mal extra Taschengeld für Fastfood, Zeitschriften etc. zu geben oder mal die gewollten Klamotten zu kaufen, den neuen Haarschnitt u.s.w. Aber nachdem er meine Karten genommen hat und auch noch so undankbar verhält, will ich nicht mal mehr Geburtstagsfeier organisieren oder andere Aufgaben wahrnehmen.
Ich muss auch ehrlich sagen, keine Ahnung ob ich besser damit umgehen könnte wenn es mein leibliches Kind wäre. Kann mir auch vorstellen, dass er spürt wie sehr ich ihm mittlerweile misstraue und wie stark wir von der assozialen Ader entnervt sind und damit nicht umgehen kann. Aber wir sind auch nur Menschen. Es ist auch nicht so, dass wir nachtragend sind. Er bekommt immer gesagt und auch spürbar klargemacht, dass er nach einem Fehlverhalten je nachdem wie schlimm und wie bekannt seine Konsequenz erhält, jedoch dann auch wieder vergeben wird.
Bei der Kartengeschichte hat er aber nun mal vehement behauptet, er hätte es nicht getan.
Jugendamt wird hier nicht weiterhelfen können. Viel Arbeit, wenig Ahnung, recht speziell - das Thema.
Würde vorschlagen mal in Jugendpsychiatrischen Kliniken anzurufen und dort nachzufragen.
Einfach erst mal nur informieren!
bei Fachleuten
Erziehungshilfe, schön gut
super, dass ihr das angenommen habt! Finde ich wirklich super
aber auch sie ist offensichtlich überfordert. Schade und verständlich zu gleich.
Informiere dich bei Fachleuten.
Selbst Beratungsstellen werden u.U. überfordert sein, weil es bei euch doch recht in die Tiefe/Heftigkeit geht.
Fachkliniken können auch evtl. was dazu sagen, ob Kinder-Reha oder was anderes in Frage kommt, was ihr dafür tun müsst usw.
oder ob es auch ambulante Anlaufstellen gibt.
Jugendamt wird höchstens Klinikadressen rausrücken und dann sagen - macht mal selber...
dort könnt ihr Anlauf nehmen, wenn ihr konkrete Anlaufstellen habt und das Jugendamt Zuschüsse geben kann.
Ich sehe nicht, dass du einen Teil des Problems bei dir/euch siehst. ABer mit Sicherheit ist es so, Kinder reagieren auf ihr Umfeld... "schlechter Charakter" ist m. E. Eine AUssage, die für mich so klingt, als ob du ihn nicht besonders magst, sorry, wenn ich das so direkt sage. Als Kleinkind hatte er vermutlich Verhaltensprobleme, weil seine Eltern sich getrennt haben, aber nicht, weil er einen "sczhlechten Charakter" hat.
Ich denke, dass man auch mit einem 13jährigen bestimmte Kompromisse machen kann.
Er soll im Haushalt mithelfen, wenn er Tischdecken nicht mag, soll er sich etwas anderes raussuchen. Vielleicht reicht ja für den ANfang shcon, dass er seine WÄsche in die Schmutzwäsche legt. Vielleicht muss er nur 1x pro Woche irgendetwas erledigen... AUf jeden Fall würde ich ihn fragen, was er machen möchte. Aber eine Sache muss er machen.
Ihr sollt ihn nicht sozial verträgliche rmachen, ihr sollt ihm Eltern sein! Lasst euch nicht provozieren, lasst ihm ein bisschen Ruhe, zwingt ihn nicht zu Dingen, die nicht wirklich nötig sind. Meine Güte, wenn er alte Socken anhat, ist es sein Problem, nicht deins. Es wird ihm schon jemand sagen, dass er müffelt... Wenn mit 13 meine Mutter mein Zähneputzen beaufsichtigt hätte, wäre ich definitiv ausgerastet!
Es ist völlig normal, dass 13jährige uneinsichtig sind. Und in dem Alter wollen Kinder bzw Jugendliche nicht andauernd zurechtgewiesen und kontrolliert werden. Das ist ien Teufelskreis. Ihr kann verstheen, dass ihr ein Vertrauensproblem habt, nach der Sache mit der KReditkarte, aber trotzdem müsst ihr an der Stelle etwas tun!
LG, Felisha
Liebe Felisha,
danke für deine Antwort.
Das mit dem Charakter ist für mich schon wichtig. Ich sehe auch bei meiner Nichte, die erst 7 Jahre alt ist, Charakterzüge die mir nicht gefallen. Auch ich war mit 12 Jahren bereits ein Mensch mit Ecken und Kanten, die ich selbst im Übrigen wohl eher durch den Freundeskreis beeinflusst bekommen hatte. Meine Eltern hatten nicht viel Zeit und waren auch während meiner Pubertät sehr zurückhaltend.
Natürlich formt eine Familie auch den Charakter, es ist nur doch anders wenn es Blutsverwandte sind. Ich sehe bei ihm das Problem des fehlenden Urvertrauens und somit deutlich schwerere Voraussetzungen für eine erzieherische Formung.
Vielleicht mag es ja auch zum Vorteil sein, wenn der kleine Mann narzisstisch bleibt, weil unsere Gesellschaft dazu neigt, jeden der kein Einzelkämpfer ist, weniger Möglichkeiten offen zu halten. Wir jedoch leben mit einem Narzisst ohne Empathie und dass erfüllt einen nicht gerade mit Freude!
Wir kontrollieren auch nicht jeden Schritt, jedoch sind wir strenger geworden, da zu viel Freiheit bei unserem Sohn schnell zu größenwahnartigen Ausflüchten führt. Bei uns gibt es auch nicht pausenloses Zurechtweisen. Es sind immer Apelle an sein Verantwortungsbewusstsein. Wir wollen auch dass ihm klar ist, dass er eigenverantwortlich handelt und bei Problemen mit uns immer reden kann.
Kompromisslos wird auch niemand erwarten, dass er nur Aufgaben übernimmt, die er schrecklich empfindet, jedoch haben wir oft versucht eine andere Aufgabe im Haushalt zuzuteilen - ohne Erfolg. Er sieht das alles als Schikane an - oder zumindest rechtfertigt er somit, dass er nicht bereit ist irgendwie zu helfen.
Bei der Hygiene bin ich mittlerweile auch empfindlicher geworden. Es ist wirklich unerträglich, wenn er kurz neben dir sitzt und du den Gestank der Füße auch nach einer Stunde noch riechst. Hier sehe ich keinen für mich möglichen Kompromiss. Gerade hier zum Beispiel sieht man das Vorleben nicht maßgeblich sein muss. Sein Vater und ich waschen uns immer morgens, mittags und abends Hände und Gesicht und Hals. Tägliches Duschen und immer Kleidung wechseln, sind alles Dinge die er bis er 11 Jahre war auch ohne Probleme gemacht hatte. Jetzt wird gelogen, dass er gerade geduscht oder etc. bereits alles gemacht hat. Hier endet mein Verständnis.
Du schreibst ja weiter oben, dass er mit 3,5 stark traumatisiert war. Man muss wohl kein Experte sein um zu vermuten, dass sein damaliger und heutiger "Charakter" eine Ursache in dieser Zeit hat. Wenn ich nur schlechte Gefühle erlebe, werde ich schnell versuchen, meine Gefühle abzustellen.
Ich habe einen in der frühen Kindheit schwer traumatisierten Adoptivbruder (Kinderheim in einem Land, in dem man besser nicht im Kinderheim ist), der aus diesem Grund im Leben nie richtig Fuß fassen konnte. Auch er hat als Jugendlicher gestohlen, gelogen und gezündelt. Jegliche Bemühungen meiner Eltern verliefen letztendlich im Nichts. Zwei abgebrochene Lehren, weil er die Vorstellung hatte, er wäre zu Besserem berufen. Heute depressiv und Alkoholiker.
Wenn ich alles im Nachhinein betrachte, weiß ich nicht, was man hätte anders oder besser machen können. Manchmal ist es, wie es ist. Man hat nur begrenzt Einfluss auf andere Menschen, und man kann nur begrenzt Menschen helfen, die in ihrer Kindheit wirklich Schlimmes erlebt haben.
ICh denke, da hat euer Sohn deutlich bessere VOraussetzungen, und du schreibst ja auch, er ist gut in der SCHule. ICh denke, die Pubertät ist generell die Pest und ihr müsst irgendwie versuchen, den SChaden zu begrenzen, bis diese Zeit um ist.
Wow, ich finde es großartig, dass du das so geduldig mitmachst obwohl es sich nicht um dein eigenes Kind handelt.
Ich bin selbst alleinerziehend, und hoffe, dass ich auch mal einen Partner finde der in so einer Situation trotzdem zu mir halten würde.
Helfen kann ich dir nicht, aber ich wollte dir das mal sagen Ich hoffe du bekommst noch viele Anregungen hier die helfen.
Liebe Grüße
Tatjana
DAs ist wirklich schwierig.
Ich habe eine Freundin mit problematischem Pflegekind, die hat mir erzählt, dass viele emotional instabile Kinder mit schwieriger Geschichte es ihren (Pflege-) Eltern extra schwer machen, um immer wieder zu prüfen, ob sie abgeschoben werden. Und dann, wenn die Eltern irgendwann keinen anderen Ausweg mehr sehen das Gefühl haben "ich habe es ja immer gewusst, dass ich mich auf die nicht verlassen kann". Vielleicht ist das ein Gedanke, der es Euch leichter macht, weil es zumindest eine Erklärung ist für sein Verhalten und in dem Bewusstsein Euere Geduld vielleicht auch weiter reicht.
Und dann erinnere ich mich noch an einen Spruch auf einer Postkarte meiner Oma:
"Du aber liebe mich, auch wenn ich schmutzig bin, denn wenn ich brav und artig wäre liebten mich ja alle".
In dem Alter ist die Anerkennung der Freunde sehr wichtig. Und da hat er ja scheint's auch Schwierigkeiten. Leider ist das kein Bereich, in dem man als Eltern viel Einfluss nehmen kann. Vielleicht mal den Kontakt zum Lehrer suchen, welche anderen Schüler der Junge mag und versuchen, diese Kontakte etwas zu fördern. Mehr fällt mir leider auch nicht ein.
Ja - und trotz des ganzen Ärgers immer wieder für schöne gemeinsame Erlebnisse zu sorgen. Vielleicht eine sportliche Herausforderung wie eine sehr anspruchsvolle Bergtour, (z.B. Alpenüberquerung, mehrtägige Radtour) irgendwas, wo er nicht konsumiert, sondern worauf er hinterher auch stolz sein kann, und was vielleicht auch die Alterskameraden "cool" finden. Da ist in diesem Alter der Vater gefragt, so 'ne "Männersache".
Viel Kraft, ich finde es bewundernswert, dass du dich um dieses rebellierende, unglückliche Kind so bemühst, obwohl es mühsam und zäh ist.
Liebe Grüße, d.
Dass mit dem schlechten Charakter stößt mir echt auf irgendwie.
Der Charakter kommt meiner Meinung nach zu einem großen Teil von der Erziehung und jetzt kannst du dir an die eigene Nase fassen.
Sorry.
Echt jetzt? Glaubst Du, jedes Kind hat einen guten Charakter? Woher weißt Du das?
Wenn man das zu Ende denkt, hieße das, jeder Soziopath und jeder Verbrecher ist Opfer seiner Erziehung, oder wie? Dann müssen also immer die Eltern eines Verbrechers auf die Anklagebank und die Täter in sozialpädagogischen Abenteuerurlaub? Leute, holt die Sturmhauben raus und stürmt die Banken, richtig?
Ich glaube nicht, dass man bereits als Soziopath oder Verbrecher geboren wird. Und ja ich glaube jedes Kind hat einen guten Charakter und dann kommt natürlich nicht nur die Erziehung, sondern das ganze Leben das passiert das uns zu dem macht was wir sind.
Man kann nicht immer planen und lenken was einem "Kind" passiert, man kann aber überdenken wie man damit umgeht. Manche können das besser, manche schlechter. Jeder hat andere Vorraussetzungen. Pauschalisieren kann man da nichts.
Aber ein 13 Jähriger, der sich so verhält.... ist daran nicht "selbst Schuld".
Hallo,
ich denke, es wäre einfacher gewesen, diesen Problemen zu begegnen, als er klein war. Aber offenbar seid Ihr das da nicht (richtig) angegangen.
Ich habe mal irgendwo gelesen, dass bei einem Teenager die Erziehung bereits abgeschlossen ist und fand das einleuchtend.
In dem Alter kann man nur noch mit Argumenten arbeiten bzw. die Jugendlichen müssen selbst merken, was bestimmte Verhaltensweise für Konsequenzen haben (z.B. dass die Kumpels irgendwann sagen, dass man stinkt, wenn man die Kleidung nicht wechselt).
Ich denke, Euer Sohn ist zutiefst unzufrieden und deswegen nur noch auf Konfrontation mit Euch aus.
Vermutlich liegt das an einer Kombination aus schwierigem Charakter und daran, dass er damals durch die Trennung seiner Eltern eine Art psychisches Trauma (nennt man das so?) erlitten hat, was nie aufgearbeitet wurde.
Euer Sohn hat sicherlich noch Erinnerungen an seine Mutter und fragt sich eventuell die ganze Zeit, wie es wohl mit ihr wäre. Vielleicht hat er sich sogar ein Idealbild von ihr konstruiert, so nach dem Motto, dass sie ihn verstehen würde, während Ihr das nicht tut.
Oder er denkt, dass sie ihn verlassen hat, weil er Sachen falsch gemacht hat und meint jetzt, dass ihn niemand leiden kann, weil er so ein schlechter Mensch ist, und dass Ihr nur so tut, als würdet Ihr ihn mögen. Und wenn das schon so ist, kann er sich ja auch wie ein Ober-*** benehmen.
Dazu kommt, dass Freunde in dem Alter sehr wichtig sind, und Dein Sohn hat offenbar keine richtigen. Warum das so ist, läßt sich aus der Ferne schwer sagen.
Entweder verhält er sich ihnen gegenüber auch asozial, oder er tickt anders und wird als seltsam empfunden.
Es wäre wahrscheinlich am hilfreichsten, wenn er sich mal mit einer erwachsenen Person aussprechen würde, die nicht mit in der Sache drin steckt, also weder Du, noch sein Vater, noch seine Mutter. Das sollte jemand sein, dem er vertraut und diese Person sollte nicht alles an Euch ausplaudern, damit er sich bei ihr auch über Euch beschweren kann, ohne, dass es weiter getragen wird. Vielleicht gibt es einen Verwandten, Bekannten, Lehrer, Trainer oder sonstwen, der das machen könnte und würde.
Diese Person würde dann idealerweise mit ihm besprechen, was sie an Euch weiter geben darf, damit man gemeinsam überlegen kann, was man ändern kann.
Von dieser Erziehungshilfe und ähnlichen Leuten hält Euer Sohn vermutlich auch nichts. Es sollte schon jemand sein, den er kennt und mag.
Eventuell würde es auch helfen, wenn er wieder Kontakt zu seiner Mutter bekäme.
Aber falls sie partout nicht will, oder falls Ihr denkt, dass Kontakt mit ihr überhaupt keine gute Idee wäre, könnte er vielleicht zumindest mit jemandem sprechen, der sie gut kennt und ein neutraleres Bild von ihr hat, als ein Ex-Partner.
LG
Heike
Liebe Heike,
vielen Dank für die Tipps.
Er gibt sich zur Zeit extrem verschlossen, auch Freunde der Familie erkennen ihn kaum wieder. Er hatte einige Vorbilder unter ihnen als er kleiner war, doch auch die sind für ihn nicht mehr von Wichtigkeit.
Ein "Onkel" - so nennen wir auch einen Freund meines Mannes - der immer sehr draufgängerisch war und ihn auch skateboarden beibrachte sogar mehrere Skate-Boards geschenkt hat, beachtet er nicht mal mehr wenn dieser zu Besuch kommt.
Schlagartig mit der Pubertät war jedes Interesse, Vertrauen etc. zu Erwachsenen verloren. Auch meine beste Freundin, die auch schon mal vor ihm für ihn Partei ergreift und ihn pausenlos rauslocken will, wird nicht mehr begrüßt geschweige denn ein Gespräch geführt.
Er hat trotz seiner frühkindheitlichen Schicksalsschlägen immer viele Menschen gehabt, die ihn ins Herz geschlossen haben. Meine Freunde und Familie, seine Familie väterlicherseits und Freunde haben sich alle immer sehr offen und freundlich ihm gegenüber verhalten. Er scheint jedoch jede gute Erinnerung an lustige Zeiten mit all diesen Personen eliminiert zu haben. Er formuliert auch oft: "Ich will mit niemanden reden, die sind mir alle egal. Und ich muss niemanden von der Familie oder Familienfreunde mögen." Sowas bekommt man zu hören, wenn man fragt warum er nicht grüßt.
Das mit den Freunden ist auch stark durch ihn beeinträchtigt. Er will immer gern der Anführer sein, was in diesem Alter jedoch schwierig ist. Er lässt auch interessierte Kinder links liegen und bemüht sich nicht engere Freundschaften zu pflegen.
Oft haben wir das Thema Ferienbetreuung. Weil ich ihn noch lange nicht das Vertrauen entgegenbringe, dass er allein zu Hause bleibt, organisieren wir immer betreute Ferienfahrten oder bei Oma, Familienfreunde. Ich habe oft gesagt, dass ich gerne etwas mit Eltern seiner Freunde plane, damit er während der Ferien auch seine Freunde sehen kann und vielleicht einen tollen Urlaub mit diesen verbringen kann. Er ist jedoch nie darauf eingegangen. Er will partout nicht dass wir Kontakt mit Eltern seiner Freunde haben.
Wie auch immer es gibt viel außerhalb unserer Möglichkeiten, was ihn wahrscheinlich auch mehr beschäftigt und wurmt. Allerdings kann man nur helfen, wenn jemand Hilfe bereitwillig annimmt.
""Ich will mit niemanden reden, die sind mir alle egal. Und ich muss niemanden von der Familie oder Familienfreunde mögen.""
" Er will partout nicht dass wir Kontakt mit Eltern seiner Freunde haben."
beim Lesen hatte ich das Gefühl von "er baut Schutz um sich herum auf " / "er mauert"
gar nicht mal böse gemeint, sondern abblockend.
nur dass er sich damit u.U. selbst mehr schadet.
aber auch das kann verdrängt werden
mein Gefühl geht dahin, dass da mehr dahinter steckt. dass ihn was wurmt oder was auch immer dahinter steckt
so lange er sich nicht öffnet, könnt ihr ihm nicht helfen
so lange ihr ihm nicht helfen könnt, kann er sich nicht öffnen
die Ursachen können so vielfältig sein. von Trauma über Depression über Pubertät über sonstiges über manches in Kombi
meine Vorschläge habe ich ja schon geschrieben.
ihr kommt nicht an ihn heran
er vielleicht selbst noch nicht mal zu sich selbst
Verhalten kann ein Vertuschen sein (seiner Ängste, Probleme, was auch immer)
nimmt er Drogen?
(weiß nicht, ob ich dazu was gelesen habe oder nicht)
ist mir nur so eingefallen bei dem Satz, dass er nicht will, dass ihr seine Freunde kennen lernt.
ok, Eltern können verdammt peinlich sein
aber auch, manchmal wissen Jugendliche, dass ihre Freunde der "falsche Umgang" sind oder sie was verbotenes tun
aber sie lieber mit falschen Freunden abhängen (und das vertuschen oder rechtfertigen), als zuzugeben, dass sie innerlich einsam sind oder nehmen lieber falsche Freunde, als gar keine
und blocken dann andere Menschen ab, aus Angst (vor sich selbst, vor Nähe, vor was auch immer)
lasst euch beraten
von Fachpersonal, weil die einfach auch tiefer schauen können
Jugendamt und co. sind zwar gut als und so. aber können halt oft nur aufs Verhalten gucken.
Klar, kann man Verhalten trainieren.
aber dann bleibt er mit seinen eigentlichen Problemen allein.
Fachpersonal kann schon eher hinschauen. auch bei euch / mit euch. Die Kombi halt. Wie ihr euch verhalten könnt. Zu eurem Schutz. und auch vielleicht zum wieder Vertrauen aufbauen.
Muss ja nicht gleich stationär sein oder so. Erst mal jemand, der sich auskennt. Wo ihr Fragen stellen könnt.
Wenn ich so ein Kind hätte, würde ich es stationär in eine Einrichtung für schwer erziehbare Kinder geben! Ist ja unter aller Kanone. Früher hätte es was gesetzt, dass so ein Balg nicht mehr gewusst hätte, wo vorn und hinten ist!
Mein Großvater und mein Schwiegervater verließen mit 14 Jahren die Schule und machten eine Ausbildung! Von wegen, mit 13 sind das ja noch soooo junge Kinder! Diese Sachen, die er erledigen soll, schaffen meine 5- und 7-jährigen problemlos. Das würde ich mir keine Sekunde länger bieten lassen. Dann muss er halt in Behandlung! Wer weiß, was der noch anstellt.
Mal schauen, wie sich dein Balg so entwickelt in ein paar Jahren. Das mit dem "was gesetzt" hat auch noch nie irgend ein Problem gelöst, schon gar nicht bei einem unglücklichen Pubertierenden.
Aber vielleicht kommst du da auch noch drauf. So in ein paar Jahren.
thyme, die sich das lg spart